Trazodon-Neuraxpharm 100mg
Text Fachinformation Trazodon-neuraxpharm 100 mg (Tabletten)
Stand: 07/2012
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Trazodon-neuraxpharm 100 mg
Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Trazodonhydrochlorid
1 Tablette enthält 100 mg Trazodonhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Weiße, längliche Tablette mit 3 umlaufenden Bruchkerben
Die Tablette kann in vier gleiche Teile geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Depressive Syndrome, unabhängig von ihrer nosologischen Zuordnung
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Darreichungsform, Dosierung und Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gelten die Grundsätze, dass zwar bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass aber bei einem Nichtansprechen der zur Verfügung stehende Dosisbereich ausgenutzt werden sollte.
Trazodon-neuraxpharm 100 mg ist für Erwachsene bestimmt.
Soweit nicht anders verordnet, gelten für die Dosierung folgende Empfehlungen:
Zur ambulanten Behandlung:
1. Woche 1 Tablette/Tag
2. Woche 2 Tabletten/Tag
Folgewochen 2 bis 4 Tabletten/Tag
Unter stationären Bedingungen kann die Dosis in schweren Fällen auf bis zu 6 Tabletten Trazodon-neuraxpharm 100 mg pro Tag (entsprechend 600 mg Trazodon/Tag) gesteigert werden. Diese Dosierung sollte nicht überschritten werden.
Die Tagesdosis ist auf mehrere Einzelgaben zu verteilen, dabei kann zur Erzielung eines stärker beruhigenden Effektes eine höhere Dosis am Abend gewählt werden.
Ältere Patienten benötigen oft eine deutlich geringere Dosis und zeigen schon häufig bei der Hälfte der üblichen Tagesdosis einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt.
Art und Dauer der Anwendung:
Die Einnahme der Tagesgesamtdosis erfolgt entweder als Einzeldosis oder aufgeteilt morgens und abends, ggf. die höhere Teildosis am Abend (zur Schlafanstoßung) jeweils nachdem Essen. Dosisaufteilung insbesondere bei älteren und empfindlichen Patienten und wenn die Dosis über 2 Tabletten/Tag liegt. Beim Absetzen der Behandlung: Tagesdosis langsam vermindern (wöchentlich um ½ Tablette/Tag).
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise Dosissteigerung und die Beendigung der Therapie durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen. Während eine sedierende Wirkung meist unmittelbar in den ersten Tagen einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel nach 1 - 3 Wochen zu erwarten. Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zur Remission der Symptomatik beträgt im Allgemeinen 4 - 6 Wochen.
Zur Erzielung eines stärker beruhigenden Effektes kann am Abend eine höhere Dosis gewählt werden.
Bei endogenen Depressionen soll nach Rückbildung der depressiven Symptomatik die Behandlung eventuell mit einer reduzierten (ambulanten) Dosis zur remissionsstabilisierenden Behandlung für 4 - 6 Wochen weitergeführt werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile,
- akute Intoxikation mit zentral dämpfenden Pharmaka (wie z. B. Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka) und Alkoholintoxikation,
- Carcinoid-Syndrom,
- gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern bzw. innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, mit bestehender dekompensierter kardiovaskulärer Insuffizienz oder in der Remissionsphase nach einem Myokardinfarkt darf Trazodon nur unter Berücksichtigung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen gegeben werden.
Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Epilepsie, Leber- oder Niereninsuffizienz.
Ein plötzliches Absetzen einer längerfristigen hochdosierten Therapie mit Trazodon-neuraxpharm 100 mg sollte vermieden werden, da hier Absetzsymptome wie Unruhe, Schweißausbrüche, Nausea, Erbrechen und Schlafstörungen auftreten können.
Bei Auftreten einer manischen Verstimmung sowie produktiver Symptome bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen ist die Behandlung mit Trazodon-neuraxpharm 100 mg sofort abzubrechen.
In seltenen Fällen kann sich ein Serotoninsyndrom in Verbindung mit der Behandlung mit Trazodon entwickeln, vor allem bei gleichzeitiger Verabreichung anderer serotonerger Substanzen. Da dieses Syndrom möglicherweise zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann, sollte die Behandlung mit Trazodonbei Auftreten des Syndroms (gekennzeichnet durch eine Reihe gemeinsam auftretender Symptome wie Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, vegetativer Instabilität mit möglicherweise rasch schwankenden Vitalparametern, mentalen Veränderungen einschließlich Verwirrtheit, Reizbarkeit, extremer Agitiertheit bis hin zu Delirium und Koma) abgebrochen und eine unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8).
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Hinweis:
Die Toxizität von Trazodon nimmt bei gleichzeitigem Alkoholgenuss oder der Einnahme anderer Psychopharmaka kumulativ zu.
Dem Patienten steht damit bei Gabe der oralen Darreichungsformen durch die verordnete Medikamentenmenge, die für 1 - 2 Wochen ausreicht, eine potentiell gefährliche Dosis zur Verfügung. Dies ist besonders bei der Verordnung an suizidgefährdete depressive Patienten zu berücksichtigen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen:
Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen nur ungenügende Erfahrungen vor. Die Anwendung in diesen Altersgruppen kann daher nicht empfohlen werden.
Warnhinweis:
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Trazodon-neuraxpharm 100 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Trazodon darf nicht gleichzeitig mit so genannten MAO-Hemmern (Arzneimittel z. B. Zur Behandlung einer Depression) angewendet werden. Diese sollten zu Beginn einer Behandlung mit Trazodon-neuraxpharm 100 mg mindestens 2 Wochen vorher abgesetzt werden.
Die Wirkung von zentral dämpfend wirkenden Pharmaka sowie Alkohol kann bei gleichzeitiger Einnahme von Trazodon verstärkt werden. Trazodon kann die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Clonidin und Methyldopa abschwächen. Die Plasmaspiegel von Phenytoin und Digoxin können nach Trazodon-Gabe erhöht sein. Eine Verstärkung der Sedierung wurde bei gleichzeitiger Anwendung von Benzodiazepinen wie z. B. Alprazolam, Flurazepam und Chlorprothixen beobachtet. Eine Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung wurde bei gleichzeitiger Einnahme von Phenothiazinen, wie z. B. Chlorpromazin, Fluphenazin, Levomepromazin, Perphenazin, beobachtet.
In seltenen Fällen kann die gleichzeitige Verabreichung mit serotonergen Arzneimitteln zu einem Serotoninsyndrom führen. Vorsicht ist geboten und eine engmaschigere klinische Überwachung ist erforderlich, wenn diese Arzneimittel in Verbindung mit Trazodon verabreicht werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft, besonders im ersten Trimenon, sollte Trazodon nur unter strenger Indikationsstellung verordnet werden.
Für die Anwendung von Trazodon während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen beim Menschen keine adäquaten und gut kontrollierten Studien vor. In tierexperimentellen Studien wurden keine teratogenen Effekte festgestellt.
Da Trazodon in geringen Mengen in die Muttermilch übertritt, sollte Trazodon während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 10 %)
Häufig (≥ 1 %, < 10 %)
Gelegentlich (≥ 0,1 %, < 1 %)
Selten (≥ 0,01 %, < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Häufig kann zu Beginn der Behandlung Müdigkeit auftreten.
Mit folgenden Nebenwirkungen ist besonders zu Beginn der Behandlung gelegentlich zu rechnen:
Schwindel, gastrointestinale Beschwerden und Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, orthostatische Hypotension, Unruhe. Insbesondere bei Einnahme von Trazodon vor dem Essen kann es zu einer Zunahme der genannten Symptome kommen.
Gelegentlich sind Herzrhythmusstörungen, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen, zu beobachten.
Trazodon wurde in sehr wenigen Fällen mit dem Auftreten von Priapismus in Zusammenhang gebracht. Patienten sollten deshalb darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei lang anhaltenden oder ungewöhnlichen Peniserektionen unverzüglich der Arzt zu informieren ist.
In seltenen Fällen können auftreten:
Hauterscheinungen (z. B. allergische Hautausschläge), Sehstörungen, Verstopfung, Blutdruckerhöhung, Verwirrtheitszustände, Zittern, Gewichtszu- oder -abnahme. In Einzelfällen wurden auch, insbesondere nach i.v.-Gabe, kollaptische Zustände, epileptische Krampfanfälle sowie Priapismus beschrieben.
In seltenen Fällen kann sich ein Serotoninsyndrom in Verbindung mit der Behandlung mit Trazodon entwickeln, vor allem bei gleichzeitiger Verabreichung anderer serotonerger Substanzen (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
In Einzelfällen wurden unter der Therapie mit Trazodon Leberfunktionsstörungen wie Transaminasenerhöhung, Hyperbilirubinämie sowie Hepatitis beobachtet, die das Absetzen der Behandlung erforderlich machen können. Eine Überprüfung der Leberfunktionswerte erscheint in den ersten 4 Behandlungswochen zur Kontrolle geboten. Im Falle des Auftretens von Leberfunktionsstörungen ist die Behandlung abzubrechen.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Trazodon oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4.).
4.9 Überdosierung
Trazodon zeichnet sich gegenüber den trizyklischen Antidepressiva durch eine geringere akute Toxizität aus. Bei Mischintoxikationen mit anderen zentral dämpfenden Substanzen kam es jedoch zu Todesfällen.
Symptome:
In Abhängigkeit von der Dosis kann es zu einer Zunahme von Inzidenz und Schweregrad der unter "Nebenwirkungen" genannten Symptome kommen, insbesondere zu Schläfrigkeit und Übelkeit/Erbrechen. In schweren Fällen können aber auch EKG-Veränderungen, Atemstillstand und zerebrale Krampfanfälle auftreten.
Therapie:
Bei der Therapie stehen symptomatische Maßnahmen im Vordergrund.
Bei erhaltenem Bewusstsein sollte möglichst frühzeitig Erbrechen ausgelöst werden. Weitere Maßnahmen zur Verringerung der Resorption: Gegebenenfalls Magenspülung, Gabe von Aktivkohle und Beschleunigung der Magen-Darm-Passage (Natriumsulfat).
Ein spezifisches Antidot existiert nicht.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antidepressiva
ATC-Code: N06AX05
Trazodon ist eine psychotrope Substanz und gehört zu den nichttrizyklischen Antidepressiva mit einer sedierenden Wirkungskomponente. Chemisch gesehen enthält es ein bizyklisches Triazolopyridin. Sein pharmakologisches Wirkprofil unterscheidet sich von den klassischen Antidepressiva. Serotonin- bzw. Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung sind in vitro nur schwach ausgeprägt. Dagegen besteht im Tierversuch eine serotonerge und antidopaminerge Wirkung sowie eine relativ starke Affinität für Alpha-1-Adrenorezeptoren, eine schwache für Alpha-2-Adrenorezeptoren. In höherer Dosierung können serotoninagonistische Eigenschaften beobachtet werden. In Untersuchungen an depressiven Patienten konnte dargestellt werden, dass Trazodon deutlich geringere anticholinerge Eigenschaften hat als die trizyklischen Antidepressiva. Trazodon zeigte sich in einer Vielzahl von verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die derzeit als Modelle bei der Suche nach antidepressiven Substanzen benutzt werden, als wirksam.
Trazodon zeigt einen pKa-Wert von ca. 6,15, während sein Hydrochlorid zu etwa 1,8 % in Wasser bzw. zu 3,6 % (w/v) in Chloroform löslich ist. Sein relatives Verteilungsvolumen, also Varea/Körpergewicht, wies eine hohe Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht und der Statur auf. So ergaben sich bei 12 männlichen jungen (Alter: 29 Jahre ± 2 Standardfehler (SF), Gewicht 74 kg ± 2 SF) und 7 älteren Probanden (Alter: 66 Jahre ± 1 SF, Gewicht 75 kg ± 4 SF) Werte von 0,89 l/kg (± 0,08 SF) und 1,15 l/kg (± 0,10 SF), während bei 13 weiblichen jungen (Alter: 28 Jahre ± 2 SF, Gewicht 58 kg ± 1 SF) und 11 älteren Personen (Alter: 69 Jahre ± 1 SF, Gewicht 56 kg ± 2 SF) Werte von 1,27 l/kg (± 0,07 SF) und 1,50 l/kg (± 0,06 SF) festgestellt wurden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Trazodon relativ schnell aufgenommen und soll hierbei nahezu vollständig resorbiert werden. Dabei erwiesen sich die perorale, intramuskuläre und die intravenöse Applikation in ihrer AUC als praktisch identisch. In einer anderen Studie fanden sich bei peroraler Anwendung systemische Verfügbarkeiten von 72 - 92 %. Die Invasionshalbwertszeit lag bei intramuskulärer Anwendung bei 0,1 h, bei peroraler zwischen 0,3 h und 1,1 h. Maximale Plasmakonzentrationen wurden nach peroraler Applikation von 50 mg Trazodon im Mittel zu 881 ng/ml (± 76 SF) mit einer durchschnittlichen tmaxvon 1,1 h gefunden. Durch wiederholte Gabe von 25 mg wurde nach 4 Tagen ein Steady-state erreicht. Eine Dosierung von 25 mg Trazodon 3-mal täglich über eine Periode von 4 Tagen ergab keine Akkumulation.
Nach Tierversuchen durchdringt Trazodon in geringem Maße die Plazentaschranke. Untersuchungen zum Übertritt von Trazodon in die Muttermilch ergaben ein Milch/Plasma-Verhältnis von ca. 1 : 7.
Die Eiweißbindung liegt bei 89 - 95 % (bei 100 und 1500 ng equival/ml). Eine Anreicherung in den Erythrozyten konnte nicht belegt werden.
Die Elimination von Trazodon erfolgt metabolisiert zu ca. 70 % renal, der restliche Anteil wird über die Faeces ausgeschieden. Als Metaboliten finden sich die Oxo-triazolpyridin-propionsäure (TPA), das p-Hydroxytrazodon, ein Dihydrodiol-Derivat sowie ihre Sulfatkonjugate und Glukuronide in einer Größenordnung von 35 %, 20 % und 15 %, sowie in geringen Mengen N-Oxide und unverändertes Trazodon. Weiterhin finden sich im Plasma als aktiver Metabolit 1-(3-Chlorphenyl)-piperazin mit ausgeprägter serotoninagonistischer Wirkung, mengenmäßig jedoch unter 1 %.
Die Eliminationshalbwertszeit wurde bei starken gruppenspezifischen Schwankungen zu durchschnittlichen 4,9 h (± 0,5 SF) bei jungen männlichen Personen; zu 8,2 h (± 1,0 SF) bei älteren männlichen, jedoch zu 5,5 h (± 0,5 SF) bei jungen weiblichen und bei älteren weiblichen zu 7,1 h (± 0,4 SF) bestimmt.
Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion soll zu keinen signifikanten Unterschieden in der Serumkonzentration führen (4 Personen mit chronischer Glomerulonephritis, 8 mit chronischer Pyelonephritis, Kontrollgruppen mit 10 weiteren Personen: jeweils männliche und weibliche Probanden. Alter: 55 Jahre, 22 - 77 Jahre; Gewicht: 74 kg, 50 - 90 kg).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität:
Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an verschiedenen Tierarten durchgeführt. Nach peroraler Gabe lagen die LD50-Werte zwischen 486 mg/kg Körpergewicht (Hund) und 690 mg/kg Körpergewicht (Ratte); nach i.v. Gabe bei 91 mg/kg Körpergewicht (Maus, Ratte). Als Intoxikationssymptome wurden am Tier Schläfrigkeit, Salivation, Erbrechen, Dyspnoe und Krämpfe beobachtet. Zur Intoxikation am Menschen siehe Abschnitt 4.9.
b) Chronische Toxizität:
Studien zur chronischen Toxizität wurden an Ratten, Affen und Hunden durchgeführt. Ratten erhielten über 78 Wochen Dosierungen von 30, 100 und 300 mg/kg Körpergewicht und Tag. Ab 100 mg/kg Körpergewicht traten verminderte Gewichtszunahme, Lethargie während der ersten 4 Wochen und vereinzelt Salivation auf; in der 300 mg/kg Körpergewicht-Gruppe vereinzelt Tremor. Im Laufe der Versuchsdauer kam es zur Abschwächung der Symptomatik. An Affen wurde nach Gabe von 80 mg/kg Körpergewicht gelegentlich Tremor beobachtet; Hunde zeigten bereits nach 40 mg/kg Körpergewicht starke Krämpfe. Tachyphylaxie wurde beim Hund nicht beobachtet. Substanzbedingte pathologische Organveränderungen wurden in keiner der drei Studien festgestellt.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:
Studien zum mutagenen Potential liegen nicht vor. Langzeituntersuchungen zum kanzerogenen Potential von Trazodon wurden nur an Ratten durchgeführt und zeigten keine signifikante Zunahme von Neoplasmen.
d) Reproduktionstoxizität:
Embryotoxische Wirkungen (Wachstumsretardierung, Embryoletalität) traten bei Ratten und Kaninchen nach Dosen von 100 - 150 mg/kg Körpergewicht und Tag auf. Teratogene Effekt wurden nicht beobachtet. Nachkommen von Ratten wiesen nach 300 mg/kg KG/Tag in der Peri-Postnatalperiode verminderte Geburtsgewichte auf. Die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten wurde durch Dosierungen bis 150 mg/kg Körpergewicht und Tag nicht beeinträchtigt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Povidon (K 30), mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Magnesiumstearat (Ph. Eur.).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen aus PVC-/Aluminiumfolie
Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten
Klinikpackungen mit 250 (5 x 50) und 1000 (10 x 100) Tabletten (Bündelpackungen)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
neuraxpharm
Arzneimittel GmbH
Elisabeth-Selbert-Straße 23
40764 Langenfeld
Tel. 02173/1060-0
Fax 02173/1060-333
8. ZULASSUNGSNUMMER
47533.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
18.11.2002
10. STAND DER INFORMATION
07/2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
0802
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