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Tremarit 5 Mg

Document: 01.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

AWD.pharma GmbH & Co. KG

Tremarit® 5 mg

Stand: Oktober 2012


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Tremarit®5 mg

Tablette


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette Tremarit 5 mg enthält 5,26 mg Metixenhydrochlorid 1 H2O (entspr. 5 mg Metixenhydrochlorid).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


Weiße Tablette mit einseitiger Kreuzbruchkerbe.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Therapie mit Metixenhydrochlorid erfolgt grundsätzlich einschleichend, die optimale Dosis richtet sich nach dem therapeutischen Effekt und den Nebenwirkungen.


Bei älteren Patienten, insbesondere solche mit hirnorganischer Symptomatik, ist eine vorsichtige Dosierung erforderlich.


Soweit nicht anders verordnet, empfiehlt sich folgendes Dosierungsschema:


1. Behandlungswoche: 3 x ½ Tablette Tremarit 5 mg über den Tag verteilt.

2. Behandlungswoche: morgens 1 Tablette, mittags und abends je ½ Tablette Tremarit 5 mg.

3. Behandlungswoche: morgens und mittags je 1 Tablette, abends ½ Tablette Tremarit 5 mg.

4. Behandlungswoche: 3 x 1 Tablette Tremarit 5 mg über den Tag verteilt.


Diese Steigerung der Tagesdosis in wöchentlichen Abständen um jeweils ½ Tablette ist fortzuführen, bis die individuell optimale Dosis erreicht ist.


Erfahrungswerte für die optimale Metixenhydrochlorid-Dosis bei verschiedenen Krankheitsbildern:


Dosen über 30 mg sind schweren Fällen vorbehalten. Eine maximale Tagesdosis von 45 mg Metixenhydrochlorid, entsprechend 3 x 3 Tabletten Tremarit 5 mg sollte nicht überschritten werden.


Die Tabletten sollten mit Flüssigkeit eingenommen werden.


Die Tagesdosis sollte gleichmäßig über den Tag verteilt werden.


Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.


Tremarit darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder gegenüber einem der anderen Inhaltsstoffe, bei Intoxikationen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, trizyklischen Antidepressiva, Spasmolytika, Antihistaminika, Psychopharmaka sowie bei unbehandeltem Engwinkelglaukom, Darmatonie, mechanischen Stenosen im Bereich des Magen-Darm-Kanals oder Megakolon.


Bei Patienten mit Myasthenia gravis, Prostata-Adenom oder Erkrankungen, die zu bedrohlichen Tachykardien führen können, soll Tremarit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden.


Bei Patienten mit manifester oder beginnender Demenz darf Metixen nicht angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tremarit 5 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Als zentral wirkendes Pharmakon kann Tremarit den Effekt von Alkohol verstärken.


Die Kombination mit Arzneimitteln wie z. B. Schmerzmitteln, Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln, Narkotika, Neuroleptika, Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiparkinsonmitteln und Spasmolytika kann zu einer Verstärkung der zentralen und peripheren Nebenwirkungen führen.


Amantadin, Chinidin, MAO-Hemmer, trizyklische Antidepressiva und Neuroleptika können die anticholinerge Wirkung von Tremarit verstärken.


Bei gleichzeitiger Gabe von Levodopa können Dyskinesien verstärkt werden. Durch Neuroleptika ausgelöste tardive Dyskinesien können durch Tremarit verstärkt werden.


Die Wirkung von Metoclopramid und ähnlich wirkenden Substanzen auf den Magen-Darm-Trakt wird durch Anticholinergika wie Tremarit abgeschwächt.


Schwangerschaft und Stillzeit


Obwohl es für Tremarit bisher keine Hinweise auf teratogene Wirkungen gibt, sollte die Anwendung in der Schwangerschaft nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Anticholinergika hemmen die Laktation. Über eine Ausscheidung mit der Muttermilch ist nichts bekannt.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Bei höherer Dosierung können folgende Nebenwirkungen auftreten


Psychiatrische Erkrankungen

Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit.


Augenerkrankungen

Akkommodationsstörungen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Magen-Darm-Störungen (z. B. Obstipation, Übelkeit, Erbrechen), Mundtrockenheit.


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Pulsbeschleunigung.

Sehr selten: Herzrhythmusstörungen.


Andere Nebenwirkungen


Erkrankungen des Nervensystems

Selten: Dyskinesien im orofacialen Bereich und den Extremitäten.

Sehr selten: Krampfanfälle.


Insbesondere bei älteren Menschen und Patienten mit dementiellem Syndrom können delirante Zustandsbilder, Unruhe, Verwirrtheit, gelegentlich Gedächtnisstörungen sowie selten paranoid-halluzinatorische Symptome auftreten.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: kann es, insbesondere bei Patienten mit Prostata-Adenom, zu Miktionsstörungen, seltener zu Harnverhaltung kommen.


Die beschriebenen Nebenwirkungen treten abhängig von der Dosis und individueller Empfindlichkeit auf. Sie sind bei Dosisreduktion oder nach Absetzen normalerweise reversibel.


Nebenwirkungen treten besonders zu Beginn der Behandlung und bei zu rascher Dosissteigerung auf. Außer beim Auftreten schwerer Komplikationen ist abruptes Absetzen wegen der Gefahr überschießender Gegenregulationen zu vermeiden. Ältere Patienten, speziell solche mit hirnorganischen Veränderungen vaskulärer oder degenerativer Art, können häufig schon gegenüber therapeutischen Dosen der Substanz eine erhöhte Empfindlichkeit aufweisen. Tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Anticholinergika wie Metixenhydrochlorid eventuell zu einer erhöhten zerebralen Anfallsbereitschaft führen. Dies ist bei entsprechender Disposition zu beachten.


4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation


Die minimale Letaldosis von Tremarit beim Menschen ist nicht bekannt. Ein Patient starb nach Einnahme von 300 mg Metixenhydrochlorid.

Toxische Dosen führen zu gerötetem Gesicht, Erregung, Verwirrtheit, trockener Haut, Fieber, Pupillenerweiterung, Tachykardie, Arrhythmie und Tachypnö, gelegentlich auch Koma mit klonischen Zuckungen, Hyperreflexie und Babinski-Phänomen. Es besteht die Gefahr des Atem- und Herzstillstandes.


Therapie von Intoxikationen


Allgemeine Maßnahmen

Kontrolle und Unterstützung der Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion. Bei vital bedrohlicher Intoxikation Intubation und Beatmung.

Entfernen des Präparates aus dem Gastrointestinaltrakt (Magensonde, Magenspülung, gefolgt von der Anwendung medizinischer Kohle und salinischer Abführmittel).

Im Bedarfsfall Legen eines venösen Zugangs, Wärmeabfuhr, Anlegen eines Blasenkatheters.


Spezifische Maßnahmen

Bei Vorliegen von zentralen (z. B. Koma, Halluzinationen, Agitiertheit) und peripheren (Mydriasis, Tachykardie, Mundtrockenheit, Darmatonie, Harnverhaltung) Symptomen Gabe von Physostigmin (Anticholium®; Erwachsene initial 2 mg langsam i.v., Kinder 0,5 mg langsam i.v.). Die Injektion kann gegebenenfalls wiederholt werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiparkinsonmittel (Anticholinergika, Parasympatholytikum)

ATC-Code: N04AA03


Metixen ist ein vorwiegend zentral wirkendes Anticholinergikum. Es besitzt auch eine periphere Wirkung, die jedoch geringer als die von Atropin ist. Tierexperimentell beeinflusst Metixenhydrochlorid parkinsonähnliche Zustände (Tremor), die durch zentralwirksame Cholinergika hervorgerufen werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Im Urin wurden die isomeren Sulfoxide und N-Desmethylsulfoxide als Metaboliten des Metixen nachgewiesen, daneben wurde wenig unverändertes Metixen gefunden. Bei gesunden Freiwilligen wurden nach Gabe von 2 Tabletten Tremarit 5 mg nach ca. 3 Stunden maximale Plasmaspiegel von 7,6 3 ng/ml gemessen; die terminale Halbwertszeit t½βvon Metixen betrug ca. 14 Stunden. In der gleichen Studie wurde nach Gabe einer Tablette mit veränderter Wirkstofffreisetzung Tremarit 15 mg zwischen 2 und 8 Stunden ein Plateau der Plasmaspiegel von ca. 5-6 ng/ml erreicht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Die LD50von Metixen nach einmaliger oraler Verabreichung wurde bei verschiedenen Spezies (Maus, Ratte, Meerschweinchen) im Bereich zwischen 327 und 1500 mg/kg bestimmt.


Toxizität bei wiederholter Verabreichung

Bei der Prüfung der chronischen Toxizität wurden beim Hund (12 Monate) und bei der Ratte (18 Monate) nicht-toxische Dosen zwischen 10 und 50 mg/kg/Tag ermittelt.


Reproduktionstoxikologie

Bei trächtigen Ratten und Kaninchen wurde keinerlei teratogene oder embryotoxische Wirkung beobachtet. Metixen hatte auch keinen Einfluss auf die männliche und weibliche Fertilität.


Kanzerogenität

In Langzeituntersuchungen an verschiedenen Tierspezies haben sich keine Hinweise auf kanzerogene Wirkungen von Metixenhydrochlorid ergeben.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke

Povidon K 25

Talkum


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen

mit 30, 50 und 100 Tabletten

Klinikpackung (gebündelt) mit 500 (10 x 50) Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


AWD.pharma GmbH & Co. KG

Wasastr. 50

01445 Radebeul


Postfach 100157

01435 Radebeul


Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199


Mitvertrieb

CT Arzneimittel GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

Telefon: 0800-800 5017


8. Zulassungsnummer


6499117.00.01


9. Datum der Erteilung der Zulassung


20.11.2003


10. Stand der Information


Oktober 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig


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Tremarit®“ ist eine Marke von Wander Pharma.