iMedikament.de

Trimidura 100mg

Document: 25.06.2008   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

_______________________________________________________________________

trimidura 100 mg

_______________________________________________________________________


1. Bezeichnung des Arzneimittels


trimidura 100 mg, Filmtabletten

Wirkstoff: Trimipraminhydrogenmaleat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Filmtablette enthält 139,44 mg Trimipraminhydrogenmaleat, entsprechend 100 mg Trimipramin.


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Filmtablette

Weiße, oblonge Filmtablette mit drei beidseitigen Teilungsrillen. Die Tablette kann in 4 gleiche Teile geteilt werden.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Depressive Erkrankungen mit den Leitsymptomen Schlafstörungen, Angst und innere Unruhe.



4.2 Dosierung, Dauer und Art der Anwendung


Die Dosierung und Dauer der Anwendung müssen der individuellen Reaktionslage, dem Indikationsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gelten die Grundsätze, dass zwar bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass andererseits aber bei einem Nicht-Ansprechen der zur Verfügung stehende Dosierungsbereich ausgenutzt werden sollte.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:


Mittelgradige Depressionen:


Initial 50 mg/Tag, allmähliche Steigerung auf eine Dosis, bei der - in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung - mit einem optimalen Therapieeffekt zu rechnen ist.

Bei mittelgradigen Depressionen beträgt die mittlere Tagesdosis 100-150 mg.


Schwere Depressionen:


Unter Berücksichtigung starker interindividueller Schwankungen beträgt die mittlere Tagesdosis bei schweren Depressionen 300-400 mg.


Für Kinder unter 14 Jahren ist Trimipramin nicht vorgesehen. Jugendliche, ältere Patienten und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand (z.B. Hypertoniker, blutdrucklabile Patienten und Patienten mit Arteriosklerose) benötigen oft nur eine deutlich geringere Dosis und zeigen schon häufig bei der Hälfte der üblichen Tagesdosen einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt.

Bei Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz ist die Dosis sorgfältig anzupassen. (siehe 13.3)


Art und Dauer der Anwendung


Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise Dosissteigerung und die Beendigung der Behandlung durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen.


trimidura 100 mg sollte am besten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.


Um den schlafanstoßenden Effekt von Trimipramin optimal auszunutzen, sollte die Einnahme einer höheren Teildosis auf den Abend gelegt werden.


Während der schlafanstoßende Effekt relativ schnell einsetzt, ist mit einer antidepressiven Wirkung in der Regel erst nach 1-3 Wochen zu rechnen. Insbesondere selbstmordgefährdete Patienten sollten deshalb vor allem bei Behandlungsbeginn engmaschig überwacht werden.


Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zur Remission der Symptomatik beträgt im Allgemeinen 4-6 Wochen.

Bei endogenen Depressionen soll nach Rückbildung der depressiven Symptomatik die Behandlung eventuell mit einer verringerten Dosis für 4-6 Monate (max. 12 Monate) - in Abhängigkeit vom Grad der Sedierung - weitergeführt werden.


4.3 Gegenanzeigen


trimidura 100 mg darf nicht angewendet werden :



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Nur unter Berücksichtigung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen darf trimidura 100 mgangewendet werden bei:


Herzkranke und ältere Patienten sollten, insbesondere bei hochdosierter Langzeittherapie, regelmäßig kardiologisch kontrolliert werden.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

trimidura 100 mg sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feinseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Trimipramin nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist Trimipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor. (Siehe auch Abschnitt 4.8 "Nebenwirkungen".).



Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.


Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.


Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.


Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen.


Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.


Bei der Behandlung schwer depressiver Patienten ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass das Risiko eines Suizids mit zum Krankheitsbild gehört und trotz Behandlung bis zum Eintritt einer relevanten Symptomremission fortbesteht.


In Abhängigkeit vom jeweiligen Risiko (Auftrittswahrscheinlichkeit der Nebenwirkung und Risikolage des Patienten) sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leber-, Nierenfunktion und ggf. EEG vorzunehmen.


Bei Epileptikern oder Verdacht auf Epilepsie sollte die gleichzeitige Verabreichung eines Antikonvulsivums erwogen werden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten trimidura 100 mg nicht einnehmen.



4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die Wirkung von Alkohol und die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Pharmaka können bei gleichzeitiger Einnahme von Trimipramin verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Verabreichung von Substanzen, die auch anticholinerg wirken (Phenothiazine, Antiparkinson-Mittel, Antihistaminika, Atropin), ist mit einer Verstärkung peripherer und zentraler Effekte (insbesondere Delir) zu rechnen.


Bei gleichzeitiger Gabe von Serotonin-Rückaufnahme-Hemmstoffen (z.B. Fluvoxamin, Fluoxetin, Paroxetin), Methylphenidat, Neuroleptika, Alprazolam, Disulfiram und Cimetidin kann es zu einer deutlichen Erhöhung vorher stabiler Plasmakonzentrationen von Trimipramin kommen. Es ist daher eine Dosisreduktion von trimidura 100 mg bzw. des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers erforderlich.


Barbiturate und Phenytoin können die Elimination von Trimipramin beschleunigen.


Die Dosierung von Antiepileptika ist ggf. anzupassen, da Trimipramin die Krampfschwelle erniedrigen kann und mit einer erhöhten Krampfbereitschaft zu rechnen ist. Diese Patienten sind klinisch zu überwachen.


Bei Gabe von Valproinsäure sind die Patienten klinisch zu überwachen und, falls erforderlich, die Dosierung des trizyklischen Antidepressivums einzustellen.


Bei gleichzeitiger Gabe von Carbamazepin kann es zu einer Erniedrigung der Plasmakonzentration des trizyklischen Antidepressivums kommen (aufgrund erhöhter Metabolisierung durch die Leber). Die Patienten sind klinisch zu überwachen und die Dosierung ggf. anzupassen.


Die Wirksamkeit sympathomimetischer Amine kann durch die gleichzeitige Gabe von Trimipramin erheblich verstärkt werden. Hier sei besonders auf vasokonstringierende Zusätze bei Lokalanästhetika hingewiesen.


MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp müssen 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Trimipramin in jedem Fall abgesetzt werden. Anderenfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden.


Trimipramin kann die Wirksamkeit der Antihypertensiva vom Typ des Guanethidins bzw. Clonidins mit der Gefahr einer Rebound-Hypertension bei mit Clonidin behandelten Patienten abschwächen. Die Wirksamkeit von Antiarrhythmika, besonders vom Typ I a (z. B. Chinidin) und Typ III (z. B. Amiodaron), kann durch Trimipramin verstärkt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malariamittel, Antihistaminika, Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Trimipramin hemmen können (z. B. irreversible MAO-Hemmer, Imidazol-Antimykotika), ist zu vermeiden.

Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerbsäuren vermindern die Resorption und damit die Wirkung von Trimipramin.


Es ist nicht auszuschließen, dass auch der Genuss von Kaffee oder Fruchtsäften zu einer Wirkungsminderung durch Bildung schwerlöslicher Komplexe mit Trimipramin führt, wie für andere Antidepressiva nachgewiesen wurde.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:


Trimipramin darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen dafür vorliegen und begrenzte Untersuchungen an Tieren Hinweise auf Schädigungen der Nachkommenschaft (Embryoletalität und Missbildungen) gezeigt haben. Es ist nicht bekannt, ob wirksame Mengen der Substanz in die Muttermilch ausgeschieden werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit anderen zentralwirksamen Medikamenten oder mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Kraftfahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten zumindest während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.



4.8 Nebenwirkungen

Häufig können vor allem zu Beginn der Behandlung Mundtrockenheit, Müdigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatische Dysregulationen, Tachykardie, Tremor, Akkommodationsstörungen, Obstipation, Verdauungsstörungen, Übelkeit,Gewichtszunahme, meist passagere Anstiege der Leberenzymaktivitäten (Transaminasen) auftreten.


Gelegentlich treten Miktionsstörungen, innere Unruhe, Schlafstörungen, Durstgefühl, Hautausschläge und sexuelle Funktionsstörungen auf.


Selten kommt es zum Auftreten von Verwirrtheitszuständen und anderen deliranten Syndromen, Kollapszuständen, paralytischem Ileus, Harnverhaltung,


Blutbildveränderungen wie Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Galaktorrhoe, Erhöhung des Prolakinspiegels, Gynäkomastie, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH),Leberfunktionsstörungen, Ikterus, Haarausfall, Tinnitus, Hypoglykämie, Parästhesien.


Während der Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva sind besonders bei bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, bei älteren Menschen sowie bei hoher Dosierung Herzrhythmus- und Reizleitungsstörungen (QRS-Verbreiterung, PR-Verlängerung, ST-Abflachung, Schenkelblock) möglich. Eine bestehende Herzinsuffizienz kann verstärkt werden.

Trimipramin kann das QT-Intervall im EKG verlängern. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Trimipramin abzubrechen.


Vereinzelte Fälle allergischer Alveolitis mit und ohne Eosinophilie, sowie Dysarthrien sind bekannt geworden. Allergische Reaktionen der Haut können auftreten.


Vereinzelt wurden als Ausdruck einer Überempfindlichkeit Reaktionen seitens der Leber- und Gallenwege beobachtet, die sich meist als vorübergehende Erhöhung von Leberenzymen und des Bilirubins im Serum im Sinne einer cholestatischen Hepatitis zeigten; ferner wurden allergische pulmonale Symptome in Form einer interstitiellen Pneumonie (z.B. als eosinophiles Lungeninfiltrat) oder Pleuritis beschrieben.


Im Einzelfall können durch Trimipramin Agranulozytose, cerebrale Krampfanfälle, motorische Störungen (Akathisie, Gangstörungen, Dyskinesien), Polyneuropathien oder Glaukomanfälle ausgelöst werden.


Bei älteren Patienten und bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die mögliche Provokation eines pharmakogenen Delirs zu bedenken.


Außerdem können Stimmungsschwankungen auftreten.


Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Trimipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).



Absetzphänomene wie Unruhe, Schweißausbrüche, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Angst, erhöhte Reizbarkeit und Schlafstörungen können bei einem plötzlichen Therapieabbruch einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Trimipramin auftreten.

Absetzphänomene können durch schrittweise Dosisreduktion vermieden werden.


Ein Umschlagen der Depression in Hypomanie oder Manie ist möglich.

Beim Auftreten einer manischen Verstimmung oder allergischer Hautreaktionen oder schwerwiegenden Nebenwirkungen (z. B. Agranulozytose, zerebrale Krampfanfälle, Thrombozytopenie)ist Trimipramin jedoch sofort abzusetzen.

Das Gleiche gilt für das Auftreten akut produktiver Symptome bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen.


Trimipramin kann insbesondere bei hoher Dosierung die Krampfschwelle erniedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z. B. Entzugssyndrom nach abruptem Absetzen von Benzodiazepinen oder Barbituraten) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.

Da die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von cerebralen Anfällen dosisabhängig ist, sollten die empfohlenen Höchstdosen insbesondere bei Risikogruppen nicht überschritten werden.


4.9 Überdosierung


Überdosierung führt zur Verstärkung zahlreicher Nebenwirkungen, wobei insbesondere atmungshemmende und kardiotoxische Effekte zu lebensbedrohenden Zuständen führen können. Die letalen Dosen liegen beim Erwachsenen über 2–3 g, bei Kindern bei 8 mg/kg Körpergewicht.


a) Symptome der Intoxikation


Erste Symptome einer Intoxikation treten innerhalb von 0,5-2 Stunden, in seltenen Fällen auch bis zu 12 Stunden nach Einnahme auf. Begleiterkrankungen bzw. Komedikation haben einen großen Einfluss u. a. auf Toxizität und Schwere der Symptomatik.

Kinder bzw. Kleinkinder reagieren auf akute Überdosierungen besonders empfindlich.


Herz-Kreislauf-System:

Starker Blutdruckabfall bis zu Kreislaufversagen, AV-Blockade, Arrhythmie, Vorhoftachykardie oder Kammertachykardie bis zu Kammerflimmern.


Zentralnervensystem:

Erregungszustände, Desorientiertheit, Halluzinationen, Delirium, extrapyramidal- motorische Störungen, Krämpfe, Koma (anticholinerges Syndrom).


Atemsystem:

Bradypnoe bis zu Atemstillstand.


b) Therapie von Intoxikationen


So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische Behandlung einzuleiten.

Magenspülungen, gefolgt von wiederholter Gabe von Aktivkohle, sind meist aussichtsreich.

Forcierte Diurese durch Gabe von Furosemid i.v. kann versucht werden.

Hämodialyse und Hämoperfusion sind auf Grund des großen Verteilungsvolumens, der niedrigen Plasmaspiegel und der ausgeprägten Plasmaproteinbindung von Trimipramin wenig wirksam.


Die Therapie erfolgt symptomatisch mit folgenden Besonderheiten


Bei schwerer Hypotonie, Schock:

Angiotensin oder Dopamin / Dobutamin als i.v.-Dauertropfinfusion (Adrenalin ist auf Grund paradoxer Effekte kontraindiziert!). Außerdem empfiehlt sich eine entsprechende Volumensubstitution.


Bei Herzrhythmusstörungen:

ß-Rezeptorenblocker bei tachykarden Rhythmusstörungen, Ausgleich von Hypokaliämie und Azidose, evtl. Implantation eines Herzschrittmachers.


Bei Krämpfen:

Intravenöse Applikation von Diazepam.


Bei Atemdepression:

Intubation, künstliche Beatmung.


Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) und Auftreten eines anticholinergen Syndroms kann unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat gegeben werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Trizyklisches Antidepressivum


ATC-Code: N06AA06

Trimipramin gehört zu den trizyklischen Antidepressiva und besitzt ausgeprägte sedierende sowie anxiolytische und stimmungsaufhellende Eigenschaften.


Pharmakolgische Untersuchungen belegen, dass Trimipramin, obwohl es ein hochwirksames Antidepressivum ist, weder die Wiederaufnahme von Noradrenalin noch von Serotonin aus dem synaptischen Spalt in das präsynaptische Neuron in relevantem Umfang hemmt. Es führt zu keiner Verminderung postsynaptischer ß1-adrenerger Rezeptoren (keine ß-Down-Regulation).

Im Gegensatz zu anderen trizyklischen Antidepressiva führt die Gabe von Trimipramin bei verbesserter Schlafkontinuität offenbar zu keiner Beeinträchtigung der Schlafarchitektur.


Auf Grund dieser fehlenden, für andere trizyklischen Antidepressiva aber typischen Eigenschaften wird Trimipramin auch als „atypisches Antidepressivum“ bezeichnet.


Wahrscheinlich entfaltet es seine pharmakologischen Effekte vor allem über Rezeptorbeeinflussungen.

Es wirkt Histamin-H1-rezeptorantagonistisch (Sedierung, zentralnervöse Dämpfung), blockiert muskarinerge Acetylcholinrezeptoren (anticholinerge Nebenwirkungen) und wirkt ausgeprägt 1-antagonistisch (Sedation, Blutdrucksenkung).


Trimipramin ist das einzige Antidepressivum, das offensichtlich durch eine Blockierung der postsynaptischen D2-Rezeptoren sowie präsynaptischer Autorezeptoren in das dopaminerge System eingreift.




5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Trimipramin wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Wegen der guten Lipidlöslichkeit verteilt sich Trimipramin rasch und erreicht hohe Konzentrationen in einzelnen Organen, einschließlich des Gehirns.

Das Verteilungsvolumen beträgt 31 l/kg.

Die Plasmaeiweißbindung unterliegt großen interindividuellen Schwankungen. Sie kann bis zu 95 % betragen.


Bei einer Eliminationshalbwertszeit von 10-24 h ist Trimipramin einem intensiven Metabolismus unterworfen.

Es wird überwiegend in der Leber N-desalkyliert und demethyliert, hydroxyliert, nachfolgend methyliert, konjugiert.

Die Elimination der Metaboliten erfolgt hauptsächlich renal. Etwa 10 % des Trimipramins werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Über die pharmakologische Wirksamkeit der Metaboliten gibt es keine Angaben.



Bioverfügbarkeit


Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt bei oraler Gabe, bedingt durch einen ausgeprägten First-pass Effekt, ca. 40 %.


Bei niereninsuffizienten Patienten (glomeruläre Filtrationsrate < 10 ml/min) sind die pharmakokinetischen Parameter, die Cmax, tmax, t1/2, AUC, deutlich erhöht. Dies trifft auch für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu.


Es gibt Hinweise dafür, dass bei einem Defekt des Cytochrom-P450II D6die Pharmakokinetik verändert wird. Die Plasmahalbwertszeit wird stark erhöht, während Clearance und Verteilungsvolumen reduziert werden.


Die Bioäquivalenz von trimidura 100 mg im Vergleich zu einem Referenzpräparat wurde im Jahr 1997 in einem cross-over Versuch an 20 männlichen Probanden bestimmt.

Dabei konnte Bioäquivalenz nachgewiesen werden.

Für trimidura 100 mgwurde die AUC- mit 452 ng/mlxh ermittelt. Der cmax-Wert wurde mit 37,1 ng/ml bestimmt. tmax wurde nach ca. 3 h erreicht.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Trimipramin im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:

trimidura 100 mg

Zeit (h)024487296120Plasmakonz. (ng/ml)010203040506070 Referenzpräparat



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Eine nur unvollständige Mutagenitätsprüfung mit Trimipramin ergab keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Untersuchungen zum kanzerogenen Potential von Trimipramin wurden nicht durchgeführt.

Trimipramin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften untersucht. Es liegen Hinweise auf Missbildungen von zwei Tierspezies vor. Auswirkungen auf die Entwicklung in der Fetalphase und postnatale Folgen einer in utero Exposition sind nicht untersucht. In einer Generationsstudie an der Ratte wurde bei den Trimipramin-exponierten Tieren eine erhöhte Totgeburtenrate und eine geringere Anzahl an Würfen gefunden. Bei männlichen Ratten wurden Störungen des Paarungsverhaltens festgestellt. Es ist nicht untersucht, ob Trimipramin die männliche oder weibliche Fertilität beeinträchtigt.

Für einige trizyklische Antidepressiva (z.B. Imipramin) ist bekannt, dass sie in mikro-molaren Konzentrationen exprimierte HERG-Kanäle blockieren. Diese Kanäle sind für die Repolarisation im Herz verantwortlich. Die Substanzen haben daher das Potential, bestimmte Formen von Kammerherzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes) auszulösen. Für Trimipramin gibt es bisher keine Untersuchungen dazu.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose; Povidon K25; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.); hochdisperses Siliciumdioxid; Lactose-Monohydrat; Hypromellose; Macrogol 6000; Titandioxid (E 171).


6.2. Inkompatibilitäten

nicht zutreffend




6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PP-Röhren mit PE-Stopfen mit integriertem Depot für Tablettenteile, das von einem Schieber verschlossen wird.


Originalpackungen mit 20 Filmtabletten (N1)

50 Filmtabletten (N2)

100 Filmtabletten (N3)

Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Filmtabletten


6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine besonderen Anforderungen



7. Inhaber der Zulassung


Mylan dura GmbH

Postfach 10 06 35

64206 Darmstadt




8. Zulassungsnummer


52469.00.00



9. Datum der Zulassung


25.09.2002



10. Stand der Information


Juni 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


05285dc5c06dc844e9b000ab97937ea0.rtf


17/17