Trimipramin Sandoz 50 Mg Tabletten
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Trimipramin Sandoz®50 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Trimipramin
1 Tablette enthält: 69,7 mg Trimipraminmaleat, entsprechend 50 mg Trimipramin.
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tabletten
Weiße bis cremefarbige, runde Tabletten mit einseitiger Kreuzbruchkerbe und der Prägung „T“ auf der anderen Seite.
Die Tablette kann in gleiche Hälften bzw. Viertel geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
Depressive Erkrankungen mit den Leitsymptomen Schlafstörungen, Angst, innere Unruhe
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Einleitung der Therapie ist durch schrittweise Dosissteigerung beginnend mit 25-50 mg Trimipramin/Tag vorzunehmen. Falls erforderlich kann die Dosis anschließend langsam gesteigert werden.
Die Beendigung der Behandlung ist durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen.
Bei mittelgradigen depressiven Zuständen beträgt die Dosis 100-150 mg Trimipramin/Tag, in schweren Fällen 300-400 mg Trimipramin/Tag.
Die Einnahme kann sowohl über den Tag verteilt (morgens, mittags, abends) als auch als Einmaldosis am Abend erfolgen. Insbesondere bei Schlafstörungen ist die Einnahme am Abend als Einmaldosis geeignet.
Ältere und gebrechliche Patienten, Hypertoniker, blutdrucklabile Patienten und Arteriosklerotiker benötigen oft nur geringere Mengen in größeren Abständen.
Kinder über 14 Jahre und Jugendliche erhalten zu Beginn der Behandlung 25-50 mg Trimipramin pro Tag. Abhängig davon, wie der Patient auf die Behandlung anspricht und diese verträgt, kann die Dosis auf 100 mg Trimipramin pro Tag gesteigert werden.
Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz ist die Dosis sorgfältig anzupassen (siehe 5.2. "Pharmakokinetische Eigenschaften").
Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) während oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Depressionen beträgt die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zur Besserung des Krankheitsbildes im Allgemeinen mindestens 4-6 Wochen. Anschließend sollte die Behandlung noch weitere 4-6 Monate fortgeführt werden, um einen Rückfall zu verhindern.
4.3. Gegenanzeigen
Trimipramin Sandoz 50 mg darf nicht angewendet werden bei
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bekannter Überempfindlichkeit gegen Trimipramin oder einen der sonstigen Bestandteile
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akuten Intoxikationen mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika und Psychopharmaka
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akuten Delirien
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unbehandeltem Engwinkelglaukom
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Harnentleerungsstörungen, wie akuter Harnverhalt oder Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
-
Pylorusstenose
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paralytischem Ileus
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Schwangerschaft und Stillzeit.
Für Kinder unter 14 Jahren ist Trimipramin nicht geeignet, da für die Behandlung dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Trimipramin Sandoz 50 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei
- Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung
- erhöhter Krampfbereitschaft (Epilepsie)
- schweren Leber- oder Nierenschäden (siehe Abschnitt 5.2. "Pharmakokinetische Eigenschaften")
- bestehender Leistungsverminderung des hämatopoetischen Systems bzw. Blutbildungsstörungen in der Anamnese
- bestimmten Herzerkrankungen (angeborenes langes QT-Syndrom oder andere klinisch bedeutsame Herzschäden, insbesondere Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien)
- gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder Kaliummangel verursachen
- gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern.
Herzkranke und ältere Patienten sollten, insbesondere bei hochdosierter Langzeittherapie, kardiologisch kontrolliert werden.
Bei Epileptikern oder Verdacht auf Epilepsie sollte die gleichzeitige Verabreichung von Antikonvulsiva erwogen werden.
Bei älteren Patienten mit Störungen des Stoffwechsels, der Nieren-, Leber- oder der Herzfunktion sind vor und während der Therapie mit Trimipramin Kontrolluntersuchungen durchzuführen und die Dosierung entsprechend anzupassen. Insbesondere sollte eine niedrige Anfangsdosis mit anschließender langsamer Dosissteigerung und eine niedrige Erhaltungsdosis gewählt werden.
Während die beruhigende, dämpfende Wirkung von Trimipramin meist unmittelbar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende, antidepressive Wirkung in der Regel erst nach 1-3 Wochen zu erwarten. Insbesondere selbstmordgefährdete Patienten sollten deshalb vor allem bei Behandlungsbeginn engmaschig überwacht werden.
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Trimipramin Sandoz 50 mg sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Trimipramin nicht ausgeschlossen werden.
Außerdem ist Trimipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor.
(siehe auch Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen")
Ein plötzliches Beenden einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Trimipramin sollte vermieden werden, da hier mit Absetzerscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen gerechnet werden muss.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Trimipramin Sandoz 50 mg nicht einnehmen.
Hinweis für Diabetiker
1 Tablette enthält weniger als 0,01 BE.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Trimipramin hemmen können (z. B. MAO-Hemmer) ist zu vermeiden.
Die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Arzneimittel (z. B. Schlafmittel, bestimmte Schmerzmittel oder Psychopharmaka) sowie von Alkohol kann bei gleichzeitiger Einnahme von Trimipramin verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Wirkstoffe, die auch anticholinerg wirken, ist mit einer Verstärkung peripherer und zentraler Effekte (insbesondere Delir) zu rechnen.
Die Wirksamkeit sympathomimetischer Amine kann verstärkt werden. Hier sei besonders auf vasokonstringierende Zusätze bei Lokalanästhetika hingewiesen.
MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp sollen in jedem Fall mindestens 14 Tage vor Beginn einer Therapie mit Trimipramin abgesetzt werden.
Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern, wie z. B. Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin, kann es durch Substratkonkurrenz zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Trimipramin kommen. Daher ist eine Dosisreduktion von Trimipramin bzw. des Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmers erforderlich.
Trimipramin kann die Wirksamkeit von Antihypertensiva vom Typ des Guanethidin bzw. Clonidin abschwächen. Bei mit Clonidin behandelten Patienten besteht die Gefahr einer Rebound-Hypertension.
Trimipramin kann die Wirksamkeit von Antiarrhythmika besonders vom Typ IA (z. B. Chinidin) und Typ III (z. B. Amiodaron) verstärken.
Bei einer Kombinationstherapie mit Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Plasmakonzentration des trizyklischen Antidepressivums kommen.
Lithium und Methylphenidat können die Wirkung von Trimipramin verstärken.
Bei einer zugleich bestehenden Therapie mit Cimetidin kann die Plasmakonzentration trizyklischer Antidepressiva erhöht werden.
Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln
Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerbsäuren vermindern die Resorption und damit die Wirkung von Trimipramin.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch der Genuss von Kaffee oder Fruchtsäften zu einer Wirkungsminderung durch Bildung schwerlöslicher Komplexe mit Trimipramin führt, wie für andere Antidepressiva nachgewiesen.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit
Trimipramin darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen dafür vorliegen und begrenzte Untersuchungen an Tieren Hinweise auf Schädigungen der Nachkommenschaft (Embryoletalität, Missbildungen) gezeigt haben (siehe 5.3. "Präklinische Daten zur Sicherheit").
Es ist nicht bekannt, ob wirksame Mengen des Wirkstoffs in die Muttermilch ausgeschieden werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass z. B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8. Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr häufig
Vor allem zu Beginn der Behandlung und vorübergehend:
Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Obstipation, Harnverhalten.
Häufig
Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, visuelle Halluzinationen, Unruhe.
Selten
Als Zeichen einer allergischen Reaktion sind verschiedene Hauterscheinungen wie Exanthem, Urtikaria, Photosensibilität, Vaskulitis und Purpura aufgetreten.
Sehr selten
Es wurden Blutbildveränderungenwie Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie sowie Agranulozytose beobachtet.
Als Ausdruck einer Überempfindlichkeit wurden Reaktionen seitens der Leber- und Gallenwegebeobachtet, die sich meist als vorübergehende Erhöhung von Leberenzymen und des Bilirubins im Serum bis hin zur Gelbsucht zeigten.
Daher sollten während einer Behandlung mit Trimipramin, wie bei anderen trizyklischen Antidepressiva, regelmäßige Laborkontrollen mit Blutbild und Leberenzymbestimmungen durchgeführt werden.
Es wurden allergische pulmonale Symptomein Form einer interstitiellen Pneumonie (z. B. als eosinophiles Lungeninfiltrat oder Pleuritis) beschrieben. Ferner können bei entsprechender Disposition alle Zeichen eines allergischen Geschehens auftreten.
Es wurde, ähnlich wie bei anderen trizyklischen Antidepressiva, eine Erhöhung des Prolaktinspiegelssowie die Entwicklung einer Gynäkomastie,Galaktorrhö und Amenorrhö beobachtet.
Es wurden SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion), Haarausfall, Tinnitus, Hypoglykämie, Dysarthrie, delirante Syndrome, Polyneuropathien, Krampfanfälle und extrapyramidale Störungen wie Sitzunruhe, Gangstörungen und motorische Fehlfunktionen beobachtet.
Außerdem können auftreten
Herz-Kreislauf-System
Am häufigsten orthostatische Dysregulation; Blutdrucksenkung,Tachykardien und Erregungsleitungsstörungen.
Insbesondere bei Überdosierung oder bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind Herzrhythmusstörungen (Verlängerung des QT-Intervalls im EKG, sehr selten Torsade de pointes) sowie negativ inotrope Wirkungen möglich.
Nervensystem
Schlafstörungen, Schwindel, Tremor, Krampfanfälle, Schwitzen, Myoklonien sowie bei älteren Patienten Stimmungsschwankungen und Verwirrtheitszustände.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Trimipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Stoffwechsel und Hormone
Am häufigsten tritt eine nicht unerhebliche Gewichtszunahme auf.
Störungen der Sexualfunktion können nicht ausgeschlossen werden.
4.9. Überdosierung
Bei Überdosierungen kann es zu einem anticholinergen Syndrom und lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Der Patient muss daher so schnell wie möglich intensivmedizinisch behandelt werden.
Symptome einer Überdosierung
Herz-Kreislauf-System
Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsade de pointes, AV-Block II. oder III. Grades.
ZNS
Erregungszustände, Halluzinationen, Desorientiertheit, extrapyramidale Symptome, zerebrale Krampfanfälle, Delirium und Koma.
Atmung
Bradypnoe, Atemstillstand.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
-
sofortige Magenspülung und Gabe von Aktivkohle
-
kontrollierte Beatmung und Anwendung eines Schrittmachers
-
als Antidot Applikation von Physostigminsalicylat 2 mg langsam i.v. bei Erwachsenen, bei Kindern 0,5-1 mg i.v.
Die Injektion kann bei erneutem Auftreten der Vergiftungssymptome wiederholt werden.
Hämodialyse oder Hämoperfusion sind aufgrund des großen Verteilungsvolumens, der niedrigen Plasmaspiegel und der ausgeprägten Plasmaproteinbindung von Trimipramin wenig wirksam.
Bei ausgeprägter Hypotension oder Schockzustand empfiehlt sich ein entsprechender Volumenersatz, u. U. auch Antiarrhythmika. Eine Alkalisierung des Plasmas mit Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat hat sich auch in der Behandlung der kardialen Komplikationen gut bewährt.
Auf keinen Fall darf Adrenalin gegeben werden, da es zu einer lebensgefährlichen Verstärkung des Schockzustandes führen kann.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Trizyklisches Antidepressivum
ATC Code: N06AA06
Trimipramin wirkt antidepressiv, sedierend und anxiolytisch. Trimipramin ist nach In-vitro-
Rezeptorbindungsstudien als atypisches Trizyklikum anzusehen, da es im Gegensatz zu vergleichbaren Wirkstoffen seine Wirkung nicht über eine Wiederaufnahme-Hemmung von Noradrenalin oder Serotonin entfaltet.
Trimipramin führt nicht zu einer "ß-down-regulation" adrenerger (postsynaptischer) Rezeptoren.
Trimipramin besitzt Affinität zu folgenden Rezeptoren: 5-HT2> 5-HT1, D2> D1, 1> 2, starker H1-Antagonismus, deutliche Affinität zu muscarinischen Acetylcholinrezeptoren. Damit weist das Rezeptorenprofil von Trimipramin Ähnlichkeit mit anderen atypischen Wirkstoffen auf (z. B. Clozapin).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Trimipramin wird nach oraler Gabe zu ca. 80 % resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Effekt in der Leber. Die Bioverfügbarkeit beträgt 40 %, kann aber variieren.
Nach oraler Gabe wurde der maximale Plasmaspiegel nach ca. 3 Stunden erreicht.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen wurde mit im Mittel 30,9 l/kg und die totale metabolische Clearance mit 15,9 ml/min/kg bestimmt.
Die Plasmaproteinbindung von Trimipramin lag bei 94,9 % (93,8 %-96,4 %).
Metabolismus
Trimipramin unterliegt einem ausgeprägten hepatischen Metabolismus. Die vier wichtigsten Metaboliten sind: Das Didemethylderivat, das Monodemethylderivat, das Iminodibenzylderivat und das Hydroxyderivat.
Die Metabolisierungswege sind: verschiedene Hydroxylierungen und Konjugationen, Demethylierungen, Entalkylierungen, Desaminierungen und Veränderungen am Ringsystem.
Das Monodesmethylderivat ist der einzige nachweislich pharmakologisch aktive Metabolit. Zur Pharmakokinetik liegen nur wenige Daten vor. Die Halbwertszeit ist kürzer (12,9 Stunden) als die von Trimipramin.
Elimination
Nach intravenöser Gabe betrug die Eliminationshalbwertszeit ca. 23 Stunden (oral
24 Stunden).
Trimipramin wird in Form seiner Metaboliten hauptsächlich über die Niere ausgeschieden. Etwa 10 % der eingenommenen Wirkstoffmenge werden in unveränderter Form renal eliminiert.
Bei niereninsuffizienten Patienten (glomeruläre Filtrationsrate < 10 ml/min) sind die pharmakokinetischen Parameter wie Cmax, tmax, t1/2, AUC deutlich erhöht. Dies trifft auch für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu.
Es gibt Hinweise dafür, dass bei einem Defekt des Enzyms CYP2D6 die Pharmakokinetik verändert wird (in 5-10 % der westeuropäischen Bevölkerung). Die Plasmahalbwertszeit wird stark erhöht, während Clearance und Verteilungsvolumen reduziert werden.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Eine eingeschränkte Mutagenitätsprüfung mit Trimipramin ergab keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial. Eine Studie zum kanzerogenen Potenzial von Trimipramin an Mäusen verlief negativ.
Trimipramin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften untersucht. Es liegen Hinweise auf Missbildungen von zwei Tierspezies vor. Auswirkungen auf die Entwicklung in der Fetalphase und postnatale Folgen einer Exposition in utero sind nicht untersucht. Bei männlichen Ratten wurde eine Störung des Paarungsverhaltens festgestellt. In einer Generationsstudie an der Ratte wurde bei den Trimipramin-exponierten Tieren eine erhöhte Totgeburtrate und eine geringere Anzahl an Würfen gefunden. Es ist nicht untersucht, ob Trimipramin die männliche oder weibliche Fertilität beeinträchtigt.
Für einige trizyklische Antidepressiva (z. B. Imipramin) ist bekannt, dass sie in mikromolaren Konzentrationen exprimierte HERG-Kanäle blockieren. Diese Kanäle sind für die Repolarisation im Herzen verantwortlich. Diese Substanzen haben daher das Potenzial, bestimmte Formen von Kammerherzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auszulösen. Für Trimipramin gibt es bisher keine Untersuchungen dazu.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
Mikrokristalline Cellulose
Glyceroltribehenat
Lactose-Monohydrat
Macrogol-8-behenat
Magnesiumstearat
Povidon K 25
Hochdisperses Siliciumdioxid
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Die Tabletten sind in PVC/Aluminium-Blistern verpackt, die in eine Faltschachtel eingeschoben sind.
Originalpackungen mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Tabletten
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
8. Zulassungsnummer
49817.02.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
23.09.2003
10. Stand der Information
Juni 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-trimipramin-s-50mg-tbl-0608n.rtf 17/17 Juni 2008