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Turfa Gamma

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Turfa® gamma

Wirkstoffe: Triamteren 50 mg

Hydrochlorothiazid 25 mg

Tabletten

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 50 mg Triamteren und 25 mg Hydrochlorothiazid

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform

Runde, gewölbte, blassgelbe Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

-    Arterielle Hypertonie leichten Grades, auch in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten

-    Kardiale, hepatische und nephrogene Ödeme, insbesondere, wenn Kaliumverluste vermieden werden sollen

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:

Arterielle Hypertonie:

Zu Behandlungsbeginn 1-2mal 1 Tablette täglich. Zur Dauertherapie genügt in der Regel %

-    1 Tablette täglich.

Kardiale, hepatische und nephrogene Ödeme

Zu Behandlungsbeginn 2mal 1-2 Tabletten täglich. Als Erhaltungsdosis genügt in der Regel % Tablette täglich oder 1 Tablette jeden 2. Tag. Je nach Grad der gewünschten Ausschwemmung kann die Dosis auf bis zu 2mal 1 Tablette täglich erhöht werden.

Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sollte Turfa®gamma der Einschränkung entsprechend dosiert werden (siehe auch Gegenanzeigen).

Bei schwer kardial dekompensierten Patienten kann die Resorption von Turfa®gamma deutlich eingeschränkt sein.

Hinweis:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kommt es zu einer verzögerten Ausscheidung von Hydrochlorothiazid und dem Hauptmetaboliten von Triameteren. Um eine Kumulation zu vermeiden , sollten folgende Dosierungen nicht überschritten werden:

Kreatinin-

Triamteren-

Clearance

Dosis

(ml/min)

100-75

100 mg/d

75-50

50 mg/d

50-30

25mg/d

Bei nachlassender Nierenleistung (Kreatinin-Clearance 50-30 ml/min) soll die Dosierung von 25 mg Triameteren pro Tag nicht überschritten werden.

Art der Anwendung

Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme erfolgt bei Einmalgabe morgens, bei zweimaliger Gabe morgens und mittags.

Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.

Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.

Nach Langzeittherapie sollte Turfa®gamma ausschleichend abgesetzt werden.

4.3 Gegenanzeigen

Turfa®gamma darf nicht angewendet werden bei:

-    Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, andere Thiazide, oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

-    Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (Kreuzreaktion)

-    schweren Nierenfunktionsstörungen (akutes Nierenversagen oder Niereninsuffizienz mit stark eingeschränkter oder fehlender Harnproduktion; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100ml

-    akuter Glomerulonephritis

-    Coma und Praecoma hepaticum

-    Hyperkaliämie

-    therapieresistenter Hypokaliämie

-    schwerer Hyponatriämie

-    Hyperkalziämie

-    Gicht

-    Schwangerschaft und Stillzeit

Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

-    Hypotonie

-    Hypovolämie

-    Zerebralsklerose

-    Patienten mit manifestem oder latentem Diabetes mellitus

-    Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min und/oder Serum-Kreatinin zwischen 1,8-1,5 mg/100ml)

-    Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

-    Prädisposition für eine respiratorische oder metabolische Azidose

-    Nephrolithiasis in der Anamnese

-    Verdacht auf Folsäuremangel (z.B. bei Leberzirrhose oder chronischem Alkoholabusus)

Bei Niereninsuffizienz (Glomerulumfiltrat unter 30ml/min und/oder Serum- Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Turfa®gamma unwirksam und, da die glomeruläre Filtrationsrate weiter gesenkt wird, sogar schädlich.

Die gleichzeitige Behandlung mit anderen kaliumsparenden Arzneimitteln (z.B. Spironolacton, Amilorid) oder Kaliumsalzen sollte wegen erhöhter Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie vermieden werden.

Hinweise:

Die Therapie sollte abgebrochen werden, sobald eine der obengenannten Gegenanzeigen bzw. eine der folgenden Nebenwirkungen auftritt:

-    Überempfindlichkeitsreaktion

-    therapieresistente Stoffwechselentgleisung

- ausgeprägte orthostatische Regulationsstörungen

- ausgeprägte gastrointestionale Beschwerden

-    ausgeprägte zentralnervöse Störungen

-    Pankreatitis

-    akute Cholezystitis

-    Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie)

-    Auftreten einer Vaskulitis

-    Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Während einer Langzeittherapie mit Turfa®gamma sollten die Serumelektrolyte (Kalium-, Natrium-, Kalzium-, Magnesium-Ionen), die harnpflichtigen Substanzen (Serumkreatinin und Harnstoff), die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride) sowie der Blutzucker, ggf. auch die Serumharnsäure und die Transaminasen regelmäßig kontrolliert werden.

Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen sollten außerdem die Thrombozyten sowie das Blutbild und Differentialblutbild bestimmt werden.

Turfa®gamma muß vor einer Prüfung der Nebenschilddrüsenfunktion und mindestens drei Tage vor Durchführung eines Glukosetoleranztests abgesetzt werden.

Schwangerschaft

Bei Patientinnen mit Schwangerschaftswunsch sollte eine Umstellung auf eine alternative blutdrucksenkende Therapie mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere erfolgen.Wird eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Behandlung mit Hydrochlorothiazid unverzüglich zu beenden und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.6).

Die Anwendung von Turfa®gamma kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Turfa®gamma als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Turfa®gamma nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die blutdrucksenkende Wirkung von Turfa®gamma kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren oder durch Alkoholgenuß verstärkt werden.

Unter der Behandlung mit Turfa®gamma besteht bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z.B. Captopril, Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls. Eine Diuretikabehandlung sollte daher 2-3 Tage vor Beginn einer Therapie mit ACE-Hemmern abgesetzt werden, um die Möglichkeit einer Hypotonie zu Therapiebeginn zu vermindern.

Salizylate und andere nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Indometacin) können die antihypertensive und antidiuretische Wirkung von Turfa®gamma vermindern. Bei hochdosierter Salizylateinnahme kann die toxische Wirkung der Salizylate auf das zentrale Nervensystem verstärkt werden. Bei Patienten, die unter Turfa®gamma-Therapie eine Hypovolämie entwickeln, kann die gleichzeitige Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika ein akutes Nierenversagen auslösen.

Bei zusätzlicher Gabe von Indometacin, ACE-Hemmern, anderen kaliumsparenden Arzneimitteln oder Kaliumsalzen erhöht sich die Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie.

Die Wirkung von Insulin oder oralen Antidiabetika, harnsäuresenkenden Arzneimitteln sowie Noradrenalin und Adrenalin kann bei gleichzeitiger Anwendung von Turfa®gamma abgeschwächt werden.

Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hyperglykämie bei gleichzeitiger Gabe von Turfa®gamma und Betarezeptorenblockern.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit herzwirksamen Glykosiden ist zu beachten, daß bei einer sich unter Turfa®gamma Therapie entwickelnden Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie die Empfindlichkeit des Herzmuskels gegenüber herzwirksamen Glykosiden erhöht ist und die Wirkungen und Nebenwirkungen der herzwirksamen Glykoside entsprechend verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Zytostatika (z.B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat) ist mit verstärkter Knochenmarkstoxizität zu rechnen.

Die gleichzeitige Anwendung von Turfa®gamma und Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B, Penicillin G, Salicylaten, Furosemid oder Laxantien kann zu verstärkten Kaliumverlusten führen.

Die gleichzeitige Gabe von Turfa®gamma und Lithium führt über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums.

Die Wirkung von curareartigen Muskelrelaxantien kann durch Turfa®gamma verstärkt oder verlängert werden. Für den Fall, daß Turfa®gamma vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muß der Narkosearzt über die Behandlung mit Turfa®gamma informiert werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin oder Colestipol vermindert die Absorption des Hydrochlorothiazid-Anteils von Turfa®gamma.

Bei gleichzeitiger Gabe von Turfa® gamma und Carbamazepin kann der Natriumspiegel im Serum ansteigen. Daher wird empfohlen, den Serum-Natriumspiegel regelmäßig zu kontrollieren.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Methyldopa sind in Einzelfällen Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen den Hydrochlorothiazid-Anteil von Turfa® gamma beschrieben worden.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Turfa®gamma darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Die Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft vor, insbesondere während des ersten Trimesters. Ergebnisse aus Tierstudien sind unzureichend.

Hydrochlorothiazid ist plazentagängig. Auf Grund des pharmakologischen Wirkmechanismus von Hydrochlorothiazid kann es bei Anwendung während des zweiten und dritten Trimesters zu einer Störung der feto-plazentaren Perfusion und zu fetalen und neonatalen Auswirkungen wie Ikterus, Störung des Elektrolythaushalts und Thrombozytopenien kommen.

Auf Grund des Risikos eines verringerten Plasmavolumens und einer plazentaren Hypoperfusion, ohne den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, sollte Hydrochlorothiazid bei Schwangerschaftsödemen, Schwangerschaftshypertonie oder einer Präeklampsie nicht zur Anwendung kommen.

Stillzeit

Die Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über. Eine Anwendung in der Stillzeit ist kontraindiziert, da Hydrochlorothiazid die Laktation hemmen kann (s.a. Abschnitte 5.1, 5.2, 5.3).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:    Hämokonzentration mit Thrombosen und Embolien - insbesondere

bei Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten -infolge Dehydratation und Hypovolämie bei exzessiver Diurese. Gelegentlich:    Thrombozytopenie oder Leukopenie

Sehr selten:    Megaloblastäre Anämie, Agranulozytose, aplastische Anämie oder

immunhämolytische Anämie infolge Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:    Arzneimittelfieber.

Sehr selten:    Anaphylaktoide Reaktionen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr häufig:    Bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung von Turfa®gamma

kommt es zu Störungen im Flüssigkeits- und Elekrolythaushalt, insbesondere zur Hypokaliämie und Hyponatriämie, ferner zu Hypochlorämie sowie zur Hyperkalzämie.

Bei hoher Dosierung können übermäßige, auf die verstärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste auftreten, die sich häufig als Mundtrockenheit und Durst,

Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe (z.B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Nervosität, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen und Herzklopfen äußern.

Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Obstipation, Meteorismus und Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus und zu Bewusstseinsstörungen führen

Als Begleiterscheinungen einer Hyperkaliämie können Müdigkeit, Schwächegefühl, Verwirrtheitszustände, Parästhesien sowie eine Bradykardie oder andere Herzrhytmusstörungen auftreten.

Hypermagnesiurien äußern sich nur selten in Hypomagnesiämien, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.

Hyperurikämie. Dies kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.

Häufig:

Hyperglykämie und Glukosurie. Dies kann bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann sich bemerkbar machen.

Reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum.

Gelegentlich:

Vorübergehender Anstieg der Serumlipide (Cholesterin, Triglyzeride).

Nicht bekannt:

Durch den Anteil an Triamteren kann es zu einer metabolischen Azidose kommen.

Psychiatrische Erkrankungen

Selten:    Bewußtseinsstörungen bis zum Koma und Verwirrtheitszustände

infolge Dehydratation und Hypovolämie bei exzessiver Diurese.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:    Müdigkeit, Benommenheit, Schläfrigkeit, Schwäche, Schwindel,

Kopfschmerzen, Nervosität, Apathie infolge von Wasser- und Elektrolytstörungen.

Augenerkrankungen

Gelegentlich:    Geringgradige Sehstörungen (z.B. verschwommenes Sehen,

Xanthopsie). Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern.

Herzerkrankungen

Selten:

Kreislaufkollaps infolge Dehydratation und Hypovolämie bei exzessiver Diurese.

Häufig:

Orthostatische Regulationsstörungen, Hypotonie

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich:

Vaskulitis

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich:    Akute interstitielle Pneumonie unter Hydrochlorothiazid

Sehr selten:

Plötzlich auftretendes Lungenödem mit Schocksymptomatik. Eine allergische Reaktion gegenüber Hydrochlorothiazid wird angenommen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit,

Erbrechen, Diarrhoe, Schmerzen und Krämpfe im Bauchraum). Gelegentlich:    Akute Pankreatitis

Nicht bekannt:    Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Obstipation und

Meteorismus kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischer Ileus führen.

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:    Akute Cholezystitis bei vorbestehender Cholelithiasis,

Cholestatischer Ikterus.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:    Unter der Behandlung mit Turfa®gamma können allergische

Hautreaktionen (z.B. Erythem, photoallergisches Exanthem, Urtikaria, Juckreiz) auftreten.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig:    Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe.

Selten:    Konvulsionen infolge Dehydratation und Hypovolämie bei

exzessiver Diurese.

Erkrankung der Nieren- und Harnwege

Gelegentlich:    Akute interstitielle Nephritis, Nephrolithiasis

Selten:    Akutes Nierenversagen infolge Dehydratation und Hypovolämie bei

exzessiver Diurese.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich:    Sexuelle Funktionsstörung.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Volumenverlustes und der Elektrolytstörung (Hypo- oder Hyperkaliämie, Hyponatriämie) abhängig.

Überdosierung kann bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten zu Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen (z.B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Tachykardie, Hypotonie und orthostatischen Regulationsstörungen führen.

Infolge Hypovolämie und Dehydratation können Hämokonzentration, Konvulsion, Kreislaufkollaps, Verwirrtheitszustände, Bewußtseinsstörungen bis zum Koma oder Nierenversagen auftreten.

Eine Hyperkaliämie kann klinisch durch Allgemeinsymptome (Müdigkeit, allgemeines Schwäche- und Unlustgefühl), kardiovaskuläre (Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall) und neurologische Symptome (Parästhesien, schlaffe Paralysen, Apathie, Verwirrtheitszustände) in Erscheinung treten.

Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien,

Paresen, Apathie, Meteorismus, Obstipation und zu Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus und zu Bewußtseinsstörungen führen.

Durch den Triamteren-Anteil von Turfa®gamma kann sich eine metabolische Azidose ausbilden.

Behandlung

Bei Anzeichen einer Überdosierung muß die Behandlung mit Turfa®gamma umgehend abgesetzt werden.

Bei nur kurze Zeit zurückliegender Einnahme kann durch Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) oder resorptionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle) versucht werden, die systemische Aufnahme von Turfa®gamma zu vermindern.

In schweren Fällen müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Säure-Basen-Haushalts durchgeführt und Abweichungen gegebenenfalls korrigiert werden.

Gegebenenfalls sind auch Kontrollen des Blutzuckers sowie der harnpflichtigen Substanzen angezeigt.

Therapeutische Maßnahmen:

-    bei Hypovolämie: Volumensubstitution

-    bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie

-    bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution bzw. bei gleichzeitiger metabolischer Azidose Substitution mit Kaliumhydrogencarbonat

-    bei Hyperkaliämie: weitere Kaliumzufuhr unterbinden, Glukose-Insulin-Infusion) ggf. unter Zusatz von Natriumhydrogencarbonat)

-    Ionenaustauscher oral oder rektal ,(z.B. Resonium A, Sorbisterit),

-    Hämo- oder Peritonealdialyse bei Patienten mit Niereninsuffiziens,

-    Bei therapiefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

-    Bei Azidose: Hydrogencarbonatlösung

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Diuretika und andere Kalium sparende Mittel in

Kombination

ATC-Code: C03EA21.

Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazin- Derivat, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluß vergrößert.

Thiazid-Diuretika hemmen vorwiegend im distalen Tubulus die Natriumrückresorption, wobei maximal etwa 15 % des glomerulär filtrierten Natriums ausgeschieden werden können. Das Ausmaß der Chloridausscheidung entspricht in etwa dem der Natriumausscheidung.

Durch Hydrochlorothiazid nimmt auch die Kaliumausscheidung zu, die im wesentlichen durch die Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammelrohr bestimmt wird (vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kaliumionen).

Durch hohe Hydrochlorothiazid-Dosen kann Hydrogencarbonat infolge einer Hemmung der Carboanhydratase vermehrt ausgeschieden werden, wodurch der Harn alkalisiert wird.

Die glomeruläre Filtrationsrate wird initial geringgradig vermindert.

Während einer Langzeittherapie mit Hydrochlorothiazid wird die Kalziumausscheidung über die Niere reduziert, so daß eine Hyperkalziämie resultieren kann.

Bei hypertensiven Patienten hat Hydrochlorothiazid einen blutdrucksenkenden Effekt. Der Mechanismus ist bislang nicht ausreichend geklärt. Diskutiert wird u.a., daß die gefäßtonusmindernde Wirkung der Thiazid- Diuretika durch Abnahme der NatriumionenKonzentration in der Gefäßwand mit der Folge einer verringerten Ansprechbarkeit auf Noradrenalin bedingt ist.

Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin- Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100ml) ist Hydrochlorothiazid praktisch unwirksam. Bei Patienten mit renalem oder ADH- sensiblen Diabetes insipidus wirkt Hydrochlorothiazid antidiuretisch. Die diuretische Wirkdauer beträgt dosisabhängig 10-12 Stunden, die antihypertensive Wirkdauer bis zu 24 Stunden.

Triamteren

Das schwach diuretisch wirkende, kaliumsparende Diuretikum Triamteren reduziert am distalen Teil des Nephrons den Austausch von Natrium- gegen Kalium- und WasserstoffIonen, so daß eine verstärkte Natriures erfolgt; die renale Ausscheidung von Kalium-Ionen wird verringert.

Es kommt zur Ausscheidung eines alkalischen Harns und zu einer geringgradigen metabolischen Azidose.

Durch vermehrte Wasser- und Natriumionenelimination wirkt Triamteren schwach antiödematös. Die blutdrucksenkende Wirkung von Triamteren beruht vermutlich initial auf einer Verminderung des Extrazellularvolumens und später auf einer Senkung der Natriumionenkonzentration in den Gefäßwänden. Die Ansprechbarkeit der Gefäßmuskulatur für sympatische Erregung ist vermindert.

Die diuretische Wirkdauer beträgt 7-9 Stunden. Die kaliumionenretinierende Wirkung hält 24 Stunden an.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Hydrochlorothiazid

Resorption

Hydrochlorothiazid wird nach oraler Applikation zu ca. 80 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.

Verteilung

Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 70 %. Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 2-5 Stunden gemessen. Die Plasmaproteinbindung von Hydrochlorothiazid beträgt 64 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5-1,1 l/kg.

Biotransformation

Hydrochlorothiazid wird bei Gesunden zu mehr als 95 % unverändert renal ausgeschieden. Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei normaler Nierenfunktion bei 6-8 Stunden. Sie erhöht sich bei eingeschränkter Nierenfunktion und liegt bei terminal niereninsuffizienten Patienten bei ca. 20 Stunden. Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 1-2 Stunden ein.

T riamteren Resorption

Triamteren wird nach oraler Applikation schnell bis zu 80 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.

Verteilung

Triamteren unterliegt einem ausgeprägten ”first-pass-Metabolismus”. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 50 %.

Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 1,5-3 Stunden gemessen. Die Plasmaproteinbindung von Triamteren beträgt ca. 60 %, die des Hauptmetaboliten ca.

90%.

Das relative Verteilungsvolumen beträgt 2,5 ± 0,8 l/kg.

Biotransformation

Triamteren wird bis zu 80 % in den schwächer wirksamen, aktiven Metaboliten Hydroxytriamteren-Schwefelsäure-Ester (Hauptmetabolit) verstoffwechselt.

Elimination

Die Ausscheidung erfolgt -überwiegend in Form des Hauptmetaboliten- zum größten Teil renal. Ein geringer Teil wird unverändert renal und biliär ausgeschieden.

Die Eiliminationshalbwertszeit des Hauptmetaboliten liegt bei normaler Nierenfunktion bei ca. 2-3 Stunden. Sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion auf 10 Stunden ansteigen. Bei schweren Leberfunktionsstörungen ist die Metabolisierungsrate von Triamteren vermindert, so daß es zur Akkumulation von Triamteren kommen kann.

Die diuretische Wirkung tritt innerhalb 2-4 Stunden ein.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Prüfungen der akuten Toxizität an Hydrochlorothiazid und Triamteren sowie der Kombination (1:1) haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben.

Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität

In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität von Triamteren am Tier (Ratte, Hund) kam es bei hohen Dosierungen zu einer Erhöhung der Transaminasen. Das Vergiftungsbild an der Niere des Hundes zeigte in Dosierungen über dem Toleranzbereich (Toleranzdosis 30 mg/kg) nephrotisch-nekrotische Züge mit Narbenbildung und Verkalkung leichten bis mittleren Grades. In Untersuchungen mit Hydrochlorothiazid am Tier (Maus, Ratte, Hund) zeigten sich in hohen Dosierungen Veränderungen im Elektrolytgleichgewicht, Blasensteine und Nephrosen bei Mäusen. Bei Ratten traten mit zunehmender Anwendungsdauer vermehrt chronische Nierenschäden und Sekundärläsionen auf.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential In-vitro und in-vivo-Mutagenitätstests zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen durch Hydrochlorothiazid und Triamteren verliefen negativ. Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Hydrochlorothiazid. Entsprechende Untersuchungen mit Triamteren sind nicht durchgeführt worden.

Reproduktionstoxizität

Triamteren passiert im Tierversuch die Plazenta.

Untersuchungen an zwei Tierarten (Ratte, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf einer teratogene Wirkung. Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für 270 Mutter-Kind-Paare vor, wobei die Erfahrungen für das erste Trimester sehr gering sind (5 Fälle). Es wurden keine Schädigungen bei den Kindern festgestellt. Es besteht jedoch ein gewisses fetotoxisches Risiko im 2. und 3. Trimenon. Hier kann Folsäuremangel durch Triamteren eine Megaloblastose begünstigen. Auch kann es u. U. zu einer Störung des Kaliumstoffwechsels kommen (Hyperkaliämie). Wegen möglicher Herabsetzung des utero-plazentaren Durchflusses können bei Langzeitanwendungen vor allem im 2. und 3. Trimenon Wachstumsstörungen nicht ausgeschlossen werden.

Triamteren geht in die Muttermilch über. Untersuchungen über die Auswirkungen auf den Säugling liegen nicht vor.

Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch die Plazenta. Untersuchungen an drei Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.

Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für über 7500 Mutter-Kind-Paare vor. Davon wurden 107 im ersten Trimester exponiert.

Es besteht der Verdacht, daß bei Verwendung in der 2. Hälfte der Schwangerschaft bei Neugeborenen eine Thrombozytopenie ausgelöst werden kann. Auswirkungen von Störungen des Elektrolythaushalts der Schwangeren auf den Feten sind möglich. Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Für Thiazid-Diuretika ist bekannt, daß sie die Laktation hemmen.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Hypromellose, hochdisperses Siliciumdioxid, Stärke (löslich), Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

6.2    Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blister mit 10 Tabletten

Turfa®gamma ist in Packungen zu 20, 30, 50, 90 und 100 Tabletten erhältlich.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen.

7.    Inhaber der Zulassung

Wörwag Pharma GmbH & Co. KG

Calwer Str. 7

71034 Böblingen

Telefon: 07031/6404-0

Fax: 07031/6204-31

E-Mail: info@woerwagpharma.com

Mitvertrieb AAA-Pharma GmbH Calwer Straße 7 71034 Böblingen Telefon: 0800/00 04 433 Fax: 0800/00 04 434 E-Mail: info@aaa-pharma.de

8.    Zulassungsnummer

2663.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 20.10.1982 Verlängerung der Zulassung: 02.06.2005

10.    Stand der Information

Juni 2015

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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