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Turimonit 40mg

Document: 04.05.2006   Fachinformation (deutsch) change

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Anlage 6

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


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mibe + Logo Turimonit® 40 mg

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1. Bezeichnung des Arzneimittels


Turimonit® 40 mg


Wirkstoff: Isosorbidmononitrat



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält:

Isosorbidmononitrat 40 mg


Sonstige Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform


Tablette mit Bruchkerbe



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierungsempfehlungen


Soweit nicht anders verordnet:


Es wird 1 -mal 1 Tablette Turimonit®40 mg (entsprechend 40 mg Isosorbidmononitrat) oder 2-mal 1/2 Tablette Turimo­nit®40 mg (entsprechend 2 -mal 20 mg Isosorbidmononitrat) pro Tag eingenommen.

In Ausnahmefällen kann die Dosis auf 2 -mal 1 Tablette (ent­sprechend 80 mg Isosorbidmononitrat) täglich erhöht werden.


Um die volle Wirkung des Arzneimittels zu erhalten, soll bei einer täglichen Dosierung von 2 -mal 1 Tablette Turimonit®40 mg(entsprechend 80 mg Isosorbidmononitrat) die 2. Tab­lette nicht später als 8 Stunden nach der 1. Tablette einge­nommen werden.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.


Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


4.3 Gegenanzeigen


Isosorbidmononitrat darf nicht eingenommen werden bei


Überempfindlichkeit gegenüber Isosorbidmononitrat, ande­ren Nitratverbindungen oder einem der sonstigen Bestand­teile


akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)


kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Ge­genpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausrei­chend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist


- ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)


gleichzeitiger Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Ef­fekt kommen kann.



4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Turimonit®40 mg nicht einnehmen.


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei


hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade


niedrigen Füllungsdrücken z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Links­herzzinsuffzienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden.


Aorten- und/oder Mitralstenose


Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen


Erkrankungen, die mit einem erhöhten intrakraniellen Druck einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteige­rung beobachtet).


Turimonit® 40 mg ist nicht geeignet zur Behandlung des aku­ten Angina-pectoris-Anfalls.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beach­tet werden:


Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, An­tihypertensiva (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, Diuretika, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer), Neuroleptika oder tri­zyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdruck­sen­kende Wirkung von Isosorbidmononitrat verstärken.


Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe 4.3 „Gegenanzeigen“).


Isosorbidmononitrat kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und da­mit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


In der Schwangerschaft sollte aus Gründen besonderer Vor­sicht Turimonit®40 mg nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwan­geren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tierexperi­mentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fruchtschä­digungen ergeben (siehe 5.3 „Präklinische Daten zur Sicher­heit“).


Stillzeit


In der Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht Tu­rimonit®40 mg nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob Isosorbidmononitrat in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme von Turimonit®40 mg in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Ge­brauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fä­higkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Be­dienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Be­handlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen


Sehr häufig (10 %) können bei Behandlungsbeginn Kopf­schmerzen („Nitratkopfschmerzen“) auftreten, die erfahrungs­gemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme ab­klingen.


Häufig (1 % bis < 10 %) werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommen­heit so­wie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.


Gelegentlich (0,1 % bis < 1 %) wurde beobachtet:


Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen


starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-pecto­ris-Symptomatik


Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmusstörun­gen und Synkopen.


Sehr selten (< 0,01 %, einschl. Einzelfälle) kann eine exfo­liative Dermatitis auftreten.


Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuz­to­leranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrie­ben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.


Hinweis:


Bei der Gabe von Turimonit®40 mg kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Al­veolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxieauslösen.


Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeinter­valls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust füh­ren.



4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung


Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächege­fühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.


Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim ISMN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglo­binbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.


Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniel­len Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.


Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobin­spiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Neben allgemeinen Maßnahmen, wie Magenspülung und Horizon­tallage des Patienten mit Hochlegen der Beine, müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.


Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volu­mensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreis­lauftherapie Dobutamin infundiert werden.


Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.


Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie fol­gende Antidote an:


1. Ascorbinsäure: 1 g p.o.oder als Natriumsalz i.v.


2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1 %igen Methylenblau­lösung i.v.


3. Toluidinblau: initial 2 bis 4 mg/kg Körpergewicht (KG) streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg KG möglich.


4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Vasodilatatoren/Organisches Nitrat

ATC-Code: C01D A14


Wirkungsweise


Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.


Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien, insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien, sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität („pooling“), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken („preload“-Senkung).

Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Be­darf.


Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Per­fusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.


Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload-Senkung“) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.


Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchial­muskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.


Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosyl­monophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Isosorbidmononitrat wird nach oraler Gabe rasch und voll­ständig resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 90 bis 100 %. Isosorbidmononitrat wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Die gebildeten Metaboliten sind inaktiv.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4 bis 5 Stunden. Isosorbid­mononitrat wird fast ausschließlich in Form seiner Metabo­liten über die Niere ausgeschieden. Nur ca. 2 % werden unver­ändert renal eliminiert.


Toleranz


Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitrat­spiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.


Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.



Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1987 durchgeführte offene randomisierte Bio­äquivalenzuntersuchung im Cross-over-Design mit 20 mg Iso­sorbidmononitrat (entsprechend einer analog zusammen­gesetz­ten Tablette Turimonit® 20 mg) an 10 Probanden ergab im Ver­gleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration (Cmax[ng/ml])


361,4
74,0


320,6
43,6

Zeitpunkt der maxima­len Plasma­konzentra­tion (tmax[h])


0,8
0,4


0,8
0,4

Fläche unter der Kon­zentrations-Zeit-Kurve (AUC036[h x ng/ml])


2350,6
425,2


2223,9
435,5


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Isosorbidmononitrat im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:





5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte. Nach oraler Gabe von 191 mg/kg KG Isosorbidmononitrat wurde beim Hund ein Anstieg des Methämoglobinspiegels um 2,6 % über den Ausgangswert gemessen. Die Nitrit-Serumkonzentration lag nach 191 mg/kg KG Isosorbidmononitrat per os an der Nachweisgrenze (weni­ger als 0,02 mg/l); alkalische Phosphatase und GPT änderten sich nicht.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.


Langzeituntersuchungen an der Ratte ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Isosorbidmononitrat.


Reproduktionstoxizität


Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbidmononitrat.


In Studien zur peri-/postnatalen Toxizität zeigten sich fe­totoxische Wirkungen nur nach sehr hohen Dosen im maternal­toxischen Bereich.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Sonstige Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Vorverkleisterte Stärke (Mais), Lösliche Stärke (Mais), Hypromellose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Gefälltes Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.



6.4 Besondere Lagerungshinweise


Keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung in Faltschachtel


Packung mit 50 Tabletten N 2

Packung mit 100 Tabletten N 3


6.6 Hinweise für die Handhabung [und Entsorgung]


Keine speziellen Hinweise.



7. Pharmazeutischer Unternehmer


mibe Vertriebsgesellschaft mbH

Otto-Schott-Straße 15

07745 Jena


Telefon (03641) 648 0

Telefax (03641) 648 180



8. Zulassungsnummer


8699.01.00



9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


05.03.1992/07.08.2003



10. Stand der Information


April 2006



11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


Turimonit® 40 mg

Geänderte Fachinformation, Stand: April 2006