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Tylo-Suscit 100% Kompaktat

Document: 12.09.2014   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Tylo-Suscit 100% Kompaktat

1000 mg/g Granulat zum Eingeben für Schweine, Hühnerküken und Puten

Tylosintartrat für Tiere


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 g Granulat enthält:

Wirkstoff:

Tylosintartrat für Tiere 1000 mg

entsprechend 924 mg Tylosin (924 I.E.)

Sonstige Bestandteile:

Keine.


3. Darreichungsform:

Granulat

Fast weißes bis schwach gelbes Granulat.


4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierart(en):

Schwein, Hühnerküken, Pute

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Schwein, Hühnerküken, Pute

Zur Behandlung von Infektionskrankheiten, die durch Tylosin-empfindliche Erreger hervorgerufen sind:


Schwein: Behandlung der enzootischen Pneumonie, hervorgerufen durch Mycoplasma hyopneumoniae und Mycoplasma hyorhinis.

Behandlung der Porcinen Intestinalen Adenomatose (PIA oder Ileitis), hervorgerufen durch Lawsonia intracellularis.


Hühnerküken: Zur Behandlung der chronischen Atemwegserkrankung (CRD), hervorgerufen durch Mycoplasma gallisepticum und Mycoplasma synoviae.

Zur metaphylaktischen Behandlung der nekrotisierenden Enteritis (NE), hervorgerufen durch Clostridium perfringens.


Pute: Zur Behandlung der infektiösen Sinusitis, hervorgerufen durch Mycoplasma gallisepticum.

4.3 Gegenanzeigen:

4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Tylosingaben sind 3 Tage vor und eine Woche nach der Newcastle Disease-Vakzination zu vermeiden.

4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Die Anwendung sollte unter Berücksichtigung einer Empfindlichkeitsprüfung (Antibiogramm) des Erregers erfolgen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Der direkte Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten ist während der Anwendung und des Mischens des Tierarzneimittels zu vermeiden.

Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.

Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Tylosintartat sollten das Tierarzneimittel nicht anwenden.

Bei der Handhabung des Tierarzneimittels sollte der Anwender eine Schutzausrüstung bestehend aus Handschuhen, Staubmaske und Schutzbrille tragen.

Den direkten Kontakt mit Haut und Augen vermeiden. Nach Hautkontakt die betroffenen Bereiche sofort gründlich mit Wasser reinigen.

Beim Gebrauch des Produktes nicht rauchen, essen oder trinken.

4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Tylosin sind beim Schwein nach oraler Anwendung in einzelnen Beständen reversible flächenhafte Rötungen der äußeren Haut, insbesondere der Bauchregion, der Umgebung des Afters, der Scheide und des Rüssels sowie teigige Anschwellungen am Unterbauch, Schwellung der Vulva und Mastdarmvorfall beobachtet worden. Diese Veränderungen waren 48-72 Stunden nach Beginn der Therapie sichtbar. Vereinzelt traten bei hochtragenden Sauen Aborte und Todesfälle auf.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Tylo-Suscit 100% Kompaktat sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internetseite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

In Fertilitäts-, Multigenerations- und Teratogenitätsstudien wurden keine negativen Auswirkungen festgestellt.

4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Die Wirkung von Tylosin wird durch die gleichzeitige Gabe von Lincosamiden antagonisiert, da diese Substanzen die gleiche Bindungsstelle an den Ribosomen verwenden.

4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Zum Eingeben über das Trinkwasser


1 mg Tylo-Suscit 100% Kompaktat enthält 1 mg Tylosintartrat.


Schwein:

Zum Eingeben über das Trinkwasser

Zur Behandlung der enzootischen Pneumonie:

22 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 10 Tage

Zur Behandlung von PIA und Ileitis:

5,5 – 11 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 7 Tage


Hühnerküken:

Zum Eingeben über das Trinkwasser

Zur Behandlung der M. gallisepticum Infektion:

In der 1. Lebenswoche

150 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 5 – 8 Tage

In der 2. Lebenswoche

100 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 5 – 8 Tage.

Zur Behandlung der chronischen Atemwegserkrankung (CRD):

82,5 – 110 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 3 – 5 Tage

Zur metaphylaktischen Behandlung der nekrotisierenden Enteritis (NE):

22 – 44 mg Tylosintartrat / kg KGW / Tag über 5 Tage


Puten.

Zum Eingeben über das Trinkwasser

Zur Behandlung der infektiösen Sinusitis hervorgerufen durch Mycoplasma

gallisepticum:

82,5 – 110 mg Tylosintartrat/kg Körpergewicht / Tag über 3 – 5 Tage


Die Dosierung ist nach der aktuellen, tatsächlichen täglichen Trinkwasseraufnahme der Tiere auszurichten, da diese in Abhängigkeit von Alter, Gesundheitszustand und Nutzungsart der Tiere und in Abhängigkeit von der Haltung (z.B. unterschiedliche Umgebungstemperatur oder unterschiedliches Lichtregime) schwankt.

Bei der oben genannten Dosierung ist das Einmischverhältnis von Tylo-Suscit 100% Kompaktat in das Trinkwasser für die zu behandelnden Tiere nach folgender Formel zu berechnen:


...... mg Tylo-Suscit 100% Kompaktat pro kg KGW / Tag

x

Mittleres KGW (kg) der zu behandelnden Tiere

=



...mg Tylo-Suscit 100% Kompaktat
pro l Trinkwasser

Mittlere Trinkwasseraufnahme (l) / Tier


Die entsprechende Menge Granulat ist täglich frisch in einer kleinen Menge Wasser vollständig zu lösen und dem Trinkwasser zuzufügen.


Die maximale Löslichkeit von Tylo-Suscit 100% Kompaktat in Wasser liegt bei ungefähr 133 g / Liter.


Um eine gleichmäßige Wasseraufnahme für alle zu behandelnden Tiere zu

gewährleisten, ist ein ausreichendes Tränkeplatzangebot sicherzustellen.


Sollte nach 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheitszustandes eingetreten sein, ist eine Überprüfung der Diagnose und ggf. eine Therapieumstellung durchzuführen.


Nach Beendigung der Behandlung ist die Tränkeeinrichtung in geeigneter Weise zu reinigen, um eine Aufnahme subtherapeutischer, insbesondere resistenzfördernder Restmengen des eingesetzten Antibiotikums zu vermeiden.


Bei Tieren mit deutlich gestörtem Allgemeinbefinden sollte einem parenteral zu verabreichenden Präparat der Vorzug gegeben werden.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Bis zu einer Dosierung von 1000 mg/kg Körpergewicht bestehen keine Hinweise auf eine Toxizität von Tylosin bei den Ziertierarten.

4.11 Wartezeit(en):

Schwein Essbare Gewebe: 1 Tag

Hühnerküken Essbare Gewebe: 2 Tage

Pute Essbare Gewebe: 5 Tage

5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Makrolid-Antibiotikum

ATCvet Code: QJ01FA90

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Tylosin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Makrolide, das eine bakteriostatische Wirkung auf zahlreiche grampositive Bakterien, Mykoplasmen und Spirochaeten besitzt. Es ist wirksam gegen zahlreiche Arten folgender Gattungen: Actinomyces (Corynebakterium), Bacillus, Chlamydia, Clostridium, Erysipelotrix, Fusobacterium, Leptospira, Listeria, Neisseria, Moraxella, Mycoplasma, Staphylococcus und Streptococcus.

Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung der Proteinsynthese durch Bindung an die 50-S-Untereinheit der Ribosomen der Mikroorganismen.

5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Tylosin führt nach oraler Gabe nur zu einem relativ niedrigen Serumspiegel, der mit einem höheren Gewebespiegel in der Lunge, Leber und Niere verbunden ist. Etwa ein Fünftel der oral verabreichten Menge wird beim Schwein resorbiert. Nach Resorption setzt eine schnelle Verteilung und Ausscheidung ein. Die Plasmahalbwertszeiten betragen bei den beanspruchten Tierarten 1 bis max. 4 Stunden. Die Verteilungsvolumina betragen 1-2 l/kg; das sich daraus ableitende hohe Gewebe:Serum-Verhältnis ist anhand von 2 bis 10fach höheren Gewebekonzentrationen z.B. in Lunge nachweisbar.

Tylosin wird vorwiegend in der Lunge zu mehreren, teilweise noch mikrobiologisch aktiven Derivaten abgebaut. Nach oraler Gabe wird Tylosin vorwiegend über die Faeces (bis 99%) und den Harn eliminiert.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

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6.2 Inkompatibilitäten:

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit:

des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis

36 Monate

des Fertigarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses

14 Tage

Nach Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung

Nach Auflösen in Trinkwasser max. 24 Stunden haltbar

6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Behältnis dicht verschlossen halten.

6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses:

110 g: Weiße Polyethylendose;

275 g, 550 g, 1,1 kg: Faltschachtel mit Innenfutter (dreilagig, innen und außen mit Polyethylen beschichteter Aluminiumfolie);

5,5 kg: Kard-o-Seal-Beutel (Blockbodenbeutel zweilagig, Außenlage mit Polyester kaschiert, Innenlage KARD-O-FOIL FNPP 358)


OP (1 x 110 g)
OP (1 x 275 g)

OP (1 x 550 g)
OP (1 x 1,1 kg)
OP (1 x 5,5 kg)

BP 12 x (1 x 110 g)
BP 12 x (1 x 275 g)
BP 6 (1 x 550 g)
BP 12 x (1 x 550 g)
BP 6 (1 x 1,1 kg)
BP 12 x (1 x 1,1 kg)
BP 5 x (1 x 5,5 kg)
BP 10 x (1 x 5,5 kg)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff-sammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber:

Bela-Pharm GmbH & Co. KG

Lohner Str. 19

49377 Vechta


8. Zulassungsnummer:

401647.00.00

9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

...

10. Stand der Information

...

11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.