iMedikament.de

Udima 50 Mg

Document: 18.03.2010   Fachinformation (deutsch) change

Dermapharm AG


Anlage zur ÄA vom 11.03.2010


Udima 50 mg, Hartkapsel

Zul.-Nr. 14225.00.00

Fachinformation, Seite 0 von 14




Fachinformation




Dermapharm AG Udima® 50 mg




1. Bezeichnung des Arzneimittels

Udima 50 mg


Wirkstoff: Minocyclinhydrochlorid



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Kapsel enthält 57,92 mg Minocyclinhydrochloriddihydrat, entsprechend 50 mg Minocyc­lin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform

Gelbe Hartkapsel



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Schwere Formen der Akne (Acne vulgaris)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

2 Hartkapseln Udima 50 mg täglich (entsprechend 2mal 50 mg Minocyclin)


Art und Dauer der Anwendung

Udima 50 mg sollte regelmäßig morgens und abends gleichzeitig zusammen mit einer Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch) in der Regel über einen Zeitraum von 4-6 Wochen eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahlzeit kann die Häufig­keit von Magen-Darm-Störungen verringern.


Spezielle Hinweise

AnKinderunter8JahrensollteUdima50mgnichtverabreichtwerden,daes vor Abschluss der Dentitionsphase durch Ablagerung von Calcium-Orthophosphat-Komplexen zu blei­benden Zahnverfärbungen und Zahnschmelzdefekten kommen kann. Außerdem kann es zu einer Verzögerung des Knochenwachstums kommen.


Gegenanzeigen

Udima 50 mg darf nicht angewandt werden bei Überempfindlichkeit gegen Minocyclin, andere Tetracycline oder sonstige Inhaltsstoffe sowie bei schweren Funktionsstörungen der Leber.


AnKinderunter8JahrensollteUdima50mgnichtverabreichtwerden,daes vor Abschluss der Dentitionsphase durch Ablagerung von Calcium-Orthophosphat-Komplexen zu blei­benden Zahnverfärbungen und Zahnschmelzdefekten kommen kann. Außerdem kann es zu einer Verzögerung des Knochenwachstums kommen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

BeimAuftretenvonImmunreaktionenwiez.B. arzneimittel-induzierterLupus erythematodes ist Udima 50 mg sofort abzusetzen (s. auch Punkt 4.8 Nebenwirkungen).


EineTherapievonlängerals21 Tagen erfordert initiale und therapiebegleitende Kontrollen des Differenzialblutbilds, der Nierenretentionswerte und der Lebertransaminasen (s. auch Punkt 4.8 Nebenwirkungen).


WährendderSchwangerschaftundStillzeitsowiebeiSäuglingenund Kindern bis zu 8 Jah­ren sollte Udima 50 mg nicht angewendet werden, da bei Feten vom 4. Lebensmonat an, beiSäuglingenundKindernbiszum8.LebensjahrdurchdieEinlagerung von Tetracyclinen Zahnverfärbungen,SchmelzdefekteundeineVerzögerungdesKnochenwachstums auftre­ten können.


Minocyclin ist plazentagängig und erscheint in der Muttermilch. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt etwa 50 - 100 % der mütterlichen Plasmakonzentration.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Arzneimittel, die die Aufnahme von Minocyclin beeinträchtigen können:

Aluminium-, Calcium- und Magnesium-Salze in Antazida sowie Eisenpräparate, medizini­sche Kohle und Colestyramin vermindern die Aufnahme von Udima 50 mg in den Körper. Diese Arzneimittel sollten deshalb immer 2 bis 3 Stunden vor oder nach Udima 50 mg ein­genommen werden.


Arzneimittel zur Behandlung von Anfallsleiden:

Barbiturate und andere antikonvulsiv wirkende Arzneimittel (z.B. Carbamazepin, Diphenyl­hydantoin und Primidon) können durch sog. Enzyminduktion den Abbau von Minocyclin in der Leber beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Minocyclin-Blutspiegel erreicht werden.


Antibiotika

DiegleichzeitigeEinnahmevonUdima 50 mg und Betalaktam-Antibiotika, wie z.B. Penicil­line oder Cefalosporine sollte vermieden werden, da es zu einer gegenseitigen Verminde­rung der antibakteriellen Wirksamkeit kommen kann.


Isotretinoin

Kurz vor, während und kurz nach einer Akne-Behandlung mit Isotretinoin ist von einer Be­handlung mit Udima 50 mg Abstand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen vorübergehende Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können.


Theophyllin

Bei gleichzeitiger Einnahme von Theophyllin und Tetracyclinen können vermehrt Magen-Darm-Beschwerden auftreten.


Blutzuckersenkende und gerinnungshemmende Arzneimittel

Udima 50 mg kann die Wirkung von oralen Sulfonylharnstoff-Antidiabetika und Antikoagu­lanzien vom Cumarin-Typ verstärken.


Ciclosporin A

Die schädigende Wirkung von Ciclosporin A wird durch Doxycyclin verstärkt. Da Udima 50 mgzurgleichen Stoffklasse gehört, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wech­selwirkung auch mit Udima 50 mg auftritt.


Methotrexat

Bei gleichzeitiger Anwendung kann die schädigende Wirkung von Methotrexat verstärkt werden.


Methoxyfluran und andere nierenschädigende Arzneimittel

Die gemeinsame Verabreichung von Udima 50 mg mit einer Methoxyfluran-Narkose oder anderen Stoffen, die die Niere schädigen können, kann zu Nierenversagen führen.


DieinMilchundMilchprodukten enthaltenen Calcium-Salze beeinträchtigen die Aufnahme vonMinocyclin.DeshalbistUdima50mgca. 2 bis 3 Stunden vor oder nach der Einnahme von Milch und Milchprodukten einzunehmen.


Bei ständigem Alkoholmissbrauch kann der Abbau von Minocyclin in der Leber beschleu­nigt sein (sog. Enzyminduktion), so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Mino­cyclin-Blutspiegel erreicht werden.


Hinweis:

Es ist nicht auszuschließen, dass unter der Therapie mit Udima 50 mg in seltenen Fällen die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonellen Kontrazeptiva in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonelle empfäng­nisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


Störung von Laboruntersuchungen:

Der Nachweis von Harnzucker, -eiweiß und Urobilinogen sowie der Nachweis von Kate­cholaminen im Urin kann durch Einnahme von Udima 50 mg gestört werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangere und stillende Frauen sollten Udima 50 mg nicht einnehmen, da es beim Fe­ten und Säugling zu einer Verfärbung der Zähne und zur Verlangsamung des Knochen­wachstums kommen kann (siehe auch Punkt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Udima 50 mg kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zu­sammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten (1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Magen-Darm-Trakt

Während der Behandlung mit Udima 50 mg können gastrointestinale Störungen auftreten in Form von Sodbrennen, Magendruck, Erbrechen, Meteorismus, Fettstühlen und leichten Diarrhöen. Die Einnahme von Udima 50 mg nach oder mit den Mahlzeiten kann diese unerwünschten Wirkungen zu einem gewissen Grad reduzieren; die Resorptionsquote wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.


SehrseltenwurdenMund- undRachenschleimhautentzündungen,Heiserkeitund Schluck­beschwerden beobachtet.


Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Thera­pie sollte der Arzt verständigt werden, weil sich dahinter eine ernstzunehmende Darmer­krankung(pseudomembranöseEnterokolitis)verbergenkann,diesofort behandelt werden muss.


Nervensystem

UntereinerTherapiemitUdima50 mg treten signifikant häufiger zentralnervöse Nebenwir­kungen auf als bei anderen Tetracyclinen. Frauen sind von diesen Nebenwirkungen häufi­ger als Männer betroffen. Dabei kommt es zu Symptomen wie Schwindel, Übelkeit, Ataxie und Müdigkeit.


Selten wird eine intrakranielle Drucksteigerung (Pseudotumor cerebri) beobachtet, die nach Beendigung der Therapie reversibel ist. Sie äußert sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise durch ein Papillenödem.


Sinnesorgane

Sehr selten ist eine vorübergehende Myopie unter Einnahme von Tetracyclinen beobach­tet worden.


Haut und Hautanhangsgebilde

Allergische Hautreaktionen auf Minocyclin treten gelegentlich auf (siehe den Abschnitt Überempfindlichkeitserscheinungen). Unter Sonneneinstrahlung kann es zu phototoxi­schen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen mit Erythem, Hautödem, Blasenbil­dung und gelegentlich auch mit Nagelablösung und -verfärbung. Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während einer Therapie mit Udima 50 mg vermieden werden.


Im Bereich vorausgegangener entzündlicher Hautveränderungen können bei Langzeitthe­rapiemitUdima50mg blaugraue Hyperpigmentierungen auftreten. Nach längerer hochdo­sierter Therapie mit Udima 50 mg sehr selten schwärzliche Verfärbungen der Nägel be­schrieben worden.


Blut und Blutkörperchen

In seltenen Fällen können wie bei jeder Tetracyclin-Therapie folgende Veränderungen im Blut ausgelöst werden, die reversibel sind: Leukopenien, Thrombopenien, Anämien, Leu­kozytosen, Eosinophilie, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulo­zyten.


Leber- und Gallenwege, Pankreas, Nieren

Bei Überdosierungen besteht die Gefahr von Leber- und Nierenschäden und einer Pan­kreatitis.


Unter der Therapie mit Udima 50 mg kann es zu einer immunologisch bedingten Hepatitis kommen. In diesem Falle ist Udima 50 mg sofort abzusetzen. Auch nicht-immunologische Leberzellschädigungen und Nierenschäden können vor allem bei längerfristiger Therapie auftreten.


BeiLangzeitanwendung(d.h.mehrals21Tage)sollteninitialsowieweiterhinregelmäßigdas Differenzialblutbild, Nierenretentionswerte und Lebertransaminasen kontrolliert werden.


Überempfindlichkeitserscheinungen

Allergische Reaktionen unter Minocyclin sind selten beobachtet worden. Dazu gehören generalisierteExantheme,UrtikariaauchmitQuincke-Symptomatik,Erytheme, Hautjucken, Erythema exsudativum multiforme, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Asth­ma, fixes Arzneimittelexanthem an den Genitalien und anderen Körperregionen und Se­rumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. In die­sen Fällen ist Udima 50 mg sofort abzusetzen und es sind geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.


Weiterhin ist über Perikarditis sowie über eine Verschlimmerung eines systemischen Lu­pus erythematodes berichtet worden.


Unter der Therapie mit Udima 50 mg kann es zu einem Arzneimittel-induzierten Lupus erythematodes kommen. Das Risiko nimmt mit Dauer der Anwendung zu. Klinisch wurden Gelenkbeschwerden (Polyarthritis und Polyarthralgie) mit negativem Rheumafaktor, Fie­ber, Abgeschlagenheit, Exanthem und Lymphadenopathie beschrieben. Eosinophile Lun­geninfiltrate sind möglich. In den Laborbefunden können erhöhte BSG, Eosinophilie und ein erhöhter ANA-Titer auffällig sein. In diesen Fällen ist Udima 50 mg sofort abzusetzen.


Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen sind möglich. Sie können sich äußern als: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Herzjagen, Luftnot, (Atemnot), Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock. Beim Auftreten dieser Erscheinungen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.


Innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.


Sonstige

Unter einer Therapie mit Udima 50 mg kann es durch Selektion zu einer Candida-Besiedelung der Haut oder Schleimhäute (insbesondere des Genitaltraktes und der Mund- und Darmschleimhäute) kommen mit Symptomen wie Mund- und Rachenschleim­hautentzündungen (Glossitis, Stomatitis), akute Entzündungen der äußeren Geschlechts­organe und der Scheide bei der Frau (Vulvovaginitis) sowie Pruritus ani.


Bei Verabreichung von Minocyclin an Kinder unter 8 Jahren ist gelegentlich eine irrever­sible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung sowie eine reversible Knochenwachs­tumsverzögerung beobachtet worden.


Auch bei Erwachsenen sind nach längerer hochdosierter Therapie mit Minocyclin gele­gentlich schwärzliche Verfärbungen von Zähnen, Nägeln und Knochen beschrieben wor­den. Im Bereich vorausgegangener entzündlicher Hautveränderungen können bei Lang­zeittherapie mit Udima 50 mg blaugraue Hyperpigmentierungen auftreten.


4.9 Überdosierung

Minocyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akuttoxisch.AkuteMinocyclin-Intoxikationensindinder Literatur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von parenchymatösen Leber- und Nieren­schädigungen sowie einer Pankreatitis.


Bei einer oralen Überdosis von Minocyclin sollte durch Induktion von Erbrechen oder Ma­genspülung versucht werden, die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz aus dem Magen zu entfernen. Die noch verbleibenden Reste von Minocyclin können durch Gabe von Antazida oder Calcium- und Magnesium-Salzen zu nicht resorbierbaren Chelatkom­plexengebundenwerden.Minocyclinist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

PharmakotherapeutischeGruppe:MinocyclinisteinAntibiotikumausderGruppederTetra­ cycline.


ATC-Code: J01AA08


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Minocyclin beruht auf einer Hemmung der Proteinbiosyn­these durch reversible Blockade der Bindungsstelle der Aminoacyl-t-RNS an der 30S-Untereinheit des Ribosoms, wodurch die Elongation der Peptidkette unterbrochen wird. Hieraus resultiert eine vorwiegend bakteriostatische Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzen­tration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Minocycyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Minocyclin mit anderen Tetracyclinen. Tetracyclin-intermediäre/-resistente Stämme können empfindlich gegenüber Minocyclin sein.


Grenzwerte

Die Testung von Minocyclin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte


Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus spp.
(Gruppen A, B, C, G)

0,5 mg/l

> 1 mg/l


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Minocyclin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Minocyclin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2009):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)

Anaerobe Mikroorganismen

Propionibacterium acnes °


Die angegebenen Kategorisierungen basieren auf Daten zu Doxycyclin und Tetracyclin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Minocyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast voll­ständigresorbiert.Relevante Plasmaspiegel werden bereits nach 30 Minuten erreicht; ma­ximale Plasmaspiegel von 2 - 3 mg/l liegen bei oraler Anwendung nach 1 - 2 Stunden vor (nach einer Einzeldosis von 100 mg). Nach einer einmaligen intravenösen Dosis von 200 mg Minocyclin werden Spitzenkonzentrationen im Plasma von 4 - 7 mg/l erreicht. Mit einer einmaligen Gabe von 200 mg per os werden Serumspiegel von ca. 4 mg/l nach 1 Stunde und noch ca. 1,4 mg/l nach 12 Stunden gemessen.

DiePlasmahalbwertszeitbeträgtbeimgesundenMenschenca.14-22Stunden;siekannbei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen erheblich verlängert sein. Die Proteinbindung von Minocyclin beträgt 70 - 75 %.

DieVerteilungerfolgtraschim gesamten Organismus. Hohe Gewebekonzentrationen wer­den insbesondere in der Gallenblase und in der Leber erreicht.

Die Penetration der Substanz durch die Meningen ist verglichen mit anderen Tetracycli­nen gut: Es werden Liquorspiegel erreicht, die bei entzündeten Meningen 25 - 30 - (50) % der Plasmaspiegel betragen können.

Minocyclin wird im menschlichen Organismus zu etwa 50 % zu inaktiven Abbauprodukten metabolisiert. Die Elimination der aktiven Anteile erfolgt im Wesentlichen über den Darm (über die Galle und durch direkte Sekretion aus dem Blut in das Lumen des Darmtraktes) und zu einem geringen Anteil über die Nieren (etwa 10 - 15 %).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität
S. Ziffer 4.9 Überdosierung


Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies wurden eine Vergrößerung und Verfärbung der Schilddrüse sowie gelbe Verfärbung der Zähne und Knochen beobachtet.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Minocyclin ist bezüglich mutagener Wirkungen nur in einem Chromosomenmutagenitäts­test in vitro mit negativem Ergebnis geprüft worden.

IneinerLangzeituntersuchunganderRattewurdenvermehrt benigne Thyroidhyperplasien beobachtet.


Reproduktionstoxizität
Ausgedehnte Tierversuche an Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf terato­gene Effekte.
Beobachtungen an Patientinnen mit chronischer Bronchitis, die unter einer Langzeitthera­pie mit Tetracyclinen gesunde Kinder zur Welt brachten liegen vor. Gelegentlich werden in Einzelkasuistiken kindliche Missbildungen mit der Einnahme von Tetracyclin-Derivaten in Verbindung gebracht. So wurde 1977 von einer 33jährigen Primipara berichtet, die unter Therapie einer Akne mit Clomocyclin schwanger wurde; ihr Neugeborenes wies multiple Skelettabnormitäten auf sowie mangelhafte Muskelentwicklung, Herzvergrößerung, geni­tale Hypoplasie und Klumpfüße. Weiterhin wurde von einer Patientin berichtet, die in der FrühschwangerschaftvoneinemKindmitbilateraler Deformität der Hände entbunden wur­de.

Auch wenn die genannten Einzelbeobachtungen keine endgültigen Aussagen bezüglich der teratogenen Eigenschaften der Tetracycline zulassen, sollte ihr Einsatz in der Gravidi­tät nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen (auch im Hinblick auf die Gefahr der Le­berschädigung bei der Mutter und der Zahn- und Knochenschädigung des Kindes).



6. Pharmazeutische Aangaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Maisstärke

Magnesiumstearat

Gelatine

Titandioxid (E171)

Chinolingelb (E104)

Eisenoxidrot (E172)


6.2 Inkompatibilitäten

Minocyclin kann mit 2- und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

48 Monate


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterstreifen aus Aluminium- und Kunststofffolie in Packungen zu

20 Kapseln N2

50 Kapseln N2

100 Kapseln N3


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung

Dermapharm AG

Lil-Dagover-Ring 7

82031 Grünwald

Tel.: 089/64186-0

Fax: 089/64186-130



8. Zulassungsnummer

14225.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

27.09.1995 / 29.01.2007



10. Stand der Information

Februar 2010



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

ad /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/463c3923760dc109a6c4ce17646e04f6.rtf