Uniphyllin 400 Mg
Fachinformation
Uniphyllin 300/400/600 mg
BEZEICHUNG DES ARZNEIMITTELS
Uniphyllin300 mg
Uniphyllin400 mg
Uniphyllin600 mg
2. QUALITATIVE AND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Theophyllin
1 Retardtablette Uniphyllin 300 mg enthält 300 mg Theophyllin wasserfrei.
1 Retardtablette Uniphyllin 400 mg enthält 400 mg Theophyllin wasserfrei.
1 Retardtablette Uniphyllin 600 mg enthält 600 mg Theophyllin wasserfrei.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtabletten
Uniphyllin sind weiße bis gelb-weiße, oblonge Retardtabletten.
Uniphyllin 300 mg Retardtabletten haben eine Zierkerbe auf der einen Seite und die Prägung „U 300“ auf der anderen Seite.
Uniphyllin 400 mg Retardtabletten haben eine Zierkerbe auf der einen Seite und die Prägung „UNIPHYLLIN“ auf der anderen Seite.
Uniphyllin 600 mg Retardtabletten haben eine Zierkerbe auf beiden Seiten und die Prägung „UNI 600“ auf einer Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
Bronchospasmolytikum/Antiasthmatikum
Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund einer Bronchokonstriktion bei Patienten mit persistierendem Asthma bronchiale oder mittel- bis schwergradigerobstruktiver Atemwegserkrankung (z.B. chronische Bronchitis und Lungenemphysem).
Hinweis: Es wird empfohlen die Dauertherapie dieser Erkrankungen mit Theophyllin in Kombination mit anderen, die Bronchien erweiternden und entzündungshemmenden Arzneimitteln, wie z.B. langwirksamen ß-Sympathomimetika und Glukocortikoiden durchzuführen.
Arzneimittel mit verzögerter Theophyllinfreisetzung, wie Uniphyllin 300/400/600 mg sind nicht zur Akutbehandlung des Status asthmaticus oder der akuten Bronchospastik bestimmt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Uniphyllin300/400/600 mg ist individuell nach Wirkung zu dosieren. Die Dosierung sollte anhand der Theophyllinserumkonzentration ermittelt werden (anzustrebender Bereich: 8-20 µg/ml). Kontrollen des Theophyllinserumspiegels sind insbesondere auch bei mangelhafter Wirksamkeit oder dem Auftreten unerwünschter Wirkungen angezeigt.
Zur Bestimmung der Initialdosis ist eine eventuelle Vormedikation mit Theophyllin oder seinen Verbindungen hinsichtlich einer Dosisverminderung zu berücksichtigen.
Für die Ermittlung der Dosis ist das Normalgewicht als Körpergewicht einzusetzen, da Theophyllin nicht vom Fettgewebe aufgenommen wird.
Für Erwachsene beträgt die tägliche Erhaltungsdosis von Theophyllin ca. 11-13 mg je kg Körpergewicht.
Raucher benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere körpergewichtsbezogene Theophyllindosis, da die Eliminationsrate erhöht ist. Bei Rauchern, die das Rauchen einstellen, sollte wegen des Anstiegs des Theophyllin-spiegels vorsichtig dosiert werden.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, schwerem Sauerstoffmangel, Lungenentzündung, Virusinfektion (insbesondere Influenza), sowie bei der Behandlung mit bestimmten anderen Medikamenten (siehe unter 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen”) ist die Theophyllinausscheidung sehr häufig verlangsamt. Weiterhin ist über eine reduzierte Theophyllinausscheidung nach Influenza- und BCG-Impfung berichtet worden, so dass bei gleichzeitiger Behandlung ebenfalls eine Dosisminderung erforderlich sein kann.
Patienten mit Leber und/oder Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist die Theophyllinausscheidung sehr häufig verlangsamt. Bei höhergradigen Nierenfunktionsstörungen kann es zu einer Kumulation von Theophyllinmetaboliten kommen. Solche Patienten benötigen daher geringere Dosen und Steigerungen müssen mit besonderer Vorsicht erfolgen.
Kinder
Kinder ab 6 Monatebenötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere körpergewichtsbezogene Theophyllindosis, da bei dieser Patientengruppe die Eliminationsrate höher ist. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter 6 Monaten die Theophyllinausscheidung verlangsamt.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (ab dem 60. Lebensjahr) ist die Theophyllinausscheidung verlangsamt.
Die Anwendung von Uniphyllin 300/400/600 mg bei alten, polymorbiden, schwerkranken und/oder intensivmedizinisch therapierten Patienten ist mit einem erhöhten Intoxikationsrisiko verbunden und soll daher durch therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) kontrolliert werden (siehe auch 4.4 “Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).
Empfohlenes Dosierungsschema
Soweit nicht anders verordnet, sind je nach Lebensalter folgende Erhaltungs-dosierungen zu empfehlen:
|
Körpergewicht in kg |
tägliche Dosis Theophyllin in mg/kg Körpergewicht |
Kinder 12 – 16 |
40 - 60 |
18 |
Erwachsene Nichtraucher |
60 - 70 |
11 - 13 |
Raucher |
60 - 70 |
18 |
Bei adipösen Patienten ist hier das Normalgewicht einzusetzen.
Dosierungsanleitung
|
Körper- gewicht (kg) |
tägliche Dosis Theophyllin in mg/kg Körper- gewicht |
Anzahl Uniphyllin 300 mg Retard- tabletten /Tag |
Anzahl Uniphyllin 400 mg Retard- tabletten /Tag |
Anzahl Uniphyllin 600 mg Retard- tabletten /Tag |
Kinder 12 – 16 |
40 – 60 |
18 |
2 - 3 |
_ |
_ |
Erwachsene Nichtraucher |
60 - 70 |
11 - 13 |
2 - 3 |
1 - 2 |
1 |
Raucher |
60 - 70 |
18 |
3 - 4 |
2 - 3 |
1 - 2 |
Wird von einem nicht retardierten auf ein retardiertes Theophyllinpräparat gewechselt, so ist zu beachten, dass die angegebene Tagesdosis evtl. reduziert werden kann.
Bei der Umstellung von einem retardierten Theophyllinpräparat auf ein anderes sollte der Theophyllinserumspiegel kontrolliert werden, da sich die Präparate in ihrer Bioverfügbarkeit unterscheiden können. Dies ist ebenfalls bei der Verabreichung von hohen Dosen empfehlenswert.
Sollte es zu Überdosierungserscheinungen kommen, so sollte je nach Schweregrad die nächste Dosis ausgelassen oder um 50% vermindert werden. Eine notwendige Dosis-
korrektur sollte möglichst anhand des Theophyllinspiegels im Serum ermittelt werden.
Art und Dauer der Anwendung
Uniphyllin 300/400/600 mg soll nach den Mahlzeiten mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.
Um die Retardwirkung zu erhalten, dürfen die Tabletten nicht zerkaut oder zerrieben werden. Die Einnahme von zerkauten oder zerriebenen Retardtabletten führt zu einer raschen Freisetzung von Theophyllin und einer potenziell toxischen Dosis.
Zur Teilbarkeit der Retardtabletten liegen keine klinischen Daten vor.
Die Behandlung sollte möglichst am Abend kurz vor dem Schlafengehen beginnen und die Dosis sollte langsam über 2-3 Tage gesteigert werden.
Eine einmal tägliche Gabe abends ist bei Patienten angezeigt, die vorwiegend unter nächtlichen und frühmorgendlichen Atemnotzuständen leiden. Bei Patienten, bei denen eine zweimal tägliche Gabe angezeigt ist, wird die Erhaltungsdosis auf eine morgendliche und eine abendliche Gabe verteilt.
Zur Dosiseinstellung sollte Uniphyllin 300 mg verwendet werden, da Uniphyllin 400 mg und Uniphyllin 600 mg wegen des hohen Wirkstoffgehaltes zur Einstellung nicht geeignet sind.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung und wird vom behandelnden Arzt bestimmt.
4.3 Gegenanzeigen
Uniphyllin 300/400/600 mg darf nicht angewendet werden bei:
-
bekannter Überempfindlichkeit gegen Theophyllin oder einen der sonstigen Bestandteile von Uniphyllin 300/400/600 mg,
-
frischem Herzinfarkt,
-
akuten tachykarden Arrhythmien.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Uniphyllin 300/400/600 mg sollte nur bei strengster Indikation und mit Vorsicht angewendet werden bei:
-
instabiler Angina pectoris,
-
Neigung zu tachykarden Arrhythmien,
-
schwerem Bluthochdruck,
-
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie,
-
Hyperthyreose,
-
epileptischem Anfallsleiden,
-
Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwür,
-
Porphyrie,
-
schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen.
Die Anwendung von Uniphyllin 300/400/600 mg bei alten, polymorbiden, schwerkranken und/oder intensivmedizinisch therapierten Patienten ist mit einem erhöhten Intoxikationsrisiko verbunden und soll daher durch therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) kontrolliert werden (siehe auch 4.2 “Dosierung, Art und Dauer der Anwendung”).
Bei Patienten, die eine Elektrokrampftherapie erhalten, ist besondere Vorsicht geboten, da Theophyllin die Anfälle verlängern kann. Das Auftreten eines Status epilepticus ist möglich.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Theophyllin wird in der Leber u.a. über das Enzym CYP1A2 metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses Enzym beeinflussen, kann zu Änderungen des Theophyllinabbaus führen.
Uniphyllin 300/400/600 mg wirkt synergistisch mit anderen xanthinhaltigen Medikamenten, ß-Sympathikomimetika, Coffein und ähnlichen Stoffen.
Ein beschleunigter Theophyllinabbau und/oder eine verminderte Bioverfügbarkeit und verminderte Wirksamkeit können sich finden:
-
bei Rauchern,
-
bei gleichzeitiger Behandlung mit Barbituraten (besonders Pheno- oder Pentobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Primidon, Sulfinpyrazon, Ritonavir, Johanniskraut (Hyperikum perforatum) und Aminoglutethimid.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem dieser Arzneimittel sollte der Theophyllinspiegel kontrolliert und gegebenenfalls eine Dosisanpassung durchgeführt werden. Dies gilt auch nach dem Absetzen eines dieser Medikamente.
Verzögerter Abbau und/oder Erhöhung des Theophyllinserumspiegels mit einer erhöhten Überdosierungsgefahr und vermehrtem Nebenwirkungsrisiko können bei gleichzeitiger Behandlung mit folgenden Arzneimitteln auftreten: oralen Kontrazeptiva, Makrolid-Antibiotika (z.B. Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin, Spiramycin), Chinolonen (Gyrase-Hemmstoffe, s.u.), Isonikotinsäurehydrazid, Tiabendazol, Calcium-Antagonisten (z.B. Verapamil, Diltiazem), Propranolol, Propafenon, Mexiletin, Ticlopidin, Cimetidin, Allopurinol, -Interferon, Rofecoxib, Pentoxifyllin, Fluvoxamin, Viloxazin, Disulfiram,Zileuton, Phenylpropanolamin,Influenza- und BCG-Vakzinen. Hierbei kann eine Dosisverminderung von Theophyllin angezeigt sein.
Einzelnen Berichten zufolge sind auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Ranitidin, Aciclovir oder Zafirlukast Überdosierungserscheinungen von Theophyllin beobachtet worden. Bei gleichzeitiger Behandlung sollte die individuell erforderliche Theophyllindosis daher sorgfältig ermittelt werden.
Bei paralleler Behandlung mit Ciprofloxacin ist die Theophyllindosisauf maximal 60%, bei Anwendung von Enoxacin auf maximal 30% und bei Anwendung von Grepafloxacin oder Clinafloxacin auf 50% der empfohlenen Dosis zu reduzieren. Auch andere Chinolone (z.B. Pefloxacin, Pipemidsäure) können die Wirkung von theophyllinhaltigen Arzneimitteln verstärken. Es wird daher dringend empfohlen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinolonen therapiebegleitende engmaschige Theophyllinkonzentrationsbestimmungen durchzuführen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Isoniazid kann der Theophyllinspiegel steigen oder auch abfallen. Theophyllinspiegelkontrollen sind angezeigt.
Die Wirkung von Lithiumcarbonat, -Rezeptorenblockern, Adenosin und Benzodiazepinen kann durch gleichzeitige Gabe von Uniphyllin 300/400/600 mg abgeschwächt werden.
Theophyllin verstärkt die harntreibende Wirkung von Diuretika.
Es liegen Hinweise vor, dass eine Senkung der Krampfschwelle des Gehirns bei gleichzeitiger Gabe von bestimmten Fluorochinolonen oder Imipenem auftreten kann.
Die Anwendung von Halothan kann bei Patienten, die Uniphyllin 300/400/600 mg erhalten, zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.
Aufgrund der vielfältigen Wechselwirkungen von Theophyllin sind Serumspiegelkontrollen bei längerfristiger Einnahme von Uniphyllin 300/400/600 mg mit anderen Medikamenten allgemein ratsam.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Zu einer Anwendung von Theophyllin während des ersten Schwangerschaftstrimenons liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor, daher sollte eine Anwendung von Uniphyllin 300/400/600 mg in dieser Zeit vermieden werden.
Während des zweiten und dritten Trimenons sollte Theophyllin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da es die Plazenta passiert und im Feten sympathikomimetisch wirken kann.
Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft können die Plasmaproteinbindung sowie die Clearance von Theophyllin abnehmen, so dass eine Dosisreduzierung zur Vermeidung unerwünschter Wirkungen notwendig werden kann.
Wird eine Patientin am Ende der Schwangerschaft mit Theophyllin behandelt, kann es zur Wehenhemmung kommen. Pränatal exponierte Neugeborene müssen sorgfältig auf Theophyllinwirkungen überwacht werden.
Theophyllin geht in die Muttermilch über, es können therapeutische Serumkonzentrationen beim Kind erreicht werden. Aus diesem Grund ist die therapeutische Theophyllin-dosis bei einer stillenden Patientin so niedrig wie möglich zu halten. Das Stillen sollte möglichst unmittelbar vor der Gabe des Arzneimittels erfolgen.
Das gestillte Kind muss sorgfältig auf ein mögliches Auftreten von Theophyllinwirkungen hin überwacht werden. Sollten höhere therapeutische Dosen notwendig sein, muss
abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten in größerer Höhe ohne festen Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.
4.8 Nebenwirkungen
Stoffwechsel, Elektrolyte
Veränderungen der Serumelektrolyte, insbesondere Hypokaliämie, Anstieg von Serum-Kalzium und –Kreatinin sowie Hyperglykämie und Hyperurikämie
Immunsystem
Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Theophyllin (u.a. Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, Bronchospasmen) einschließlich anaphylaktischer Reaktionen
Nervensystem
Kopfschmerzen, Erregungszustände, Tremor, Unruhe, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Schwindel
Herz-Kreislauf-System
Tachykardie, Arrhythmie, Palpitationen, Blutdruckabfall
Magen-Darm-Trakt
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Stimulation der Magensäure-Sekretion
Infolge der Tonusminderung im unteren Ösophagussphinkter kann ein bestehender gastroösophagealer Reflux in der Nacht verstärkt werden.
Urogenitaltrakt
Verstärkte Diurese
Ausgeprägtere Nebenwirkungen können bei individueller Überempfindlichkeit oder einer Überdosierung (Theophyllinserumspiegel über 20 µg/ml) auftreten.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Bei Theophyllinserumspiegeln zwischen 20 und 25 µg/ml finden sich in der Regel die bekannten Theophyllinnebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) mit gesteigerter Intensität.
Vor allem bei Theophyllinserumspiegeln von mehr als 25 g/ml können toxische Wirkungen wie Krampfanfälle, plötzlicher Blutdruckabfall, ventrikuläre Arrhythmien, Herz-Kreislaufversagen, Rhabdomyolyse und schwere Magen-Darmerscheinungen (u.a. gastrointestinale Blutungen) auftreten.
Solche Reaktionen können auch ohne die Vorboten leichterer Nebenwirkungen auftreten. Insbesondere Kinder reagieren empfindlich auf Theophyllinüberdosierungen. Bei einer Vergiftung mit retardierten Theophyllinpräparaten können die Symptome verzögert auftreten.
Bei erhöhter individueller Theophyllinempfindlichkeit sind schwerere Überdosierungs-
erscheinungen auch schon unterhalb der genannten Serumkonzentrationen möglich.
Therapie bei Intoxikationen
Bei leichten Überdosierungserscheinungen
Das entsprechende Präparat sollte abgesetzt und der Theophyllinserumspiegel bestimmt werden. Bei Wiederaufnahme der Behandlung sollte die Dosis entsprechend vermindert werden.
Therapie aller Theophyllinintoxikationen
Bis zu zwei Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Zur weiteren Giftentfernung sollte wiederholt Aktivkohle, ggf. in Kombination mit einem schnell wirksamen Laxans (z.B. Glaubersalz), verabreicht werden.
Bei zentralnervösen Reaktionen (z.B. Unruhe und Krämpfen)
Diazepam i.v. , 0,1-0, 3 mg/kg KG, bis zu 15 mg
Bei vitaler Bedrohung:
- Überwachung lebenswichtiger Funktionen,
- Freihalten der Atemwege (Intubation),
- Zufuhr von Sauerstoff,
- bei Bedarf i.v. Volumensubstitution mit Plasmaexpandern,
- Kontrolle und evtl. Korrektur des Wasser- und Elektrolythaushalts,
- Hämoperfusion (s.u.).
Bei bedrohlichen Herzrhythmustörungen:
I.v. Gabe von Propranolol bei Nicht-Asthmatikern (1 mg bei Erwachsenen, 0,02 mg/kg KG bei Kindern), diese Dosis kann alle 5-10 Minuten bis zur Rhythmus-Normalisierung oder bis zur Höchstdosis von 0,1 mg/kg wiederholt werden.
Vorsicht
Propranolol kann bei Asthmatikern schwere Bronchospasmen auslösen. Bei Asthma- patienten sollte deshalb Verapamil verabreicht werden.
Bei besonders schweren Intoxikationen, die auf die genannten Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, sowie bei sehr hohem Theophyllinserumspiegel kann durch Hämoperfusion oder Hämodialyse eine schnelle und vollständige Entgiftung erreicht werden. Im Allgemeinen kann hiervon jedoch abgesehen werden, da Theophyllin ausreichend rasch metabolisiert wird.
Die weitere Behandlung einer Vergiftung mit Uniphyllin 300/400/600 mg richtet sich nach dem Ausmaß, dem Verlauf sowie den vorliegenden Symptomen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe Methylxanthine (Purin-Derivate).
ATC-Code: R03DA04.
Das breite pharmakologische Wirkungsspektrum umfasst:
Wirkungen auf das respiratorische System:
-
Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und der Pulmonalgefäße,
-
Besserung der mukoziliären Clearance,
-
Hemmung der Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und anderen Entzündungszellen,
-
Abschwächung der provozierten Bronchokonstriktion,
-
Abschwächung der asthmatischen Sofort- und Spätreaktion,
-
Verstärkung der Zwerchfellkontraktion.
Extrapulmonale Wirkungen:
-
Minderung des Dyspnoeempfindens,
-
Gefäßdilatation,
-
Relaxation der glatten Muskulatur (z.B. Gallenblase, Gastrointestinaltrakt),
-
Inhibierung der Kontraktilität des Uterus,
-
positive Ino- und Chronotropie am Herzen,
-
Stimulation der Skelettmuskulatur,
-
Steigerung der Diurese,
-
Stimulation von Sekretions- und Inkretionsorganen (z.B. vermehrte Salzsäure-Sekre-tion im Magen, verstärkte Freisetzung von Katecholaminen aus der Nebenniere).
Die Wirkungsmechanismen von Theophyllin sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Eine Hemmung der Phosphodiesterase mit einem intrazellulären cAMP-Anstieg spielt möglicherweise nur bei Konzentrationen eine Rolle, die im oberen therapeutisch genutzten Bereich liegen. Andere diskutierten Mechanismen sind: Adenosin-Rezeptor-Antagonismus, Hemmung der Synthese von Entzündungsmediatioren, Stimulation der Katecholaminfreisetzung,Induktion von Apoptose und Hemmung der intrazellulären Kalziumfreisetzung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Theophyllin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert.
Dabei kann bei Retardformen durch Nahrungsaufnahme sowohl die Resorptionsgeschwindigkeit (Verzögerung oder Beschleunigung, “dose-dumping”) als auch die relative Verfügbarkeit beeinflusst werden.
Die maximale Konzentration im Steady-state (Cmax/ss) von Uniphyllin 400 mg wurde bei zweimal täglicher Gabe im Nüchternzustand mit 11,57 µg/ml und nach Nahrungsaufnahme mit 11,73 µg/ml bestimmt. Für Uniphyllin 600 mg wurde bei einmal täglicher Gabe nach Nahrungsaufnahme Cmax/ss mit 9,92 µg/ml bestimmt.
Die bronchodilatatorische Wirkung von Theophyllin korreliert mit der Serumkonzentration, ein optimaler therapeutischer Effekt bei kalkulierbarem Nebenwirkungsrisiko wird mit Serumspiegeln von 8-20 µg/ml erzielt.
Die Plasmaproteinbindung von Theophyllin beträgt im therapeutischen Konzentrationsbereich etwa 60% (bei Neugeborenen und Erwachsenen mit Leberzirrhose ca. 40%). Aus der Blutbahn verteilt sich die Substanz in alle Kompartimente des Körpers mit Ausnahme des Fettgewebes.
Die Elimination von Theophyllin erfolgt durch Biotransformation in der Leber durch das Cytochrom P450 Enzymsystem (u. a. CYP1A2, CYP2E1, CYP3A4) und durch renale Exkretion. Beim Erwachsenen werden etwa 7-13% der Substanz unverändert im Harn ausgeschieden. Beim Neugeborenen werden hingegen ca. 50% unverändert und erhebliche Teile in Form von Coffein eliminiert.
Die Hauptmetaboliten sind 1,3-Dimethyl-Harnsäure (ca. 40%), 3-Methyl-Xanthin (ca. 36%) und 1-Methyl-Harnsäure (ca. 17%). Davon ist noch das 3-Methyl-Xanthin pharmako-logisch aktiv, jedoch schwächer als Theophyllin.
Die hepatische Theophyllinmetabolisierung schwankt beträchtlich interindividuell, so dass Clearance, Serumkonzentrationen und Eliminationshalbwertszeiten erheblich variieren.
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Theophyllinclearance sind (siehe auch Ziffer 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung):
- Lebensalter,
- Körpergewicht,
- Ernährung,
- Rauchgewohnheiten (bei Rauchern wird Theophyllin bedeutend schneller metabolisiert),
- Einnahme von bestimmten Medikamenten (siehe Abschnitt 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen”),
- Erkrankungen und/oder Funktionsstörungen von Herz, Lunge, Leber,
- Virusinfektionen.
Bei Nierenfunktionsstörungen kann es zu einer Kumulation von z.T. pharmakologisch aktiven Theophyllinmetaboliten kommen. Die Clearance ist außerdem bei körperlicher Belastung und ausgeprägter Hypothyreose vermindert und bei schwerer Psoriasis erhöht.
Die Eliminationsgeschwindigkeit ist zunächst konzentrationsabhängig. Bei Serumkonzentrationen im oberen therapeutischen Bereich tritt ein Sättigungseffekt der Clearance auf, so dass schon geringe Dosiserhöhungen einenüberproportionalen Anstieg des Theophyllinserumspiegels verursachen.
Auch die Plasmahalbwertszeit von Theophyllin zeigt große Unterschiede. Sie beträgt bei nichtrauchenden, erwachsenen Asthmatikern ohne sonstige Begleiterkrankungen 7-9 Stunden, bei Rauchern 4-5 Stunden, bei Kindern 3-5 Stunden, und sie kann bei Frühgeborenen und Patienten mit Lungenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder Lebererkrankungen mehr als 24 Stunden betragen.
Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft kann das Verteilungsvolumen von Theophyllin ansteigen, die Plasmaproteinbindung und die Clearance abnehmen, was eine Dosisreduzierung zur Vermeidung unerwünschter Wirkungen notwendig machen kann.
Theophyllin wird diaplazentar übertragen und geht in die Muttermilch über. Untersuchungen zeigten einen Milch/Plasma-Quotienten von 0,6-0,89, was je nach kindlicher Clearance-Rate und mütterlichem Serumspiegel für eine Akkumulation beim gestillten Säugling ausreichen kann.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1996 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 16 Probanden mit Uniphyllin®400 mg, 2 x täglich, nüchtern oder nach Nahrungsaufnahme, sowie Uniphyllin®600 mg, 1 x täglich, nach Nahrungsaufnahme ergab:
|
|
UNIPHYLLIN® 400 mg, nüchtern |
UNIPHYLLIN® 400 mg, nach Nahrungs-aufnahme |
UNIPHYLLIN® 600 mg, nach Nahrungs-aufnahme |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit- Kurve (AUC, µg/ml . h) |
abends |
113.35 |
114.68 |
- |
65.42 - 190.34 |
63.00 - 200.61 |
- |
||
morgens |
107.58 |
118.17 |
- |
|
76.48 - 189.03 |
80.07 - 202.38 |
- |
||
gesamt |
220.93 |
232.85 |
167.47 |
|
141.90 - 379.37 |
143.07 - 402.99 |
124.24 - 267.32 |
||
Maximale Plasma- konzentration (Cmax/ss, µg/ml) |
abends |
11.57 |
11.08 |
9.92 |
7.06 - 19.14 |
6.22 - 18.74 |
7.84 - 13.90 |
||
morgens |
10.69 |
11.73 |
- |
|
7.79 - 17.79 |
8.41 - 18.50 |
- |
||
Minimale Plasma-konzentration (Cmin/ss, µg/ml) |
abends |
7.28 |
7.57 |
3.81 |
4.44 – 13.26 |
4.14 – 15.10 |
1.04 – 9.37 |
||
morgens |
7.00 |
7.74 |
- |
|
4.44 – 13.26 |
5.23 – 14.28 |
- |
||
Prozentuale Peak-trough- Fluktuation (PTF, %) |
abends |
46.05 |
37.51 |
92.05 |
20.40 – 75.56 |
21.46 – 58.42 |
40.65 – 140.74 |
||
morgens |
43.02 |
42.03 |
- |
|
27.58 – 75.74 |
14.31 – 69.58 |
- |
||
Mittlere Plasma-konzentration (Cav, µg/ml) |
abends |
9.45 |
9.56 |
6.98 |
5.45 – 15.86 |
5.25 – 16.72 |
5.18 – 11.14 |
||
morgens |
8.96 |
9.85 |
- |
|
6.37 – 15.75 |
6.67 – 16.86 |
- |
Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
Eine im Jahr 2002 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden mit Uniphyllin 400 mg und Uniphyllin 600 mg ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
UNIPHYLLIN 400 mg |
UNIPHYLLIN 600 mg |
Referenz- präparat |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit- Kurve |
142,8 |
201,3 |
142,6 |
(AUC, µg/ml · h) |
79,9 – 232,4 |
130,0 – 292,9 |
72,1 – 216,5 |
Maximale Plasmakonzentration |
7,58 |
10,26 |
11,13 |
(Cmax, µg/ml) |
4,82 – 14,62 |
6,33 – 14,74 |
8,02 – 16,64 |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration |
7,29 |
8,65 |
1,25 |
(tmax, h) |
4,0 – 10,0 |
5,0 – 16,0 |
1,0 – 2,0 |
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Mittlere Serumspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat (orale Lösung) in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
S. unter Ziffer 4.9 Überdosierung
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Hunden und Ratten erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Theophyllin wirkt am Säuger In-vivo und bei In-vitro-Versuchen mit Einbeziehung des Säugermetabolismus nicht mutagen. Positive In-vitro-Befunde wurden in Versuchen ohne Einbeziehung des Säugermetabolismus beschrieben. Da bekannt ist, dass Theophyllin unter In-vivo-Bedingungen schnell demethyliert wird, sind diese In-vitro-Ergebnisse für den Menschen von geringer Relevanz. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Theophyllin wurden bisher nicht durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Theophyllin erreicht im Nabelschnurblut ungefähr die gleiche Konzentration wie im maternalen Serum. Untersuchungen zeigen einen Milch/Plasma-Quotienten von 0,6-0,89, was je nach mütterlichem Plasmaspiegel und kindlicher Clearance-Rate zu einer Akkumulation beim gestillten Säugling führen kann.
An der Ratte zeigte Theophyllin keine teratogene Wirkung. Bei der Maus induzierte es nach i.p.-Gabe sowohl Gaumenspalten als auch Missbildungen der Zehen. Es gibt weiterhin Hinweise, dass Theophyllin möglicherweise bei Individuen mit erhöhter Suszeptibilität kardiovaskuläre Missbildungen erzeugt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Talkum, Macrogol 6000, Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.), Hyetellose, Povidon (K 25), gereinigtes Wasser.
Inkompatibilitäten
Keine bekannt
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nicht über 25°C lagern
Art und Inhalt des Behältnisses
Uniphyllin 300 mg - PVC/PVDC Blisterpackungen mit Aluminum-Rückfolie.
Uniphyllin 400 mg, Uniphyllin 600 mg – PVC Blisterpackungen mit Aluminum-Rückfolie.
50 Retardtabletten
100 Retardtabletten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
INHABER DER ZULASSUNG
Mundipharma GmbH
Mundipharma Straße 2
65549 Limburg
Telefon: (0 64 31) 701-0
Telefax: (0 64 31) 7 42 72
ZULASSUNGSNUMMER
Uniphyllin 300 mg - 25497.00.00
Uniphyllin 400 mg - 2738.00.00
Uniphyllin 600 mg - 2738.02.00
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Zulassung
Uniphyllin 300 mg 07/06/1991
Uniphyllin 400 mg 01/11/1982
Uniphyllin 600 mg 27/08/1985
Datum der Verlängerung der Zulassung
Uniphyllin 300 mg 23/02/2005
Uniphyllin 400 mg 29/04/2009
Uniphyllin 600 mg 24/01/2001
STAND DER INFORMATION
08/2011
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Weitere Angaben:
Mundipharma Service für Fragen zum Präparat und zur Therapie:
- Gebührenfreie Info-Line: (0800) 8 55 11 11
- E-Mail: medinfo@mundipharma.de
- Internet: http://www.mundipharma.de
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