Urapidil-Pharmore I.V. 100mg
Gebrauchs- und Fachinformation
Bezeichnung
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg
Wirkstoff: Urapidil
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
20 ml Injektionslösung enthalten 100 mg Urapidil
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
Darreichungsform und Inhalt
Packungen mit 5 Ampullen zu je 20 ml (=100 mg)
Klinikpackungen mit 50 Ampullen zu je 20 ml
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Hypertensive Notfälle (z.B. krisenhafter Blutdruckanstieg), schwere bzw. schwerste Formen der Hochdruckkrankheit, therapieresistenter Hochdruck.
Kontrollierte Blutdrucksenkung bei Hochdruckpatienten während und/oder nach Operationen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Hypertensiver Notfall, schwere und schwerste Formen der Hypertonie und therapieresistente Hypertonie
1) Intravenöse Injektion
Als Injektion werden 10-50 mg Urapidil langsam – unter laufender Blutdruckkontrolle – intravenös verabreicht.
Innerhalb von 5 min nach der Injektion ist eine blutdrucksenkende Wirkung zu erwarten.
Abhängig vom Blutdruckverhalten kann die Injektion von Urapidil-Pharmore i.v. 100mg wiederholt werden.
2) Intravenöse Dauertropfinfusion oder kontinuierliche Infusion per Perfusor
Die Dauertropfinfusionslösung zur Aufrechterhaltung des durch die Injektion erreichten Blutdruckniveaus wird folgendermaßen hergestellt:
Zu 500 ml einer kompatiblen Infusionslösung, z.B. physiologischer Kochsalzlösung, 5-oder 10%iger Glucoselösung, gibt man im Allgemeinen 250 mg Urapidil (2,5 Ampullen Urapidil-Pharmore i.v. 100mg).
Bei Verwendung eines Perfusors zur Gabe der Erhaltungsdosis werden 20 ml Injektionslösung (= 100 mg Urapidil) in einer Perfusor-Spritze aufgezogen und bis zu einem Volumen von 50 ml mit einer kompatiblen Infusionslösung (siehe oben) verdünnt.
Die kompatible Höchstmenge beträgt 4 mg Urapidil pro ml Infusionslösung.
Applikationsgeschwindigkeit
Die Tropfgeschwindigkeit richtet sich nach dem individuellen Blutdruckverhalten.
Initiale Richtgeschwindigkeit
2 mg/min
Erhaltungsdosis
Im Mittel 9 mg/h, bezogen auf 250 mg Urapidil zusätzlich zu 500 ml Infusionslösung entspricht 1 mg = 44 Tropfen = 2,2 ml.
Kontrollierte Blutdrucksenkung bei Blutdruckanstiegen während und/oder nach Operationen
Zur Aufrechterhaltung des durch die Injektion erreichten Blutdruckniveaus kommen kontinuierliche Infusion per Perfusor oder Dauertropfinfusion zur Anwendung.
Hinweise
wird Urapidil-Pharmore i.v. 100mg nicht als erstes blutdrucksenkendes Medikament gegeben, ist ausreichend lange auf den Wirkungseintritt des/der zuvor gegebenen blutdrucksenkenden Mittel(s) zu warten. Die Dosierung von Urapidil-Pharmore i.v. 100mg ist entsprechend niedriger zu wählen.
Zu rascher Blutdruckabfall kann zu Bradykardie oder Herzstillstand führen.
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Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz müssen blutdrucksenkende Mittel mit entsprechender Vorsicht und zu Beginn in kleineren Dosen verabreicht werden, da bei diesen Patienten die Empfindlichkeit gegenüber derartigen Präparaten oftmals verändert ist.
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Die für dieses Präparat in Frage kommenden Indikationen sind in der Kinderheilkunde äußerst selten. Erfahrungen liegen nicht vor.
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg wird intravenös als Injektion oder Infusion am liegenden Patienten verabreicht.
Sowohl ein- oder mehrmalige Injektion als auch intravenöse Langzeitinfusionen sind möglich. Injektionen lassen sich mit anschließender Langzeitinfusion kombinieren.
Überlappend mit der parenteralen Akuttherapie ist der Übergang auf eine Dauertherapie mit oral zu verabreichenden Blutdrucksenkern möglich.
Toxikologisch abgesichert ist eine Behandlungsdauer von 7 Tagen, die im Allgemeinen bei parenteraler antihypertensiver Therapie auch nicht überschritten wird. Eine parenterale Wiederholungsbehandlung bei erneut auftretendem Blutdruckanstieg ist möglich.
Dosierungsschema
intravenöse Injektion |
bei Blutdrucksenkung |
Stabilisierung des Blutdrucks durch Infusion Anfangs bis 6 mg in 1–2 min, dann Reduzierung |
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von 25 mg Urapidil (= 5 ml Injektionslösung) |
nach 2 min |
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n ach 2 min |
keine Reaktion des Blutdrucks |
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intravenöse Injektion von 25 mg Urapidil ( = 5 ml Injektionslösung) |
bei Blutdrucksenkung |
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nach 2 min |
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nach 2 min |
keine Reaktion des Blutdrucks |
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langsame intravenöse Injektion von 50 mg Urapidil (= 10 ml Injektionslösung) |
bei Blutdrucksenkung |
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nach 2 min |
Gegenanzeigen
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen einen der Inhaltsstoffe.
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg soll bei Aortenisthmusstenose und arteriovenösem Shunt (hämodynamisch nicht wirksamer Dialyse-Shunt ausgenommen) nicht angewendet werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Urapidil-Pharmore i.v. 100mg ist erforderlich bei
- Herzinsuffizienz, deren Ursache in einer mechanischen Funktionsbehinderung liegt, wie
z. B. Aortenklappen- oder Mitralstenose, bei Lungenembolie oder bei durch Perikarderkrankungen bedingter Einschränkung der Herzaktion
- Kindern, da keine Untersuchungen hierzu vorliegen
- Patienten mit Leberfunktionsstörungen
- Patienten mit mäßiger bis schwerer Nierenfunktionsstörung
- Älteren Patienten
- Patienten, die gleichzeitig Cimetidin erhalten (siehe Kapitel 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).
Propylenglycol kann Symptome wie nach Alkoholgenuss verursachen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die blutdrucksenkende Wirkung von Urapidil-Pharmore i.v. 100mg kann durch gleichzeitig verabreichte Alpha-Rezeptorenblocker und durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie bei Zuständen mit Volumenmangel (Durchfall, Erbrechen) und Alkohol verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin ist mit einer Erhöhung der Urapidil-Serumspiegelmaxima um 15 % zu rechnen.
Da noch keine ausreichenden Erfahrungen in der Kombinationsbehandlung mit ACE-Hemmern vorliegen, wird diese derzeit nicht empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg soll während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verabreicht werden, da bisher keine Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung im ersten und zweiten Trimester und nur unzureichende Erfahrungen mit dem Einsatz im dritten Trimester vorliegen. Tierexperimentelle Studien haben keine Anhaltspunkte für eine Keimschädigung ergeben.
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg darf in der Stillzeit nicht verabreicht werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zu Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenhang mit Alkohol.
Nebenwirkungen
In der Mehrzahl der Fälle sind die folgenden Nebenwirkungen auf eine zu rasche Blutdrucksenkung zurückzuführen; erfahrungsgemäß verschwinden sie jedoch innerhalb von Minuten, auch während der Langzeitinfusion, so dass in Abhängigkeit vom Schweregrad der Nebenwirkung über die Unterbrechung der Behandlung entschieden werden muss.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Siehe Tabelle.
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10000 Behandelten |
sehr selten: weniger als 1 von 10000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Häufigkeit Organsystem |
häufig ( 1 % - < 10 %) |
gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %) |
selten ( 0,01 % -<0,1 %) |
sehr selten (< 0,01 %) |
Herzerkrankungen |
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Herzklopfen; Tachykardie; Bradykardie; Druckgefühl hinter dem Brustbein; Atemnot |
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Übelkeit |
Erbrechen |
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
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Müdigkeit |
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Untersuchungen |
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Unregelmäßige Herzschlagfolge |
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Verminderung der Thrombo-zytenzahl* |
Erkrankungen des Nervensystems |
Schwindel; Kopfschmerzen |
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Psychiatrische Erkrankungen |
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Unruhe |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und Brustdrüse |
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Priapismus |
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums |
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Verstopfte Nase |
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
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Schweißausbruch |
Allergische Erscheinungen (Juckreiz, Hautrötung, Exantheme) |
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* In sehr seltenen Einzelfällen ist in zeitlichem Zusammenhang mit der oralen Gabe von Urapidil eine Verminderung der Thrombozytenzahl beobachtet worden. Ein kausaler Zusammenhang mit der Urapidil-Therapie konnte – beispielsweise durch immunhämatologische Untersuchungen – nicht nachgewiesen werden.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Überdosierung
Zeichen einer Überdosierung sind
seitens des Kreislaufs
Schwindel, Orthostasesyndrom und Kollaps
seitens des Zentralnervensystems
Müdigkeit und verminderte Reaktionsfähigkeit
Therapie bei Überdosierung:
Eine übermäßige Blutdrucksenkung kann durch Hochlagern der Beine und Volumen-substitution gebessert werden. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, können gefäßverengende Präparate langsam und unter Blutdruckkontrolle i.v. injiziert werden. In ganz seltenen Fällen ist die Gabe von Katecholaminen (z.B. Adrenalin, 0,5 – 1,0 mg auf 10 ml mit isotonischer Natriumchloridlösung verdünnt) notwendig.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg gehört zur Gruppe der Alpha-Rezeptorantagonisten/Synthetische Antihypertonika, ATC-Code C02CA06.
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg führt zu einer Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks durch Verminderung des peripheren Widerstandes. Die Herzfrequenz bleibt weitgehend konstant oder steigt nur geringfügig reflektorisch an.
Das Herzzeitvolumen wird nicht verändert; ein infolge erhöhter Nachlast vermindertes Herzzeitvolumen kann ansteigen.
Wirkungsmechanismus
Urapidil hat zentrale und periphere Angriffspunkte.
Peripher blockiert Urapidil vorwiegend postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren und hemmt somit den vasokonstriktorischen Angriff der Katecholamine.
Zentral moduliert Urapidil die Aktivität der Kreislaufregulationszentren; dadurch wird eine reflektorische Zunahme des Sympathikotonus verhindert oder der Sympathikotonus gesenkt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intravenöser Applikation von 25 mg Urapidil wird ein biphasischer Verlauf (initiale Verteilungsphase, terminale Eliminationsphase) der Konzentration im Blut gemessen. Die Verteilungsphase hat eine Halbwertszeit von ca. 35 min. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,8 (0,6 – 1,2)l/kg.
Die Metabolisierung von Urapidil erfolgt vorwiegend in der Leber. Der Hauptmetabolit ist ein am Phenylkern in 4-Stellung hydroxyliertes Urapidil, welches keine nennenswerte antihypertensive Wirkung hat. Der Metabolit O-demethyliertes Urapidil verfügt etwa über die gleiche biologisch Aktivität wie Urapidil, entsteht aber nur in geringem Umfang.
Die Elimination von Urapidil sowie seiner Metaboliten erfolgt beim Menschen zu 50 – 70% renal, davon ca. 15% der applizierte Dosis als pharmakologisch aktives Urapidil; der Rest wird als Metaboliten, primär als nicht blutdrucksenkendes para-hydroxyliertes Urapidil fäkal ausgeschieden.
Für die Halbwertszeit der Elimination aus dem Serum wurden 2,7 (1,8 – 3,9) Stunden nach intravenöser Bolusinjektion gemessen.
Die Plasma-Eiweißbindung von Urapidil (Humanserum) beträgt in vitro 80%. Diese relativ geringe Plasma-Eiweißbindung von Urapidil könnte erklären, dass bisher keine Interaktionen zwischen Urapidil und stark an Plasma-Eiweiß gebundenen Medikamenten bekannt sind.
Bei fortgeschrittener Leber- und/oder Niereninsuffizienz sowie bei älteren Patienten sind das Verteilungsvolumen und die Clearance von Urapidil reduziert, die Eliminationshalbwertszeit ist verlängert.
Die Substanz penetriert die Blut-Hirn-Schranke und ist placentagängig.
Präklinische Daten zur Sicherheit
a. Akute Toxizität
Zur akuten Toxizität wurden Untersuchungen mit Urapidilhydrochlorid an Mäusen und Ratten durchgeführt. Die LD50-Werte (bezogen auf Urapidil-Base) liegen nach oraler Gabe zwischen 508 und 750 mg/kg KG und nach intravenöser Applikation zwischen 140 und 260 mg/kg KG.
Vorherrschend im Vergiftungsbild waren Sedierung, Ptosis, Motilitätsminderung, Ausfall der Schutzreflexe und Hypothermie, Schnappatmung, Cyanose, Tremor und Krämpfe vor dem Tod.
b. Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität
Studien zur chronischen Toxizität wurden an Ratten nach oraler Gabe mit dem Futter über 6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 250 mg/kg KG/Tag durchgeführt. Beobachtet wurden Sedierung, Ptosis, verminderte Körpergewichtszunahme, eine Verlängerung des Oestruszyklus und verminderte Uterusgewichte.
Am Hund wurde die chronische Toxizität in Studien über 6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 64 mg/kg KG geprüft. Dosierungen ab 30mg/kg KG/Tag verursachten Sedierung, Hypersalivation und Tremor. Klinische oder histophathologische Veränderungen wurden am Hund nicht festgestellt.
c. Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Urapidil zeigt in Untersuchungen an Bakterien (AMES-Test, Host Mediated Assay), an Humanlymphozyten und im Knochenmark-Metaphasetest an der Maus keine mutagenen Eigenschaften. Ein Test auf DNS-Reparatur an Rattenhepatozyten verlief negativ.
Aus Kanzerogenitätsuntersuchungen an Mäusen und Ratten über 18 und 24 Monate haben sich keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential ergeben. In speziellen Untersuchungen an Ratten und Mäusen zeigte sich, dass Urapidil den Prolaktinspiegel erhöht. Beim Nager führt ein erhöhter Prolaktinspiegel zur Stimulation des Wachstums von Mammagewebe. Aufgrund der Kenntnisse über den Wirkungsmechanismus ist diese Wirkung für den Menschen bei therapeutischer Dosierung nicht zu erwarten und konnte in klinischen Studien nicht nachgewiesen werden.
d. Reproduktionstoxizität
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratte, Maus und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung. Eine Verlängerung des Oestruszyklus bei weiblichen Ratten wurde in der Reproduktionsstudie, wie auch in den Untersuchungen zur chronischen Toxizität festgestellt. Dieser Effekt, wie auch die verminderten Uterusgewichte im chronischen Versuch werden als Folge des beim Nager nach Behandlung mit Urapidil auftretenden erhöhten Prolaktinspiegels angesehen. Die Fertilität der Weibchen war nicht beeinträchtigt.
Aufgrund der erheblichen Speziesunterschiede gibt es jedoch keinen Anhalt für eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen. In klinischen Langzeitstudien konnte eine Beeinflussung des Hypophysen-Gonaden-Systems bei der Frau nicht festgestellt werden.
Pharmazeutische Angaben
Hilfsstoffe
Propylenglycol
Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat
Salzsäure (10%)
Natriumhydroxid
Wasser für Injektionszwecke
Stickstoff
Inkompatibilitäten
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg soll nicht mit alkalischen Injektions- und Infusionslösungen gemischt werden, da es aufgrund der sauren Eigenschaften der Injektionslösungen zu einer Trübung oder Ausflockung kommen kann.
Dauer der Haltbarkeit
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg ist 3 Jahre haltbar.
Urapidil-Pharmore i.v. 100mg darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch Reste verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Art und Inhalt des Behältnisses
Farblose Ampullen zu je 20 ml; Typ 1 Glas (Ph.Eur.)
Hinweise für die Handhabung
Eine Infusionslösung ist nach Zubereitung sofort zu verwenden. Reste der Infusionslösung nach Anbruch verwerfen.
Pharmazeutischer Unternehmer
Pharmore GmbH
Gildestr. 75
49479 Ibbenbüren
Zulassungsnummer
61009.00.00
Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
31.05.2005
Stand der Information
März 2007
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Hersteller
Helm Pharmaceuticals GmbH
Nordkanalstrasse 28
20097 Hamburg