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Urokinase 100.000 Hs Medac

Document: 08.08.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Urokinase 100 000 HS medac


Wirkstoff: Urokinase



Gebrauchsinformation


Bezeichnung des Arzneimittels

Urokinase 100 000 HS medac I.E.

Wirkstoff: Urokinase


Zusammensetzung

arzneilich wirksame Bestandteile:

Eine Durchstechflasche Urokinase HS medac 100 000 I.E. mit 39 mg Trockensubstanz enthält 100 000 I.E. Urokinase,

andere Bestandteile:

Natriummonohydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat, Human-Albumin.


Indikationsgruppe

Fibrinolytika


medac

Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH

Fehlandtstraße 3

20354 Hamburg

Tel. 0 41 03 / 80 06-0

Fax 0 41 03 / 80 06 - 100


Anwendungsgebiete

Zur Beseitigung von Gefäßverschlüssen durch frische oder ältere Gerinnsel bei Lungenembolie, Venenthrombose und akuter arterieller Thrombose sowie zur Rekanalisierung arteriovenöser Shunts.


Gegenanzeigen

Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt angewendet werden dürfen, da hier im allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einen möglichen Schaden steht. Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muß er über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichtet werden.

Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.


Absolute Gegenanzeigen bei Behandlung Erwachsener:


Relative Gegenanzeigen:


Verwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit

Niedermolekulare Urokinasefragmente (im Körper gespaltene Urokinase-Untereinheiten) und aktives Plasmin durchdringen den Mutterkuchen.

Wegen der Gefährdung der Frucht ist Urokinase in der ge­samten Schwan­ger­schaft nur, um die Lebensbedrohung abzuwenden, unter besonde­rer Ab­wägung des Risi­kos anzu­wenden.

Das Auftreten von Blutungen und vorzeitigen Wehen und vor­zei­tiger Lösung der Mutterkuchen ist nicht auszuschließen.

Urokinase darf während der ersten 4 Wochen nach der Geburt nicht angewendet werden.


Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch

Erhöhte Blutungsgefahr besteht bei vorheriger oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung beeinträchtigen (Antikoagulantien) oder Arzneimitteln, die die Thrombozytenfunktion (Plättchen-Aggregationshemmer) beeinflussen.


Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen:

Während der Therapie:

Bei hoher Dosierung erfolgt die Überwachung wie bei jeder fibrinolytischen Behandlung mittels Fibrinogenbestimmung und Thrombinzeit. Bei einer Dosierung zwischen 20 000 und 40 000 I.E./Stunde ändern sich dagegen diese Laborwerte üblicherweise kaum; der Nachweis der fibrinolytischen Aktivität läßt sich hier durch eine Verkürzung der Euglobulinzeit sowie einer Erhöhung der Fibrinspaltprodukte erbringen.



Eingeschränkte Nierenfunktion / Leberfunktion

Eventuell Dosisreduktion bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion anhand der gemessenen Fibrinogenwerte (nicht unter 100 mg/dl) und Gerinnungsparameter.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die Wirkung mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflußt werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z.B. eine neue Dosisfestsetzung erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.

Eine erhöhte Blutungsgefahr besteht bei gleichzeitiger Gabe von:

Antifibrinolytika, wie z. B. Aprotinin, -Aminoca­pronsäure und Tranexamsäure.


Warnhinweise

Keine


Dosierungsanleitung

Soweit nicht anders verordnet gelten die folgenden Emp­feh­lun­gen:


a) Systemische Auflösung

Anwendung bei Erwachsenen:

Die Dosierungen richten sich nach den einzelnen Anwendungsgebieten:


Arterielle Gefäßverschlüsse

Für die Behandlung der arteriellen Verschlüsse werden anfangs 250 000 - 600 000 I.E. Uro­kinase/10-20 min empfoh­len sowie als Erhaltungsmenge 80 000 - 150 000 I.E. Uroki­na­se/Stunde. Hepa­rin wird gleichzeitig hinzugegeben, soweit durch die fibrinolyti­sche Behandlung mit Urokinase selbst nicht ein Gerinnungsmangel hervorgerufen wurde.

Eine gleichzeitige Heparingabe ist in der Regel notwendig, um ei­nen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu ge­währleisten. Beginn und Dauer der Heparingabe richten sich nach den Laborwerten der Thrombinzeit, die zwischen dem 3- und 6fa­chen der Norm liegen sollten bzw. nach der aPTT, die auf das 1,5- bis 3fache der Norm verlängert sein sollte. Im allgemeinen ist eine Hepa­rindosierung von 500-800 I.E. Heparin/Stunde aus­reichend.

Die Behandlungsdauer mit Urokinase hängt von dem klini­schen Befund sowie dem apparativen Untersuchungsergeb­nis ab. Die durchschnittliche Behandlungsdauer ist mit 4-5 Tagen anzu­set­zen.


Lungenembolie

Für die Behandlung der Lungenembolie werden anfänglich 2 000 oder 4 400 I.E. Urokinase/kg Körpergewicht/ 10-20 min gegeben. Die Erhal­tungsgabe beträgt 2 000 I.E. Urokinase/kg Körpergewicht/Stunde bei gleichzeitiger Ver­abreichung von Heparin oder 4 400 I.E. Uro­ki­na­se/kg Körpergewicht/Stunde ohne Heparin. Bei gleichzeitiger Heparin­gabe soll­te der Laborwert Thrombinzeit als anzeigender Wert der Heparinzufuhr zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen.

Die Behandlungsdauer beträgt bei dem niedrig dosierten Urokinase/Heparin-Dosierungs-schema 24 Stunden, bei dem hochdosierten Urokinase-Dosierungsschema 12 Stunden.

Eine anschließende Heparingabe ist in der Regel notwen­dig, um einen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu gewährleisten. Beginn und Dauer der Heparinga­be richten sich am besten nach den Laborwerten der Thrombinzeit, die als Parameter der Heparinzufuhr zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen soll. Im allgemeinen ist eine Heparingabe von 500 - 800 I.E. Heparin/Stunde ausreichend.


Tiefe venöse Gefäßverschlüsse

Für die Behandlung der tiefen Venengefäßverschlüsse werden anfangs 250 000-600 000 I.E. Urokinase über 10-20 Minuten in eine Vene gege­ben. Die Erhaltungsgabe beträgt 40 000- 100 000 I.E./Stunde.

Eine gleichzeitige Heparingabe ist in der Regel notwendig, um ei­nen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu ge­währleisten. Beginn und Dauer der Heparingabe richten sich nach dem Laborwert Thrombinzeit, die zwischen dem 3- und 6fa­chen der Norm liegen sollte bzw. nach dem Laborwert aPTT, der auf das 1,5- bis 3fache der Norm verlängert sein sollte. Im allgemeinen ist eine Hepa­ringabe von 500-800 I.E. Heparin/Stunde aus­reichend.

Die Behandlungsdauer mit Urokinase beträgt abhängig vom durch entsprechende Untersuchungsmethoden gesicherten therapeutischen Erfolg im allge­mei­nen 7-14 Tage. In Ausnahmefällen kann sie bis zu 4 Wo­chen be­tragen.


b) örtliche Auflösung

Thrombosierte arteriovenöse Shunts

Für die Auflösung verschlossener arteriovenöser Scribner-Shunts werden 5 000 bis 25 000 I.E. Urokinase in 1 ml phy­sio­logischer Kochsalzlösung bei größerem Volumen ge­löst.

Die Lösung wird in die beiden Schenkel des arteriovenösen Shunts eingespritzt.

Die Maßnahme kann, falls erforderlich, alle 30 Minuten wie­der­holt werden.

Die Dauer der Anwendung sollte auf 2 Stunden begrenzt wer­den.



Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung:

Zur i.v. Injektion, Infusion und lokalen Instillation nach vor­ge­schriebener Lö­sung.

Der Inhalt einer Durchstechflasche Urokinase 100 000 HS medac wird mit 2 ml Was­ser für Injektionszwecke in Lö­sung gebracht.

Zur Tropfinfusion kann der Inhalt einer Durchstechflasche auch mit Wasser für Injek­tionszwecke ge­löst und an­schließend z. B. in Gluco­se 5 %- bzw. 10 % -Lösung oder physiologi­scher NaCl-Lösung auf ein End­volu­men von 50 ml verdünnt werden.


Dauer der Anwendung:

siehe Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Bei Blutungen sollte die fibrinolytische Behandlung abge­bro­chen werden. Gleichzeitig können als Antidote Aproti­nin, -Ami­nocapronsäure oder Tranexamsäure gegeben wer­den.


Therapie bei Überdosierung

Beim Auftreten von durch Kompressionen beherrschbaren Blu­tun­gen ist die Fortführung der Therapie unter sorgfäl­ti­ger Über­wachung möglich.

Für behandlungsbedürftige Blutungskomplikationen steht Aproti­nin als rasch wirkendes Antifibrinolytikum (Hemmung der Plas­mawirkung) zur Verfügung. Die Dosierung beträgt initial 500 000-1 000 000 KIE i.v., dann 50 000 KIE/h bis zum Erfolg.

Bei schwerer oder lebensbedrohlicher Blutung mit Hyperfi­brino­lyse ist die Substitution von Humanfibrinogen, Plas­ma oder Vollblut bei sofortigem Absetzen der Urokinasean­wen­dung ange­zeigt.

Zur Korrektur eines Volumendefizits können Volumenersatz­mittel (keine Dextrane, keineHydroxyethylstärke) ange­zeigt sein.


Nebenwirkungen

Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen haben.

Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Urokinase beobachtet wurden, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im folgenden genannt.

Häufig ist Blut im Urin feststellbar sowie Blutungen aus Stichkanälen, Blutergüsse und Sickerblutungen nach Punktionen, eingreifenden Maßnahmen, Medikamentengaben in Muskeln, Verletzungen oder bei frischen Wunden.

In seltenen Fällen (ca. 1%) kann es zu lebensbedrohlichen Blu­tungskomplikationen (z. B. Blutungen im Gehirn, im Bereich des Nierenbettes, im Magen-Darm-Trakt und im Inneren der Leber) kommen.

Häufig kommt es zu vorübergehender Erhöhung der Leberenzyme (Transami­na­sen) sowie zu einem Abfall des Anteiles fester Blutbestandteile (Hämatokrit) ohne klinisch fest­stellbare Blutungen.

Gelegentlich kommt es zu Embolien durch den Zerfall von Blutgerinnselteilen.

Gelegentlich treten vorübergehende Temperaturerhöhungen auf.

Vereinzelt wurden allergische Reaktionen mit Hautrötung (Flush), Nesselsucht (Urticaria), Atemstörungen (Dyspnoe) und Blutdruckabfall beobachtet.

Obwohl Urokinase auch bei Kindern angewendet worden ist, er­lauben die zur Zeit vorliegenden Erfahrungen keine ein­deutige Einschätzung der damit verbundenen Risiken.

Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind, teilen sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Besondere Warnungen

Bei der Anwendung von aus menschlichen Eiweißen (Humanproteinen) hergestellten Arz­nei­mitteln ist die Übertragung von Infektionserkran­kungen - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschlie­ßen.

Diese Gefahr ist wegen des durchgeführten Inaktivierungs­ver­fah­rens (Erhitzung in Lösung 10 Stunden bei +60°C) aber äußerst gering.


Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt für Urokinase 100 000 HS medac 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Die rekonstituierte Lösung ist zum sofortigen Gebrauch bestimmt.

Die unter aseptischen Bedingungen hergestellte Lösung soll nicht länger als 8 Stunden aufbewahrt werden.

Arzneimittel, für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Packungsgrößen

OP mit 1 Durchstechflasche mit 100 000 I.E. Urokinase


Stand der Information

Juli 2006

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