Urol Methin
FachinformationUrol®methin
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Urol®methin
Wirkstoff: Methionin
2. Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält 500 mg Methionin.
Darreichungsform
Filmtablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Harnansäuerung mit dem therapeutischen Ziel:
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Optimierung der Wirkung von Antibiotika mit Wirkungsoptimum im sauren Urin (pH 4 - 6) z. B. Ampicillin, Carbenicillin, Nalidixinsäure, Nitrofurane
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Vermeidung der Steinneubildungen bei Phosphatsteinen (Struvit, Carbonatapatit, Brushit)
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Hemmung des Bakterienwachstums.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
3-mal täglich 1 - 2 Filmtabletten (entsprechend 3 x 0,5 - 1 g Methionin täglich).
Bei nicht Azidose-gefährdeten Patienten kann in besonderen Fällen und unter Kontrolle von Leberenzymen, Lipidstatus und Mineral-Haushalt die Dosierung bis auf 6 g/Tag erhöht werden.
Therapeutisch angestrebt wird ein pH-Wert des Urins kleiner pH 6. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Wirkung von Urol®methin erst nach 5 – 6 Tagen eintritt.
Die Filmtabletten werden mit reichlich Flüssigkeit eingenommen.
Die Anwendungsdauer ist zeitlich nicht begrenzt.
Urol®methin ist gluten- und lactosefrei.
4.3 Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeit gegen Methionin oder einen der sonstigen Bestandteile
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angeborene Homocystinurie
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Harnsäure- und Cystinsteinleiden
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Niereninsuffizienz
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Oxalose
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Hypothyreose
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metabolische Azidose, renale tubuläre Azidose
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Mangel an Methionin-Adenosyltransferase, Folsäure, den Vitaminen B2, B6 oder B12.
Wegen der Gefahr der Synthese neurotoxischer Mercaptane im bakteriellen Stoffwechsel sollte Patienten mit Leberinsuffizienz oder hepatogener Enzephalopathie kein Methionin verabreicht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei mehr als 4-wöchiger Anwendung von Urol®methin bzw. Tagesdosen von > 3 g Methionin (> 6 Tabletten Urol®methin täglich) sollten regelmäßig die Serum-Transaminasen (ASAT, ALAT), der Lipidstatus und Mineralhaushalt, bei Azidose-gefährdeten Patienten zusätzlich der Säure-Basen-Haushalt kontrolliert werden.
Gegebenenfalls ist eine Supplementation mit Folsäure (1-5 mg Folsäure/d), evtl. in Kombination mit Vitamin B12 und/oder B6 zu erwägen.
Zur Anwendung von Urol®methin bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Urol®methin sollte deshalb bei Säuglingenund Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Arzneistoffe, die zur Erhöhung des Homocysteinspiegels führen (z.B. L-Dopa, Methotrexat, Antiepileptika, Colestyramin, Nicotinsäure), dürfen nicht zusammen mit Urol®methin eingenommen werden.
Arzneistoffe mit Wirkungsoptimum im sauren Urin (pH 5 - 6), wie z. B. Penicilline, Sulfonamide, Nitrofurane und Nalidixinsäure können in ihrer Wirkung verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt Hinweise, dass eine Über- oder Unterversorgung mit Methionin embryotoxisch wirken kann. Deshalb sollte Urol®methin während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
nicht zutreffend
4.8 Nebenwirkungen
Bei Azidose-gefährdeten Patienten ist eine Verschiebung des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich möglich.
Nach Einnahme von Urol®methin kann es zu Erbrechen, Übelkeit, Schläfrigkeit und Reizbarkeit kommen.
4.9 Überdosierung
Akute Intoxikationen sind nicht bekannt.
Bei einer langfristigen Überdosierung (über 15 g/Tag) können Organatrophien sezernierender Organe, wie Parotis, Glandula submaxillaris und Glandula sublingualis auftreten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Harnansäuernde Mittel
ATC- Code: G04BA
Methionin gehört zu den essentiellen Aminosäuren und ist als
solche ein wichtiger Proteinbaustein für den menschlichen
Organismus. Der gesunde Erwachsene benötigt eine Tagesmenge von
0,07 mmol/kg KG (ca. 0,5 g/Tag). Methionin ist außerdem die
einzige essentielle Aminosäure, die Schwefel im Molekül enthält.
Die Bereitstellung von Methionin (als Schwefeldonator) in
ausreichender Menge ist Voraussetzung für die Bio-synthese der
schwefelhaltigen Aminosäure Cystein. Methionin wird durch die
Methionin-Adenosyltransferase aktiviert. Als wichtigstes
Stoffwechselprodukt wird daraus
Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung
Taurin gebildet werden kann, das als Konjugat mit Gallensalzen
biliär ausgeschieden wird. Quantitativ wichtiger ist der Abbau zu
Pyruvat und Schwefelwasserstoff, der zu Sulfat oxidiert
wird.
Nach Gabe von 6 g Methionin täglich werden über 70 % des Sulfats renal eliminiert. Bei der Oxidation von Schwefelwasserstoff entstehen Protonen, die zusammen mit dem Sulfat über den Urin ausgeschieden werden. Dieser physiologische Prozess ist die Grundlage der harnansäuernden Wirkung von Methionin.
Der harnansäurende Effekt von Methionin
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verbessert die Steinlöslichkeit und ist ein wesentliches Prinzip zur Vermeidung von Steinneubildungen bei Phosphatsteinen (Struvit, Carbonatapatit, Brushit)
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bewirkt eine Verschiebung des alkalischen Urin-pH-Wertes zurück in den physiologischen Bereich. Dies führt zu einer Hemmung des Keimwachstums (bakteriostatische Wirkung)
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verbessert die Wirkung von Antibiotika, für deren therapeutischen Erfolg ein Wirkungsoptimum im sauren Urinmilieu (pH 4 - 6) erforderlich ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption/ Verteilung
Methionin wird vor allem im mittleren Dünndarm von der Mucosazelle über ein Trägerprotein, das bevorzugt neutrale Aminosäuren transportiert, nahezu quantitativ aufgenommen. Von der Mucosazelle wird Methionin ins Blut abgegeben und gelangt über die Portalvene zur Leber, wo je nach Erfordernis physiologisch wirksame Stoffwechselprodukte gebildet werden.
Metabolismus / Elimination
Als wichtigstes Stoffwechselprodukt wird daraus Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung Taurin entsteht, das als Konjugat mit Gallensalzen biliär ausgeschieden wird. Beim Vorliegen eines Methionin-Adenosyltransferase-Mangels ist die Ausscheidung von Methionin erheblich vermindert. Durch Transaminierung entstehen vermehrt möglicherweise neurotoxische Metaboliten wie Methanthiol. Bei Mangel an Folsäure und/oder den Vitaminen B2, B6 oder B12 können erhöhte Methionin-Dosen zur Akkumulation von als atherogen geltendem Homocystein führen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Methionin wurde nicht in einem systematischen toxikologischen Prüfprogramm untersucht.
Von klinischer Relevanz sind neuere Studien an Ratten und Kaninchen, die zeigen, dass orale Gaben von Methionin (200 mg/kg bzw. 0,3% im Futter) zu erhöhten Plasmaspiegeln des toxischen Metaboliten Homocystein führen und im Zuge dessen zu pathologischen Veränderungen der Aorta in Form von atherosklerotischen Plaques oder Verdickungen der Intima. Nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Diskussion schädigt Homocystein das Gefäßendothel infolge von oxidativem Stress, erhöht das thromboembolische Risiko und fördert die Oxidation von LDL-Cholesterin, was als Hauptursache für die Entwicklung pathologischer atherosklerotischer Veränderungen angesehen wird. Insgesamt ergibt sich aus den bisher vorliegenden Daten, dass erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel bei der therapeutischen Anwendung von Methionin unbedingt vermieden werden müssen. Bei einer Langzeitanwendung von Methionin ist daher auf eine ausreichende nutritive Versorgung mit Folsäure und B-Vitaminen zu achten. Gegebenenfalls sollte eine Supplementierung erfolgen.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Es gibt keine relevanten Hinweise auf eine genotoxische Wirkung von Methionin bzw. seines Metaboliten Homocystein. Langzeituntersuchungen zu tumorigenen Eigenschaften von Methionin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxikologie
Methionin wirkt bei Ratten ab Dosen, die dem 3fachen des Bedarfs entsprechen, fetotoxisch. Nachkommen, deren Mütter 2 Tage vor der Geburt mit Methionin angereicherte Nahrung erhielten, zeigten erhöhte Letalität. Die exzessive Methioninzufuhr in der Laktationsperiode hemmt die Milchproduktion.
6. Pharmazeutische Angaben
Sonstige Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Dimeticon, Hypromellose, Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Methylcellulose, modifizierte Maisstärke, Poly(ethylacrylat-methylmethacrylat), Siliciumdioxid, Sorbinsäure, Talkum, Titandioxid
6.2 Inkompatibilitäten
bisher nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 30 (N1) und 100 Filmtabletten (N3), Packungen mit 200 Filmtabletten
7. Pharmazeutischer Unternehmer
APOGEPHA Arzneimittel GmbH
Kyffhäuserstr. 27
01309 Dresden
Tel.: 03 51 / 3 36 33
Fax: 03 51/ 3 36 34 40
apo@apogepha.de
www.apogepha.de
8. Zulassungsnummer
41163.00.00
9. Datum der Zulassung
06.01.2000
10. Stand der Information
Oktober 2004
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
b923d20e99a784bd3a18608c500516ca.rtf Stö 14.10.04 Freigabe 01.11.04 4