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Urol Methin

Document: 12.11.2004   Fachinformation (deutsch) change


FachinformationUrol®methin

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Urol®methin

Wirkstoff: Methionin

2. Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 500 mg Methionin.

Darreichungsform

Filmtablette

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Zur Harnansäuerung mit dem therapeutischen Ziel:

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

3-mal täglich 1 - 2 Filmtabletten (entsprechend 3 x 0,5 - 1 g Methionin täglich).

Bei nicht Azidose-gefährdeten Patienten kann in besonderen Fällen und unter Kontrolle von Leberenzymen, Lipidstatus und Mineral-Haushalt die Dosierung bis auf 6 g/Tag erhöht werden.

Therapeutisch angestrebt wird ein pH-Wert des Urins kleiner pH 6. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Wirkung von Urol®methin erst nach 5 – 6 Tagen eintritt.

Die Filmtabletten werden mit reichlich Flüssigkeit eingenommen.

Die Anwendungsdauer ist zeitlich nicht begrenzt.

Urol®methin ist gluten- und lactosefrei.

4.3 Gegenanzeigen

Wegen der Gefahr der Synthese neurotoxischer Mercaptane im bakteriellen Stoffwechsel sollte Patienten mit Leberinsuffizienz oder hepatogener Enzephalopathie kein Methionin verabreicht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei mehr als 4-wöchiger Anwendung von Urol®methin bzw. Tagesdosen von > 3 g Methionin (> 6 Tabletten Urol®methin täglich) sollten regelmäßig die Serum-Transaminasen (ASAT, ALAT), der Lipidstatus und Mineralhaushalt, bei Azidose-gefährdeten Patienten zusätzlich der Säure-Basen-Haushalt kontrolliert werden.

Gegebenenfalls ist eine Supplementation mit Folsäure (1-5 mg Folsäure/d), evtl. in Kombination mit Vitamin B12 und/oder B6 zu erwägen.

Zur Anwendung von Urol®methin bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Urol®methin sollte deshalb bei Säuglingenund Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Arzneistoffe, die zur Erhöhung des Homocysteinspiegels führen (z.B. L-Dopa, Methotrexat, Antiepileptika, Colestyramin, Nicotinsäure), dürfen nicht zusammen mit Urol®methin eingenommen werden.

Arzneistoffe mit Wirkungsoptimum im sauren Urin (pH 5 - 6), wie z. B. Penicilline, Sulfonamide, Nitrofurane und Nalidixinsäure können in ihrer Wirkung verstärkt werden.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es gibt Hinweise, dass eine Über- oder Unterversorgung mit Methionin embryotoxisch wirken kann. Deshalb sollte Urol®methin während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

nicht zutreffend

4.8 Nebenwirkungen

Bei Azidose-gefährdeten Patienten ist eine Verschiebung des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich möglich.

Nach Einnahme von Urol®methin kann es zu Erbrechen, Übelkeit, Schläfrigkeit und Reizbarkeit kommen.

4.9 Überdosierung

Akute Intoxikationen sind nicht bekannt.

Bei einer langfristigen Überdosierung (über 15 g/Tag) können Organatrophien sezernierender Organe, wie Parotis, Glandula submaxillaris und Glandula sublingualis auftreten.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Harnansäuernde Mittel

ATC- Code: G04BA

Methionin gehört zu den essentiellen Aminosäuren und ist als solche ein wichtiger Proteinbaustein für den menschlichen Organismus. Der gesunde Erwachsene benötigt eine Tagesmenge von 0,07 mmol/kg KG (ca. 0,5 g/Tag). Methionin ist außerdem die einzige essentielle Aminosäure, die Schwefel im Molekül enthält. Die Bereitstellung von Methionin (als Schwefeldonator) in ausreichender Menge ist Voraussetzung für die Bio-synthese der schwefelhaltigen Aminosäure Cystein. Methionin wird durch die Methionin-Adenosyltransferase aktiviert. Als wichtigstes Stoffwechselprodukt wird daraus
Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung Taurin gebildet werden kann, das als Konjugat mit Gallensalzen biliär ausgeschieden wird. Quantitativ wichtiger ist der Abbau zu Pyruvat und Schwefelwasserstoff, der zu Sulfat oxidiert wird.

Nach Gabe von 6 g Methionin täglich werden über 70 % des Sulfats renal eliminiert. Bei der Oxidation von Schwefelwasserstoff entstehen Protonen, die zusammen mit dem Sulfat über den Urin ausgeschieden werden. Dieser physiologische Prozess ist die Grundlage der harnansäuernden Wirkung von Methionin.

Der harnansäurende Effekt von Methionin

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption/ Verteilung

Methionin wird vor allem im mittleren Dünndarm von der Mucosazelle über ein Trägerprotein, das bevorzugt neutrale Aminosäuren transportiert, nahezu quantitativ aufgenommen. Von der Mucosazelle wird Methionin ins Blut abgegeben und gelangt über die Portalvene zur Leber, wo je nach Erfordernis physiologisch wirksame Stoffwechselprodukte gebildet werden.

Metabolismus / Elimination

Als wichtigstes Stoffwechselprodukt wird daraus Cystein gebildet, aus dem durch Oxidation und Decarboxylierung Taurin entsteht, das als Konjugat mit Gallensalzen biliär ausgeschieden wird. Beim Vorliegen eines Methionin-Adenosyltransferase-Mangels ist die Ausscheidung von Methionin erheblich vermindert. Durch Transaminierung entstehen vermehrt möglicherweise neurotoxische Metaboliten wie Methanthiol. Bei Mangel an Folsäure und/oder den Vitaminen B2, B6 oder B12 können erhöhte Methionin-Dosen zur Akkumulation von als atherogen geltendem Homocystein führen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Methionin wurde nicht in einem systematischen toxikologischen Prüfprogramm untersucht.

Von klinischer Relevanz sind neuere Studien an Ratten und Kaninchen, die zeigen, dass orale Gaben von Methionin (200 mg/kg bzw. 0,3% im Futter) zu erhöhten Plasmaspiegeln des toxischen Metaboliten Homocystein führen und im Zuge dessen zu pathologischen Veränderungen der Aorta in Form von atherosklerotischen Plaques oder Verdickungen der Intima. Nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Diskussion schädigt Homocystein das Gefäßendothel infolge von oxidativem Stress, erhöht das thromboembolische Risiko und fördert die Oxidation von LDL-Cholesterin, was als Hauptursache für die Entwicklung pathologischer atherosklerotischer Veränderungen angesehen wird. Insgesamt ergibt sich aus den bisher vorliegenden Daten, dass erhöhte Homocystein-Plasmaspiegel bei der therapeutischen Anwendung von Methionin unbedingt vermieden werden müssen. Bei einer Langzeitanwendung von Methionin ist daher auf eine ausreichende nutritive Versorgung mit Folsäure und B-Vitaminen zu achten. Gegebenenfalls sollte eine Supplementierung erfolgen.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Es gibt keine relevanten Hinweise auf eine genotoxische Wirkung von Methionin bzw. seines Metaboliten Homocystein. Langzeituntersuchungen zu tumorigenen Eigenschaften von Methionin liegen nicht vor.

Reproduktionstoxikologie

Methionin wirkt bei Ratten ab Dosen, die dem 3fachen des Bedarfs entsprechen, fetotoxisch. Nachkommen, deren Mütter 2 Tage vor der Geburt mit Methionin angereicherte Nahrung erhielten, zeigten erhöhte Letalität. Die exzessive Methioninzufuhr in der Laktationsperiode hemmt die Milchproduktion.

6. Pharmazeutische Angaben

Sonstige Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Dimeticon, Hypromellose, Macrogol 6000, Magnesiumstearat, Methylcellulose, modifizierte Maisstärke, Poly(ethylacrylat-methylmethacrylat), Siliciumdioxid, Sorbinsäure, Talkum, Titandioxid

6.2 Inkompatibilitäten

bisher nicht bekannt

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Lagerungshinweise

Keine

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit 30 (N1) und 100 Filmtabletten (N3), Packungen mit 200 Filmtabletten

7. Pharmazeutischer Unternehmer

APOGEPHA Arzneimittel GmbH

Kyffhäuserstr. 27

01309 Dresden

Tel.: 03 51 / 3 36 33

Fax: 03 51/ 3 36 34 40

apo@apogepha.de

www.apogepha.de

8. Zulassungsnummer

41163.00.00

9. Datum der Zulassung

06.01.2000

10. Stand der Information

Oktober 2004

11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig

b923d20e99a784bd3a18608c500516ca.rtf Stö 14.10.04 Freigabe 01.11.04 4