Urso 400 Heumann
Fachinformationmanuskript Nr. 64000/010/94/6 Seite
8
Urso Heumann,
Filmtabletten
Urso 250/400
Heumann®,
Filmtabletten
F a c h i n f o r m a t i o n
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Urso 250 Heumann®
Filmtabletten mit 250 mg Ursodeoxycholsäure
Urso 400 Heumann®
Filmtabletten mit 400 mg Ursodeoxycholsäure
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Urso 250
Heumann®
1 Filmtablette enthält 250 mg Ursodeoxycholsäure.
Urso 400
Heumann®
1 Filmtablette enthält 400 mg Ursodeoxycholsäure.
Sonstige Bestandteile
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen der Gallenblase. Die Gallensteine dürfen auf dem Röntgenbild keine Schatten geben und die Gallenblase muss trotz Gallensteinen funktionsfähig sein.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom Körpergewicht. Zur Auflösung von Cholesterin-Gallensteinen beträgt die empfohlene tägliche Dosis 10 mg Ursodeoxycholsäure pro kg Körpergewicht.
Körpergewicht |
Dosierung Urso 250 Heumann®/Tag |
|
60 kg |
2-3 Filmtabletten |
(entsprechend 500-750 mg Ursodeoxycholsäure) |
70-80 kg |
3 Filmtabletten |
(entsprechend 750 mg Ursodeoxycholsäure) |
90 kg |
3-4 Filmtabletten |
(entsprechend 750-1.000 mg Ursodeoxycholsäure) |
100 kg |
4 Filmtabletten |
(entsprechend 1.000 mg Ursodeoxycholsäure) |
Körpergewicht |
Dosierung Urso 400 Heumann®/Tag |
|
70-90 kg |
2 Filmtabletten |
(entsprechend 800 mg Ursodeoxycholsäure) |
100 kg |
2 - 3 Filmtabletten |
(entsprechend 800-1.200 mg Ursodeoxycholsäure) |
Die Filmtabletten sollen abends vor dem Schlafengehen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Die Einnahme muss regelmäßig erfolgen. Die Dauer der Gallensteinauflösung beträgt im Allgemeinen 6-24 Monate. Falls nach 12 Monaten keine Verkleinerung der Gallensteine eingetreten ist, sollte die Therapie nicht weitergeführt werden. Der Erfolg der Behandlung sollte sonographisch oder röntgenologisch alle 6 Monate überprüft werden.
4.3 Gegenanzeigen
Urso Heumann® darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile,
- akuten Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege,
- Verschluss der Gallenwege (Choledochus- oder Zystikusverschluss),
- Schwangerschaft.
Bei röntgenologisch nicht darstellbarer Gallenblase, kalzifizierten Gallensteinen, gestörter Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase und bei häufigen Gallenkoliken sollte Urso Heumann® nicht angewandt werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollten Urso Heumann® nur bei gleichzeitiger Anwendung von zuverlässigen empfängnisverhütenden Maßnahmen einnehmen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Während der Behandlung sollten folgende Leberwerte mehrmals kontrolliert werden: SGOT, SGPT, gamma-GT.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Ursodeoxycholsäure sollte nicht gleichzeitig mit Colestyramin, Colestipol oder aluminiumhydroxidhaltigen Antazida verabreicht werden, da diese Präparate die Ursodeoxycholsäure im Darm binden und damit ihre Resorption und Wirksamkeit verhindern.
Ursodeoxycholsäure kann die Resorption/Aufnahme von Cyclosporin aus dem Darm erhöhen. Daher ist bei Patienten, die mit Cyclosporin behandelt werden, die Cyclosporin-Konzentration zu bestimmen und ggf. die Dosierung von Cyclosporin anzupassen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Tierexperimentelle Studien haben Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Erfahrungen beim Menschen liegen nicht vor.
Frauen im gebärfähigen Alter dürfen nur bei gleichzeitiger Anwendung von zuverlässigen empfängnisverhütenden Maßnahmen behandelt werden. Vor Beginn der Behandlung ist das Bestehen einer Schwangerschaft auszuschließen.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte eine Behandlung aus Sicherheitsgründen nicht erfolgen (siehe Abschnitt 13.)
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
1/10 |
Häufig |
1/100, < 1/10 |
Gelegentlich |
1/1.000, < 1/100 |
Selten |
1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Unter der Behandlung kann eine Verkalkung von Gallensteinen auftreten. In seltenen Fällen kann es zu breiförmigen Stühlen kommen.
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierungen können Diarrhöen auftreten. Im Allgemeinen ist mit Überdosierung nicht zu rechnen, da die Ursodeoxycholsäure mit zunehmender Dosis schlechter resorbiert und deshalb vermehrt fäkal ausgeschieden wird.
Beim Auftreten von Diarrhöen ist die Dosis zu reduzieren, bei anhaltenden Diarrhoen sollte die Therapie abgebrochen werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Gallensäurepräparat,
ATC-Code: A05AA02
Ursodeoxycholsäure kommt in kleinen Mengen in der menschlichen Galle vor.
Nach oraler Verabreichung bewirkt sie eine Verminderung der Cholesterinsättigung der Galle und vermutlich durch Dispersion des Cholesterins und Bildung von Flüssigkeitskristallen eine allmähliche Auflösung von Cholesteringallensteinen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oral verabreichte Ursodeoxycholsäure wird im Jejunum und oberen Ileum durch passiven, im terminalen Ileum durch aktiven Transport schnell resorbiert. Die Absorptionsrate beträgt im Allgemeinen 60 - 80 %. Nach der Resorption wird die Gallensäure in der Leber fast vollständig mit den Aminosäuren Glycin und Taurin konjugiert und dann biliär ausgeschieden. Die First-Pass-Clearance durch die Leber beträgt bis zu 60 %.
Im Darm erfolgt ein bakterieller Abbau zu 7-Ketolithocholsäure und Lithocholsäure. Lithocholsäure ist lebertoxisch und ruft in einer Reihe von Tierspezies Leberparenchymschäden hervor. Beim Menschen wird sie nur zu einem geringen Teil resorbiert, dieser Anteil wird in der Leber sulfatiert.
Die biologische Halbwertszeit der Ursodeoxycholsäure liegt bei 3,5 - 5,8 Tagen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen am Tier zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben.
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen zur subchronischen Toxizität am Affen zeigten in den Gruppen mit hoher Dosierung hepatotoxische Effekte auch in Form von funktionellen Veränderungen (u. a. Leberenzymveränderungen) und morphologische Veränderungen wie Gallengangproliferationen, portale Entzündungsherde und hepatozelluläre Nekrosen.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Langzeituntersuchungen an Maus und Ratte ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Ursodeoxycholsäure.
Die zu Ursodeoxycholsäure vorliegenden Tests ergaben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
d) Reproduktionstoxizität
In Untersuchungen an Ratten traten nach einer Dosis von 2.000 mg Ursodeoxycholsäure/kg Körpergewicht Schwanzfehlbildungen auf. Beim Kaninchen wurden bis zu einer Dosis von 300 mg Ursodeoxycholsäure/kg Körpergewicht keine teratogenen Effekte festgestellt. Ursodeoxycholsäure hatte keinen Einfluss auf die Fertilität bei Ratten und beeinträchtigt nicht die Peri-/Postnatalentwicklung der Nachkommen.
Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Povidon, Talkum, Crospovidon, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Macrogol, Polysorbat 80;
Farbstoff: Titandioxid E 171.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC/Aluminium Blisterpackungen
Packungen mit 30 (N1),
50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten
Klinikpackungen mit 500 (5 x 100) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.
7. Inhaber der Zulassung
Heumann Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
E-Mail: info@heumann.de
8. Zulassungsnummern
Urso 250 Heumann®
8349.00.00
Urso 400 Heumann®
8349.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen
Urso 250 Heumann®
28.04.1994/23.03.2004
Urso 400 Heumann®
28.04.1994/23.03.2004
10. Stand der Information
06/2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
004bccdeeaca9556fe6ae7f333f09b45.rtf