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Vancomycin Cnp 500 Mg Pulver Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 09.07.2012   Fachinformation (deutsch) change



2121- 12 -

FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 81576.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben




Fachinformation



FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Vancomycin CNP 500 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Durchstechflasche enthält 500 mg Vancomycin (als Hydrochlorid).



FE 3. Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Feines Pulver, weiß mit einem rosa bis braunem Schimmer.



FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Schwere Infektionen, verursacht durch grampositive, Vancomycin-empfindliche Bakterien, die nicht mit anderen Antibiotika behandelt werden können oder nicht auf diese ansprachen, oder die resistent gegenüber diesen Antibiotika wie Penicilline und Cefalosporine sind.

- Endokarditis

- Infektionen der Knochen (Osteitis, Osteomyelitis) und Gelenke

- Infektionen der unteren Atemwege (Pneumonie / durch Bakterien verursachte nosokomiale Pneumonie (NP))

- Weichteilinfektionen.


Behandlung von Patienten mit Bakteriämie, die in Assoziation mit einer der o.g. Infektionen steht oder für die ein Verdacht auf Assoziation mit diesen besteht.


Eine durch Enterokokken, Streptococcus viridans oder S. bovis verursachte Endokarditis sollte mit einer Kombination aus Vancomycin und einem Aminoglykosid behandelt werden.


Vancomycin kann angewendet werden zur perioperativen Prophylaxe gegen eine bakterielle Endokarditis und bei Patienten mit erhöhtem Risiko zur Entwicklung einer bakteriellen Endokarditis im Falle eines größeren chirurgischen Eingriffes (z.B. Herz- und Gefäßoperationen, etc.) und denen kein geeignetes Betalactam-Antibiotikum angewendet werden kann.


Die offiziellen Richtlinien für die angemessene Anwendung von Antibiotika sind zu beachten.



FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosis sollte abhängig von Gewicht, Alter und Nierenfunktion individuell ermittelt werden.


Patienten mit normaler Nierenfunktion, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren

Die übliche intravenöse Dosis beträgt 500 mg alle 6 Stunden oder 1 g alle 12 Stunden. Unter bestimmten Umständen und bei schweren und lebensbedrohlichen Infektionen kann eine Menge von 15-20 mg/kg Körpergewicht alle 8-12 Stunden zur Erreichung eines optimalen Talspiegels in Erwägung gezogen werden (siehe "Überwachung der Vancomycin-Serumkonzentrationen" innerhalb dieses Abschnittes und in Abschnitt 5.1).


Ältere Patienten

Die natürliche Abnahme der glomerulären Filtrationsrate mit zunehmendem Lebensalter kann zu erhöhten Vancomycin-Serumkonzentrationen führen, wenn die Dosis nicht angepasst wird (s. Tabelle für die Dosierung im Fall von eingeschränkter Nierenfunktion).


Kinder (unter 12 Jahre)

Die übliche intravenöse Tagesdosis beträgt 40 mg/kg Körpergewicht, meistens verteilt auf 4 Einzelgaben, d. h. 10 mg/kg Körpergewicht alle 6 Stunden. Die Dosis kann auf 60 mg/kg Körpergewicht pro Tag erhöht werden (siehe Kapitel 5.1).


Säuglinge und Neugeborene

Für junge Säuglinge und Neugeborene kann die Dosis geringer sein. Es wird eine Initialdosis von 15 mg/kg Körpergewicht und eine Erhaltungsdosis von 10 mg/kg Körpergewicht alle 12 Stunden in der ersten Lebenswoche und dann alle 8 Stunden bis zum Alter von einem Monat empfohlen. Eine Überwachung der Serumkonzentrationen kann erforderlich sein.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis an die Ausscheidungsleistung der Nieren angepasst werden. Eine Bestimmung der Vancomycin-Serumkonzentrationen kann dazu - besonders bei schwerkranken Patienten mit wechselnder Nierenleistung - hilfreich sein.


Die folgende Dosierungstabelle für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann als Orientierung dienen. Die Initialdosis sollte mindestens 15 mg/kg betragen.



Kreatinin-Clearance

[ml/min]

Vancomycin-Dosis

[mg/24 Stunden]

> 100

2000-1500

100-70

1500-1000

70-30

1000-500

20

300

10

150



Patienten mit Anurie

Die Intialdosis zum Erreichen therapeutischer Serumkonzentrationen beträgt 15 mg/kg Körpergewicht. Die Erhaltungsdosis beträgt etwa 1,9 mg/kg/24 Std. Bei erwachsenen Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kann zur Vereinfachung statt der täglichen Dosis eine Erhaltungsdosis von 250 bis 1000 mg in Abständen von mehreren Tagen gegeben werden.


Dosierung bei Hämodialyse

Bei Patienten mit Anurie und mit regelmäßiger Hämodialyse, ist folgende Dosierung möglich: Sättigungsdosis 1000 mg, Erhaltungsdosis 1000 mg

alle 7 - 10 Tage.

Werden zur Hämodialyse Polysulfonmembranen verwendet ("high flux dialysis"), verkürzt sich die Halbwertszeit von Vancomycin. Bei Patienten, die regelmäßig hämodialysiert werden, kann eine zusätzliche Erhaltungsdosis erforderlich sein.


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Dosis bei Patienten mit Leberinsuffizienz reduziert werden muss.


Überwachung der Vancomycin-Serumkonzentrationen:

Die Serumkonzentration von Vancomycin sollte am 2. Tag der Behandlung unmittelbar vor Anwendung der nächsten Dosis überprüft werden. Die therapeutischen Vancomycin-Talspiegel (Minimumkonzentration) im Blut sollten normalerweise bei ≥ 10 mg/l liegen. Abhängig vom Infektionsort und der Empfindlichkeit des Erregers können Talspiegelwerte von 15-20 mg/l notwendig sein, um eine Wirkung zu erzielen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).



FI 4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Vancomycin.



FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise:

Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis) muss die Behandlung mit Vancomycin sofort abgebrochen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen eingeleitet werden.


Bei akuter Anurie sowie bei Vorschädigung des Cochlea-Apparates darf Vancomycin nur bei vitaler Indikation infundiert werden.


Rasche Bolusgabe (d.h. innerhalb mehrerer Minuten) kann übermäßige Hypotonie (einschließlich Schock und, selten, Herzstillstand), histaminartige Reaktionen und makulopapulären bzw. erythematösen Ausschlag ('Roter Mann-Syndrom' oder 'Roter-Hals-Syndrom') zur Folge haben.


Bei Patienten, die allergisch auf Teicoplanin reagieren, sollte Vancomycin nur mit Vorsicht angewendet werden, da über allergische Kreuzreaktionen zwischen Vancomycin und Teicoplanin berichtet wurde.


Vancomycin sollte mit Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion angewendet werden, da die Wahrscheinlichkeit toxischer Effekte im Falle anhaltend hoher Konzentration im Blut viel höher ist.

Die Dosis sollte entsprechend des Grades der renalen Beeinträchtigung reduziert werden. Das Toxizitätsrisiko wird durch hohe Konzentrationen im Blut bzw. länger andauernde Therapie deutlich erhöht. Der Blutspiegel sollte überwacht und Nierenfunktionstests sollten regelmäßig durchgeführt werden.


Bei Patienten mit vorhergehender Taubheit, die überhöhte intravenöse Dosen erhielten, oder die gleichzeitig mit einem anderen ototoxischen Wirkstoff wie etwa Aminoglykosid behandelt wurden, wurde über eine vorübergehende bzw. permanente Ototoxizität berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Einer Taubheit kann ein Tinnitus vorausgehen. Erfahrungen mit anderen Antibiotika lassen vermuten, dass die Taubheit trotz einer Einstellung der Behandlung weiter voranschreiten kann. Um das Risiko einer Ototoxizität zu reduzieren, sollte der Vancomycin-Spiegel im Blut regelmäßig bestimmt werden und die regelmäßige Überprüfung der Gehörfunktionen wird empfohlen.

Vancomycin sollte nicht bei Patienten mit vorbestehenden Gehörschäden angewendet werden. Wenn Vancomycin bei solchen Patienten angewendet wird, sollte die Dosis durch regelmäßige Überprüfung der Wirkstoff-Konzentration im Blut angepasst werden. Das Risiko von Gehörschäden ist bei älteren Patienten größer.


Vorsichtsmaßnahmen:

Regelmäßige Überwachung der Vancomycin-Konzentration im Blut ist notwendig bei hochdosierter Therapie und längerfristiger Anwendung, besonders bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen oder Gehörschäden sowie bei gleichzeitiger Behandlung mit nephrotoxischen bzw. ototoxischen Wirkstoffen (siehe Abschnitt 4.2).


Wenn Vancomycin über einen längeren Zeitraum hinweg oder mit Arzneimitteln, die möglicherweise zu Neutropenie führen, angewendet wird, muss eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes erfolgen.


Pädiatrische Anwendung: Vancomycin sollte bei Frühgeborenen und bei Kindern wegen ihrer noch nicht voll ausgebildeten Nierenfunktion und des möglichen Anstiegs der Vancomycin-Serumkonzentrationen mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Die Vancomycin-Konzentrationen im Blut sollten aus diesem Grund sorgfältig überwacht werden. Gleichzeitige Gabe von Vancomycin und Anästhetika wurde mit Erythem und histamin-ähnlichem Flush bei Kindern in Verbindung gebracht (siehe Abschnitt 4.5).


Die Häufigkeit infusionsbedingter Reaktionen (Hypotonie, Flush, Erythem, Urtikaria und Pruritus) erhöht sich bei gleichzeitiger Gabe von Anästhetika (siehe Abschnitt 4.5).


Im Falle schwerer anhaltender Diarrhöe muss die Möglichkeit einer gegebenfalls lebensbedrohlichen pseudomembranösen Enterokolitis in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.8). Es dürfen keine Arzneimittel gegen Diarrhöe angewendet werden.


Eine Langzeitanwendung von Vancomycin kann eine Überwucherung mit resistenten Mikroorganismen verursachen. Eine engmaschige Überwachung des Patienten ist wichtig. Kommt es im Rahmen der Therapie zu einer Superinfektion, sollten geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.




FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Andere potentiell nieren- bzw. gehörschädigende Arzneimittel

Eine gleichzeitige oder aufeinanderfolgende Gabe von Vancomycin und anderen potentiell oto- oder nephrotoxischen Arzneimitteln kann die Oto- und/oder Nephrotoxizität verstärken. Besonders bei gleichzeitiger Gabe von Aminoglykosiden ist eine sorgfältige Überwachung notwendig. In diesen Fällen ist die Maximaldosis von Vancomycin auf 500 mg alle 8 Stunden zu begrenzen.


Anästhetika

Es gibt Berichte, dass die Häufigkeit der möglichen Nebenwirkungen (wie z. B. Hypotonie, Hautrötung, Erythem, Urtikaria und Pruritus) bei gleichzeitiger Gabe von Vancomycin und Anästhetika zunimmt. Um diese Erscheinungen zu vermeiden, sollte Vancomycin mindestens 60 Minuten vor Einleitung der Anästhesie gegeben werden.


Muskelrelaxantien

Wird Vancomycin während oder unmittelbar nach Operationen angewendet, können die Wirkungen gleichzeitig angewendeter Muskelrelaxantien (z. B. Succinylcholin), wie etwa eine neuromuskuläre Blockade, verstärkt oder verlängert werden.



FL 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine adäquaten Daten zu einer Anwendung von Vancomycin während der Schwangerschaft vor. Tierversuche haben keine Hinweise auf Auswirkungen auf die Schwangerschaftsdauer oder die Entwicklung des Embryos und Fötus ergeben (siehe Abschnitt 5.3).

Jedoch passiert Vancomycin die Plazenta und ein mögliches Risiko embryonaler und neonataler Oto- und Nephrotoxizität kann nicht ausgeschlossen werden. Vancomycin sollte daher während der Schwangerschaft nur falls unbedingt notwendig und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Stillzeit

Vancomycin geht in die Muttermilch über und sollte daher während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn andere Antibiotika keine Wirkung gezeigt haben. Vancomycin sollte aufgrund der potenziell beim Säugling auftretenden Nebenwirkungen (Störungen der Darmflora mit Durchfällen, Sprosspilzbesiedlung und möglicherweise Sensibilisierung) bei stillenden Müttern nur mit Vorsicht angewendet werden. Nach Abwägung des Erfordernisses des Arzneimittels für die stillende Mutter sollte es in Betracht gezogen werden, das Stillen einzustellen.



FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Vancomycin hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.




FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen sind gemäß MedDRA wie folgt definiert:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100, <1/10)

Gelegentlich (1/1.000, <1/100)

Selten (1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten

nicht abschätzbar)


Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Phlebitis und pseudoallergische Reaktionen im Zusammenhang mit einer zu schnellen intravenösen Infusion von Vancomycin.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:

Agranulozytose, Neutropenie, Thrombozytopenie, Eosinophilie


Erkrankungen des Immunsystems

Selten:

Anaphylaktische Reaktionen und Hypersensitivitäts-Reaktionen


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich:

Vorübergehende oder anhaltende Einschränkung der Gehörfunktion

Selten:

Tinnitus, Schwindel


Herzerkrankungen

Sehr selten:

Herzstillstand


Gefäßerkrankungen

Häufig:

Hypotonie, Thrombophlebitis

Sehr selten:

Vaskulitis


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums

Häufig:

Dyspnoe, Stridor


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Selten:

Übelkeit

Sehr selten:

Pseudomembranöse Enterokolitis


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

Exanthem und Schleimhautentzündungen, Pruritus, Urtikaria

Selten:

IgA-induzierte bullöse Dermatose

Sehr selten:

Schwere Hauterkrankungen mit lebensbedrohlichen allgemeinen Symptomen (z.B. exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom oder Lyell's-Syndrom)


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig:

Niereninsuffizienz, manifestiert vor allem durch erhöhte Serumkreatinin- oder Serumharnstoff-Konzentrationen

Selten:

Interstitielle Nephritis und/oder akutes Nierenversagen




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Phlebitis, Rötung des Oberkörpers ('Roter Hals-' oder 'Roter Mann-Syndrom‘), Schmerzen und Krämpfe in Brust- und Rückenmuskulatur

Selten:

Arzneimittelfieber und Schüttelfrost



FO 4.9 Überdosierung


Berichte über Toxizität durch Überdosierung von Vancomycin liegen vor. Bei einem zweijährigen Kind führte die intravenöse Gabe von 500 mg zu einer letalen Vergiftung. Die Gabe von 56 g innerhalb von 10 Tagen führte bei einem Erwachsenen zu Niereninsuffizienz.

Bei bestimmten Risikokonstellationen (z. B. bei stark eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zu hohen Serumkonzentrationen und zu ototoxischen und nephrotoxischen Effekten kommen.


Maßnahmen bei Überdosierung:



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Glycopeptid-Antibiotika, ATC-Code: J01XA01


Wirkmechanismus:

Vancomycin ist ein trizyklisches Glycopeptid-Antibiotikum, das die Synthese der Zellwand senstitiver Erreger hemmt, indem es mit hoher Affinität an den

D-Alanyl-D-Alanin-Terminus der Zellwand-Vorläuferstrukturen bindet. Das Arzneimittel wirkt bakterizid auf sich teilende Mikroorganismen.


PK/PD-Verhältnis:

Vancomycin weist eine konzentrationsabhängige Aktivität auf, wobei der Bereich unterhalb der Konzentrationskurve (AUC) dividiert durch die minimale Hemmkonzentration (MHK) des Zielorganismus den primär prädiktiven Wert für die Wirksamkeit bildet. Auf Grundlage von Informationen, die durch in-vitro- und Tierversuche sowie, in eingeschränktem Maß, Versuchen am Menschen erlangt wurden, wurde ein AUC/MHK-Verhältnis von 400 als PK/PD-Zielwert in Hinblick auf die klinische Wirksamkeit von Vancomycin festgelegt. Um diesen Zielwert bei einer MHK von >0.5 mg/l zu erreichen, muss eine Dosierung im höheren Bereich erfolgen und hohe Talspiegel-Serumkonzentrationen (15 - 20 mg/l) sind nötig (siehe Abschnitt 4.2).



Resistenzmechanismen:

Eine erworbene Glykopeptid-Resistenz basiert auf dem Erwerb verschiedener Van-Gen-Komplexe und der Variation von D-Alanyl-D-Alanin zu D-Alanyl-D-Laktat oder D-Analyl-D-Serin, die Vancomycin nur gering binden, da eine entscheidende Stelle zur Wasserstoffbindung fehlt. Diese Form der Resistenz wird vor allem bei Enterococcus faeciumbeobachtet.

Die verringerte Sensibilität bzw. die Resistenz gegenüber Vancomycin bei Staphylococcusist nicht genau aufgeklärt. Mehrere genetische Elemente und mehrfache Mutationen sind erforderlich.

Eine Kreuz-Resistenz mit Teicoplanin wurde berichtet.


Empfindlichkeit

Vancomycin wirkt gegen gram-positive Bakterien. Gram-negative Bakterien sind resistent.


Die MHK-Grenzwerte, die empfindliche von resistenten Organismen trennen, sind wie folgt:


EUCAST-Empfehlungen (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing):


Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

2 mg/l

> 2 mg/l

Enterococcus spp.1

4 mg/l

> 4 mg/l

Streptococcus spp.

2 mg/l

> 2 mg/l

Streptococcus pneumoniae

2 mg/l

> 2 mg/l

Gram-positive Anaerobier

2 mg/l

> 2 mg/l

nicht spezies-spezifische Grenzwerte2

2 mg/l

> 4 mg/l

1 Der S/I-Grenzwert für Vancomycin wurde auf 4 mg/l erhöht, um eine Trennung der Wildtyp-MHK-Streuung mancher Spezies zu verhindern.

2 Nicht-spezies-spezifische Grenzwerte wurden hauptsächlich auf Grundlage von PK/PD-Daten festgelegt und hängen nicht mit der MHK-Streuung spezifischer Spezies zusammen. Sie sind nur anwendbar bei Spezies, denen kein spezies-spezifischer Grenzwert zugeteilt wurde und nicht bei den Spezies, bei denen eine Sensibilitätsprüfung nicht empfohlen wird.


Die Prävalenz der erworbenen Resistenz bestimmter Spezies kann örtlich und im zeitlichen Verlauf variieren und lokale Informationen über die Resistenzsituation sind wünschenswert, insbesondere für die Behandlung schwerer Infektionen. Falls erforderlich sollte Expertenrat eingeholt werden, wenn die lokale Prävalenz der Resistenz dazu führt, dass die Wirksamkeit der Substanz bei mindestens einigen Infektionstypen in Frage gestellt ist.


Üblicherweise empfindliche Spezies:

Gram-positiv

Enterococcus faecalis.

Staphylococcus aureus

Staphylococcus Koagulase-negativ

Streptococcus spp.

Streptococcus pneumoniae.

Clostridium spp


Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann:

Enterococcus faecium




Von Natur aus resistente Spezies:

Gram-negative Bakterien

Chlamydia spp.

Mykobakterien

Mycoplasma spp.

Rickettsia spp.



F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die durchschnittlichen Plasmakonzentrationen nach der intravenösen Infusion von 1 g Vancomycin über 60 min betrugen am Ende der Infusion etwa 63 mg/l, nach 2 h etwa 23 mg/l und nach 11 h etwa 8 mg/l.


Wird Vancomycin während einer Peritonealdialyse intraperitoneal gegeben, so gelangen während der ersten 6 Stunden ca. 60% in den systemischen Kreislauf. Nach intraperitonealer Gabe von 30 mg/kg werden Serumspiegel von ca. 10 mg/l erreicht.


Vancomycin verteilt sich nach intravenöser Gabe in fast allen Geweben. In Pleura-, Perikard-, Aszites- und Synovialflüssigkeit sowie im Herzmuskel und in den Herzklappen werden ähnlich hohe Konzentrationen wie im Blutplasma erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen im "steady state" wird mit 0,43 (bis zu 0,9) l/kg angegeben. Bei nicht entzündeten Meningen passiert Vancomycin die Blut-Hirn-Schranke nur in geringem Umfang.


Vancomycin wird zu 55% an Plasmaproteine gebunden. Es wird nur zu einem geringen Teil metabolisiert. Nach parenteraler Gabe wird es fast vollständig als mikrobiologisch aktive Substanz (ca. 70 - 80% innerhalb von 24 Stunden) durch glomeruläre Filtration über die Nieren ausgeschieden. Die biliäre Ausscheidung ist unbedeutend (weniger als 5% einer Dosis).

Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt die Halbwertzeit im Serum ca. 4 - 6 Stunden, bei Kindern 2,2 bis 3 Stunden. Eingeschränkte Nierenfunktion kann den Aussscheidungsprozess verlängern (bis auf 7,5 Tage).

Die Clearance von Vancomycin aus dem Plasma korreliert annähernd mit der glomerulären Filtrationsrate. Die gesamte systemische und renale Clearance von Vancomycin kann bei älteren Patienten vermindert sein.



F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten, die auf konventionellen Studien zur pharmakologischen Sicherheit und auf der Toxizität nach wiederholter Gabe basieren, zeigen keine spezielle Gefährdung für den Menschen.

Zur mutagenen Wirkung sind nur begrenzte Daten verfügbar, sie zeigen keine Hinweise einer Gefährdung. Langzeitstudien an Tieren zur Karzinogenität sind nicht verfügbar. In Teratogenitäts-Studien, bei denen Ratten und Kaninchen Dosen verabreicht wurden, die ungefähr der menschlichen Dosis auf Basis der Körperoberfläche (mg/m2) entsprechen, wurden weder direkte noch indirekte teratogene Effekte beobachtet.

Tierstudien zur Anwendung in der Peri-/Postnatalperiode und zu Auswirkungen auf die Fertilität liegen nicht vor.



FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


keine



FS 6.2 Inkompatibilitäten


Vancomycin-Lösungen haben einen niedrigen pH-Wert, was nach dem Mischen mit anderen Substanzen zu chemischer oder physikalischer Instabilität führen kann. Deshalb sollte jede parenterale Lösung vor der Anwendung auf Ausfällungen und Verfärbungen visuell überprüft werden. Um Ausfällungen zu vermeiden, sollten Spritzen und intravenöse Katheter zwischen der Gabe von Vancomycin und anderen Arzneimitteln mit einer physiologischen Natriumchlorid-Lösung gespült werden.


Informationen zu kompatiblen Lösungen sind in Abschnitt 6.6 enthalten.



FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


Haltbarkeit der zubereiteten Infusionslösung:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Infusionslösung wurde für 96 Stunden bei einer Temperatur von 2-8°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2‑8°C aufzubewahren.



FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.

Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflaschen aus farblosem Glas mit Bromobutyl Gummi-Stopfen undAbrisskappe.

Packungen mit 1 Durchstechflasche oder 5 Durchstechflaschen.



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Zubereitung der Infusionslösung:

Vor Gebrauch wird die trockene Substanz in Wasser für Injektionszwecke gelöst. Weitere Verdünnung mit geeigneten Infusionslösungen ist notwendig. Die rekonstituierteLösung muss mit kompatiblen Lösungen verdünnt werden, siehe unten. Alle Arbeitsschritte müssen nach den Prinzipien für aseptisches Arbeiten erfolgen.

Der Inhalt einer Durchstechflasche Vancomycin CNP 500 mg wird in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst. Ein ml der gebrauchsfertigen Lösung enthält 50 mg Vancomycin.

Das Konzentrat muss mit anderen Infusionslösungen weiter auf nicht weniger als 100-200 ml verdünnt werden. Die Vancomycinkonzentration in der Infusionslösung sollte nicht über 2,5-5 mg/ml liegen.


Kompatibilität mit Infusionslösungen

Die folgenden Lösungen eignen sich für die Zubereitung einer Infusionslösung:

Vancomycin-Lösungen werden grundsätzlich getrenntgegeben, wenn die chemische und physikalische Kompatibilität mit einer anderen Infusionslösung nicht nachgewiesen ist (siehe Abschnitt 6.2).


Kombinationstherapie

Im Falle einer Kombinationstherapie von Vancomycin mit anderen Antibiotika / Chemotherapeutika sollten die Injektionslösungen getrennt infundiert werden.

Schwere Infektionen, verursacht durch grampositive, Vancomycin-empfindliche Bakterien, die nicht mit anderen Antibiotika behandelt werden können oder nicht auf diese ansprachen, oder die resistent gegenüber diesen Antibiotika wie Penicilline und Cefalosporine sind.

- Endokarditis

- Infektionen der Knochen (Osteitis, Osteomyelitis) und Gelenke

- Infektionen der unteren Atemwege (Pneumonie / durch Bakterien verursachte nosokomiale Pneumonie (NP))

- Weichteilinfektionen.


Behandlung von Patienten mit Bakteriämie, die in Assoziation mit einer der o.g. Infektionen steht oder für die ein Verdacht auf Assoziation mit diesen besteht.


Eine durch Enterokokken, Streptococcus viridans oder S. bovis verursachte Endokarditis sollte mit einer Kombination aus Vancomycin und einem Aminoglykosid behandelt werden.


Vancomycin kann verwendet werden zur perioperativen Prophylaxe gegen eine bakterielle Endokarditis und bei Patienten mit erhöhtem Risiko zur Entwicklung einer bakteriellen Endokarditis im Falle eines größeren chirurgischen Eingriffes (z.B. Herz- und Gefäßoperationen, etc.) und denen kein geeignetes Betalactam-Antibiotikum verabreicht werden kann.



FZ 7. Inhaber der Zulassung


CNP Pharma GmbH

Marienplatz 10-12

94081 Fürstenzell



F5 8. Zulassungsnummer


81576.00.00



F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung


[siehe Unterschrift]



F10 10. Stand der Information


...



F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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