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Vancomycin Dr. Eberth 125 Mg Hartkapseln

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Vancomycin Dr. Eberth 125 mg Hartkapseln

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede 125 mg Hartkapsel enthält 125 mg Vancomycin als Hydrochlorid (entspricht mindestens 131.250 IE)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel

125 mg Kapsel: Grau/Rosa 17,8 ± 0,40 mm Hartkapsel, mit einer weißen bis fast weißen flüssigen Mischung als feste Masse.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Vancomycin Dr. Eberth 125 mg Hartkapseln sind angezeigt für die Behandlung von:

•    antibiotikabedingter pseudomembranöser Enterokolitis durch Clostridium difficile

•    Staphylokokken-Enterokolitis

Bei anderen Infektionen ist Vancomycin, wenn es oral angewendet wird, nicht wirksam, da es aus dem Magen-Darm-Trakt nicht nennenswert resorbiert wird.

Die offiziellen Richtlinien für die richtige Anwendung von antibakteriellen Wirkstoffen sollten beachtet werden.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Erwachsene, Jugendliche und ältere Patienten:

Die übliche Tagesdosis von Vancomycin beträgt 500 mg pro Tag, aufgeteilt in drei oder vier Dosen, für 7 bis 10 Tage. In schweren Fällen wurden auch bis zu 2 g/Tag in drei bis vier Dosen aufgeteilt verabreicht. Die Tagesdosis von 2 g sollte nicht überschritten werden.

Kinder:

Die übliche Tagesdosis beträgt 40 mg/kg, aufgeteilt in drei oder vier Dosen, für 7 bis 10 Tage. Die Tagesdosis von 2 g sollte nicht überschritten werden.

Vancomycin Dr. Eberth 125 mg Hartkapseln sind möglicherweise für Kinder unter 6 Jahren nicht geeignet. Es sind andere Darreichungsformen verfügbar (z. B. Lösungen), die stattdessen angewendet werden sollten.

Art der Anwendung

Die Kapseln sollten im Ganzen mit Wasser geschluckt werden.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

•    Bei mehrfacher oraler Vancomycin-Gabe wurden klinisch relevante Serumkonzentrationen bei einigen Patienten mit aktiver, durch C. difficile induzierter pseudomembranöser Colitis beobachtet. Daher kann bei diesen Patienten die Überwachung der Serumkonzentrationen angebracht sein. Das Risiko kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhöht sein.

•    Bei einigen Patienten mit entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut kann es möglicherweise zu einer verstärkten systemischen Resorption von Vancomycin kommen. Diese Patienten sind daher möglicherweise einem höheren Risiko für die Entwicklung von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der parenteralen Verabreichung von Vancomycin ausgesetzt. Dieses Risiko ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung höher. Es sei darauf hingewiesen, dass die gesamte systemische und renale Clearance von Vancomycin bei älteren Patienten vermindert sein kann.

•    Bei mit Vancomycin behandelten Patienten kann es zu einer Ototoxizität kommen, die vorübergehend oder dauerhaft sein kann. Dies wurde vor allem bei Patienten mit vorbestehender Schwerhörigkeit berichtet, die sehr hohe intravenöse Dosen oder eine gleichzeitige Behandlung mit anderen ototoxischen Arzneimitteln, wie Aminoglykoside, erhielten. Um das Risiko einer Ototoxizität zu reduzieren, wird eine regelmäßige Untersuchung der Gehörfunktion empfohlen.

•    Bei der Behandlung von Patienten mit zugrunde liegender renaler Dysfunktion oder bei Patienten, die gleichzeitig mit einem Aminoglykosid behandelt werden, sollte eine regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.

•    Eine längere Anwendung von Vancomycin kann zu übermäßigem Wachstum von resistenten Organismen führen. Eine sorgfältige Beobachtung des Patienten ist unerlässlich. Wenn eine Superinfektion während der Therapie auftritt, sollten geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige oder aufeinanderfolgende systemische oder topische Anwendung von anderen potenziell ototoxischen und/oder nephrotoxischen Arzneimitteln erfordert eine sorgfältige Überwachung.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

In Teratogenitätsstudien, bei denen Ratten Dosierungen bis zur 5-fachen und Kaninchen bis zur 3-fachen Humandosis erhielten, wurden keine direkten oder indirekten teratogenen Wirkungen beobachtet.

In einer kontrollierten klinischen Studie wurden die möglichen ototoxischen und nephrotoxischen Auswirkungen von Vancomycin bei Kleinkindern getestet, nachdem das Arzneimittel drogenabhängigen schwangeren Frauen bei schweren Staphylokokkeninfektionen verabreicht worden war. Vancomycin wurde im Nabelschnurblut nachgewiesen.

Es wurde weder Gehörverlust noch Nephrotoxizität beobachtet, die auf Vancomycin zurückzuführen sind. Da Vancomycin nur im 2. und 3. Trimenon verabreicht wurde, ist nicht bekannt, ob Vancomycin fetale Schäden verursacht.

Folglich sollte Vancomycin in der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist und nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Bewertung.

Stillzeit

Vancomycin wird in die Muttermilch ausgeschieden und sollte deshalb während der Stillzeit nur verwendet werden, wenn die Behandlung mit anderen Antibiotika keinen Erfolg zeigte. Bei gestillten Kindern kann es zu Störungen der Darmflora mit Diarrhö, Pilzinfektion und möglicherweise Sensibilisierung kommen. Es wird daher empfohlen, das Stillen während der Vancomycin-Behandlung zu beenden. Ein Risiko von systemischen Wirkungen bei Frühgeborenen und Neugeborenen, die Vancomycin mit der Muttermilch aufnehmen, kann wegen der relativ hohen Darmpermeabilität und der noch unreifen Eliminationsfunktionen dieser Altersgruppe nicht ausgeschlossen werden.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien über Auswirkungen auf die Fertilität liegen nicht vor.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Vancomycin hat keinen oder nur geringfügigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Da Vancomycin gewöhnlich nicht in bedeutsamen Mengen aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert wird, sind Nebenwirkungen, wie sie nach parenteraler Gabe berichtet wurden, nach oraler Einnahme im Allgemeinen nicht zu erwarten (aber siehe „Vorsichtsmaßnahmen“).

Die untenstehende Tabelle führt die unter Vancomycin berichteten Nebenwirkungen in folgender Häufigkeitsangabe an:

Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100 bis <1/10); gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100); selten (>1/10.000 bis <1/1.000); sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten

Hämatologische Erkrankungen (Reversible Neutropenie, in der Regel eine Woche nach Beginn einer intravenösen Behandlung oder später bzw. nach einer Gesamtdosis von mehr als 25 g. Die Neutropenie erscheint sofort reversibel zu sein, wenn Vancomycin abgesetzt wird.)

Thrombozytopenie und reversible Agranulozytose (Granulozytenzahlen <500/mm3)

Eosinophilie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Ototoxizität (Es wurde über Hörverlust in Zusammenhang mit intravenös verabreichtem Vancomycin berichtet. Die meisten dieser Patienten hatten Nierenfunktionsstörungen, vorbestehende Schwerhörigkeit oder wurden gleichzeitig mit einem ototoxischen Arzneimittel behandelt.)

Selten

Vertigo, Schwindel, Tinnitus

Gefäßerkrankungen

Selten

Hypotonie

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich

Übelkeit

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Ausschlag, Pruritus

Selten

Rötung des Oberkörpers („Red-Man-Syndrom"), Urtikaria, Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, exfoliative Dermatitis, Vaskulitis, Giemen, Dyspnoe

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten

Krämpfe der Brust- und Rückenmuskeln

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten

Nephrotoxizität (Nierenversagen wurde beobachtet, manifestiert vor allem durch erhöhte Serumkreatinin oder Serum-Harnstoffkonzentration, besonders bei Patienten, die hohe Dosen von intravenös verabreichten Vancomycin erhielten.)

Interstitielle Nephritis (trat meist bei Patienten auf, die begleitend Aminoglykoside erhielten oder eine vorbestehende Nierenfunktionsstörung hatten. Das Absetzen von Vancomycin führte bei den meisten Patienten zu einem Rückgang der Azotämie.)

Allgemeine Erkrankungen und B

eschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Überempfindlichkeitsreaktionen, Arzneimittelfieber

Selten

Anaphylaxie, Schmerzen

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung Behandlung einer Überdosierung:

Es werden unterstützende Maßnahmen empfohlen, mit Aufrechterhaltung der glomerulären Filtration. Vancomycin wird nur in geringem Maße durch Dialyse aus dem Blut entfernt. Eine Hämoperfusion mit dem Austauschharz Amberlit XAD-4 ist laut Berichten nur von begrenztem Nutzen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Intestinale Antiinfektiva, Antibiotika, ATC-Code: A07AA09

Wirkmechanismus

Vancomycin ist ein trizyklisches Glykopeptid, das aus Amycolatopsis orientalis gewonnen wird. Die bakterielle Wirkung von Vancomycin resultiert vor allem aus der Hemmung der Zellwandbiosynthese. Außerdem beeinträchtigt es die Permeabilität der BakterienZellmembran und die RNS-Synthese.

Oral verabreichtes Vancomycin ist wirksam gegen C. difficile (z. B. toxinbildende Stämme bei pseudomembranöser Enterokolitis). Es ist außerdem wirksam gegen Staphylokokken, einschließlich Staphylococcus aureus. Vancomycin ist in vitro nicht wirksam gegen Gramnegative Bakterien, Mykobakterien oder Pilze.

Empfindlichkeit

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Arten kann geografisch und im Verlauf der Zeit unterschiedlich sein. Informationen über die lokale Resistenzsituation sind wünschenswert, insbesondere wenn schwere Infektionen behandelt werden. Diese Informationen stellen nur eine ungefähre Richtlinie zur Wahrscheinlichkeit dar, ob Mikroorganismen empfindlich gegen Vancomycin sind.

Üblicherweise empfindliche Spezies Gram-positiv, aerob

Staphylococcus aureus (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)1 2

Staphylococcus epidermidis (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)2

Gram-positiv, anaerob Clostridium difficile2

Clostridium sp. 2

Von Natur aus resistente Organismen Gram-positiv, aerob

Mykobakterien Gram-negativ Gram-negative Bakterien Andere Mikroorganismen

Vancomycin wird bei oraler Verabreichung normalerweise kaum resorbiert, auch nicht bei Vorhandensein von entzündlichen Läsionen. Sehr vereinzelt wurde gemeldet, dass es bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen, einschließlich pseudomembranöser Kolitis durch C. difficile, zu signifikanten Serumspiegeln gekommen ist. Bei einer gleichzeitig vorhandenen Nierenfunktionsstörung besteht die Gefahr einer Kumulation des Wirkstoffes.

Elimination

Bei anephrischen Patienten ohne entzündliche Darmerkrankung, die 16 Tage lang mit 2 g Vancomycin Lösung zum Einnehmen behandelt wurden, wurden Serumspiegel von <0,66 ^g/ml gemessen. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion, die an pseudomembranöser Kolitis erkrankt sind, werden in den Faeces sehr hohe Konzentrationen (>3100 ^g/ml), jedoch sehr niedrige Spiegel (<1 ^g/ml) im Serum gefunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und Toxizität bei wiederholter Gabe lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Begrenzte Daten zu mutagenen Wirkungen zeigen negative Ergebnisse; Langzeitstudien bei Tieren zum karzinogenen Potenzial sind nicht verfügbar. In Teratogenitätsstudien, wo Ratten und Kaninchen auf der Basis ihrer Körperfläche (mg/m2) annähernd so hohe Dosen wie Menschen erhielten, konnte keine direkte oder indirekte teratogene Wirkung beobachtet werden. Tierexperimentelle Studien zur Anwendung während des perinatalen/postnatalen Zeitraums und zu den Auswirkungen auf die Fertilität sind nicht verfügbar.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt

-    Macrogol 6000

Kapselhüllen:

-    Gelatine

-    Farbstoffe:

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O

Eisen(III)-oxid

Titandioxid

Eisen(N,NI) -oxid

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit 24 Monate.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

AL-PVC/PE/Aclar Blisterpackungen mit 10 Kapseln, 12 Kapseln, 20 Kapseln oder 28 Kapseln. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Dr. Friedrich Eberth Arzneimittel GmbH Am Bahnhof 2 92289 Ursensollen

8.    ZULASSUNGSNUMMER

90867.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

27/02/2015

10.    STAND DER INFORMATION 07/2015

1

Pilze

2

Die klinische Wirksamkeit wurde für empfindliche Isolate in den zugelassenen klinischen Indikationen nachgewiesen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Vancomycin wird nur zu einem geringen Teil vom Magen-Darm-Trakt resorbiert. Bei wiederholter Dosierung von 250 mg alle 8 Stunden überstiegen bei insgesamt 7 Dosen die Konzentrationen in den Faeces 100 mg/kg in der Mehrzahl der Fälle.

Bei diesen Patienten wurden keine Konzentrationen im Serum festgestellt, und die Ausscheidung im Urin war höchstens 0,76 %.