iMedikament.de

Vecuronium Hikma 4 Mg

Vecuronium Hikma 4 mg

48858.00.00

März 2008



Fachinformation

Seite 17


FACHINFORMATION

(ZUSAMMENFASSUNG DER PRODUKTEIGENSCHAFTEN)


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Vecuronium Hikma 4 mg

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Durchstechflasche enthält 10 mg Vecuroniumbromid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer lnjektionslösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Vecuronium Hikma 4 mgist als Hilfsmittel für die Allgemeinanästhesie zur Erleichterung der endotrachealen Intubation angezeigt und um die Skelettmuskulaturlähmung für die Dauer eines chirurgischen Eingriffs zu erhalten.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte Muskelrelaxation erreicht werden kann. Es besteht eine große interindividuelle Schwankungsbreite hinsichtlich der neuromuskulären Empfindlichkeit gegenüber Vecuroniumbromid. Dieser Streuung ist durch Dosisfindung mittels Nervenstimulator angemessen Rechnung zu tragen. Falls hierzu keine Möglichkeit besteht, sind die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen als allgemeine Richtlinie für Erwachsene und Kinder zu verstehen:


Empfohlene Dosierungen für Vecuroniumbromid zur Erleichterung der endotrachealen Intubation betragen 0,08 bis 0,1 mg/kg Körpergewicht (KG).


Die Wirkdauer bis zur 25%igen Erholung der Kontraktionsantwort (klinische Dauer) mit dieser Dosis beträgt 20 bis 30 Minuten. Die Zeit bis zur 95%igen Erholung der Kontraktionsantwort nach dieser Dosis beträgt ca. 40 bis 50 Minuten.


Nach der Intubation mit Succinylcholin beträgt die empfohlene Dosierung bei chirurgischen Eingriffen 0,03 bis 0,05 mg/kg KG.


Die Erhaltungsdosis von Vecuroniumbromid beträgt 0,02 bis 0,03 mg/kg KG. Diese Erhaltungsdosen sollten verabreicht werden, wenn 25% der Kontraktionsantwort wiederhergestellt wurden.


Eine Dosisreduktion kann erforderlich seine bei:



Besteht die individuelle Notwendigkeit zur Verwendung höherer Dosen so konnten nach Erstdosierungen zwischen 0,15 mg und bis zu 0,3 mg/kg KG während chirurgischer Eingriffe unter Halothananästhesie bzw. Neuroleptanästhesie keine unerwünschten kardiovaskulären Wirkungen beobachtet werden, solange auf eine ausreichende Beatmung geachtet wurde. Die Verabreichung solch hoher Vecuroniumbromid-Dosen führt pharmakodynamisch betrachtet zu einer Reduzierung des Zeitraumes bis zum Wirkungseintritt und einer Verlängerung der Wirkdauer.


Beim Kaiserschnitt sowie bei operativen Eingriffen am Neugeborenen sollte die Dosierung 0,1mg/kg KG nicht übersteigen.


Neugeborene und Kleinkinder bis zu einem Jahr

Aufgrund möglicher Sensibilitätsunterschiede der neuromuskulären Kontaktstelle wird insbesondere bei Neugeborenen (bis zu 4 Wochen) und eventuell auch bei Kleinkindern (bis zu einem Alter von 4 Monaten) eine anfängliche Testdosis von 0,01-0,02 mg/kg KG empfohlen, gefolgt von weiteren ansteigenden Einzeldosen, bis eine 90% bis 95%ige Unterdrückung der Kontraktionsantwort erreicht ist.


Die Dosierungen für Kleinkinder im Alter von 5 Monaten bis zu einem Jahr entsprechen denjenigen von Erwachsenen. Aufgrund des beträchtlich schnelleren Wirkungseintritts von Vecuroniumbromid bei dieser Patientengruppe sind jedoch hohe lntubationsdosen zur frühzeitigen Entwicklung guter lntubationsbedingungen generell nicht erforderlich.


Da die Wirkdauer und die Erholungszeit von Vecuroniumbromid bei Neugeborenen und Kleinkindern länger sind als bei Kindern und Erwachsenen, können die Erhaltungsdosen niedriger sein und weniger häufig gegeben werden.


Dauerinfusion

Bevor Vecuronium Hikma 4 mgals Dauerinfusion verabreicht wird, wird eine initiale Bolusgabe von ED90bzw. zweimal ED90empfohlen. Bei beginnender Abnahme der neuromuskulären Blockade kann mit der Infusion begonnen werden, wobei die lnfusionsgeschwindigkeit so gewählt sein soll, dass 10% der Kontraktionsantwort gewährleistet bleiben. Dies bedeutet für Erwachsene eine Infusionsgeschwindigkeit von 0,8 µg/kg bis 1,4 µg/kg pro Minute. Bezüglich der Verabreichung bei Neugeborenen und Kleinkindern wird auf den obigen Abschnitt verwiesen.


Die neuromuskuläre Blockade ist unbedingt wiederholt zu überwachen, da die erforderliche Infusionsgeschwindigkeit patientenabhängig variieren kann und außerdem noch von der ausgewählten Anästhesiemethode abhängt.


Niereninsuffizienz

Es liegen keine ausreichenden Daten für spezifische Dosierungsempfehlungen bei Patienten mit Niereninsuffizienz vor (s. „4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Leberinsuffizienz

Es liegen gegenwärtig keine ausreichenden Daten für spezifische Dosierungsempfehlungen bei Patienten mit Leberinsuffizienz bzw. Gallenwegserkrankungen vor (s. .„4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Art der Anwendung

Vecuronium Hikma 4 mgist nur zur Anwendung mittels intravenöser Injektion bzw. intravenöser Infusion nach Verdünnen bestimmt (s. „6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung“).


4.3 Gegenanzeigen


Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Vecuronium, dem Bromid-lon oder einem der sonstigen Bestandteile.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vecuronium Hikma 4 mgdarf nur von Ärzten angewendet werden, die die Methoden und Techniken der Intubation, künstlichen Beatmung und Wiederbelebung beherrschen und die mit den Wirkungen von Vecuroniumbromid vertraut sind.


Weitere Vorraussetzungen für die Anwendung von Vecuronium Hikma 4 mgist die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung.


Vecuronium Hikma 4 mglähmt die Atem- und Skelettmuskulatur, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Deshalb darf Vecuronium Hikma 4 mgerst nach Gabe hypnotisch wirkender Pharmaka angewendet werden.


Bei allergischer Überempfindlichkeit gegen andere Muskelrelaxantien darf Vecuronium Hikma 4 mgnur mit besonderer Vorsicht angewendet werden.


Über anaphylaktische Reaktionen nach Verabreichung von neuromuskulären Blockern im Allgemeinen wird berichtet (siehe auch „4.8 Nebenwirkungen“). Obwohl diese Reaktionen bei Vecuroniumbromid sehr selten beobachtet wurden, sollten immer entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.


Bradykardien nach Gabe anderer bei der Anästhesie verwendeter Arzneimittel oder nach Vagusreizung während der Operation werden durch Vecuroniumbromid nicht beeinflusst.


Zur Zeit liegen nur unzureichende Daten vor, um Empfehlungen für die Anwendung von Vecuroniumbromid auf der lntensivstation machen zu können. Über einen verlängerten muskulären Block nach längerem Gebrauch von Vecuroniumbromid bei schwerkranken Patienten in der lntensivmedizin wurde berichtet. Es ist wichtig, dass Patienten mit kontinuierlichem Block adäquate Analgesie und Sedation erhalten und dass die neuromuskuläre Transmission fortlaufend überwacht wird.


Wenn Succinylcholin zur Intubation verwendet wird, sollte Vecuroniumbromid erst nach Abklingen der durch Succinylcholin ausgelösten neuromuskulären Blockade beim Patienten verabreicht werden.


Schwere Elekrolytstörungen und Störungen des Säure-Basen-Haushaltes sollten, wenn möglich, vor Anwendung von Vecuronium Hikma 4 mgausgeglichen werden. Hypokaliämie, Hypermagnesiämie oder (respiratorische) Azidose können zu einer Verstärkung der neuromuskulären Blockade führen.


Folgende Krankheitszustände können die Pharmakokinetik und/oder die Pharmakodynamik von Vecuroniunibromid beeinflussen:


Erkrankungen der Leber und/oder der Gallenwege

Obwohl Vecuroniumbromid hauptsächlich über die Galle ausgeschieden wird, werden bei Patienten mit Erkrankungen der Leber und/oder der Gallenwege im Allgemeinen lediglich geringe dosisabhängige Veränderungen des Verlaufs der durch Vecuroniumbromid induzierten neuromuskulären Blockade beobachtet. Bei einer Vecuroniumbromid-Dosis von 0,1 mg/kg ist im Vergleich zu Patienten ohne Störungen der Leber-/Gallenfunktion der Zeitraum bis zum Wirkungseintritt leicht, aber statistisch nicht signifikant, verlängert und die Wirkdauer herabgesetzt. Bei Dosen von 0,15 mg/kg und 0,2 mg/kg trat die Verlängerung des Zeitraums bis zum Wirkungseintritt weniger stark ausgeprägt (0,15 mg/kg) und bei 0,2 mg/kg gar nicht auf. Bezüglich der Wirkdauer konnten in der 0,15 mg/kg-Gruppe keine Abweichungen festgestellt werden, wohingegen in der 0,2 mg/kg-Gruppe eine signifikante Verlängerung der Wirkdauer sowie der Erholungsphase beobachtet wurde.


Niereninsuffizienz

Nach Verabreichung von Vecuroniumbromid bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wurde nur über geringfügige Veränderungen der pharmakokinetischen Parameter berichtet. Wie bei anderen nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien kann auch eine gewisse Resistenz gegenüber der Wirkung von Vecuroniumbromid bei Patienten mit Niereninsuffizienz auftreten. Der Wirkungseintritt und die Erholungsphase können leicht, jedoch klinisch nicht signifikant, verzögert sein, wenn Vecuroniumbromid Patienten mit Niereninsufflzienz verabreicht wird.


Verlängerte Kreislaufzeit

Erkrankungen, die mit einer verlängerten Kreislaufzeit einhergehen (z.B. Herzinsuffizienz, hohes Alter, Ödemzustände), können zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen. Bedingt durch die herabgesetzte Plasmaclearance kann auch die Wirkungsdauer verlängert sein.


Neuromuskuläre Erkrankungen

Vecuronium Hikma 4 mgsollte bei allen Erkrankungen des neuromuskulären Systems mit größter Vorsicht eingesetzt werden, da bei diesen Patienten die Reaktionen auf neuromuskulär blockierende Substanzen erheblich verändert sein kann. Ausmaß und Richtung dieser Veränderung können stark variieren. Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder Lambert-Eaton-Syndrom (auch wenn diese klinisch noch nicht manifest sind) können bereits geringe Dosen von Vecuroniumbromid eine vollständige Lähmung der Skelettmuskulatur bewirken.


Hypothermie

Bei Operationen unter Hypothermie ist die neuromuskuläre Blockade durch Vecuroniumbromid verlängert.


Weitere Zustände, die die Wirkungen von Vecuroniumbromid steigern können

Zustände, die zu einer Steigerung der pharmakodynamischen Wirkung von Vecuroniumbromid führen können, sind u.a. Hypokaliämie (z.B. nach schwerem Erbrechen, Durchfall und diuretischer Therapie), Hypermagnesiämie, Hypokalzämie (nach Massivtransfusionen), Hypoproteinämie, Dehydratation, Azidose, Hyperkapnie, Kachexie. Deshalb sollten schwere Elektrolytstörungen, ein veränderter pH-Wert des Blutes oder Dehydratation nach Möglichkeit korrigiert werden.


Wie Pancuroniumbromid, d-Tubocurarine oder andere nicht-depolarisierende neuromuskuläre Blocker, kann Vecuroniumbromid zu einer Verkürzung der partiellen Thromboplastin- bzw. der Prothrombinzeit führen.


Pädiatrie

Bei Neugeborenen und Säuglingen entspricht die ED90-Dosis von Vecuroniumbromid unter Halothananästhesie in etwa den Dosen bei Erwachsenen (ca. 0,028 mg/kg).


Der Wirkungseintritt von Vecuroniumbromid ist bei Neugeborenen und Säuglingen, vermutlich aufgrund der kürzeren Kreislaufzeit und dem höheren Herzminutenvolumen, beträchtlich schneller als bei Kindem und Erwachsenen. Eine höhere Sensibilität der motorischen Endplatte gegenüber neuromuskulären Blockern könnte bei diesen Patienten für den früheren Wirkungseintritt verantwortlich sein. Bei Vecuroniumbromid sind die Wirkdauer und die Erholungsphase bei Neugeborenen und Säuglingen länger als bei Erwachsenen und Kindern. Niedrigere Erhaltungsdosen von Vecuroniumbromid sollten deshalb weniger häufig verabreicht werden.


Die ED90-Dosis von Vecuroniumbromid bei Kindern unter Halothananästhesie wurde für etwas höher (ca. 0,032 mg/kg) als bei Erwachsenen befunden; dieser Wert ist jedoch statistisch gesehen nicht signifikant. Bei Vecuroniumbromid sind die Wirkdauer und die Erholungszeit bei Kindern im Allgemeinen um 30 % bzw. 20-30% kürzer als bei Erwachsenen.


Ähnlich wie bei Erwachsenen ist bei pädiatrischen Patienten kein kumulativer Effekt beobachtet worden, sofern die Erhaltungsdosen ca. ein Viertel der Anfangsdosis betrugen und die Verabreichung bei einer 25%igen Erholung der Kontraktionsantwort erfolgte. Die längere Erholungspbase von Vecuroniumbromid bei Neugeborenen und Säuglingen rechtfertigt jedoch keine routinemäßige Anwendung von Antidoten. Bei Anwendung sind diese Antidote zur Antagonisierung der neuromuskulären Blockade bei Neugeborenen und Säuglingen genauso wirksam wie bei Kleinkindern und Erwachsenen.


4.5 Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Von folgenden Arzneimitteln wurde ein Einfluss auf Wirkungsstärke und/oder Wirkungsdauer nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien nachgewiesen:


Steigerung der Wirkung von Vecuronium Hikma 4 mg


Halogenierte Inhalationsanästhetika verstärken die neuromuskuläre Blockade von Vecuronium Hikma 4 mg. Dieser Effekt macht sich nur bei Verwendung von Erhaltungsdosen bemerkbar (siehe auch Abschnitt 4.2). Auch die Aufhebung der neuromuskulären Blockade durch Acetylcholinesterase-Inhibitoren könnte unterdrückt werden.


Nach Intubation mit Succinylcholin (siehe Abschnitt 4.2).


Langzeitanwendung von Vecuronium Hikma 4 mgin Kombination mit Kortikosteroiden auf der Intensivstation kann zu einer verlängerten neuromuskulären Blockade oder Myopathie führen. Daher sollte Vecuronium Hikma 4 mgbei Patienten, die gleichzeitig Kortikosteroide erhalten, so kurz wie möglich verwendet werden.


weitere Arzneimittel:

Antibiotika: Aminoglykoside, Lincosamide und Polypeptid-Antibiotika, Acylamino-Penicilline.

Diuretika, Chinidin, Magnesiumsalze, Kalziumkanalblocker, Lithiumsalze, Cimetidin, Lidocain und kurzfristige Verabreichung von Phenytoin oder Betablockern.


Nach postoperativer Verabreichung von Aminoglykosiden, Lincosamiden, Polypeptiden, Acylamino-Penicillinen, Chinidin und Magnesiumsalzen kann es zur Rekurarisierung kommen (siehe oben “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).


Abschwächung der Wirkung von Vecuronium Hikma 4 mg


Vorherige chronische Verabreichung von Phenytoin oder Carbamazepin.


Unterschiedliche Wirkung auf Vecuronium Hikma 4 mg


Die Kombination anderer nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien mit Vecuronium Hikma 4 mgkann zu einer Abschwächung oder Verstärkung der neuromuskulären Blockade führen, je nachdem in welcher Reihenfolge verabreicht und welches Muskelrelaxans verwendet wird.


Die Gabe von Suxamethonium nach Verabreichung von Vecuronium Hikma 4 mgkann die muskelrelaxierende Wirkung von Vecuronium Hikma 4 mgverstärken oder abschwächen.


Wirkung von Vecuronium Hikma 4 mgauf andere Arzneimittel


Bei gleichzeitiger Gabe von Vecuronium Hikma 4 mgund Lidocain kann die Wirkung von Lidocain schneller eintreten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Zurzeit liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Vecuroniurnbromid während der Schwangerschaft bei Tieren und beim Menschen vor, so dass das potenzielle Risiko für den Fötus nicht beurteilt werden kann. Vecuroniumbromid soll Schwangeren Frauen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden.


Es ist nicht bekannt, ob Vecuroniumbromid in die Muttermilch übergeht.


Sectio Caesarea

Untersuchungen mit Vecuroniumbromid in Dosen von bis zu 0,1 mg/kg zeigten dessen Unbedenklichkeit bei der Anwendung während des Kaiserschnitts. Vecuroniunibromid hat keinen Einfluss auf den Apgar-Wert, den fetalen Muskeltonus oder die kardiorespiratorische Anpassung des Neugeborenen. Nabelschnurblutproben haben gezeigt, dass nur ein sehr begrenzter plazentärer Übertritt von Vecuroniumbromid erfolgt und dieses beim Neugeborenen nicht zu klinisch unerwünschten Nebenwirkungen führt.


Antagonisierung einer vecuroniumbromidinduzierten neuromuskulären Blockade bei Patientinnen, die Magnesiumsulfat zur Therapie einer Schwangerschaftstoxikose erhalten, kann ungenügend sein, da Magnesiumsalze die neuromuskuläre Blockade verstärken. Daher sollte die Dosierung von Vecuroniumbromid bei Patientinnen, die Magnesiumsulfat erhalten, reduziert und unter sorgfältiger Kontrolle der Kontraktionsantwort titriert werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nach der Gabe von Vecuronium Hikma 4 mgim Rahmen einer Allgemeinanästhesie dürfen die Patienten 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen.


4.8 Nebenwirkungen


Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Veränderungen der vitalen Zeichen und eine verlängerte neuromuskuläre Blockade. Am häufigsten nach der Markteinführung gemeldete Nebenwirkungen sind anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen und damit verbundene Symptome (Häufigkeit < 1/100.000).


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: > 10 %

Häufig: > 1 bis < 10 %

Gelegentlich: > 0,1 bis < 1 %

Selten: > 0,01 % bis 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 %


Systemorganklasse

Gelegentlich/ Selten1

Sehr selten1

Immunsystems


Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, anaphylaktischer Schock, anaphylaktoider Schock

Nervensystems


schlaffe Lähmung

Herz

Tachykardie


Gefäße

Hypotonie

Kreislaufkollaps und Schock
Hautrötung

Atemwege, Brustraums und Mediastinums


Bronchospasmus

Haut und des Unterhautzellgewebes


Angioneurotisches Ödem, Urtikaria, Ausschlag, erythematöser Ausschlag

Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen


Muskelschwäche2

Allgemein und Beschwerden am Verabreichungsort

Arzneimittel wirkungslos, Arzneimittelwirkung/ therapeutischer Effekt vermindert,
Arzneimittelwirkung/ therapeutischer Effekt erhöht

Gesichtsödeme,
Schmerzen an der Injektionsstelle,
Reaktionen an der Injektionsstelle

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Verlängerte neuromuskuläre Blockade,
verzögerte Erholung von der Narkose

Komplikationen der Atemwege verursacht durch Anästhesie

1Die Häufigkeiten wurden basierend auf Postmarketingberichten und Literaturangaben geschätzt.

2Nach Langzeitanwendung auf der Intensivstation.


Verlängerte neuromuskuläre Blockade


Die häufigste Nebenwirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien ist die Verlängerung der pharmakologischen Wirkung des Arzneimittels über die benötigte Zeitspanne hinaus. Sie kann von einer Skelettmuskelschwäche bis hin zu einer starken und lang andauernden Skelettmuskellähmung mit Ateminsuffizienz oder Apnoe reichen. Einige Fälle von Myopathie wurden nach Anwendung von Vecuronium Hikma 4 mgin Kombination mit Kortikosteroiden auf der Intensivstation berichtet (siehe “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen” in Abschnitt 4.5).


Anaphylaktische Reaktionen


Schwere anaphylaktische Reaktionen auf Muskelrelaxanzien einschließlich Vecuronium Hikma 4 mgwurden sehr selten berichtet. Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen umfassen normalerweise mehrere Anzeichen oder Symptome wie z. B. Bronchospasmus, kardiovaskuläre Veränderungen (z. B. Hypotonie, Tachykardie, Kreislaufkollaps und -schock) und Veränderungen der Haut (z. B. Angioödem, Urtikaria). Diese Reaktionen waren in einigen Fällen tödlich. Da die Reaktionen sehr schwerwiegend sein können, sollte immer mit dem Auftreten gerechnet und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.


Histaminfreisetzung und Reaktionen auf Histamin


Da Muskelrelaxanzien sowohl lokal an der Injektionsstelle als auch systemisch eine Histaminfreisetzung bewirken können, sollte bei Verabreichung dieser Arzneimittel immer die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Juckreiz und erythematöse Reaktionen an der Injektionsstelle und/oder generalisierte histaminoide (anaphylaktoide) Reaktionen auftreten können (siehe auch oben unter “Anaphylaktische Reaktionen”).


In experimentellen Studien mit intradermaler Injektion von Vecuronium Hikma 4 mgwurde gezeigt, dass Vecuronium Hikma 4 mglokal nur wenig Histamin freisetzt. Kontrollierte Studien am Menschen zeigten keinen signifikanten Anstieg der Plasmahistaminwerte nach intravenöser Verabreichung von Vecuronium Hikma 4 mg. In der alltäglichen umfangreichen Anwendung von Vecuronium Hikma 4 mgwurde bisher selten über derartige Fälle berichtet.


4.9 Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung und verlängerter neuromuskulärer Blockade sollte der Patient weiterhin mechanisch beatmet werden und es sollte ein Cholinesterasehemmer (z.B. Neostigmin, Pyridostigruin, Edrophonium) in adäquaten Dosen als Antidot verabreicht werden. Falls die Verwendung eines Cholinesterasehemmers die neuromuskuläre Wirkung von Vecuronium Hikma 4 mgnicht aufhebt, muss die Beatmung solange fortgesetzt werden, bis die Spontanatmung wieder einsetzt. Wiederholte Dosen eines Cholinesterasehemmers können gefährlich sein.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe; Muskelrelaxans, peripher aktive Substanz

ATC Code: M03AC03


Vecuroniumbromid ist ein nicht-depolarisierender neuromuskulärer Blocker. mit der chemischen Formel des Aminosteroid: 1-(3a 17ß-Diacetoxy-2ß-piperidino-5a-androstan-16ß-yl)-1-methylpiperidiniumbromid.


Als kompetitiver Antagonist des Acetylcholins unterbricht Vecuroniumbromid den Übertragungsvorgang zwischen motorischer Nervenendigung und quer gestreiflem Muskel durch Bindung an die Nikotinrezeptoren, die sich im Bereich der motorischen Endplatte des quer gestreiften Muskels befinden.


Im Gegensatz zu depolarisierenden neuronmuskulären Blockern, wie Succinylcholin, ruft Vecuroniumbromid keine Muskelzuckungen hervor. Innerhalb von 90 bis 120Sekunden nach intravenöser Verabreichung einer Dosis von 0,08 bis 0,1mg/kg (ca. die zweifache ED90einer Neuroleptanästhesie) treten gute bis ausgezeichnete Bedingungen für die endotracheale Intubation auf; innerhalb von 3 bis 4 Minuten nach Verabreichung dieser Dosis entsteht eine allgemeine Muskelparalyse, die für jede Art von Eingriff geeignet ist.


Bei höheren Dosierungen von Vecuroniumbromid verkürzt sich die Zeitspanne bis zum Auftreten der maximalen Blockade und die Wirkdauer ist verlängert. Bei Dosierungen von 0,15 mg Vecuroniumbromid/kg, 0,2 mg/kg, 0,25 mg/kg und 0,3 mg Vecuroniumbromid/kg werden unter einer Neuroleptanästhesie mittlere Zeiträume von 146, 110, 92 bzw. 77 Sekunden bis zum Wirkungseintritt erzielt. Die mittlere klinische Wirkdauer bei diesen Dosierungen beträgt 41, 55, 70 bzw. 86 Minuten. Dabei steigt mit zunehmenden Dosierungen die Dauer der Erholungsphase von einer neuromuskulären Blockade allmählich, jedoch relativ gering an.


Bei Verabreichung als intravenöse Dauerinfusion kann mit Vecuroniumbromid ein Steady-state der neuromuskulären Blockade von 90% bei einer konstanten Wirkstoffzufuhr beibehalten werden, ohne klinisch signifikante Verlängerung der Erholungsphase von einer neuromuskulären Blockade nach Beendigung der lnfusion. Vecuroniumbromid weist keine kumulativen Wirkungen auf, wenn Erhaltungsdosen bei 25%iger Erholung der Kontraktionsantwort verabreicht werden. Deshalb können mehrere Erhaltungsdosen sukzessive verabreicht werden.


Durch diese Eigenschaften ist Vecuroniumbromid bei chirurgischen Eingriffen von kurzer, mittlerer bzw. längerer Dauer gut geeignet.


Innerhalb des klinischen Dosisbereichs hat Vecuroniumbromid geringfügige vagolytische bzw. ganglienblockierende Eigenschaften ohne signifikante kardiovaskuläre Nebenwirkungen.


Die Verabreichung von Acetylcholinesterasehemmern, wie Neostigmin, Pyridostigmin bzw. Edrophonium antagonisiert die Wirkung von Vecuroniumbromid.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach intravenöser Gabe von Vecuroniumbromid beträgt die Verteilungshalbwertzeit ca. 2,2 (±1,4) Minuten. Vecuroniumbromid wird hauptsächlich im extrazellulären Flüssigkeitskompartiment verteilt. Im Steady-state-Zustand beträgt das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen durchschnittlich 0,27l/kg. Die Plasma-Clearance von Vecuroniumbromid beträgt 5,2 (±0,7) ml/min/kg und seine Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt durchschnittlich 71 (±20) Minuten.


Das Ausmaß der Metabolisierung von Vecuroniumbromid ist relativ gering. Beim Menschen konnte im Urin und in der Galle ein 3-Hydroxy-Metabolit nachgewiesen werden, der bei der neuromuskuIären Blockade ca. 50 % weniger wirksam als Vecuroniumbromid ist. Bei Patienten ohne Nieren- oder Leberinsuffizienz liegen die Konzentrationen im Plasma für dieses Derivat unterhalb der Nachweisgrenze und tragen daher nicht zur neuromuskulären Blockade nach Gabe von Vecuroniumbromid bei.


Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Galle. Es wird angenommen, dass innerhalb von 24 Stunden nach intravenöser Verabreichung von Vecuroniumbromid 40 bis 80 % der verabreichten Dosis in die Galle als monoquaternäre Verbindungen ausgeschieden werden. Circa 95 % dieser monoquaternären Verbindungen sind unverändertes Vecuroniumbromid und 5 % 3-Hydroxy-Vecuroniumbromid.


Die renale Elimination ist relativ gering. Die Menge der monoquaternären Verbindungen, die im Urin über einen Blasenkatheter für 24 Stunden nach Verabreichung von Vecuroniumbromid nachgewiesen wird, beträgt im Durchschnitt 30 % der verabreichten Dosis.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Bei Untersuchungen zur akuten Toxizität ist Vecuroniumbromid Hunden und Katzen unter Halothan- und/oder Thiopentalanästhesie in Dosen von bis zu 22,5 mg/kg intravenös verabreicht worden. Todesfälle wurden lediglich in der Gruppe beobachtet, der hohe Dosen verabreicht wurden. Möglicherweise war die Todesursache eine Stauungsinsuffizienz des Herzens.


Subchronische Toxizität

Bei Untersuchungen zur subchronischen Toxizität ist Vecuroniumbromid Ratten in Dosen von bis zu 0,18 mg/kg über eine Periode von 35 Tagen intravenös verabreicht worden. Todesfälle wurden lediglich in der Gruppe beobachtet, der hohe Dosen verabreicht wurden. Die Todesursache war eine durch Muskelerschlaffung ausgelöste Dyspnoe.


Chronische Toxizität

Es liegen keine Ergebnisse aus Untersuchungen zur chronischen Toxizität vor.


Mutagenes Potential

Weder der Ames-Test mit Salmonellenund mit Escherichia coli noch der Mikronukleus-Test bei Ratten ergaben Hinweise auf ein mutagenes Potential.


Tumorerzeugendes Potential

Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Studien an Ratten und an Kaninchen unter subpharmakologischen intravenösen Gaben ergaben keinen Hinweis auf eine embryonale Letalität, eine Wachstumshemmung des Fötus oder teratogene Veränderungen.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile

Zitronensäure-Monohydrat, Dinatriumhydrogenphosphat 7- H2O- Mannitol (Ph.Eur.), Natriumhydroxid und/oder Phosphorsäure 2,3% Stickstoff als Schutzgas.


6.2 Inkompatibilitäten

Wie für viele andere Arzneimittel, wurde bei Vecuronium Hikma 4 mgeine Inkompatibilität gefunden, wenn Thiopenton oder thiopentonhaltigen Lösungen beigegeben werden. Das Arzneimittel darf, außer mit den unter „6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung“ aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


Vecuronium Hikma 4 mgkann in den Schlauch einer laufenden Infusion injiziert werden, die folgende Arzneimittel enthält: Fentanyl, Droperidol, Nicomorphinhydrochlorid und Pancuroniumbromid. Es sind keine Kompatibilitätsstudien mit anderen Arzneimitteln durchgeführt worden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Nach Rekonstitution in der Durchstechflasche (s. „6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung“) kann die Injektionslösung von Vecuronium Hikma 4 mgbei 2 - 8 °C und nach Verdünnung zur Infusionslösung bei 15 - 30 °C bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die lnjektionslösung bzw. Infusionslösung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Durchsichtige, farblose Glasampulle

Packung zu 10 Ampullen Vecuronium Hikma 4 mg

Bündelpackung mit 50 (5x10) Ampullen Vecuronium Hikma 4 mg


6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Vecuronium Hikma 4 mgdarf nicht in Kombination mit anderen Lösungen oder Medikamenten in einer einzigen Spritze bzw. einem einzigen Infusionsbeutel verabreicht werden, wenn die Kompatibilität nicht nachgewiesen wurde (s. „6.2 Inkompatibilitäten“).


Durch Zugabe von 1 ml Wasser zu lnjektionszwecken erhält man eine Lösung mit einem pH-Wert von ca. 4, die 4 mg Vecuroniumbromid pro Milliliter (4 mg/ml) enthält.


Als Alternative können sowohl die Ampullen zu 4 mg als auch die Durchstechflaschen zu 10 mg von Vecuronium Hikmaverwendet werden, um eine Lösung mit einer niedrigeren Konzentration und einem Volumen von bis zu 4 ml bzw. 10 ml mit Hilfe der folgenden Infusionslösungen herzustellen:


5%ige Glukoselösung,

0,9%ige Natriumchloridlösung,

Ringer-Laktatlösung,

5%ige Glukose in Ringer-Laktatlösung,

5%ige Glukose in 0,9%iger Natriumchloridlösung,

Wasser zu Injektionszwecken.


Die Lösung von Vecuronium Hikma 4 mgmit Wasser zu lnjektionszwecken kann mit den folgenden Flüssigkeiten in Behältern aus PVC bzw. aus Glas auf bis zu 40 mg/l verdünnt werden:


0,9%ige Natriumchlorid-lnjektionslösung,

5%ige Glukose-lnjektionslösung,

Ringer-Lösung,

Ringer-Glukoselösung.


Die oben genannte rekonstituierte Lösung kann auch durch den Schlauch einer laufenden Infusion den nachfolgenden Flüssigkeiten beigegeben werden:


Ringer-Laktatlösung,

5%ige Glukose in Ringer-Laktatlösung,

5%ige Glukose in 0,9%iger Natriumchloridlösung,

Haemaccel 35,

5%iges Dextran 40 in 0,9%iger Natriumchloridlösung,

Wasser zu Injektionszwecken.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER


Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A.

Estrada do Rio da Mó, 8, 8A e 8B - Fervença

2705-906 Terrugem SNT

Portugal


Hersteller:

Hikma Italia S.p.A.

Viale Certosa 10

27100 Pavia

Italien


8. ZULASSUNGSNUMMER

48858.01.00


9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


17.07.2001


10. STAND DER INFORMATION


März 2008


11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig


Mitvertrieb:

Hikma Pharma GmbH

Am Woog 11

55268 Nieder-Olm