Venalitan 150000 N Salbe
Fachinformation Venalitan® 150 000 N Salbe MEDA Pharma GmbH & Co. KG
ENr.543114 Salbe Stand: September 2012
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Venalitan 150 000 N Salbe
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Heparin-Natrium
100 g Salbe enthalten 150 000 I.E. Heparin-Natrium (Schweinemucosa).
Sonstige
Bestandteile: Sorbinsäure, Bergamottöl.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Salbe
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei:
– akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Traumen.
– oberflächlicher Venenenzündung, sofern diese nicht durch Kompression behandelt werden kann.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Venalitan 150 000 N Salbe soll 2 – 3mal täglich dünn und gleichmäßig auf das Erkrankungsgebiet aufgetragen werden. Bei Venenentzündung Salbe nicht einmassieren.
Die Dauer der Anwendung
ist ohne ärztlichen Rat auf maximal 10 Tage zu
begrenzen.
Der Patient wird in der Gebrauchsinformation
angewiesen den Arzt aufzusuchen, wenn nach 10 Tagen keine Besserung
eingetreten ist.
Primäre therapeutische Maßnahme bei der oberflächlichen Venenentzündung der unteren Extremitäten ist die Kompressionsbehandlung.
4.3 Gegenanzeigen
Venalitan 150 000 N Salbe darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Sorbinsäure oder einen der sonstigen Bestandteile der Salbe.
-
bei aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch-bedingter Thombozytopenie (Typ II) durch Heparin.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Venalitan 150 000 N Salbe soll nicht auf offene Wunden und/oder nässende Ekzeme aufgebracht werden.
Bei topisch angewendetem Heparin ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben. Es muss daher bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen differenzialdiagnostisch an das Vorliegen einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.
Während der Behandlung mit Venalitan 150 000 N Salbe sind Spritzen in den Muskel wegen der Gefahr von komplikationsträchtigen Blutergüssen (Hämatomen) zu vermeiden.
Sorbinsäure kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen. Bergamottöl kann die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Licht steigern (natürliches oder künstliches Sonnenlicht).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei topischer Anwendung nicht bekannt, können jedoch insbesondere bei längerer Anwendung nicht ausgeschlossen werden, da eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben ist. Insbesondere bei Arzneimitteln, die in die Blutgerinnung eingreifen, wie Thrombozyten-Aggregationshemmer (Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol in hohen Dosen), Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien (Cumarin-Derivate), nicht-steroidale Antiphlogistika (Phenylbutazon, Indometazin, Sulfinpyrazon), Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, Penicillin in hohen Dosen, Dextrane, kann ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Hämatome können gehäuft auftreten oder verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Heparin ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch über. Es gibt bisher keine Berichte darüber, dass die topische Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft zu Missbildungen führt. Über ein erhöhtes Risiko von Aborten und Totgeburten bei systemischer Gabe wird berichtet. Behandlungs- oder krankheitsbedingte Komplikationen bei Schwangeren sind nicht auszuschließen.
Venalitan 150 000 N Salbe darf während der Stillzeit nicht im Bereich der Brust angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
>1/10 |
Häufig |
>1/100 bis <1/10 |
Gelegentlich ( |
>1/1.000 bis <1/100 |
Selten |
>1/10.000 bis <1/1.000 |
Sehr selten |
<1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten: Allergische Reaktionen auf Heparin bei perkutaner Anwendung sind sehr selten. Jedoch können in Einzelfällen allergische Reaktionen wie Rötung der Haut und Juckreiz auftreten, die nach Absetzen des Präparates in der Regel rasch verschwinden. Bei Überempfindlichkeit gegen Cetylstearylalkohol sind ebenfalls allergische Reaktionen an der Haut möglich.
Bei einer Patientin mit der Grunderkrankung Polycythaemia vera entwickelte sich nach topischer Anwendung eines Heparin-Gels ein makulopapulöses, hämorrhagisch imbibiertes Exanthem, das histologisch eine leukozytoklastische Vasculitis zeigte.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Die Häufigkeit von Heparin-induzierter, antikörpervermittelter Thrombozytopenie Typ II (Thombozytenzahl < 100 000/µl oder einem schnellen Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50% des Ausgangswertes, mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien) ist bei topischer Heparinanwendung nicht untersucht. Da aber eine Penetration durch die gesunde Haut beschrieben wurde, kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist daher angezeigt (s.a. 4.4 “Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Bei
Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin
beginnt der Abfall der Zahl der Bluttplättchen in der Regel 6 - 14
Tage nach Behandlungsbeginn. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit
gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von
Stunden auf.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Entfällt
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Heparine und Heparinoide
ATC-Code: C05BA03
Heparin bildet aufgrund seiner stark anionischen
Ladung mit kationischen Eiweißkörpern einen Komplex. Dies gilt
insbesondere für Antithrombin III (AT III), ein
2-Globulin,
dessen Inhibitor-Reaktionsgeschwindigkeit dadurch um ein Vielfaches
erhöht wird. Somit besitzt Heparin eine Katalysatorfunktion, indem
es entsprechend der Affinität von AT III zu den einzelnen Enzymen
in der Gerinnungskaskade die Serinproteasen hemmt. Damit werden
nicht nur Thrombin (II a), sondern auch die aktivierten Faktoren
XII a, IX a, X a und Kallikrein inaktiviert. Diese Inaktivierung
ist dosisabhängig.
Weiterhin besitzt Heparin eine lipolysefördernde Wirkung, indem es den Clearing-Faktor aktiviert und die Freisetzung der Lipoproteinlipase aus Endothelzellen katalysiert, wodurch groß-molekulare Chylomikronen im Plasma solubilisiert werden.
Heparin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. In den Mastzellen besteht zwischen Histamin, Heparin und einem Cofaktor eine salzartige Bindung, aus der Heparin bei Degranulation der Mastzellen durch Histaminliberatoren freigesetzt wird. Weiterhin hemmt bzw. aktiviert Heparin als Makroanion eine Reihe von Fermentsystemen, z. B. die Hyaluronidase, Histaminase und Ribonukleasen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Parenteral verabreichtes Heparin wird rasch im Gefäßendothel und RES gespeichert bzw. aus dem Blut mit einer Halbwertszeit von 90 – 120 Minuten eliminiert. Die anfänglich schnelle Elimination von Heparin beruht vermutlich auf der raschen Bindung an Gefäßendothelzellen und Aufnahme in das RES. Parallel zum Verlauf der Plasmaspiegel erfolgt auch die Ausscheidung. Heparin wird z. T. unverändert bzw. als niedermolekulare Spaltprodukte durch Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert. Das im Urin ausgeschiedene Uroheparin ist keine einheitliche Substanz, sondern besteht aus einem Gemisch von aktivem unveränderten Heparin und niedermolekularen Spaltprodukten mit einer u. U. noch geringen gerinnungsphysiologischen Aktivität. Heparin passiert nicht die Plazentaschranke. Oral verabreichtes Heparin wird kaum resorbiert.
Eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut ist für Dosierungen ab 300 I.E. /g dosisabhängig beschrieben.Nach Anwendung auf der Haut werden keine systemisch-therapeutisch wirksamen Konzentrationen erreicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Toxizität von Heparin ist außerordentlich gering und hängt wesentlich vom Reinheitsgrad ab.
a) Akute Toxizität
Die Untersuchungen zur akuten Toxizität an verschiedenen Tierspezies haben keine besondere Empfindlichkeit (bei vorschriftsmäßiger Applikation) ergeben. Starke toxische Effekte traten nach i.m. Applikation in Form von nekrotisierenden Hämatomen auf.
b) Chronische Toxizität
In subchronischen und chronischen Untersuchungen nach i.v. und s.c. Applikation traten bei verschiedenen Tierarten in Abhängigkeit von der Dosis innere Blutungen und Hämatome auf.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential wurden nicht durchgeführt. Aus In-vitro-und In-vivo-Untersuchungen auf gentoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential ergeben.
d) Reproduktionstoxizität
Heparin passiert die Plazenta nicht. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sorbinsäure, alpha-Cetylstearyl-omegahydroxypoly(oxyethylen)-6, alpha-Cetylstearyl-omega-hydroxypoly(oxyethylen)-25, Cetylstearylalkohol, Glycerol, mittelkettige Triglyceride, Isopropylmyristat, Natriumhydroxid, Crematest PH 0/065803 (Symrise) enthält u. a. Bergamottöl, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch sollte Venalitan 150 000 N Salbe nicht länger als 6 Monate angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit mit 100 g Salbe (N2 )
Unverkäufliches Muster mit 40 g Salbe
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Benzstraße 1
61352 Bad Homburg
Telefon (06172) 888-01
Telefax (06172) 888-27 40
E-Mail: medinfo@medapharma.de
8. Zulassungsnummer(n)
6543114.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
13.Juni 1997 / 22 Dezember 2008
10. Stand der Information
September 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
Seite: 7 von 7