Venoruton Tropfen
alt informationenNovartis Consumer Health GmbH, 81366 München
1.3.1 Fachinformation zur Änderungsanzeige vom 22.08.2008
Venoruton Tropfen, Lösung Reg.-Nr. V 451 / ENR. 0336496
Fachinformation
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Venoruton Tropfen |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Venoruton Tropfen
100 mg/ml Lösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Lösung enthält 100 mg O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside.
Enthält 30,9 Vol.-% Alkohol (0,24 g/ml).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Lösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Anwendung bei Beschwerden in Folge von Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz): Behandlung von Beinschwellungen (Ödemen) und Linderung bei schweren, müden Beinen, Spannungsgefühlen und Kribbeln.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
2mal täglich 5 ml Lösung (5-ml-Teilstrich am Meßbecher).
Venoruton Tropfen während der Mahlzeiten oder unmittelbar danach mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten verdünnt einnehmen.
Hinweise zur Verwendung des Messbechers:
Aus hygienischen Gründen sollte der Meßbecher nur für dieses Arzneimittel und nur von einer Person verwendet werden. Ebenfalls aus hygienischen Gründen sollte vor und nach jeder Verwendung der Meßbecher ausgespült und getrocknet werden.
Die Dauer der Einnahme hängt von den Beschwerden ab. Grundsätzlich besteht keine zeitliche Begrenzung der Anwendungsdauer. Bei Anhalten der Beschwerden kann nach ärztlicher Rücksprache die Behandlung über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden.
Der Erfolg hängt wesentlich von der konsequenten Beachtung der vorgeschriebenen Dosierung und der Behandlungsdauer ab.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Venoruton Tropfen enthalten 30,9 Vol.-% Alkohol (0,24 g/ml).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt.
O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside zeigen keine Interaktionen mit Antikoagulantien des Cumarin-Typs.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Aufgrund des Gehaltes an Alkohol in Venoruton Tropfen raten wir von der Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit ab. Hierfür stehen die alkoholfreien Formen von Venoruton zur Verfügung.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Venoruton Tropfen haben keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)
In sehr seltenen Fällen wurde über leichte Nebenwirkungen berichtet (allergische Hautreaktionen, leichte Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Flush), die nach Absetzen des Präparates rasch abklingen.
4.9 Überdosierung
Venoruton ist seit mehr als 30 Jahren im therapeutischen Einsatz. Vergiftungen durch Überdosierung sind in dieser Zeit nicht bekanntgeworden. Abgesehen von Symptomen durch den Alkoholgehalt der Venoruton Tropfen ist nicht mit Intoxikationen zu rechnen. Auch die Prüfung der akuten Toxizität gab keine Anhaltspunkte für ein spezifisches Vergiftungsbild. Konkrete Angaben für die Therapie von Intoxikationen durch Überdosierung sind daher derzeit nicht möglich. Die Therapie müßte auf symptomatische Maßnahmen ausgerichtet sein.
Bei Alkoholintoxikationen durch Venoruton Tropfen müßte entsprechend dem Therapieschema von Mantel11(Schnellinfusion einer 20 %igen Glucoselösung: klart der Patient nicht auf, so ist der Versuch der Infusion einer 50 %igen Glucoselösung durch Venenkatheter indiziert. Kommt es auch dann nicht zu einer Aufhellung des Sensoriums, ist die Dialyse angezeigt) behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Teilsynthetische Rutoside
ATC-Code: C05C A01
Die primäre pharmakologische Wirkung von O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside (HR) besteht in einer Verringerung der kapillären Filtrationsrate für Wasser und der mikrovaskulären Permeabilität für Proteine. Dies wurde sowohl in verschiedenen tierexperimentellen Modellen gezeigt, als auch in klinischen Studien bei chronisch venöser Insuffizienz (CVI), Leberzirrhose, idiopathischen Ödemen und diabetischer Retinopathie. Die Wirkung auf die mikrovaskuläre Funktion kann erklärt werden durch eine Verringerung der endothelialen Zwischenräume, einer Modifikation der interendothelialen Zellmatrix und einer erhöhten Adhäsion endothelialer Zellen an die Wand der Mikrogefäße.
Weiterhin lassen sich die Ergebnisse zahlreicher experimenteller Modelle in vitro auf die Wechselwirkungen von HR mit integralen Membranbestandteilen zurückführen, die Veränderungen der Barrierefunktion der biologischen Membranen, ihrer Fluidität und osmotischen Stabilität, aber auch der Aktivität membrangebundener Enzyme und aktiver Transportsysteme auslösen.
Eine Hemmung der Erythrozyten-Aggregation und eine verbesserte Erythrozyten-Verformbarkeit, welche die beobachtete Verbesserung der mikrovaskulären Strömung und des Sauerstoffgehalts der Haut erklären können, wurden ebenfalls am Menschen gezeigt.
Diese pharmakologischen Wirkungen führen zu einer Ödemreduktion und der damit verbundenen Symptome bei der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) und anderen Indikationen, die durch eine erhöhte lokale mikrovaskuläre Permeabilität charakterisiert sind.
Ferner konnte ein signifikanter protektiver Effekt bei durch radioaktive Strahlung bedingten Membranläsionen nachgewiesen werden. Zusätzlich konnte belegt werden, daß Venoruton die Strahlensensibilität von Tumorgewebe nicht herabsetzt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Pharmakokinetik von O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside wurde an Ratte, Maus, Kaninchen, Hund, Rhesusaffe und Mensch untersucht. Die zunehmende Substitution der Hydroxylgruppen des Rutingrundgerüstes durch Hydroxyethylgruppen führt zu einer erhöhten Wasserlöslichkeit, einer erhöhten Resistenz des Moleküls gegenüber bakteriellem Abbau im Darmtrakt sowie zu einer Abnahme der Proteinbindung. Die reversible Proteinbindung von HR liegt bei etwa 30 %. Bei der Ratte wurden HR-Glykoside und Glucuronide in Urin und Galle (14-20 % der oral verabreichten Dosis) gefunden. Die Elimination erfolgt überwiegend, zu ca. 65 %, biliär sowie renal und ist nach 24-48 Stunden abgeschlossen. Daneben besteht ein ausgeprägter enterohepatischer Kreislauf. HR passiert nicht die Blut-/ Hirn-Schranke. Nach oraler oder intravenöser Applikation ist die Plazentapassage von HR minimal, nur Spuren wurden im Foetus von Ratte und Maus gefunden. Ebenso fanden sich nur Spuren in der Milch säugender Ratten.
Beim Menschen werden nach oraler Applikation von14C-HR maximale Plasmakonzentrationen nach 1-9 Stunden erreicht. Meßbare Spiegel bleiben für etwa 120 Stunden bestehen. Der Abfall ist biphasisch: 3-6 % der verabreichten Radioaktivität wird innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Die gesamte Eliminationshalbwertszeit variiert von 10-25 Stunden, ist jedoch intraindividuell relativ konstant. Die biliäre Elimination von HR und seiner glucuronidierten Metaboliten wurde beim Menschen bestätigt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside sind bei einmaliger oraler und parenteraler Verabreichung als praktisch ungiftig zu bezeichnen. Es gelang nicht, die LD50zu bestimmen. Auch die Prüfung der subakuten, subchronischen, chronischen Toxizität am Hund nach parentraler Verabreichung sowie Untersuchungen zur Teratogenität erbrachten auch in den höchsten Dosierungen keine Hinweise auf substanzspezifische toxische Eigenschaften. Ein mutagenes Potential konnte in entsprechenden Versuchen nicht beobachtet werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gereinigtes Wasser; Ethanol 96 %.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasflasche mit PE-Tropfer und PE-Schraubverschluß.
Verfügbare Packungsgröße:
N1 100 ml Lösung
Hinweis: Diesem Arzneimittel ist ein Messbecher (Medizinprodukt CE 0123) der Fa. Stella Kunststofftechnik GmbH, 65343 Eltville, Deutschland beigefügt.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Consumer Health GmbH
81366 München
Zielstattstraße 40, 81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
8. Zulassungsnummer(n)
Reg.-Nr. V 451
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
27.01.1966
10. Stand der Information
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
11Mantel, K.: Forcierte Diurese bei Alkoholintoxikation, 3. Symposium für pädiatrische Intensivmedizin, München, 1972
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