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Vera 240 Retard Heumann

Document: 27.02.2004   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformationsmanuskript Nr. 64000/101/95/14
Vera Heumann®

Seite 0



FA Anlage 3


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. Vera 40 / 80 / 120 / 240 retard Heumann®



FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben




FC F a c h i n f o r m a t i o n



FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel

Vera 40 Heumann®

Filmtabletten mit 40 mg Verapamilhydrochlorid

Vera 80 Heumann®

Filmtabletten mit 80 mg Verapamilhydrochlorid

Vera 120 Heumann®

Filmtabletten mit 120 mg Verapamilhydrochlorid

Vera 240 retard Heumann®

Hartkapseln, retardiert mit 240 mg Verapamilhydrochlorid



FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig



FG 3. Zusammensetzung der Arzneimittel


FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Calciumantagonist


FJ 3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile

Vera 40 Heumann®

1 Filmtablette enthält:

Verapamilhydrochlorid 40 mg.


Vera 80 Heumann®

1 Filmtablette enthält:

Verapamilhydrochlorid 80 mg.


Vera 120 Heumann®

1 Filmtablette enthält:

Verapamilhydrochlorid 120 mg.


Vera 240 retard Heumann®

1 Kapsel enthält:

Verapamilhydrochlorid 240 mg.


FK 3.3 Sonstige Bestandteile

Vera 40 Heumann®, Vera 80 Heumann®

Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Povidon, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hypromellose, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Hyprolose, Macrogol 6000;

Farbstoff: Titandioxid E 171.


Vera 120 Heumann®

Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Povidon, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Macrogol 4000;

Farbstoff: Titandioxid E 171.


Vera 240 retard Heumann®

Sucrose- (Saccharose)monostearat, mikrokristalline Cellulose, Carmellose-Natrium, Povidon, Talkum, Polysorbat 80, Poly(ethylacrylat,methylmethacrylat) (2:1), Hypromelloseacetatsuccinat, Dimeticon/hochdisperses Siliciumdioxid/alpha-Octadecyl-omega-hydroxypoly(oxyethylen)/5-Sorbinsäure/ Wasser (18,5:1,5:3,0:0,1:76,9), Gelatine;

Farbstoffe: Titandioxid E 171, Erythrosin E 127, Eisenoxidhydrat E 172, Eisen(II,III)-oxid E 172, Indigocarmin E 132.



FM 4. Anwendungsgebiete

1. Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (Zustände mit unzu­reichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels) bei:

- Chronisch stabiler Angina pectoris (Belastungsangina);

- Instabiler Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina);

- Vasospastischer Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina);

- Angina pectoris bei Zustand nach Myokardinfarkt bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, wenn Betarezeptorenblocker nicht angezeigt sind.

2. Zur Behandlung der Störungen der Herzschlagfolge bei:

- Paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie;

- Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer beim WPW-Syndrom, siehe "Gegenanzeigen”).

3. Zur Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie).



FN 5. Gegenanzeigen

Vera Heumann® darf nicht angewendet werden bei:

- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Verapamilhydrochlorid oder einem der sonstigen Bestandteile,

- Herz-Kreislauf-Schock,

- akutem Herzinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz),

- ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades),

- Sinusknotensyndrom,

- manifester Herzinsuffizienz,

- Vorhofflimmern/ -flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen).


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

- AV-Block I. Grades,

- Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch),

- Bradykardie (Puls unter 50 Schlägen pro Minute),

- stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe “Dosierung”),

- Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgestrittene Duchenne- Muskeldystrophie).


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Verapamil sollte in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da mit einer Anwendung am Menschen keine Erfahrungen vorliegen.

Eine Anwendung im letzten Drittel der Schwangerschaft darf nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen (siehe Ziffer 13 und 14).

Verapamil sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.



FO 6. Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Verapamil können Nebenwirkungen in bezug auf die Erregungsleitung im Herzen (AV-Blockierungen) und die Herzfrequenz (Sinusbradykardie, Sinusstillstand mit Asystolie) auftreten.

Gelegentlich kann sich eine Herzinsuffizienz entwickeln oder eine vorbestehende Herzinsuffizienz verschlechtern.

Gleichfalls gelegentlich kann es zu einem übermäßigen Blutdruckabfall und/oder zu orthostatischen Regulationsstörungen kommen.

In seltenen Fällen sind unter der Therapie mit Verapamil Palpitationen und Tachykardie beschrieben worden.

Gelegentlich kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Parästhesien, Neuropathie und Tremor, Flush (Hautrötung und Wärmegefühl), selten zu Tinnitus.

In Einzelfällen kann es zu extrapyramidalen Symptomen (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose, Dystone-Syndrom) kommen, die sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes zurückbilden.

Periphere Ödeme aufgrund lokaler arteriolärer Dilatation können auftreten.

Häufig treten aufgrund verzögerter Darmpassage Übelkeit, Völlegefühl oder Obstipation, in Einzelfällen bis zum Ileus, auf.

Eine relevante Verminderung der Glukosetoleranz ist selten.

Sehr selten können Muskelschwäche bzw. Muskel- oder Gelenkschmerzen auftreten.

Einige Einzelbeobachtungen über ein Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms und einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie liegen vor.

Gelegentlich treten allergische Reaktionen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse Exantheme, Erythromelalgie und selten Bronchospasmus auf.

Einige Einzelbeobachtungen von angioneurotischem Ödem und Stevens-Johnson-Syndrom liegen vor.

Selten wurde eine reversible Erhöhung der leberspezifischen Enzyme, wahrscheinlich als Ausdruck einer allergischen Hepatitis, beobachtet.

Sehr selten traten Fälle von punkt- oder fleckenförmigen Haut- bzw. Schleimhautblutungen (Purpura) auf. Einzelfälle von Photodermatitis wurden berichtet.

In Einzelfällen kann es zu Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung) kommen, die sich nach Absetzen des Medikamentes völlig zurückbildet.

Selten wurde über Impotenz berichtet.

Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen Fällen unter Langzeitbehandlung eine Gynäkomastie beobachtet, die sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikaments zurückgebildet hat. Erhöhungen der Prolaktinspiegel wurden beschrieben, ebenso Einzelfälle von Galaktorrhoe.


Hinweis:

Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamil nicht ausgeschlossen werden.


Hinweis für Verkehrsteilnehmer:

Die Behandlung mit Vera Heumann® bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.



FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Folgende Wechselwirkungen von Vera Heumann® müssen beachtet werden:


Antiarrhythmika

Beta-Rezeptorenblocker

Inhalationsanästhetika

gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung)

Antihypertensiva

Diuretika

Vasodilatatoren

Verstärkung des antihypertensiven Effekts


Digoxin

Erhöhung der Digoxin-Plasmaspiegel aufgrund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosiddosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin-Plasmaspiegel)

Chinidin

verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels

Carbamazepin

Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt

Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung

Cimetidin

Erhöhung der Verapamil-Plasmaspiegel möglich

Lithium

Wirkungsabschwächung von Lithium

Erhöhung der Neurotoxizität

Rifampicin
Phenytoin
Phenobarbital

Senkung des Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamil


Erythromycin

Erhöhung der Verapamil- und Erythromycin-Plasmaspiegel durch gegenseitige Abbauhemmung möglich

Theophyllin

Prazosin

Ciclosporin

Midazolam

Erhöhung der Theophyllin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Prazosin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Ciclosporin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Midazolam-Plasmaspiegel

Muskelrelaxantien

mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamil

Acetylsalicylsäure

verstärkte Blutungsneigung

Ethanol

Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil


Die intravenöse Gabe von Beta-Rezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Vera Heumann® unterbleiben (Ausnahme: Intensivmedizin).


Während der Einnahme von Vera Heumann® sollten grapefruithaltige Speisen oder Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen.



FQ 8. Warnhinweise

Keine.



FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Keine bekannt.



FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Vera Heumann® ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst, zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Dosis in allen Anwendungsgebieten zwischen 240 und 360 mg Verapamilhydrochlorid. Eine Tagesdosis von 480 mg in der Dauertherapie sollte nicht überschritten werden; kurzfristige Erhöhungen sind möglich.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlängert. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen (z. B. zunächst 2 - 3mal täglich eine Filmtablette, die 40 mg Verapamilhydrochlorid enthält) begonnen werden.

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Richtdosen:


Vera 40 Heumann®

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht

Koronare Herzkrankheit, Störungen der Herzschlagfolge:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei (120 -) 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid in 3 - 4 Einzeldosen.

Patienten erhalten 3 - 4mal täglich 1 Filmtablette Vera 40 Heumann® (entsprechend 120 - 160 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Die Anwendung von Vera 40 Heumann® ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).

Für höhere Dosierungen (z. B. 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Hypertonie:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei (120 -) 240 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 3 Einzeldosen.

Patienten erhalten 3mal täglich 1 Filmtablette Vera 40 Heumann® (entsprechend 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Die Anwendung von Vera 40 Heumann® ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).

Für höhere Dosierungen (z. B. 240 - 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)

Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 80 - 120 mg Verapamilhydrochlorid in 2 - 3 Einzeldosen.

Ältere Vorschulkinder erhalten 2 - 3mal täglich 1 Filmtablette Vera 40 Heumann® (entsprechend 80 - 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Schulkinder von 6 bis 14 Jahren:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 80 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 2 - 4 Einzeldosen.

Schulkinder erhalten 2 - 4mal täglich 1 - 2 Filmtabletten Vera 40 Heumann® (entsprechend 80 - 320 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) bis 3mal täglich 3 Filmtabletten Vera 40 Heumann® (entsprechend 360 mg Verapamil­hydrochlorid pro Tag).

Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Vera 80 Heumann®

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht

Koronare Herzkrankheit, Störungen der Herzschlagfolge:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid in 3 - 4 Einzeldosen.

Patienten erhalten 3 - 4mal täglich 1 Filmtablette Vera 80 Heumann® (entsprechend 240 - 320 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Für höhere Dosierungen (z. B. 360 - 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Hypertonie:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 3 Einzeldosen.

Patienten erhalten 3mal täglich 1 Filmtablette Vera 80 Heumann® (entsprechend 240 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)

Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 80 - 120 mg Verapamilhydrochlorid in 2 - 3 Einzeldosen.

Für die Anwendung bei älteren Vorschulkindern sind Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke einzusetzen.


Schulkinder von 6 bis 14 Jahren:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 80 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 2 - 4 Einzeldosen.

Vera 80 Heumann® wird angewendet, sofern mit niedrigen Dosen (z. B. 120 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.

Schulkinder erhalten 2 - 4mal täglich 1 Filmtablette Vera 80 Heumann® (entsprechend 160 - 320 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneteren Wirkstoffstärken einzusetzen.


Vera 120 Heumann®

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht

Koronare Herzkrankheit, Störungen der Herzschlagfolge:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid in 3 - 4 Einzeldosen.

Vera 120 Heumann® wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.

Patienten erhalten 3 - 4mal täglich 1 Filmtablette Vera 120 Heumann® (entsprechend 360 - 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Hypertonie:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 3 Einzeldosen.

Vera 120 Heumann® wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.

Patienten erhalten 3 mal täglich 1 Filmtablette Vera 120 Heumann® (entsprechend 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)

Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre:

Für die Anwendung bei älteren Vorschulkindern sind Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke einzusetzen.


Schulkinder von 6 - 14 Jahren:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 80 - 360 mg Verapamilhydrochlorid in 2 - 4 Einzeldosen.

Vera 120 Heumann® wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 160 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.

Schulkinder erhalten 2 - 3mal täglich 1 Filmtablette Vera 120 Heumann® (entsprechend 240 - 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Vera 240 retard Heumann®

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht

Koronare Herzkrankheit, Störungen der Herzschlagfolge:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid in 2 Einzeldosen.

Patienten erhalten 1 Kapsel Vera 240 retard Heumann® 2mal täglich (entsprechend 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Hypertonie:

Die empfohlenen Tagesdosen liegen bei 240 - 480 mg Verapamilhydrochlorid in 1 - 2 Einzeldosen.

Patienten erhalten 1 Kapsel Vera 240 retard Heumann® 1mal täglich morgens (entsprechend 240 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).

Bei unzureichender Wirksamkeit kann zusätzlich 1 Kapsel Vera 240 retard Heumann® abends (entsprechend 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) eingenommen werden.

Für niedrigere Dosierungen stehen Zubereitungen mit geringerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.



FT 11. Art und Dauer der Anwendung

Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.


Vera Heumann® darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Herzinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.


Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.

Nach einer längeren Behandlung sollte Vera Heumann® grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.



FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


a) Symptome der Intoxikation

Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamil verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).

Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet:

Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma, Blutdruckabfall, bradykarde Herzrhythmusstörungen, tachykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.


b) Therapie von Intoxikationen

Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.

Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome. Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.

Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlorid anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.

Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calciumantagonisten) wird jedoch empfohlen.

Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extra­thorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.


Spezifische Maßnahmen:

Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.

Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.

Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10 - 20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).

Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 g je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 g je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).



FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Verapamil gehört zu der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamil wirkt auch als Calciumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Trakts. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamil hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.

Beim Menschen verursacht Verapamil infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt nicht-reflektorisch zu einer Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.


FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Akute Toxizität

Die Prüfung auf die akute Toxizität von Verapamil wurde an verschiedenen Tierspezies durchgeführt.

Die mittlere akute Toxizität (LD50 in mg/kg KG) war:


i.v.

i.p.

s.c.

p.o.

Ratte

16

67

107

114

Maus

8

68

68

163

Meerschweinchen

-

-

-

140


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. In hohen Dosisbereichen (30 mg/kg KG und höher) verursachte Verapamil lentikuläre und/oder Nahtlinienveränderungen sowie Katarakte am Auge des Beagle-Hundes. Diese Veränderungen traten bei keiner anderen Tierspezies auf. Die Entwicklung eines Kataraktes durch Verapamil am Menschen wurde bisher nicht berichtet.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamil.

Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Verapamil.


d) Reproduktionstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an zwei Tierspezies haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg (Kaninchen) bzw. 60 mg/kg (Ratte) keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben.

Bei der Ratte traten jedoch bei dieser bereits im maternaltoxischen Bereich liegenden Dosis embryotoxische Wirkungen (Embryoletalität, Wachstums­retardierungen) auf.


FY 13.3 Pharmakokinetik

Nach oraler Gabe wird Verapamil rasch zu 80 - 90 % aus dem Dünndarm resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt wegen eines ausgeprägten “first-pass-Metabolismus" nur ca. 20 %. Bei oraler Applikation werden nach 1 - 2 Stunden maximale Plasmaspiegel erreicht. Verapamil wird zu etwa 90 % an Plasmaproteine gebunden.

Die Substanz wird in hohem Maße zu einer Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt, von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur Muttersubstanz bei 20 % liegt. Die Eliminationshalbwertszeit von Verapamil liegt bei 3 - 7 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Verapamil wird zu etwa 70 % mit dem Urin überwiegend als Metabolite ausgeschieden, der unveränderte Anteil liegt bei 3 - 4 %. Folglich wird die Pharmakokinetik von Verapamil durch renale Insuffizienz nicht beeinflusst. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert.


FZ 13.4 Bioverfügbarkeit


Vera 40 Heumann®

Eine im Jahr 1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 28 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Vera 40 Heumann®

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-8): ng·h/ml

290,0 ± 169,8

291,4 ± 169,6

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): ng/ml

71,4 ± 35,4

71,0 ± 35,5

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h

1,12 ± 0,43

1,07 ± 0,41


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




Vera 80 Heumann®

Eine im Jahr 1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 26 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Vera 80 Heumann®

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-12): ng·h/ml

675 ± 350

633 ± 304

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): ng/ml

179,8 ± 107,8

169,9 ± 91,1

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h

0,99 ± 0,49

0,98 ± 0,37


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




Vera 120 Heumann®

Eine im Jahr 1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 27 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Vera 120 Heumann®

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-12): ng·h/ml

1247 ± 721

1496 ± 1319

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): ng/ml

291 ± 137

328 ± 185

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h

0,85 ± 0,26

0,91 ± 0,43


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




Vera 240 retard Heumann®

In einer im Jahre 1991 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden wurden folgende Daten ermittelt:



Vera 240 retard Heumann®

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-24): ng·h/ml

1714 ± 597

1878 ± 819

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): ng/ml

134,3 ± 41,6

160,9 ± 68,1

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h

5 ± 2

7 ± 2


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:





F1 14. Sonstige Hinweise

Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit:

Verapamil ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20 - 92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes.

Nachteilige Folgen für die Neugeborenen wurden bei einer Anwendung nahe am Geburtstermin nicht beschrieben, jedoch ist die Fallzahl zu klein, um die Unbedenklichkeit dieser Anwendung zu belegen. Erfahrungen mit der Anwendung im 1. und 2. Trimester der Schwangerschaft liegen nicht vor.

Verapamil geht in geringen Mengen in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamil in Einzelfällen die Prolaktin-Sekretion steigern und eine Galaktorrhoe auslösen kann.



F2 15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Die Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden!



F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine.


16.a Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln

Die Heumann Pharma GmbH hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.



F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Vera 40 Heumann®, Vera 80 Heumann®, Vera 120 Heumann®

Originalpackungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten

Klinikpackungen mit 1000 (10 x 100) Filmtabletten


Vera 240 retard Heumann®

Originalpackungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Kapseln

Klinikpackungen mit 1000 (10 x 100) Kapseln



F5 18. Stand der Information

Februar 2004



F6 19. Name oder Firma und Anschrift der pharmazeutischen Unternehmer

Heumann Pharma GmbH
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
Internet: www.heumann.de