Verapamil Abz 80 Mg Filmtabletten
F achinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 40 mg Verapamilhydrochlorid.
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 80 mg Verapamilhydrochlorid.
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 120 mg Verapamilhydrochlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette.
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten
Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette mit Bruchkerbe auf einer Seite. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten
Weiße, runde, bikonvexe Tablette.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- Symptomatische koronare Herzkrankheit:
- chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
- instabile Angina pectoris (Crescendo-Angina, Ruheangina)
- vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
- Angina pectoris bei Zustand nach Myokardinfarkt bei Patienten ohne Herzinsuffizienz,
wenn Beta-Rezeptorenblocker nicht angezeigt sind.
- Störungen der Herzschlagfolge bei:
- paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie
- Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer bei WPW-Syndrom, siehe Abschnitt 4.3).
- Hypertonie
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Verapamilhydrochlorid, der Wirkstoff von Verapamil AbZ ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst, zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Dosis bei fast allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg/Tag.
Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.
Soweit nicht anders verordnet gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht
- Koronare Herzkrankheit
Der empfohlene Dosierungsbereich liegt bei (120)-240-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag verteilt auf bis zu 3-4 Einzeldosen.
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 40 mg (entsprechend 120-160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 80 mg (entsprechend 240-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 120 mg (entsprechend 360-480 mg
V erapamilhydrochlorid/T ag).
- Hypertonie
Der empfohlene Dosierungsbereich liegt bei (120)-240-360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag verteilt auf bis zu 3 Einzeldosen.
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 40 mg (entsprechend 120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 80 mg (entsprechend 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 120 mg (entsprechend 360 mg
V erapamilhydrochlorid/T ag).
- Paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Der empfohlene Dosierungsbereich liegt bei (120)-240-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag verteilt auf bis zu 3-4 Einzeldosen.
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 40 mg (entsprechend 120-160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 80 mg (entsprechend 240-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
3-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 120 mg (entsprechend 360-480 mg
V erapamilhydrochlorid/T ag).
Die Anwendung von Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten werden angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Kinder: (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)
- Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80-120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag verteilt auf 2-3 Einzeldosen.
2-3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 40 mg (entsprechend 80-120 mg
V erapamilhydrochlorid/T ag).
Hierfür sind nur Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten geeignet.
- Schulkinder 6-14 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80-360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag verteilt auf 2-4 Einzeldosen.
2-4-mal täglich 1-2 Filmtabletten Verapamil AbZ 40 mg (entsprechend 80-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) oder
2-4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 80 mg (entsprechend 160-320 mg
V erapamilhydrochlorid/T ag).
2-3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten (entsprechend 240-360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B.
80 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 80-160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamilhydrochlorid verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen zunächst 2-3-mal täglich 40 mg Verapamilhydrochlorid, entsprechend 80-120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamilhydrochlorid darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruit-Saft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil AbZ nicht im Liegen einnehmen.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte Verapamil AbZ grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Verapamil AbZ darf nicht eingenommen werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile von Verapamil AbZ
- Herz-Kreislauf-Schock
- akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz)
- ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades)
- Sinusknotensyndrom
- manifester Herzinsuffizienz
- Vorhofflimmern/flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen)
- die gleichzeitige intravenöse Applikation von Beta-Rezeptorenblockem darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil AbZ nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:
- AV-Block I. Grades
- Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch)
- Bradykardie (Puls unter 50 Schläge/Minute)
- stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2)
- Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene Duchenne-Muskeldystrophie).
Verapamil ist Substrat und Inhibitor des Cytochroms P450 3A4. Bei gleichzeitiger Gabe von Simvastatin, welches über Cytochrom P450 3A4 metabolisiert wird, kann Verapamil die Blutspiegel von Simvastatin erhöhen und dadurch kann das Risiko muskulärer Toxizität erhöht werden. Die Simvastatin-Dosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers) (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
- Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propanolol), Inhalationsanästhetika
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung.
- Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Beta-Rezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil AbZ nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe Abschnitt 4.3).
- Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren Verstärkung des antihypertensiven Effekts.
- Digoxin, Digitoxin
Erhöhung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel aufgrund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin- bzw. Digitoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosid-Dosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel).
- Chinidin
Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels.
- Carbamazepin
Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt, Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung.
- Lithium
Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität.
- Muskelrelaxantien
Mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamilhydrochlorid.
- Acetylsalicylsäure Verstärkte Blutungsneigung
- Doxorubicin
Bei gleichzeitiger Anwendung von Doxorubicin und Verapamil oral werden die Bioverfügbarkeit und der maximale Plasmaspiegel von Doxorubicin bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom erhöht. Bei Patienten in fortgeschrittenem Tumorstadium wurden keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Doxorubicin bei gleichzeitiger intravenöser Applikation von Verapamil beobachtet.
- Ethanol
Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanol-Plasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.
- Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 Verapamilhydrochlorid wird in der Leber hauptsächlich durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert und inhibiert dieses Enzym.
Darüber hinaus inhibiert Verapamil das P-Glycoprotein (P-gp).
In diesem Zusammenhang müssen folgende Wechselwirkungen beachtet werden:
Andere Inhibitoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Azol-Fungistatika (z. B. Clotrimazol, Ketoconazol oder Itraconazol) Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir oder Indinavir), Makrolide (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin), Cimetidin, Serotonin-Rezeptoragonisten (z. B. Almotriptan), Antidepressiva (z. B. Imipramin), Antidiabetika (z. B. Glibenclamid), Benzodiazepine und andere Anxiolytika (z. B. Buspiron) Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und/oder der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel durch (gegenseitige) Beeinflussung des Abbaus.
Induktoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Phenytoin, Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin, Urikosurika (z. B. Sulfinpyrazon), Hypericum perforatum (Johanniskrautextrakt)
Senkung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamilhydrochlorid.
Substrate des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron oder Chinidin), CSE-Hemmer (z. B. Lovastatin, Simvastatin oder Atorvastatin), Midazolam, Ciclosporin, Everolimus, Sirolimus, Tacrolimus, Theophyllin, Prazosin, Terazosin Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel.
- Colchicin
Colchicin ist Substrat sowohl des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 als auch des Efflux-Transporters, P-Glycoprotein (P-gp). Verapamil hemmt CYP 3A4 und P-gp. Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin kann die Inhibierung von CYP 3A4 und/oder P-gp durch Verapamil zu erhöhten Plasmaspiegeln von Colchicin führen. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.
- CSE-Hemmer (Statine)
Allgemein:
Bei Patienten, die Verapamil einnehmen, sollte die Behandlung mit einem CSE-Hemmer (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und hochtitriert werden. Wird eine Behandlung mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit CSE-Hemmern (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion der Statin-Dosis gedacht werden, wobei gegen die SerumCholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.
Simvastatin
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatin-Dosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers) (siehe Abschnitt 4.4).
Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin
Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin werden nicht über Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.
Atorvastatin
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Atorvastatin erhöht sich die Bioverfügbarkeit von Verapamil.
Hinweis:
Während der Anwendung von Verapamil AbZ sollten Grapefruit-haltige Speisen und Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Verapamilhydrochlorid ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20-92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Verapamilhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen jedoch nicht auf teratogene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Daher soll Verapamilhydrochlorid im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im dritten Trimenon der Schwangerschaft darf nur bei zwingender Indikation unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind erfolgen.
Verapamil geht in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Begrenzte Humandaten nach oraler Einnahme haben gezeigt, dass der Säugling nur eine geringe Wirkstoffmenge aufnimmt (0,1 bis 1 % der mütterlichen Dosis) und daher die Einnahme von Verapamil mit dem Stillen möglicherweise vereinbar ist.
Wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling sollte Verapamil während der Stillzeit jedoch nur dann verwendet werden, wenn dies für das Wohlergehen der Mutter unbedingt notwendig ist.
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Verapamil AbZ bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Unter der Therapie mit Verapamil AbZ können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen auftreten.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig |
> 10 % der Behandelten |
häufig |
< 10 %, aber > 1 % der Behandelten |
gelegentlich |
< 1 %, aber > 0,1 % der Behandelten |
selten |
< 0,1 %, aber > 0,01 % der Behandelten |
sehr selten |
< 0,01 % der Behandelten |
nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Gelegentlich: Verminderung der Glukosetoleranz.
Psychiatrische Erkrankungen Häufig: Müdigkeit, Nervosität
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, Parästhesien,
Neuropathie und Tremor.
Sehr selten: Extrapyramidale Symptome (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose, dystone
Syndrome): Bilden sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil AbZ zurück.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin wurde in einem Einzelfall über Paralyse (Tetraparese) berichtet. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Gelegentlich: Schwindel (Vertigo), Tinnitus
Herzerkrankungen
Häufig: Entstehung einer Herzinsuffizienz bzw. Verschlimmerung einer vorbestehenden
Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörungen, Sinusbradykardie, AV-Block I. Grades, Knöchelödeme, Flush, Hautrötung und Wärmegefühl.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie, AV-Block II. oder III. Grades.
Sehr selten: Sinusstillstand mit Asystolie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich: Bronchospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation.
Gelegentlich: Abdominale Beschwerden, Erbrechen.
Sehr selten: Ileus, Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung): Bildet sich nach Absetzen von
Verapamil AbZ zurück.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der leberspezifischen Enzyme.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Allergische Reaktionen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse
Exantheme, Erythromelalgie, Schwitzen.
Selten: Purpura
Sehr selten: Angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme,
Photodermatitis, Haarausfall.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Selten: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche.
Sehr selten: Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms und
einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Gelegentlich: Impotenz
Selten: Gynäkomastie unter Langzeitbehandlung bei älteren Patienten: Bildet sich nach
bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil AbZ zurück.
Sehr selten: Erhöhung der Prolaktinspiegel, Galaktorrhoe.
Hinweis
Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamilhydrochlorid verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können. Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Todesfälle wurden gelegentlich berichtet.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-KreislaufVerhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlorid anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von
Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlorid nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.
Spezifische Maßnahmen
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder BetaSympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10-20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25-4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 pg/kg Körpergewicht/Minute), Dobutamin (bis 15 pg/kg Körpergewicht/Minute), Adrenalin bzw. Noradrenalin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der gezielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Calcium-Antagonist ATC-Code: C08DA01
Verapamilhydrochlorid gehört zu der Gruppe der Calcium-Antagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamilhydrochlorid wirkt auch als Calcium-Antagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamilhydrochlorid hat als CalciumAntagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht Verapamilhydrochlorid infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Verapamilhydrochlorid rasch zu 80-90 % aus dem Dünndarm resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt wegen eines ausgeprägten „First-pass-Metabolismus“ nur ca. 20 %. Bei oraler Gabe werden nach 1-2 Stunden maximale Plasmaspiegel erreicht. Verapamilhydrochlorid wird zu etwa 90 % an Plasmaproteine gebunden.
Die Substanz wird in hohem Maße zu einer Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt, von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur Muttersubstanz bei 20 % liegt. Die Eliminationshalbwertszeit von Verapamilhydrochlorid liegt bei 3-7 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Verapamilhydrochlorid wird zu etwa 70 % mit dem Urin überwiegend als Metabolite ausgeschieden, der unveränderte Anteil liegt bei 3-4 %. Folglich wird die Pharmakokinetik von Verapamilhydrochlorid durch renale Insuffizienz nicht beeinflusst. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und chronische Toxizität
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid.
Mutagenität und Kanzerogenität
Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Verapamilhydrochlorid.
Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratte haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg bzw. 60 mg/kg keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei der Ratte traten jedoch im maternal-toxischen Bereich Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Verapamil AbZ 40/120 mg Filmtabletten
Mikrokristalline Cellulose; Maisquellstärke, teilverzuckert; Maisstärke; Croscarmellose-Natrium; Talkum; Hochdisperses Siliciumdioxid; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Hypromellose; Glycerol 85 %.
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten
Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Vorverkleisterte Stärke (Maisstärke), Croscarmellose-Natrium, Talkum, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Glycerol 85 %.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 20 Filmtabletten Packung mit 50 Filmtabletten Packung mit 100 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
AbZ-Pharma GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm
8. ZULASSUNGSNUMMER
Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten
14512.00. 00
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten 14512.01.00
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten
36765.00. 00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Verapamil AbZ 40 mg Filmtabletten
Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Juni 1994
Datum der Verlängerung der Zulassung: 30.Juni 2003
Verapamil AbZ 80 mg Filmtabletten
Datum der Erteilung der Zulassung: 25. Mai 1993
Datum der Verlängerung der Zulassung: 30.Juni 2003
Verapamil AbZ 120 mg Filmtabletten
Datum der Erteilung der Zulassung: 25. März 1997
Datum der Verlängerung der Zulassung: 11. Januar 2008
10. STAND DER INFORMATION
August 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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