Verapamil Al 120
Fachinformation Verapamil AL
Bezeichnung der Arzneimittel
Verapamil AL 40
Verapamil AL 80
Verapamil AL 120
Verapamil AL 240 retard
Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Verapamil AL 40
1 Filmtablette enthält:
40 mg Verapamilhydrochlorid
Verapamil AL 80
1 Filmtablette enthält:
80 mg Verapamilhydrochlorid
Verapamil AL 120
1 Filmtablette enthält:
120 mg Verapamilhydrochlorid
Verapamil AL 240 retard
1 Retardtablette enthält:
240 mg Verapamilhydrochlorid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Verapamil AL 40
Verapamil AL 80
Filmtablette
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten.
Verapamil AL 120
Filmtablette
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit sternförmiger, einseitiger Bruchkerbe (Snap-Tab).
Verapamil AL 240 retard
Retardtablette
Leicht grünliche, längliche Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
1. Symptomatische koronare Herzkrankheit:
-
Chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina).
-
Instabile Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina).
-
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina).
-
Angina pectoris bei Zustand nach Myokardinfarkt bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, wenn Betarezeptorenblocker nicht angezeigt sind.
2. Störungen der Herzschlagfolge bei:
-
paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie.
-
Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer bei WPW-Syndrom, siehe unter Abschnitt 4.3.).
3. Hypertonie.
Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Verapamilhydrochlorid, der Wirkstoff von Verapamil AL, ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Dosis bei fast allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg pro Tag.
Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Verapamil AL 40
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht
Koronare Herzkrankheit, paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Die empfohlene Dosierung liegt bei (120)-240 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3-4 Einzeldosen, entsprechend:
3- bis 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 40 (entspr. 120 mg-160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Die Anwendung von Verapamil AL 40 ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z.B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).
Für höhere Dosierungen (z.B. 240 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Hypertonie
Die empfohlene Dosierung liegt bei (120)-240 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 Einzeldosen, entsprechend:
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 40 (entspr. 120 mg Verapamilhydrochlorid/ Tag).
Die Anwendung von Verapamil AL 40 ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z.B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).
Für höhere Dosierungen (z.B. 240 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-3 Einzeldosen, entsprechend:
2- bis 3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 40 (entspr. 80 mg-120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Schulkinder 6-14 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-4 Einzeldosen, entsprechend:
2- bis 4-mal täglich 1-2 Filmtabletten Verapamil AL 40 (entspr. 80 mg-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Für höhere Dosierungen (z.B. 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Verapamil AL 80
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht
Koronare Herzkrankheit, paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3-4 Einzeldosen, entsprechend:
3- bis 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 80 (entspr. 240 mg-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Für höhere Dosierungen (z.B. 360 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Hypertonie
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 Einzeldosen, entsprechend:
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 80 (entspr. 240 mg Verapamilhydrochlorid/ Tag).
Für höhere Dosierungen (z.B. 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-3 Einzeldosen.
Hierfür stehen Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke (40 mg Verapamilhydrochlorid) zur Verfügung.
Schulkinder 6-14 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-4 Einzeldosen, entsprechend:
2- bis 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 80 (entspr. 160 mg-320 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil AL 80 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z.B. 80 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Für höhere Dosierungen (z.B. 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Verapamil AL 120
Bei Verapamil AL 120 handelt es sich um eine drittelbare Snap-Tab-Tablette, die es durch ihre Teilbarkeit ermöglicht, auch niedriger zu dosieren. Dadurch ist mit einer Tablettengröße die individuelle Einstellung des Patienten auf die für ihn notwendige Dosierung (zwischen 120 mg/Tag und 360 (480) mg/Tag aufgeteilt auf 2-3 Dosen) möglich. Im Dosierungsbereich 240 mg-360 (480) mg pro Tag ist durch die Teilbarkeit eine individuellere Dosierung möglich.
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht
Koronare Herzkrankheit, paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3-4 Einzeldosen, entsprechend:
3- bis 4-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 120 (entspr. 360 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil AL 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z.B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Hypertonie
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 Einzeldosen, entsprechend:
3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 120 (entspr. 360 mg Verapamilhydrochlorid/ Tag).
Verapamil AL 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z.B. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge)
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-3 Einzeldosen.
Hierfür stehen Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke (40 mg Verapamilhydrochlorid) zur Verfügung.
Schulkinder 6-14 Jahre
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg- 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-4 Einzeldosen, entsprechend:
2- bis 3-mal täglich 1 Filmtablette Verapamil AL 120 (entspr. 240 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Verapamil AL 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z.B. 80 mg-160 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Verapamil AL 240 retard
Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht
Koronare Herzkrankheit, paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2 Einzeldosen, entsprechend:
2-mal täglich ½-1 Retardtablette Verapamil AL 240 retard (entspr. 240 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Hypertonie
Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg- 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 1-2 Einzeldosen, entsprechend:
1-mal täglich morgens 1 Retardtablette Verapamil AL 240 retard (entspr. 240 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Bei unzureichender Wirksamkeit zusätzlich ½-1 Retardtablette Verapamil AL 240 retard abends (entspr. 360 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamilhydrochlorid verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z.B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen zunächst 2- bis 3-mal täglich 40 mg Verapamilhydrochlorid, entspr. 80 mg-120 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).
Art der Anwendung
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil AL nicht im Liegen einnehmen.
Verapamil AL 120
Verapamil AL 120 können, um die Einnahme zu erleichtern, auch geteilt werden.
Verapamil AL 120 Filmtabletten ermöglichen durch eine neue Tablettenform (Snap-Tab-Technologie) eine einfache und genaue Teilung der Tablette in 3 Bruchstücke zu je 40 mg Verapamil. Hierzu legt man die Tablette mit den Bruchkerben nach oben auf eine harte, flache Unterlage und teilt die Tablette durch Daumendruck. Die evtl. noch durch die Filmhülle zusammengehaltenen Bruchstücke können dann leicht voneinander getrennt werden.
Verapamil AL 240 retard
Bei diesem Arzneimittel ist der Wirkstoff in eine Matrix, eine Art Gerüst, eingebettet, aus der er nach und nach freigesetzt wird. Die leere Matrix wird z.T. scheinbar unverändert ausgeschieden. Dies hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Arzneimittels, da auch in diesen Fällen der Wirkstoff während er Darmpassage vollständig freigesetzt wurde.
Dauer der Anwendung
Verapamilhydrochlorid darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte Verapamil AL grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
Gegenanzeigen
Verapamil AL darf nicht eingenommen werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Verapamilhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Herz-Kreislauf Schock.
-
akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz).
-
ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z.B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades).
-
Sinusknotensyndrom.
-
manifester Herzinsuffizienz.
-
Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil AL nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin)(siehe auch Abschnitt 4.5).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:
-
AV-Block I. Grades.
-
Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch).
-
Bradykardie (Puls unter 50 Schläge pro Minute).
-
stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2).
-
Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene Duchenne-Muskeldystrophie).
Arzneimittelwechselwirkungen
Verapamil ist Substrat und Inhibitor des Cytochroms P450 3A4. Bei gleichzeitiger Gabe von Simvastatin, welches über Cytochrom P450 3A4 metabolisiert wird, kann Verapamil die Blutspiegel von Simvastatin erhöhen und dadurch kann das Risiko muskulärer Toxizität erhöht werden. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers) (siehe auch Abschnitt 4.5).
Verapamil AL 240 retard
Dieses Arzneimittel enthält Lactose.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Verapamil AL 240 retard nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieser Arzneimittel müssen beachtet werden:
Antiarrhythmika, Betarezeptorenblocker, Inhalationsanästhetika
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil AL nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin)(siehe auch unter Abschnitt 4.3).
Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren
Verstärkung des antihypertensiven Effekts.
Digoxin
Erhöhung der Digoxin-Plasmaspiegel aufgrund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosiddosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin-Plasmaspiegel).
Chinidin
Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels.
Carbamazepin
Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt, Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung.
Lithium
Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität.
Muskelrelaxantien
Mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamilhydrochlorid.
Acetylsalicylsäure
Verstärkte Blutungsneigung.
Ethanol
Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.
Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4
Verapamilhydrochlorid wird in der Leber hauptsächlich durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert und inhibiert dieses Enzym.
In diesem Zusammenhang müssen folgende Wechselwirkungen beachtet werden:
Andere Inhibitoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z.B. Azol-Fungistatika (z.B. Clotrimazol oder Ketoconazol), Proteaseinhibitoren (z.B. Ritonavir oder Indinavir), Makrolide (z.B. Erythromycin oder Clarithromycin) und Cimetidin:
Erhöhung des Verapamil-Plasmaspiegels und/oder der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel durch (gegenseitige) Beeinflussung des Abbaus.
Induktoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z.B. Phenytoin, Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin:
Senkung des Verapamil-Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamilhydrochlorid.
Substrate des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 z.B. Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron oder Chinidin), CSE-Hemmer (z.B. Lovastatin oder Atorvastatin), Midazolam, Cyclosporin, Theophyllin, Prazosin:
Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel.
Simvastatin:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/ Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (s. Produktinformation des Herstellers) (siehe auch Abschnitt 4.4).
Hinweis:
Während der Anwendung von Verapamil AL sollten grapefruithaltige Speisen und Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamil erhöhen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Verapamil ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20-92% der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Verapamilhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen jedoch nicht auf teratogene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Daher soll Verapamilhydrochlorid im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im dritten Trimenon der Schwangerschaft darf nur bei zwingender Indikation unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind erfolgen.
Stillzeit
Verapamilhydrochlorid soll während der Stillzeit nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht (Milchkonzentration ca. 23% der mütterlichen Plasmakonzentration). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Verapamil AL bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000), einschließlich Einzelfälle
Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Herzerkrankungen
Häufig: Entstehung einer Herzinsuffizienz bzw. Verschlimmerung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörungen, Sinusbradykardie, AV-Block I. Grades, Knöchelödeme, Flush, Hautrötung und Wärmegefühl.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie, AV-Block II. oder III. Grades.
Sehr selten: Sinusstillstand mit Asystolie.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindel bzw. Benommenheit, Parästhesien, Neuropathie und Tremor.
Sehr selten: Extrapyramidale Symptome (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose, dystone Syndrome): Bilden sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil AL zurück.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Tinnitus.
Erkrankungen des Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Bronchospasmus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Völlegefühl, Obstipation.
Gelegentlich: Erbrechen
Sehr selten: Ileus, Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung): bildet sich nach Absetzen von Verapamil AL zurück.
Erkrankungen des Haut und des Unterhautzellgewebes (allergische Reaktionen)
Häufig: Allergische Reaktionen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse Exantheme, Erythromelalgie.
Selten: Purpura.
Sehr selten: Angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Photodermatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche.
Sehr selten: Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms und einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Verminderung der Glukosetoleranz.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Kopfschmerzen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der leberspezifischen Enzyme.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Impotenz.
Selten: Gynäkomastie unter Langzeitbehandlung bei älteren Patienten: bildet sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil AL zurück.
Sehr selten: Erhöhung der Prolaktinspiegel, Galaktorrhoe.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Müdigkeit, Nervosität.
Hinweis:
Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.
Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamilhydrochlorid verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet: Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z.B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können. Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Todesfälle wurden gelegentlich berichtet.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlorid anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlorid nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.
Spezifische Maßnahmen
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Als spezifischer Antidot gilt Calcium, z.B. 10-20 ml einer 10%-igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z.B. 5 mmol/Stunde).
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der gezielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung
Calciumantagonist
ATC-Code: C08DA01
Verapamilhydrochlorid gehört zu der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamilhydrochlorid wirkt auch als Calciumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamilhydrochlorid hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht Verapamilhydrochlorid infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Verapamilhydrochlorid rasch zu 80-90% aus dem Dünndarm resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt wegen eines ausgeprägten „First-pass-Metabolismus“ nur ca. 20%. Bei oraler Gabe werden nach 1-2 Stunden maximale Plasmaspiegel erreicht. Verapamil wird zu etwa 90% an Plasmaproteine gebunden.
Präklinische Daten zur Sicherheit
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid.
Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Verapamilhydrochlorid.
Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratte haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/ kg bzw. 60 mg/kg keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Bei der Ratte traten jedoch im maternal-toxischen Bereich Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Verapamil AL 40
Verapamil AL 80
Verapamil AL 120
Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Croscarmellose-Natrium, Talkum, Hypromellose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Glycerol.
Verapamil AL 240 retard
Natriumalginat, Povidon K 30, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Natriumsulfat, Talkum, basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.), Macrogol 4000, wasserhaltiges Aluminiumoxid, Titandioxid (E 171), Chinolingelb (E 104), Indigocarmin (E 132).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
Verapamil AL 40
Verapamil AL 80
Verapamil AL 120
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Verapamil AL 240 retard
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere
Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt der Behältnisse
Verapamil AL 40
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
OP mit 30 Filmtabletten (N1)
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
Verapamil AL 80
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
OP mit 30 Filmtabletten (N1)
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
Verapamil AL 120
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
OP mit 30 Filmtabletten (N1)
OP mit 50 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
Verapamil AL 240 retard
PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen
OP mit 50 Retardtabletten (N2)
OP mit 100 Retardtabletten (N3)
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
Zulassungsnummern
Verapamil AL 40
4577.00.00
Verapamil AL 80
4577.01.00
Verapamil AL 120
4577.02.00
Verapamil AL 240 retard
31382.00.00
Datum der Erteilung der
Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
Verapamil AL 40
Verapamil AL 80
Verapamil AL 120
03.07.1984/05.12.2003
Verapamil AL 240 retard
08.12.1993/05.12.2003
Stand der Information
Oktober 2009
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
ALIUD® PHARMA 1009-00 Seite 16