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Verapamil-Ratiopharm 5 Mg/ 2ml Injektionslösung

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

F achinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 5 mg Verapamilhydrochlorid.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Störungen der Herzschlagfolge bei:

-    paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie

-    Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer beim WPW-Syndrom, siehe unter Abschnitt 4.3).

Zur Initialbehandlung bei instabiler Angina pectoris, wenn Nitrate und/oder BetaRezeptorenblocker nicht angezeigt sind.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht:

Initialdosis 5 mg Verapamilhydrochlorid (entsprechend 2 ml Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung), ggf. nach 5-10 Minuten weitere 5 mg Verapamilhydrochlorid.

Falls erforderlich, kann eine anschließende Dauertropfinfusion von 5-10 mg Verapamilhydrochlorid/Stunde in isotonischer Natriumchlorid-, 5%iger Glucose- oder anderen geeigneten Lösungen (pH < 6,5) erfolgen, im Durchschnitt bis zu einer Gesamtdosis von 100 mg Verapamilhydrochlorid/Tag.

Eingeschränkte Leberfunktion:

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die biologische Verfügbarkeit von Verapamilhydrochlorid erheblich zunehmen. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung mit besonderer Sorgfalt erfolgen.

Dosierungsempfehlung für Kinder:

Bei Anzeichen einer tachykardiebedingten Herzinsuffizienz (energetische Erschöpfung des Myokards) ist vor der intravenösen Gabe von Verapamilhydrochlorid eine Digitalisierung erforderlich.

Neugeborene

0,75-1,0 mg

Verapamil

hydrochlorid

entsprechend 0,3-0,4 ml Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

Säuglinge

0,75-2,0 mg

Verapamil

hydrochlorid

entsprechend 0,3-0,8 ml Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

1-5 Jahre

2,0-3,0 mg

Verapamil

hydrochlorid

entsprechend 0,8-1,2 ml Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

6-14 Jahre

2,5-5,0 mg

Verapamil

hydrochlorid

entsprechend 1,0-2,0 ml Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

Die Injektion soll jeweils nur bis zum Wirkungseintritt erfolgen.

Die intravenöse Injektion sollte langsam (Injektionsdauer mindestens 2 Minuten) unter Beobachtung des Patienten, möglichst unter EKG- und Blutdruckkontrolle, erfolgen.

Wird die Therapie der instabilen Angina pectoris intravenös mit Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung begonnen, sollte so bald wie möglich auf eine orale Therapie mit Verapamilhydrochlorid umgestellt werden.

4.3    Gegenanzeigen

Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung darf nicht eingenommen werden bei:

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung

-    Herz-Kreislauf-Schock

-    akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz)

-    ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades)

-    Sinusknotensyndrom

-    manifester Herzinsuffizienz

-    Vorhofflimmern/flattern und gleichzeitigem Vorliegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen)

-    Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

-    die intravenöse Applikation von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung darf bei Patienten mit gleichzeitiger Beta-Rezeptorenblockertherapie nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe Abschnitt 4.5).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

-    AV-Block I. Grades

-    Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch)

-    Bradykardie (Puls unter 50 Schläge/Minute)

-    stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2)

-    Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittener Duchenne-Muskeldystrophie)

-    ventrikulären Tachykardien mit breitem QRS-Komplex (> 0,12 sec)

-    akuter instabiler Angina pectoris. Hier muss die intravenöse Anwendung unter sorgfältiger Indikationsstellung und strenger Überwachung erfolgen.

Verapamil ist Substrat und Inhibitor des Cytochroms P450 3A4. Bei gleichzeitiger Gabe von Simvastatin, welches über Cytochrom P450 3A4 metabolisiert wird, kann Verapamil die Blutspiegel von Simvastatin erhöhen und dadurch kann das Risiko muskulärer Toxizität erhöht werden. Die Simvastatin-Dosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers) (siehe Abschnitt 4.5).

Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:

-    Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propanolol), Inhalationsanästhetika

Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung.

- Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Beta-Rezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe Abschnitt 4.3).

-    Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren Verstärkung des antihypertensiven Effekts.

-    Digoxin, Digitoxin

Erhöhung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel aufgrund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin- bzw. Digitoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosid-Dosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel).

-    Chinidin

Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels.

-    Carbamazepin

Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt, Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung.

-    Lithium

Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität.

-    Muskelrelaxantien

Mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamilhydrochlorid.

-    Acetylsalicylsäure Verstärkte Blutungsneigung

-    Doxorubicin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Doxorubicin und Verapamil oral werden die Bioverfügbarkeit und der maximale Plasmaspiegel von Doxorubicin bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom erhöht. Bei Patienten in fortgeschrittenem Tumorstadium wurden keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Doxorubicin bei gleichzeitiger intravenöser Applikation von Verapamil beobachtet.

-    Ethanol

Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanol-Plasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.

-    Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 Verapamilhydrochlorid wird in der Leber hauptsächlich durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert und inhibiert dieses Enzym.

Darüber hinaus inhibiert Verapamil das P-Glycoprotein (P-gp).

In diesem Zusammenhang müssen folgende Wechselwirkungen beachtet werden:

Andere Inhibitoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Azol-Fungistatika (z. B. Clotrimazol, Ketoconazol oder Itraconazol) Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir oder Indinavir), Makrolide (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin), Cimetidin, Serotonin-Rezeptoragonisten (z. B. Almotriptan), Antidepressiva (z. B. Imipramin), Antidiabetika (z. B. Glibenclamid), Benzodiazepine und andere Anxiolytika (z. B. Buspiron) Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und/oder der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel durch (gegenseitige) Beeinflussung des Abbaus.

Induktoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Phenytoin, Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin, Urikosurika (z. B. Sulfinpvrazon). Hypericum perforatum (Johanniskrautextrakt)

Senkung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamilhydrochlorid.

Substrate des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z. B. Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron oder Chinidin), CSE-Hemmer (z. B. Lovastatin, Simvastatin oder Atorvastatin), Midazolam, Ciclosporin, Everolimus, Sirolimus, Tacrolimus, Theophyllin, Prazosin, Terazosin Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel.

-    Colchicin

Colchicin ist Substrat sowohl des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 als auch des Efflux-Transporters, P-Glycoprotein (P-gp). Verapamil hemmt CYP 3A4 und P-gp. Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin kann die Inhibierung von CYP 3A4 und/oder P-gp durch Verapamil zu erhöhten Plasmaspiegeln von Colchicin führen. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.

-    CSE-Hemmer (Statine)

Allgemein:

Bei Patienten, die Verapamil einnehmen, sollte die Behandlung mit einem CSE-Hemmer (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und hochtitriert werden. Wird eine Behandlung mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit CSE-Hemmern (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion der Statin-Dosis gedacht werden, wobei gegen die SerumCholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.

Simvastatin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatin-Dosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers) (siehe Abschnitt 4.4).

Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin

Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin werden nicht über Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.

Atorvastatin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Atorvastatin erhöht sich die Bioverfügbarkeit von Verapamil.

Hinweis:

Während der Anwendung von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung sollten Grapefruit-haltige Speisen und Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Verapamilhydrochlorid ist plazentagängig. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der intravenösen Anwendung von Verapamilhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Bei der intravenösen Verabreichung besteht die Gefahr der Hypotonie und somit der Abnahme der uteroplazentaren Perfusion mit dem Risiko der fetalen Hypoxie. Daten über eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen nicht auf teratogene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Die intravenöse Verabreichung von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung in der Schwangerschaft ist kontraindiziert.

Die intravenöse Verabreichung von Verapamilhydrochlorid ist während der Stillzeit kontraindiziert, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann. Bei zwingender Indikation in der Stillzeit muss für die Dauer der Behandlung das Stillen unterbrochen werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    Nebenwirkungen

Unter der Therapie mit Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen auftreten.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

sehr häufig

> 10 % der Behandelten

häufig

< 10 %, aber > 1 % der Behandelten

gelegentlich

< 1 %, aber > 0,1 % der Behandelten

selten

< 0,1 %, aber > 0,01 % der Behandelten

sehr selten

< 0,01 % der Behandelten

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Gelegentlich:    Verminderung der Glukosetoleranz.

Psychiatrische Erkrankungen Häufig:    Müdigkeit, Nervosität

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:    Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, Parästhesien,

Neuropathie und Tremor.

Sehr selten:    Krämpfe, extrapyramidale Symptome (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose,

dystone Syndrome): Bilden sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung zurück.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin wurde in einem Einzelfall über Paralyse (Tetraparese) berichtet. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Gelegentlich:    Schwindel (Vertigo), Tinnitus

Herzerkrankungen

Häufig:    Entstehung einer Herzinsuffizienz bzw. Verschlimmerung einer

vorbestehenden Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörungen, Sinusbradykardie, AV-Block I. Grades, Knöchelödeme, Flush, Hautrötung und Wärmegefühl.

Gelegentlich:    Palpitationen, Tachykardie, AV-Block II. oder III. Grades.

Sehr selten:    Sinusstillstand mit Asystolie.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich:    Bronchospasmus

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:    Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation.

Gelegentlich:    Abdominale Beschwerden, Erbrechen.

Sehr selten:    Ileus, Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung): Bildet sich nach Absetzen

von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung zurück.

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:    Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der

leberspezifischen Enzyme.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:    Allergische Reaktionen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse

Exantheme, Erythromelalgie, Schwitzen.

Selten:    Purpura

Sehr selten:    Angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme,

Photodermatitis, Haarausfall.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten:    Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche.

Sehr selten:    Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms

und einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Gelegentlich:    Impotenz

Selten:    Gynäkomastie unter Langzeitbehandlung bei älteren Patienten: Bildet sich

nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung zurück.

Sehr selten:    Erhöhung der Prolaktinspiegel, Galaktorrhoe.

Hinweis:

Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung:

Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamilhydrochlorid verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).

Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet:

Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können. Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Todesfälle wurden gelegentlich berichtet.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:

Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-KreislaufVerhältnisse im Vordergrund.

Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlorid nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.

Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.

Spezifische Maßnahmen:

Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.

Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder BetaSympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.

Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10-20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25-4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).

Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 pg/kg Körpergewicht/Minute), Dobutamin (bis 15 pg/kg Körpergewicht/Minute), Adrenalin bzw. Noradrenalin behandelt. Die Dosierung dieser

Medikamente orientiert sich allein an der gezielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Calcium-Antagonist ATC-Code: C08DA01

Verapamilhydrochlorid gehört zu der Gruppe der Calcium-Antagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamilhydrochlorid wirkt auch als Calcium-Antagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamilhydrochlorid hat als CalciumAntagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.

Beim Menschen verursacht Verapamilhydrochlorid infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Verapamilhydrochlorid wird zu etwa 90 % an Plasmaproteine gebunden.

Die Substanz wird in hohem Maße zu einer Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt, von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur Muttersubstanz bei 20 % liegt. Die Eliminationshalbwertszeit von Verapamilhydrochlorid liegt bei 3-7 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Verapamilhydrochlorid wird zu etwa 70 % mit dem Urin überwiegend als Metabolite ausgeschieden, der unveränderte Anteil liegt bei 3-4 %. Folglich wird die Pharmakokinetik von Verapamilhydrochlorid durch renale Insuffizienz nicht beeinflusst. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute und chronische Toxizität

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid.

Mutagenität und Kanzerogenität

Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Pozential von Verapamilhydrochlorid.

Reproduktionstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratte haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg bzw. 60 mg/kg keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei der Ratte traten jedoch im maternal-toxischen Bereich Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

6.2    Inkompatibilitäten

Verapamil-ratiopharm® 5 mg/2 ml Injektionslösung ist inkompatibel mit alkalischen Lösungen (z. B. Hydrogencarbonat-Lösung), da es zur Ausfällung der Verapamilbase kommt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Nach Anbruch Rest verwerfen.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine besonderen Anforderungen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Packung mit 5 Ampullen

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    ZULASSUNGSNUMMER

5414.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 11. Januar 1985 Datum der Verlängerung der Zulassung: 9. April 1998

10.    STAND DER INFORMATION

Januar 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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