Vetranquil-Granulat 1%
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Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
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BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
VETRANQUIL-Granulat 1% für Pferde, Hunde, Katzen
Acepromazin (als Maleat)
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
100 g Granulat enthalten:
Wirkstoff:
Acepromazinmaleat.......................... 1,33 g
(entsprechend 1 g Acepromazin)
Eine vollständige Aufzählung der sonstigen Bestandteile befindet sich unter Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Granulat
Zum Eingeben über das Futter oder das Trinkwasser
Klinische Angaben
Zieltierarten
Pferde, Hunde, Katzen
Anwendungsgebiete
Pferd, Hund, Katze: Zur Sedierung und Narkoseprämedikation
Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei:
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Hypovolämie und Hypothermie
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Herzerkrankungen
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Krampfneigung
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Tieren mit Blutgerinnungsstörungen.
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Nicht anwenden bei Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen. Die Anwendung bei Pferden, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ist nur im Falle eines Therapienotstandes gemäß § 56a Abs. 2 und 2a AMG in Verbindung mit Verordnung (EG) Nr. 1950/2006 zulässig.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Keine Angaben
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Keine
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Personen, die empfindlich gegenüber dem Arzneistoff Chlorpromazin sind, sollten den direkten Hautkontakt mit diesem Tierarzneimittel vermeiden!
Der in VETRANQUIL-Granulatenthaltene Wirkstoff gehört zur chemischen Gruppe der Phenothiazine. Ein anderer Arzneistoff aus dieser Gruppe, das Chlorpromazin, verursacht bei manchen Menschen eine Lichtüberempfindlichkeit (Photoallergie). Diese kann über Jahre fortbestehen und sich in u. U. hochgradiger Rötung, Schwellung oder Blasenbildung der Haut nach Sonnen – und Lichtwirkung äußern. Das in VETRANQUIL-Granulatenthaltene Phenothiazin hat zwar wahrscheinlich keine Bedeutung als Erstauslöser einer Photoallergie; es kann aber bei Patienten, bei denen eine solche gegenüber Chlorpromazin bereits besteht, das Auftreten der oben beschriebenen Hautreaktionen an den belichteten Körperpartien bewirken (sogenannte Kreuzallergie).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Keine
4.6. Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schweregrad)
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Blutdruckabfall
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Hemmung der Temperaturregulation
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Paradoxe Erregungserscheinungen
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Reversibler oder irreversibler Penisvorfall beim Hengst
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Abnahme des Hämatokrits, der Thrombozyten- und Leukozytenzahl
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Fruchtbarkeitsstörungen
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Bei brachycephalischen Rassen (bes. beim Boxer) kann es zu Synkopen
mit nachfolgender Bradykardie kommen. Dies kann durch eine Verringerung
der Dosis von Acepromazin und gleichzeitiger Gabe eines Parasympatholy-
tikums wie Atropin verhindert werden.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von VETRANQUIL-Granulatsollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per e-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
4.7. Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation
Es muss davon ausgegangen werden, dass Acepromazin zu einer verlängerten Sedation beim Neugeborenen führt, wenn es als Prämedikation vor einem Kaiserschnitt bei der Mutter angewendet wird.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von VETRANQUIL-Granulat
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mit anderen zentralnervös dämpfenden Pharmaka oder mit blutdrucksenkenden Mitteln kommt es zur Wirkungsverstärkung.
-
mit organischen Phosphorsäureestern oder Carbamaten wird die Toxizität von Acepromazin erhöht.
4.9 Dosierung in Einzel- und Tagesgaben, Art und Dauer der Anwendung
Zum Eingeben über das Futter oder das Trinkwasser.
Für Tiere: Pferde, Hunde, Katzen.
1 gestrichener Messlöffel enthält 3 g VETRANQUIL-GRANULAT,
entsprechend 40 mg Acepromazinmaleat.
Pferd:
0,2 – 0,5 mg Acepromazinmaleat/kg Körpergewicht (KGW), entsprechend
1 Messlöffel VETRANQUIL-GRANULAT pro 80 – 200 kg KGW
Hund, Katze:
1,5 – 3,0 mg Acepromazinmaleat/kg KGW, entsprechend
½ Messlöffel VETRANQUIL-GRANULAT pro 6,7 – 13,3 kg KGW
1 Messlöffel VETRANQUIL-GRANULAT pro 13,3 – 26,7 kg KGW
Einmalige Anwendung; bei Bedarf kann die Applikation zweimal täglich an
4 – 5 Tagen wiederholt werden.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel)
Bei einer Überdosierung kommt es zur Verstärkung der kreislaufrelevanten
Nebenwirkungen. Meist reicht eine sorgfältige Beobachtung des Tieres aus,
so dass beim Auftreten von Symptomen diese behandelt werden können.
Hohe orale Überdosierungen können durch Magenentleerungen (falls möglich)
bekämpft werden.
Bei einem Kreislaufkollaps können zum Durchbrechen der -Adrenolyse hohe
Dosen von -Sympathomimetika oder Dopamin eingesetzt
werden. Neigung zu zentralen Krämpfen, daher keine Analeptika anwenden.
Wartezeit
Wartezeit: Pferd, Hund, Katze: entfällt.
Die Umwidmung gemäß § 56a Abs. 2 AMG auf Tiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ausgenommen Equiden, ist ausgeschlossen. Die Anwendung bei Equiden, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ist im Falle eines Therapienotstandes gemäß § 56a Abs. 2 und 2a AMG in Verbindung mit Verordnung (EG) Nr. 1950/2006 zulässig. In diesem Fall beträgt die Wartezeit für essbare Gewebe und Milch 6 Monate.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Stoff- oder Indikationsgruppe: Neuroleptikum.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Acepromazin gehört zur Gruppe der Phenothiazinderivate, die sedativ-hypnotisch wirken und zu einer Herabsetzung der Spontanmotorik führen. Die komplexen Wirkmechanismen der Phenothiazinderivate konnten bisher nicht endgültig aufgeklärt werden. Aufgrund der antagonistischen Wirkung an Dopaminrezeptoren wird von einer Beteiligung des zentralnervösen dopaminergen Systems an der sedierenden und neuroleptischen Wirkung ausgegangen. Weitere Erkenntnisse sprechen dafür, dass auch die Blockade des zentralen noradrenergen Systems für die Sedation verantwortlich sein könnte. Interaktionen mit dem glutamatergen System werden zur Zeit untersucht. Durch Eingriff in die dopaminerge Reizübertragung kommt es zu endokrinen Störungen wie vermehrter Prolaktinausschüttung, Hemmung des zentral ausgelösten Erbrechens sowie in höheren Dosierungen zu extrapyramidal-motorischen Symptomen wie Katalepsie und paradoxen Reaktionen.
Die Blockade des Temperaturregulationszentrums hat den Verlust der Temperaturregulation zur Folge, so dass es zum Auskühlen der Tiere bzw. zu einem Ausgleich zwischen Körper- und Außentemperatur kommt. Infolge der
-adrenolytischen Wirkung wird die Kreislaufregulation beeinträchtigt, so dass ein deutlicher Blutdruckabfall erfolgt.
Acepromazin wirkt anticholinerg. Es besitzt schwache antihistaminerge Eigenschaften, die auch zur sedierenden Wirkung beitragen können, und wirkt antagonistisch gegenüber Serotonineffekten.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Acepromazin wird nach parenteraler Applikation schnell und vollständig resorbiert. Beim Pferd verteilt sich Acepromazin nach intravenöser Applikation sehr schnell im gesamten Körper (Verteilungsvolumen 6,6 l/kg) und wird zu über 99 % an Plasmaproteine gebunden. Unverändertes Acepromazin war nach einer intravenösen Dosis von 0,3 mg/kg Körpergewicht noch nach 8 Stunden im Plasma des Pferdes nachweisbar. Die biologische Halbwertzeit betrug hier ca.
3 Stunden.
Metabolite können noch bis zu 96 Stunden nach der Verabreichung im Urin nachgewiesen werden. Daher sollten Rennpferde dieses Medikament 4 Tage vor Rennbeginn nicht mehr verabreicht bekommen. Die höchsten Konzentrationen wurden bei Kälbern in Leber und Nieren gefunden. Acepromazin wird teils in unveränderter Form, teils als Sulfoxid-Metabolit bzw. nach Metabolisierung in konjugierter Form als Acepromazinsulfat ausgeschieden. Die Konjugation erfolgt in der Leber, die Konjugate werden mit Milch, Urin und Faeces ausgeschieden. Nach parenteraler Applikation scheint die Elimination über die Niere zu dominieren. Die LD50 bei der Maus beträgt nach oraler Gabe 206 - 319 mg/kg Körpergewicht. Die akute Vergiftung ist durch Somnolenz, Ataxie, Koma, Krämpfe sowie Tachykardie, Blutdruckabfall und Tod durch Atemstillstand gekennzeichnet. Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität verursachten Tagesdosierungen von 20 mg/kg Körpergewicht oral bei der Ratte keine auffälligen Veränderungen in bezug auf Körpergewicht oder hinsichtlich des Blutbildes. Acepromazin zeigte im Ames-Test mit bzw. ohne metabolische Aktivierung keine mutagene Wirksamkeit. Zur Feststellung kanzerogener Eigenschaften liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Für Chlorpromazin gibt es Hinweise auf eine mögliche teratogene Eigenschaft, die aufgrund der ähnlichen chemischen Struktur auch für Acepromazin Bedeutung haben könnte.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Sucrose, Lactose
6.2 Unverträglichkeiten (Inkompatibilitäten)
Keine Angaben
6.3 Dauer der Haltbarkeit:
Die Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 60 Monate
Die Haltbarkeit nach Anbruch beträgt: 10 Wochen.
Die medikierte Trinkwasserlösung ist täglich frisch anzusetzen.
Besondere Lagerungshinweise
Keine
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Aluminiumdose mit 150 g Granulat mit 1 Messlöffel
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff-
sammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist
sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen
kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation
entsorgt werden.
Zulassungsinhaber
CEVA TIERGESUNDHEIT GmbH
Kanzlerstr. 4
40472 Düsseldorf
ZULASSUNGSNUMMER
6382332.00.00
DATUM DER ZULASSUNGSVERLÄngerung
15.05.2002
10. STAND DER INFORMATION
September 2008
VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT/ BetÄubungsmittel
Verschreibungspflichtig