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Veya-Ratiopharm 0,02 Mg/3 Mg Filmtabletten

Document: 24.07.2014   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten Ethinylestradiol/Drospirenon

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 0,02 mg Ethinylestradiol und 3 mg Drospirenon.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Lactose-Monohydrat 44 mg

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Rosafarbene, runde Filmtabletten

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Orale Empfängnisverhütung.

Bei der Entscheidung, Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten zu verschreiben, sollten die aktuellen, individuellen Risikofaktoren der einzelnen Frauen, insbesondere im Hinblick auf venöse Thromboembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten mit dem anderer kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK) verglichen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten

Die Tabletten müssen jeden Tag etwa zur gleichen Zeit, falls erforderlich mit etwas Flüssigkeit, in der auf der Blisterpackung gezeigten Reihenfolge eingenommen werden. An 21 aufeinander folgenden Tagen muss täglich eine Tablette eingenommen werden. Jede darauffolgende Packung wird nach einer 7-tägigen tablettenfreien Einnahmepause, in der normalerweise eine Abbruchblutung eintritt, begonnen. Die Blutung beginnt üblicherweise am 2. oder 3. Tag nach Einnahme der letzten Tablette und dauert eventuell noch an, wenn mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.

Beginn der Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten

Keine vorangegangene Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums (im vergangenen Monat)

Mit der Tabletteneinnahme ist am 1. Tag des natürlichen Zyklus der Frau (d. h. am 1. Tag der Menstruationsblutung) zu beginnen.

Wechsel von einem kombinierten hormonalen Kontrazeptivum (kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK), Vaginalring oder transdermales Pflaster)

Die Frau sollte mit der Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten vorzugsweise am Tag nach Einnahme der letzten wirkstoffhaltigen Tablette des zuvor eingenommenen KHK beginnen, spätestens aber am Tag nach der üblichen tablettenfreien Einnahmepause oder der Einnahme der Placebotabletten des zuvor eingenommenen KHK. Für den Fall, dass ein Vaginalring oder ein transdermales Pflaster angewendet wurde, sollte die Frau mit der Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten vorzugsweise am Tag der Entfernung beginnen, spätestens jedoch zum Zeitpunkt, an dem die nächste Anwendung fällig wäre.

Wechsel von einem Gestagenmonopräparat (Gestagenmonopille, Injektion, Implantat) oder von einem Gestagen-freisetzenden Intrauterinsystem (IUS))

Die Umstellung von der Gestagenmonopille kann an jedem beliebigen Tag erfolgen (von einem Implantat oder IUS am Tag der Entfernung, von einer Injektion zu dem Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre); in jedem Fall sollte der Frau aber geraten werden, während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden.

Nach einem Abortus im ersten Trimenon

Mit der Tabletteneinnahme kann sofort begonnen werden. In diesem Fall sind keine zusätzlichen kontrazeptiven Maßnahmen erforderlich.

Nach einer Entbindung oder einem Abortus im zweiten Trimenon

Nach einer Entbindung oder einem Abortus im zweiten Trimenon sollte den Frauen empfohlen werden, mit der Einnahme am 21. bis 28. Tag zu beginnen. Bei einem späteren Einnahmebeginn sollte der Frau geraten werden, während der ersten 7 Tage zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden. Hat jedoch bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden, muss vor Beginn der KHK-Einnahme eine Schwangerschaft ausgeschlossen oder die erste Periode abgewartet werden.

Zur Anwendung bei stillenden Frauen siehe Abschnitt 4.6.

Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme

Überschreitet die Anwenderin den Zeitpunkt der Tabletteneinnahme um weniger als 12 Stunden, ist der Empfängnisschutz nicht verringert. Die Tabletteneinnahme sollte so bald wie möglich nachgeholt und die nächsten Tabletten sollten zur gewohnten Zeit eingenommen werden.

Wurde die Einnahmezeit um mehr als 12 Stunden überschritten, kann der Empfängnisschutz verringert sein. Für das Vorgehen bei vergessener Einnahme gelten die folgenden zwei Grundregeln.

1.    Die Tabletteneinnahme darf nie länger als 7 Tage unterbrochen werden.

2.    Eine ausreichende Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarialachse erfordert die ununterbrochene Einnahme der Tablette an 7 Tagen.

Entsprechend können für die tägliche Praxis die folgenden Empfehlungen gegeben werden: Woche 1

Die letzte vergessene Tablette sollte eingenommen werden, sobald sich die Anwenderin daran erinnert, auch wenn das bedeutet, dass sie zwei Tabletten gleichzeitig einnehmen muss. Anschließend sollte sie die Tabletteneinnahme zur gewohnten Tageszeit fortsetzen. An den nächsten 7 Tagen sollte zusätzlich eine Barrieremethode, wie z. B. ein Kondom, verwendet werden. Sofern in den zurückliegenden 7 Tagen Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht zu ziehen. Je mehr Tabletten vergessen wurden und je näher dieser Zeitpunkt an der regulären Tablettenpause liegt, desto größer ist das Risiko für eine Schwangerschaft.

Woche 2

Die letzte vergessene Tablette sollte eingenommen werden, sobald sich die Anwenderin daran erinnert, auch wenn das bedeutet, dass sie zwei Tabletten gleichzeitig einnehmen muss. Anschließend sollte sie die Tabletteneinnahme zur gewohnten Tageszeit fortsetzen. Vorausgesetzt, dass die Tabletteneinnahme an den 7 Tagen vor der ersten vergessenen Tablette korrekt erfolgt ist, besteht keine Notwendigkeit, weitere empfängnisverhütende Maßnahmen zu ergreifen. Falls aber mehr als 1 Tablette vergessen wurde, ist der Frau die 7-tägige Anwendung zusätzlicher Vorsichtsmaßnahmen anzuraten.

Woche 3

Die Zuverlässigkeit ist unmittelbar bedroht, weil die 7-tägige Tablettenpause direkt bevorsteht. Durch Anpassung des Tabletteneinnahmeplans kann jedoch trotzdem verhindert werden, dass der Empfängnisschutz verringert ist. Wenn eine der beiden folgenden Vorgehensweisen befolgt wird besteht keine Notwendigkeit für zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen, vorausgesetzt, dass in den 7 Tagen vor der ersten vergessenen Tablette alle Tabletten korrekt eingenommen wurden. Ist dies nicht der Fall, sollte die erste der beiden Vorgehensweisen befolgt werden und zusätzlich sollten an den folgenden 7 Tagen weitere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.

1.    Die letzte vergessene Tablette sollte eingenommen werden, sobald sich die Anwenderin daran erinnert, auch wenn das bedeutet, dass sie zwei Tabletten gleichzeitig einnehmen muss. Anschließend sollte sie die Tabletteneinnahme zur gewohnten Tageszeit fortsetzen. Die nächste Blisterpackung muss sofort angebrochen werden, sobald die aktuelle Blisterpackung aufgebraucht ist, d. h. ohne Einnahmepause zwischen den Packungen. Das Auftreten einer Abbruchblutung ist bis zum Ende der zweiten Packung unwahrscheinlich, es kann aber während der Tabletteneinnahme zu Schmier- oder Durchbruchblutungen kommen.

2.    Der Frau kann auch zu einem Abbruch der Einnahme der Tabletten aus der aktuellen Blisterpackung geraten werden. In diesem Fall ist eine Tablettenpause von bis zu 7 Tagen einzuhalten, einschließlich der Tage, an denen die Tabletteneinnahme vergessen wurde, und danach sollte mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung begonnen werden.

Nach vergessener Tabletteneinnahme und anschließendem Ausbleiben einer Abbruchblutung während der ersten regulären Tablettenpause ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht zu ziehen.

Empfehlungen bei gastrointestinalen Störungen

Bei schweren gastrointestinalen Störungen (z. B. Erbrechen oder Diarrhoe) ist die Resorption möglicherweise unvollständig und zusätzliche Verhütungsmaßnahmen sollten ergriffen werden. Bei Erbrechen innerhalb von 3-4 Stunden nach der Tabletteneinnahme sollte so rasch wie möglich eine neue (Ersatz-)Tablette eingenommen werden. Die neue Tablette sollte möglichst innerhalb von 12 Stunden nach der üblichen Einnahmezeit eingenommen werden. Wenn mehr als 12 Stunden vergangen sind, gelten die im Abschnitt 4.2 unter „Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme“ genannten Empfehlungen. Wenn die Frau den gewohnten Einnahmerhythmus nicht verändern will, muss sie die Ersatztablette(n) aus einer anderen Blisterpackung einnehmen.

Verschieben der Abbruchblutung

Um die Periode hinauszuzögern, sollte die Frau die Einnahme ohne Tablettenpause mit der nächsten Blisterpackung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten fortsetzen. Die verlängerte Einnahme kann so lange wie gewünscht bis zum Ende der zweiten Packung fortgesetzt werden. Während der Verlängerung kann es zu Durchbruch- oder Schmierblutungen kommen. Die reguläre Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten wird dann nach der üblichen 7-tägigen Tablettenpause wieder aufgenommen.

Zur Verlegung der Periode auf einen anderen Wochentag als mit dem aktuellen Einnahmeschema üblich, kann der Frau geraten werden, die bevorstehende Tablettenpause um die gewünschte Zahl an Tagen zu kürzen. Je kürzer die Tablettenpause desto wahrscheinlicher ist das Ausbleiben der Abbruchblutung und das Auftreten von Durchbruch- und Schmierblutungen während der Einnahme aus der nächsten Packung (wie beim Hinauszögern der Menstruationsblutung).

Art der Anwendung:

Orale Einnahme

4.3 Gegenanzeigen

Kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK) dürfen unter den folgenden Bedingungen nicht angewendet werden. Wenn eine dieser Erkrankungen während der Anwendung des Kombinationspräparats zum ersten Mal auftritt, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen.

•    Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

•    Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)

-    Venöse Thromboembolie - bestehende VTE (auch unter Therapie mit Antikoagulanzien) oder VTE in der Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie [LE])

-    Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine venöse Thromboembolie, wie z. B. APC-Resistenz (einschließlich Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel oder Protein-S-Mangel

-    Größere Operationen mit längerer Immobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)

-    Hohes Risiko für eine venöse Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4)

•    Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)

-    Arterielle Thromboembolie - bestehende ATE, ATE in der Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt) oder Erkrankung im Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)

-    Zerebrovaskuläre Erkrankung - bestehender Schlaganfall, Schlaganfall oder prodromale Erkrankung (z. B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte

-    Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie z. B. Hyperhomocysteinämie und Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupusantikoagulans)

-    Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte

-    Hohes Risiko für eine arterielle Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:

•    Diabetes mellitus mit Gefäßschädigung

•    Schwere Hypertonie

•    Schwere Dyslipoproteinämie

•    Bestehende oder vorausgegangene Pankreatitis im Zusammenhang mit schwerer Hypertriglyceridämie

•    Bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange sich die Leberwerte nicht wieder normalisiert haben

•    Schwere Niereninsuffizienz oder akutes Nierenversagen

•    Bestehende oder vorausgegangene Lebertumoren (benigne oder maligne)

•    Bekannte oder vermutete durch Sexualsteroide beeinflusste maligne Erkrankungen (z. B. der Genitalorgane oder der Brust)

•    Diagnostisch nicht abgeklärte vaginale Blutungen

•    Anamnestisch bekannte Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Warnhinweise

Die Eignung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten sollte mit der Frau besprochen werden, falls eine der im Folgenden aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.

Bei einer Verschlechterung oder dem ersten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren ist der Anwenderin anzuraten, sich an Ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten beendet werden sollte.

Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)

Die Anwendung jedes kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHK) erhöht das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine VTE verbunden. Andere Arzneimittel, wie Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten, können ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu denen mit dem geringsten VTE-Risiko gehört, sollte nur nach einem Gespräch mit der Frau getroffen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und dass ihr Risiko für VTE in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist. Es gibt zudem Hinweise, dass das Risiko erhöht ist, wenn die Anwendung eines KHK nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wieder aufgenommen wird.

Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei einer einzelnen Frauen kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von ihren zugrunde liegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten). Es wird geschätzt1, dass im Verlauf eines Jahres 9 bis 12 von 10.000 Frauen, die ein Drospirenon-haltiges KHK anwenden, eine VTE erleiden; im Vergleich hierzu kommt es pro Jahr bei ungefähr 62 von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges KHK anwenden, zu einer VTE.

In beiden Fällen ist die Anzahl an VTE pro Jahr geringer als die erwartete Anzahl während der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt.

VTE verlaufen in 1-2 % der Fälle tödlich.

Jährliche Anzahl an VTE-Ereignissen pro 10.000 Frauen

Anzahl an

VTE - Ereignissen

Nicht-KHK-Anwenderinnen (2 Ereignisse)

Levonorgestrel-enthaltende KHK Drospirenon-enthaltende KHK (5-7 Ereignisse)    (9-12 Ereignisse)


Äußerst selten wurde bei Anwenderinnen von KHK über eine Thrombose in anderen Blutgefäßen berichtet, wie z. B. in Venen und Arterien von Leber, Mesenterium, Nieren oder Retina.

Risikofaktoren für VTE

Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHK kann deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren bestehen, insbesondere wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen (siehe Tabelle).

Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die insgesamt zu einem hohen Risiko für eine Venenthrombose führen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass des Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt-

in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko für eine VTE in Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen/Risiko-Verhältnis als ungünstig erachtet wird, darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle: Risikofaktoren für VTE

Risikofaktor

Anmerkung

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.

Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen.

Längere Immobilisierung, größere Operationen, jede Operation an Beinen oder Hüfte, neurochirurgische Operation oder schweres Trauma

In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung des Pflasters/der Tablette/des Rings (bei einer geplanten Operation mindestens vier Wochen vorher) zu unterbrechen und erst zwei Wochen nach der kompletten Mobilisierung wieder aufzunehmen. Es ist eine andere Verhütungsmethode anzuwenden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Hinweis: Eine vorübergehende Immobilisierung einschließlich einer Flugreise von > 4 Stunden Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine VTE darstellen, insbesondere bei Frauen mit weiteren Risikofaktoren.

Eine antithrombotische Therapie muss erwogen werden, wenn Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten nicht vorab abgesetzt wurde.

Familiäre Vorbelastung (jede venöse Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, z. B. jünger als 50 Jahre).

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

Andere Erkrankungen, die mit einer VTE verknüpft sind.

Krebs, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisches urämisches Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellkrankheit

Zunehmendes Alter

Insbesondere älter als 35 Jahre

Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bezüglich des Beginns oder Fortschreitens einer Venenthrombose.

Das erhöhte Risiko einer Thromboembolie in der Schwangerschaft und insbesondere während der 6-wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (Informationen zur „Schwangerschaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).

Symptome einer VTE (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)

Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:

-    unilaterale Schwellung des Beins und/oder Fußes oder entlang einer Beinvene;

-    Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird,

-    Erwärmung des betroffenen Beins; gerötete oder entfärbte Haut am Bein.

Bei einer Lungenembolie (LE) können folgende Symptome auftreten:

-    plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurzatmigkeit oder schnellen Atmens;

-    plötzlich auftretender Husten möglicherweise in Verbindung mit Hämoptyse;

-    stechender Brustschmerz;

-    starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;

-    schneller oder unregelmäßiger Herzschlag.

Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmigkeit“, „Husten“) sind unspezifisch und können als häufiger vorkommende und weniger schwerwiegende Ereignisse fehlinterpretiert werden (z. B. als Atemwegsinfektionen).

Andere Anzeichen für einen Gefäßverschluss können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.

Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, können die Symptome von einem schmerzlosen verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen tritt der Verlust des Sehvermögens sehr plötzlich auf.

Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)

Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KHK mit einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolie (Myokardinfarkt) oder apoplektischen Insult (z. B. transitorische ischämische Attacke, Schlaganfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können tödlich verlaufen.

Risikofaktoren für ATE

Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen apoplektischen Insult bei Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufweisen (siehe Tabelle). Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten ist kontraindiziert bei Frauen, die einen schwerwiegenden oder mehrere Risikofaktoren für eine ATE haben, die sie einem hohen Risiko für eine Arterienthrombose aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt- in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko betrachtet werden. Bei Vorliegen eines ungünstigen Nutzen/Risiko-Verhältnis darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle: Risikofaktoren für ATE

Risikofaktor

Anmerkung

Zunehmendes Alter

Insbesondere älter als 35 Jahre

Rauchen

Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn

Sie ein KHK anwenden möchten. Frauen über 35 Jahren, die weiterhin rauchen, ist dringend zu empfehlen, eine andere Verhütungsmethode anzuwenden.

Hypertonie

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.

Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren.

Familiäre Vorbelastung (jede arterielle Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, d. h. jünger als 50 Jahre).

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

Migräne

Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads der Migräne während der Anwendung von KHK (die einem zerebrovaskulären Ereignis vorausgehen kann) kann ein Grund für ein sofortiges Absetzen sein.

Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Gefäßereignissen verknüpft sind.

Diabetes mellitus, Hyperhomocysteinämie, Erkrankung der Herzklappen und Vorhofflimmern, Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus erythematodes.

Symptome einer ATE

Beim Auftreten von Symptomen ist den Frauen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei einem apoplektischen Insult können folgende Symptome auftreten:

-    plötzliche Taubheitsgefühl oder Schwäche in Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer Köperseite;

-    plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl, Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen;

-    plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnisschwierigkeiten;

-    plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;

-    plötzliche, schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache;

-    Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall.

Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) handeln.

Bei einem Myokardinfarkt (MI) können folgende Symptome auftreten:

-    Schmerz, Unbehagen, Druck, Schweregefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des Sternums;

-    in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden;

-    Völlegefühl, Indigestion oder Erstickungsgefühl;

-    Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;

extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit; schnelle oder unregelmäßige Herzschläge.

Auch die Möglichkeit einer Antikoagulantientherapie sollte dabei in Betracht gezogen werden. KHK-Anwenderinnen sollten speziell darauf hingewiesen werden, bei möglichen Anzeichen einer Thrombose ihren Arzt aufzusuchen. Bei Verdacht auf oder nachgewiesene Thrombose ist das KHK abzusetzen. Aufgrund der Teratogenität der Antikoagulantientherapie (Cumarine) sollten geeignete alternative Verhütungsmaßnahmen getroffen werden.

Andere Erkrankungen, bei denen Gefäßveränderungen auftreten können, sind u. a. Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom und chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellanämie.

Tumoren

In einigen epidemiologischen Studien wurde unter Langzeitanwendung einer Kombinationspille (>

5 Jahre) ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs berichtet, aber es besteht nach wie vor Uneinigkeit darüber, inwieweit dieser Befund Störeffekten, wie z. B. dem Sexualverhalten und anderen Faktoren wie dem humanen Papillomavirus (HPV) zuzuordnen ist.

Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien ergab, dass das relative Risiko einer Brustkrebsdiagnose bei Frauen, die ein KHK anwenden, geringfügig erhöht ist (RR = 1,24). Nach Absetzen des KHK verschwindet das erhöhte Risiko allmählich innerhalb von 10 Jahren. Da bei Frauen unter 40 Jahren Brustkrebs selten auftritt, ist die Anzahl der zusätzlich diagnostizierten Brustkrebsfälle bei Frauen, die derzeit ein KHK einnehmen oder kürzlich eingenommen haben, im Verhältnis zum Gesamtrisiko, an Brustkrebs zu erkranken, gering. Diese Studien liefern keine Hinweise auf eine Kausalität. Das beobachtete erhöhte Risikoprofil kann auf eine frühzeitigere Diagnosestellung von Brustkrebs bei KHK-Anwenderinnen, die biologischen Wirkungen von KHK oder eine Kombination aus beidem zurückzuführen sein. Bei Frauen, die irgendwann einmal ein KHK angewendet haben, wird Brustkrebs tendenziell in einem weniger fortgeschrittenen klinischen Stadium diagnostiziert als bei Frauen, die noch nie ein KHK angewendet haben.

In seltenen Fällen wurde über benigne Lebertumoren und noch seltener über maligne Lebertumoren bei KHK-Anwenderinnen berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominellen Blutungen. Differenzialdiagnostisch sollte an einen Lebertumor gedacht werden, wenn bei Frauen unter KHK-Anwendung starke Oberbauchschmerzen, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung auftreten.

Mit der Anwendung von höher dosierten KHK (50 pg Ethinylestradiol) verringert sich das Risiko für Endometrium- und Ovarialkrebs. Ob dies auch für niedriger dosierte KHK gilt, muss noch bestätigt werden.

Sonstige Erkrankungen

Die Gestagenkomponente in Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten ist ein AldosteronAntagonist mit kaliumsparenden Eigenschaften. In den meisten Fällen ist kein Anstieg der Kaliumspiegel zu erwarten. In einer klinischen Studie kam es aber bei einigen Patienten mit leichter oder mittelschwerer Niereninsuffizienz und gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Arzneimitteln unter Einnahme von Drospirenon zu einer leichten aber nicht signifikanten Zunahme der Serumkaliumspiegel. Deshalb wird empfohlen die Serumkaliumwerte bei Patienten mit Niereninsuffizienz und einem Serumkaliumwert im oberen Normbereich vor der Behandlung, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Arzneimitteln, im ersten Behandlungszyklus zu überprüfen. Siehe auch Abschnitt 4.5.

Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyceridämie kann unter der Einnahme von KHK das Risiko für Pankreatitis erhöht sein.

Obwohl bei vielen Frauen unter KHK geringe Blutdruckanstiege berichtet wurden, sind klinisch relevante Anstiege selten. Sofortiges Absetzen des KHK ist nur in diesen seltenen Fällen gerechtfertigt. Wenn während der Anwendung eines KHK bei vorbestehender Hypertonie konstant erhöhte Blutdruckwerte oder ein signifikanter Anstieg des Blutdrucks nicht ausreichend auf eine antihypertensive Behandlung ansprechen, muss das KHK abgesetzt werden. Wenn es für angemessen erachtet wird, kann die Einnahme des KHK wieder aufgenommen werden, sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Therapie normalisiert haben.

Über ein Auftreten bzw. eine Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl in der Schwangerschaft als auch unter KHK-Anwendung berichtet, wobei ein Zusammenhang mit der KHK-Anwendung nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte: cholestasebedingter Ikterus und/oder Pruritus, Gallensteine, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytischurämisches Syndrom, Sydenham-Chorea, Herpes gestationis, otosklerosebedingter Hörverlust.

Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Östrogene Symptome eines Angioödems hervorrufen oder verschlechtern.

Akute oder chronische Leberfunktionsstörungen können eine Unterbrechung der Einnahme des KHK erforderlich machen, bis die Parameter für die Leberfunktion wieder im Normbereich liegen. Ein Wiederauftreten eines erstmalig während einer Schwangerschaft oder einer früheren Anwendung von steroidalen Sexualhormonen aufgetretenen cholestatischen Ikterus und/oder eines cholestasebedingten Pruritus erfordert das Absetzen des KHK.

Obwohl KHK einen Einfluss auf die periphere Insulinresistenz und Glukosetoleranz haben können, liegen keine Hinweise für eine Notwendigkeit zur Änderung des Therapieschemas bei Diabetikerinnen vor, die niedrig dosierte KHK (< 0,05 mg Ethinylestradiol enthaltend) anwenden. Dennoch sollen Diabetikerinnen, insbesondere in der ersten Zeit der KHK-Anwendung, sorgfältig überwacht werden.

Unter KHK-Anwendung wurde eine Verschlechterung bei endogener Depression, Epilepsie,

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beobachtet.

Chloasma kann gelegentlich auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der Anamnese. Frauen mit einer Veranlagung für Chloasma sollten während der KHK-Einnahme Sonnenlicht oder ultraviolette Bestrahlung meiden.

Dieses Arzneimittel enthält 44 mg Lactose-Monohydrat pro Tablette. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption, die eine lactosefreie Diät einhalten, sollten diese Menge berücksichtigen.

Ärztliche Untersuchung/Beratung

Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme der Behandlung mit Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten muss eine vollständige Anamnese (mit Erhebung der Familienanamnese) erfolgen und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Blutdruck sollte gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, die sich an den Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Abschnitt 4.4) orientiert. Es ist wichtig, die Frau auf die

Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen, einschließlich des Risikos von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten im Vergleich zu anderen KHK, die Symptome einer VTE und ATE, die bekannten Risikofaktoren und darauf, was im Falle einer vermuteten Thrombose zu tun ist.

Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin gegebenen Ratschläge zu befolgen. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollte den gängigen Untersuchungsleitlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.

Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklären, dass hormonale Kontrazeptiva nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.

Verminderte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von KHK kann z. B. im Falle von vergessenen Tabletten (siehe Abschnitt 4.2), gastrointestinalen Beschwerden (siehe Abschnitt 4.2) oder bei gleichzeitiger Anwendung anderer Arzneimittel (siehe Abschnitt 4.5) herabgesetzt sein.

Verringerte Zykluskontrolle

Bei allen KHK kann es, insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme, zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblutungen) kommen. Eine Bewertung jeglicher irregulärer Blutungen ist daher erst nach einer Anpassungsphase von ungefähr drei Zyklen sinnvoll.

Wenn Blutungsunregelmäßigkeiten persistieren oder nach zuvor regelmäßigen Zyklen auftreten, sind nichthormonale Ursachen zu erwägen und geeignete diagnostische Maßnahmen angezeigt, um eine maligne Erkrankung oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Dies kann auch eine Kürettage beinhalten.

Es ist möglich, dass es bei manchen Frauen während der Tablettenpause zu keiner Abbruchblutung kommt. Wenn das KHK vorschriftsmäßig, wie unter Abschnitt 4.2 beschrieben, eingenommen wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wenn die Einnahme des KHK jedoch vor der ersten ausgebliebenen Abbruchblutung nicht vorschriftsmäßig erfolgt ist oder bereits zum zweiten Mal die Abbruchblutung ausgeblieben ist, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor die Anwendung des KHK fortgesetzt wird.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Hinweis: Fachinformationen von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln sollten auf mögliche Wechselwirkungen hin überprüft werden.

Einfluss anderer Arzneimittel auf Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten

Wechselwirkungen zwischen oralen Kontrazeptiva und anderen Arzneimitteln können zu Durchbruchblutungen und/oder kontrazeptivem Versagen führen. Die folgenden Wechselwirkungen sind in der Literatur beschrieben.

Leberstoffwechsel

Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln auftreten, die Leberenzyme induzieren. Dies kann eine erhöhte Clearance von Sexualhormonen zur Folge haben (z. B. Phenytoin, Barbiturate, Primidon, Carbamazepin, Rifampicin, Bosentan und Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion (z. B. Ritonavir, Nevirapin) sowie möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin und Produkte, die das pflanzliche Heilmittel Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten). Eine maximale Enzyminduktion wird nach ungefähr 10 Tagen erreicht, kann dann aber nach Absetzen des Medikaments mindestens 4 Wochen anhalten.

Wechselwirkungen mit dem enterohepatischen Kreislauf

Ein Versagen oraler Kontrazeptiva wurde auch unter der Einnahme von Antibiotika wie Penicillinen und Tetrazyklinen berichtet. Der Mechanismus dieser Wirkung ist bislang nicht geklärt.

Handhabung

Frauen, die kurzzeitig mit Arzneimitteln irgendeiner der genannten Arzneimittelklassen oder mit einzelnen Wirkstoffen (leberenzyminduzierende Arzneimittel) mit Ausnahme von Rifampicin behandelt werden, sollten zusätzlich zum KHK vorübergehend eine Barrieremethode anwenden, d. h. während der Zeit der Anwendung der Begleitmedikation und noch 7 Tage nach deren Absetzen.

Frauen unter Rifampicin sollten während der Dauer der Rifampicinbehandlung und nach Absetzen von Rifampicin weitere 28 Tage lang zusätzlich zum KHK eine Barrieremethode anwenden.

Bei Frauen unter langfristiger Behandlung mit leberenzyminduzierenden Wirkstoffen wird die Anwendung einer anderen zuverlässigen, nicht-hormonellen Verhütungsmethode empfohlen.

Frauen, die mit Antibiotika behandelt werden (mit Ausnahme von Rifampicin, siehe oben), sollten bis zum Ende der Behandlung und noch 7 Tage darüber hinaus eine Barrieremethode anwenden.

Falls das begleitend eingenommene Arzneimittel auch dann noch weiter eingenommen werden muss, wenn die Tabletten der aktuellen Blisterpackung des KHK aufgebraucht sind, sollte sofort -ohne die übliche Tablettenpause - mit der Einnahme aus der nächsten Packung des KHK begonnen werden.

Die Hauptmetaboliten von Drospirenon im menschlichen Plasma entstehen ohne Beteiligung des Cytochrom-P450-Systems. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Inhibitoren dieses Enzymsystems den Metabolismus von Drospirenon beeinflussen.

Einfluss von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten auf andere Arzneimittel

Orale Kontrazeptiva können den Metabolismus bestimmter anderer Wirkstoffe beeinflussen. Dementsprechend können Plasma- und Gewebskonzentrationen entweder ansteigen (z. B. Ciclosporin) oder abfallen (z. B. Lamotrigin).

Auf der Basis von In-vitro-Inhibitionsstudien und In-vivo-Wechselwirkungsstudien an weiblichen Probanden mit Omeprazol, Simvastatin und Midazolam als Markersubstrat zeigte sich, dass eine Wechselwirkung von Drospirenon in Dosen von 3 mg mit dem Metabolismus anderer Wirkstoffe unwahrscheinlich ist.

Sonstige Wechselwirkungen

Bei Patienten ohne Niereninsuffizienz zeigte die gleichzeitige Einnahme von Drospirenon und ACE-Hemmern oder NSAR keinen signifikanten Effekt auf den Kaliumspiegel im Serum. Jedoch wurde die gleichzeitige Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten mit Aldosteron-Antagonisten oder kaliumsparenden Diuretika nicht untersucht. In diesem Fall sollten im ersten Behandlungszyklus die Serumkaliumwerte kontrolliert werden. Siehe auch Abschnitt 4.4.

Die Anwendung von kontrazeptiv wirkenden Steroiden kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen. Das schließt die biochemischen Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren-und Nierenfunktion, die Plasmaspiegel der (Träger-)Proteine, z. B. des corticosteroidbindenden Globulins und der Lipid-/Lipoprotein-Fraktionen, die Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels sowie der Blutgerinnung und Fibrinolyse mit ein. Im Allgemeinen bleiben diese Veränderungen jedoch innerhalb des Normbereichs. Drospirenon führt aufgrund seines geringen antimineralocorticoiden Effektes zu einem Anstieg der Plasmareninaktivität und des Plasmaaldosterons.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten ist während einer Schwangerschaft nicht indiziert.

Falls unter der Einnahme von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten eine Schwangerschaft eintritt, ist das Präparat sofort abzusetzen. In umfangreichen epidemiologischen Studien fand sich weder ein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft ein KHK verwendet hatten, noch eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Einnahme eines KHK während einer Schwangerschaft.

Tierstudien zeigten unerwünschte Wirkungen während Trächtigkeit und Laktation (siehe Abschnitt 5.3). Aufgrund dieser Ergebnisse am Tier können unerwünschte Wirkungen, die auf die hormonellen Effekte der Wirksubstanz zurückzuführen sind, nicht ausgeschlossen werden. Allgemeine Erfahrungen mit KHK während der Schwangerschaft ergaben jedoch keine Hinweise auf eine tatsächliche unerwünschte Wirkung beim Menschen.

Die verfügbaren Daten zur Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten während der Schwangerschaft sind zu begrenzt, um Schlussfolgerungen hinsichtlich negativer Auswirkungen von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten auf die Schwangerschaft und die Gesundheit des Fötus oder des Neugeborenen zu ermöglichen. Bislang stehen keine relevanten epidemiologischen Daten zur Verfügung.

Das erhöhte VTE-Risiko in der Zeit nach der Geburt sollte vor der erneuten Anwendung nach einer Anwendungspause bedacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Stillzeit

KHK können die Laktation beeinflussen, da sie die Menge der Muttermilch vermindern und ihre Zusammensetzung verändern können. Daher wird die Anwendung von KHK generell nicht empfohlen, solange eine Mutter ihr Kind nicht vollständig abgestillt hat. Geringe Mengen der kontrazeptiven Steroide und/oder ihrer Metaboliten können unter KHK-Anwendung in die Muttermilch übergehen und Auswirkungen auf das Kind haben.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden bei KHK-Anwenderinnen nicht beobachtet.

4.8


Nebenwirkungen

Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen bei KHK-Anwenderinnen siehe Abschnitt 4.4.

Die folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurden während der Anwendung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten berichtet.

Nachfolgende Tabelle listet unerwünschte Wirkungen nach MedDRA-Systemorganklassen (MedDRA SOCs) auf. Die Häufigkeiten basieren auf Daten aus klinischen Prüfungen.

sehr häufig

> 1/10

häufig

> 1/100 bis < 1/10

gelegentlich

> 1/1.000 bis < 1/100

selten

> 1/10.000 bis < 1/1.000

sehr selten

< 1/10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Systemorganklasse

Häufigkeit unerwünschter Wirkungen

Häufig

Gelegentlich

Selten

Infektionen und

parasitäre

Erkrankungen

Candidose Herpes simplex

Erkrankungen des Immunsystems

allergische Reaktionen

Asthma

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Appetitzunahme

Psychiatrische

Erkrankungen

emotionale Labilität

Depressionen

Nervosität

Schlafstörungen

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Parästhesien

Vertigo

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Hypakusis

Augenerkrankungen

Sehstörungen

Herzerkrankungen

Extrasystolen

Tachykardie

Gefäßerkrankungen

Lungenembolie

Hypertonie

Hypotonie

Migräne

Varizen

Thromboembolie (VTE, ATE)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Pharyngitis

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Bauchschmerzen

Übelkeit

Erbrechen

Gastroenteritis

Diarrhoe

Obstipation

gastrointestinale Störung

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellgewebes

Akne

Angioödem

Alopezie

Ekzem

Pruritus

Hautausschlag

trockene Haut

Seborrhoe

Hauterkrankung

Erythema nodosum,

Erythema

multiforme

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nackenschmerzen

Gliederschmerzen

Muskelkrämpfe

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Zystitis

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Brustschmerzen Brustspannen Vergrößerung der Brust Dysmenorrhoe Metrorrhagie

Neoplasien der Brust

fibrozystische

Brustveränderungen

Galaktorrhoe

Ovarialzyste

Hitzewallungen

Menstruationsbeschwerden

Amenorrhoe

Menorrhagie

vaginale Candidose

Vaginitis

Ausfluss

vulvovaginale Erkrankung trockene Scheide Beckenschmerzen auffälliger Papanicolaou-Abstrich

Abnahme der Libido

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ödeme Asthenie Schmerzen übermäßiger Durst vermehrtes Schwitzen

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Gewichtsabnahme

Zur Beschreibung einer bestimmten Reaktion, ihrer Synonyme und in Zusammenhang stehenden Erkrankungen wird der geeignetste MedDRA-Begriff verwendet.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und thromboembolische Ereignisse einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacken, Venenthrombose und Lungenembolie beobachtet, die in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt werden.

Bei KHK-Anwenderinnen wurde über die folgenden schwerwiegenden, unerwünschten Ereignisse berichtet, die in Abschnitt 4.4 (Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) erläutert werden:

•    Hypertonie

•    Lebertumoren

•    Auftreten oder Verschlechterung von Erkrankungen, bei denen ein Zusammenhang mit der KHK-Einnahme nicht eindeutig ist: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Epilepsie, Migräne, Uterusmyome, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, Herpes gestationis, Sydenham-Chorea, hämolytisch-urämisches Syndrom, cholestatischer Ikterus

•    Chloasma

•    Akute oder chronische Leberfunktionsstörungen können eine Unterbrechung der Einnahme des KHK erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben.

•    Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Östrogene Symptome eines Angioödems hervorrufen oder verschlechtern.

Die Diagnosehäufigkeit von Brustkrebs unter Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva ist geringfügig erhöht. Da bei Frauen unter 40 Jahren Brustkrebs selten auftritt, ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, im Verhältnis zum Gesamtrisiko gering. Die Kausalität in Verbindung mit der Anwendung von KHK ist unbekannt. Weitere Informationen siehe Abschnitt 4.3 und 4.4.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.

Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Für Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten liegen bislang keine Erfahrungen bezüglich einer Überdosierung vor. Ausgehend von den mit kombinierten oralen Kontrazeptiva gesammelten allgemeinen Erfahrungen können in diesem Fall möglicherweise folgende Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Es gibt kein Antidot und die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe (ATC): Gestagene und Östrogene, fixe Kombinationen. ATC-Code: G03AA12

Pearl-Index für Methodenversagen: 0,11 (oberes zweiseitiges 95 %-Konfidenzlimit: 0,60). Gesamt-Pearl-Index (Methodenversagen + Anwendungsfehler): 0,31 (oberes zweiseitiges 95 %-Konfidenzlimit: 0,91).

Die kontrazeptive Wirkung von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten beruht auf dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren, wobei die Ovulationshemmung und Endometriumveränderungen als die wichtigsten Faktoren anzusehen sind.

Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten ist ein kombiniertes orales Kontrazeptivum mit Ethinylestradiol und dem Gestagen Drospirenon. In therapeutischer Dosierung hat Drospirenon auch antiandrogene und schwach antimineralocorticoide Eigenschaften. Es zeigt keinerlei östrogene, glukocorticoide und antiglukocorticoide Wirkungen. Dies verleiht Drospirenon ein pharmakologisches Profil, das dem des natürlichen Hormons Progesteron sehr ähnlich ist.

Aus klinischen Studien gibt es Hinweise, dass die schwach antimineralocorticoiden Eigenschaften von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten zu einer schwachen antimineralocorticoiden Wirkung führen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Drospirenon

Resorption

Oral verabreichtes Drospirenon wird rasch und nahezu vollständig resorbiert. Maximale Serumkonzentrationen des Wirkstoffs von ca. 38 ng/ml werden ca. 1-2 Stunden nach einmaliger Anwendung erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 76 und 85 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Drospirenon.

Verteilung

Nach oraler Verabreichung nehmen die Drospirenonspiegel im Serum mit einer terminalen Halbwertszeit von 31 h ab.

Drospirenon wird an Serumalbumin gebunden und bindet nicht an sexualhormonbindendes Globulin (SHBG) oder corticosteroidbindendes Globulin (CBG). Nur 3-5 % der Gesamtserumkonzentration des Wirkstoffs liegen als freies Steroid vor. Der durch Ethinylestradiol induzierte Anstieg des SHBG beeinflusst die Serumproteinbindung von Drospirenon nicht. Das mittlere scheinbare Verteilungsvolumen von Drospirenon beträgt 3,7 ± 1,2 l/kg.

Biotransformation

Drospirenon wird nach oraler Aufnahme weitestgehend metabolisiert. Die Hauptmetaboliten im Plasma sind die Säureform von Drospirenon, die durch Öffnung des Lactonrings entsteht, und das 4,5-Dihydrodrospirenon-3-sulfat, die beide ohne Beteiligung des P450-Systems gebildet werden. Drospirenon wird in geringem Ausmaß durch Cytochrom P450 3A4 metabolisiert und hat die Eigenschaft gezeigt, dieses Enzym sowie Cytochrom P450 1A1, Cytochrom P450 2C9 und Cytochrom P450 2C19 in vitro zu hemmen.

Elimination

Die metabolische Clearance von Drospirenon im Serum beträgt 1,5 ± 0,2 ml/min/kg. Drospirenon wird nur in Spuren unverändert ausgeschieden. Die Metaboliten von Drospirenon werden in den Faeces und im Urin ausgeschieden, wobei das Exkretionsverhältnis ungefähr 1,2 zu 1,4 beträgt. Die Halbwertszeit der Metabolitenausscheidung über Urin und Faeces liegt bei ungefähr 40 h.

Steady-State-Bedingungen

Während eines Behandlungszyklus werden maximale Steady-State-Konzentrationen von Drospirenon im Serum von ungefähr 70 ng/ml nach ungefähr 8 Behandlungstagen erreicht. Die Serumdrospirenonspiegel kumulierten als Folge des Verhältnisses von terminaler Halbwertszeit und Dosierungsintervall um einen Faktor von ungefähr 3.

Besondere Patientengruppen

Auswirkungen einer Niereninsuffizienz

Die Steady-State-Drospirenonwerte im Serum waren bei Frauen mit leichter Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance (CLcr): 50-80 ml/min) vergleichbar mit jenen von Frauen mit normaler Nierenfunktion. Bei Frauen mit mittelgradiger Niereninsuffizienz (CLcr: 30-50 ml/min) waren die Drospirenonwerte im Serum im Durchschnitt 37 % höher als bei Frauen mit normaler Nierenfunktion. Die Drospirenon-Therapie wurde auch von Frauen mit leichter und mittelgradiger Niereninsuffizienz gut vertragen. Die Drospirenon-Therapie zeigte keinerlei klinisch signifikanten Effekt auf die Kaliumkonzentration im Serum.

Auswirkungen einer Leberinsuffizienz

In einer Einzeldosisstudie war die orale Clearance (CL/F) bei Probanden mit mittelgradiger Leberinsuffizienz im Vergleich zu Probanden mit normaler Leberfunktion um ungefähr 50 % vermindert. Die beobachtete Abnahme der Drospirenon-Clearance bei Probanden mit mittelgradiger Leberinsuffizienz führte zu keinem erkennbaren Unterschied hinsichtlich der SerumKaliumkonzentrationen. Sogar bei Vorliegen eines Diabetes und einer Begleitmedikation mit Spironolacton (zwei prädisponierenden Faktoren für eine Hyperkaliämie) wurde kein Anstieg der Kaliumkonzentrationen im Serum über die obere Grenze des Normalbereichs beobachtet. Daraus kann geschlossen werden, dass Drospirenon von Patienten mit leichter oder mittelgradiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh B) gut vertragen wird.

Ethnische Gruppen

Es wurden keine klinisch relevanten Unterschiede in der Pharmakokinetik von Drospirenon oder Ethinylestradiol zwischen japanischen und kaukasischen Frauen beobachtet.

Ethinylestradiol

Resorption

Oral verabreichtes Ethinylestradiol wird rasch und vollständig resorbiert.

Spitzenserumkonzentrationen von ca. 33 pg/ml werden innerhalb von 1-2 Stunden nach einmaliger Einnahme erreicht. Nach präsystemischer Konjugation und First-pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit ca. 60 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme reduzierte die Bioverfügbarkeit von Ethinylestradiol bei ca. 25 % der untersuchten Probanden, während bei den übrigen keine Veränderung beobachtet wurde.

Verteilung

Die Serumspiegel von Ethinylestradiol fallen in 2 Phasen ab. Die terminale Verteilungsphase ist durch eine Halbwertszeit von ca. 24 Stunden charakterisiert. Ethinylestradiol wird in hohem Maße, aber unspezifisch, an Serumalbumin gebunden (ungefähr 98,5 %) und bewirkt einen Anstieg der Konzentrationen von sexualhormonbindendem Globulin (SHBG) und corticosteroidbindendem Globulin (CBG) im Serum. Ein scheinbares Verteilungsvolumen von ca. 5 l/kg wurde bestimmt.

Biotransformation

Ethinylestradiol wird präsystemisch sowohl in der Schleimhaut des Dünndarms als auch in der Leber konjugiert. Es wird primär durch aromatische Hydroxylierung metabolisiert, jedoch wird eine Vielzahl von hydroxylierten und methylierten Metaboliten gebildet, die sowohl in freier Form als auch als Glucuronid- und Sulfatkonjugate vorliegen. Die metabolische Clearance von Ethinylestradiol beträgt ca. 5 ml/min/kg.

Elimination

Ethinylestradiol wird in unveränderter Form in keinem nennenswerten Ausmaß ausgeschieden. Die Metaboliten von Ethinylestradiol werden über Urin und Galle im Verhältnis 4 : 6 ausgeschieden.

Die Halbwertzeit der Metabolitenausscheidung liegt bei ungefähr 1 Tag.

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Steady-State-Konzentrationen werden in der zweiten Hälfte des Behandlungszyklus erreicht, die Serumspiegel von Ethinylestradiol kumulieren um einen Faktor von ca. 2,0 bis 2,3.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei Laborversuchstieren beschränkten sich die Effekte von Drospirenon und Ethinylestradiol auf jene, die mit den bekannten pharmakologischen Wirkungen in Verbindung gebracht werden. Insbesondere zeigten reproduktionstoxikologische Studien embryotoxische und fetotoxische Schädigungen an den Versuchstieren, die als speziesspezifische Effekte bewertet wurden. Bei höherer Exposition als bei Anwenderinnen von Veya-ratiopharm® 0,02 mg/3 mg Filmtabletten wurden Veränderungen in der Differenzierung der Sexualorgane in Rattenfeten, nicht aber in Feten von Affen beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat Vorverkleisterte Stärke (Mais)

Povidon K30 Croscarmellose-Natrium Polysorbat 80

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Überzug:

Partiell hydrolisierter Poly(vinylalkohol)

Titandioxid (E171)

Macrogol 3350 Talkum

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, gelb (E172)

Eisen(III)-oxid, rot (E172)

Eisen(n,III)-oxid, schwarz (E172)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung aus PVC/PVDC-Blisterfilm mit einer Aluminium-Durchdrückfolie

Packungsgrößen:

1 x 21 rosafarbene Filmtabletten 3 x 21 rosafarbene Filmtabletten 6 x 21 rosafarbene Filmtabletten

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    ZULASSUNGSNUMMERN

88031.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 13. März 2013

10.    STAND DER INFORMATION

Juli 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

1

Diese Inzidenzen wurden aus der Gesamtheit der epidemiologischen Studiendaten abgeleitet, wobei relative Risiken der verschiedenen Arzneimittel im Vergleich zu Levonorgestrel-haltigen KHK verwendet wurden.

2

Mittelwert der Spannweite 5-7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für Levonorgestrel-haltige KHK versus Nichtanwendung von ungefähr 2,3 bis 3,6