Viru-Merz Serol
Fachinformation
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Merz Pharmaceuticals GmbH Viru-Merz Serol
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
Viru-Merz Serol
Wirkstoff: Tromantadinhydrochlorid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 g Gel enthält 0,01 g Tromantadinhydrochlorid.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1
3. Darreichungsform
Gel
Das Gel ist farblos und transparent.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Linderung der Anfangserscheinungen von rezidivierendem Herpes simplex, insbesondere von Schmerzen und Juckreiz, jedoch nur vordem Stadium der Bläschenbildung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Anwendung auf der Haut.
3 bis 5 mal täglich, im Bedarfsfall auch öfter, soviel Gel auf die betroffenen Hautstellen auftragen, dass der ganze Herpesherd abgedeckt ist. Danach sanft einreiben.
Die Anwendung von Viru-Merz Serol darf nur solange fortgeführt werden, bis Bläschen auftreten (etwa 2-3 Tage). Die Behandlung ist sofort zu beenden, wenn unter der Behandlung die bestehenden Beschwerden sich verschlimmern oder neue Läsionen auftreten (s. Punkt 4.4 Warnhinweise).
4.3 Gegenanzeigen
Viru-Merz Serol darf nicht angewendet werden
-
bei Überempfindlichkeit gegenüber Tromantadinhydrochlorid, Methyl-4-hydroxybenzoat oder einem der sonstigen Bestandteile von Viru-Merz Serol
-
wenn nach Vorbehandlung mit Tromantadinhydrochlorid Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten sind
-
bei Herpes simplex nach Auftreten von Bläschen, besonders, wenn Bläschen sich bereits geöffnet haben.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine möglicherweise auftretende Kontaktallergie an der behandelten Stelle (s. Punkt 4.7 Nebenwirkungen) ist von der zugrundeliegenden Herpes-Erkrankung schwer zu unterscheiden und verleitet daher bei scheinbarer Verschlechterung des Herpes simplex zu verstärkter Lokalbehandlung. Dabei wurden vereinzelt Superinfektion und Abszedierung beobachtet. Die Anwendung von Viru-Merz Serol darf in solchen Fällen auf keinen Fall fortgesetzt werden.
Methyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Sorbinsäure kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Für Viru-Merz Serol liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Tromantadinhydrochlorid keine embryotoxischen oder teratogenen Effekte (siehe 5.3). Weitere tierexperimentelle Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt. Viru-Merz Serol darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich. Im Falle einer Anwendung von Viru-Merz Serol während der Schwangerschaft sollte das Gel nicht großflächig aufgetragen werden.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Tromantadinhydrochlorid in die Muttermilch übertritt. Aus Gründen der Vorsicht soll Viru-Merz Serol daher nicht während der Stillzeit angewendet werden. Im Fall einer Anwendung ist abzustillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
|
%-Angabe |
sehr häufig (very common) |
> 10% |
häufig (common) |
> 1%, < 10% |
gelegentlich (uncommon) |
> 0,1%, < 1% |
selten (rare) |
> 0,01%, < 0,1% |
sehr selten, einschließlich Einzelfälle (very rare, incl. isolated cases) |
< 0,01% |
Unter der Behandlung mit Viru-Merz Serol kommt es zu überempfindlichen Reaktionen der Haut (Kontaktallergien), auch, wenn das Präparat zuvor gut vertragen wurde. Diese äußern sich in einer scheinbaren Verschlimmerung der Beschwerden der Herpes-Infektion wie verstärkter Juckreiz, zunehmendes Schmerz- und Spannungsgefühl, zunehmende Hautrötung und Knötchenbildung.
Diese Kontaktallergie ist von der zugrundeliegenden Herpes-Erkrankung schwer zu unterscheiden und verleitet daher bei scheinbarer Verschlechterung des Herpes simplex zu verstärkter Lokalbehandlung. Dabei wurden vereinzelt Superinfektion und Abszedierung beobachtet.
Die Häufigkeit ausgetesteter Tromantadin-Kontaktdermatitiden aufgrund zahlreicher Untersuchungen liegt deutlich unter 1%.
Bei einem Verdacht auf eine Kontaktsensibilisierung sollte frühestens 4 Wochen nach Absetzen des Präparates ein Epikutantest mit Tromantadin durch einen Allergologen durchgeführt werden.
Methyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Tromantadin hat trotz seiner virustatischen Eigenschaften bei sachgemäßer topischer Anwendung keine systemische Toxizität. Insofern sind Symptome im Sinne einer Überdosierung nicht zu erwarten. Ein spezielles Antidot existiert nicht. Andere Maßnahmen außer dem Absetzen des Medikamentes sind nicht erforderlich.
Sollte es durch zu lange Selbstbehandlung zur Aggravation eines Kontaktekzems kommen, sind neben dem sofortigen Absetzen des Medikamentes gegebenenfalls feuchte Umschläge erforderlich. Bei schweren Fällen kann kurzfristig ein corticoidhaltiges Externum aufgetragen werden. Im Falle einer bakteriellen Superinfektion sind Corticoide kontraindiziert.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Tromantadin (N-(1-Adamantyl)-2-(2-dimethylaminoethoxy)-acetamid) ist ein synthetisch hergestelltes Aminoadamantanderivat und wird als Virustatikum topisch eingesetzt. In seiner Zubereitungsform kommt es als Hydrochlorid zur Anwendung. In welcher Weise Tromantadin HCl virustatisch effektiv ist, ist letztlich noch nicht bekannt. Sein in vitro Wirkungsspektrum umfasst Viren, welche ihre genetische Information in Form von DNS konservieren, insbesondere ist es gegen Herpes Simplex-Virus Typ I und II wirksam.
Tromantadin soll an mindestens 2 Stellen in die Virusinfektion eingreifen:
-
Es blockiert die Aufnahme des Virus durch Schwächung der Bindung des Virus an die Zelloberfläche und Verhinderung der Penetration des Virus durch die Zellmembran,
-
Es interferiert mit der Synthese von Glykoproteinen, die die Ausbreitung des Virus über Zell-Zell-Fusionen ermöglichen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Entfällt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Auf der Grundlage von tierexperimentellen Studien zur Toxizität nach wiederholter dermaler und systemischer Verabreichung von Tromantadinhydrochlorid ergeben sich keine Bedenken für die therapeutische Anwendung von Viru-Merz Serol.
In Embryotoxizitätsstudien an Ratte und Kaninchen zeigte Tromantadinhydrochlorid nach i.v. Gabe keine embryotoxischen oder teratogenen Effekte. Studien zur Fertilität oder Peri-/Postnatalstudien wurden nicht durchgeführt.
Bisherige In-vitro- und In-vivo-Tests mit Tromantadinhydrochlorid ergaben keine relevanten Hinweise auf ein mutagenes Potential.
Langzeitstudien zum kanzerogenen Potential von Tromantadinhydrochlorid wurden nicht durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.), Sorbinsäure (Ph.Eur.) , Lactose, Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend) (Ph.Eur.), Hyetellose, Gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Nach Anbruch beträgt die Haltbarkeit 4 Wochen.
Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr verwendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Es liegt eine Originalpackung mit 5 g Gel sowie eine Anstaltspackung mit 100 g (20 x 5 g) Gel vor. Das Gel wird in Tuben angeboten.
6.6 Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Merz Pharmaceuticals GmbH
Eckenheimer Landstr. 100
60318 Frankfurt
Telefon: 069/1503-1
Telefax: 069/5962150
8. Zulassungsnummer
6494143.00.00
9. Stand der Information
September 2004
11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
L:\Produkte national\Merz Pharmaceuticals GmbH\Viru-Merz Serol\Verlängerungsanträge\Nachzulassung\Beantwortung Nachzulbescheid_Formalpharmazie_10-2004\Viru-Merz Serol_FI_160904 16.09.04 US 10/10