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Vitamin B12-Ratiopharm N

Document: 11.03.2008   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Vitamin B12-ratiopharm®N

100 µg/ml Injektionslösung





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Jede Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 100 µg Cyanocobalamin.



Sonstiger Bestandteil: Natriumverbindungen



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Injektionslösung



Klare, rote Lösung.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Vitamin-B12-Mangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.



Vitamin-B12-Mangel kann sich in folgenden Krankheitsbildern äußern:

- hyperchrome, makrozytäre Megaloblastenanämie (Perniciosa, Biermer-Anämie, Addison-Anämie)

- funikuläre Spinalerkrankung



Ein labordiagnostisch gesicherter Vitamin-B12-Mangel kann auftreten bei:

- jahrelanger Mangel- und Fehlernährung (z. B. durch streng vegetarische Kost)

- Malabsorption durch:

- ungenügende Produktion von Intrinsic factor

- Erkrankungen im Endabschnitt des Ileums, z. B. Sprue

- Fischbandwurmbefall oder

- Blind-loop-Syndrom

- angeborenen Vitamin-B12-Transportstörungen



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Zu Beginn der Behandlung wird in den ersten Wochen nach Diagnosestellung täglich 1 Ampulle Vitamin B12-ratiopharm®N (entsprechend 100 µg Cyanocobalamin) verabreicht.



Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm wird anschließend 1 Ampulle
Vitamin B12-ratiopharm®N (entsprechend 100 µg Cyanocobalamin) 1-mal im Monat verabreicht.



Art und Dauer der Anwendung

Vitamin B12-ratiopharm®N wird in der Regel intramuskulär verabreicht. Es kann aber auch langsam intravenös oder subkutan gegeben werden.

Auch die Infusion von 1 Ampulle Vitamin B12-ratiopharm®N verdünnt in 250 ml 0,9%iger Kochsalzlösung ist möglich. Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 4 Stunden bei 25 °C und Raumlicht nachgewiesen. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht innerhalb dieses Zeitraums verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.



Bei guter Verträglichkeit ist die Dauer der Anwendung nicht begrenzt. Bei nachgewiesener Vitamin-B12-Aufnahmestörung im Darm wird Vitamin B12in der Regel lebenslang substituiert.



4.3 Gegenanzeigen



Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Vitamin B12-ratiopharm®N enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle mit 1 ml Injektionslösung.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Bisher keine bekannt.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Die empfohlene tägliche Vitamin-B12-Zufuhr in Schwangerschaft und Stillzeit beträgt 4 µg. Nach den bisherigen Erfahrungen haben höhere Dosen keine nachteiligen Auswirkungen auf den Feten.



Vitamin B12wird in die Muttermilch ausgeschieden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Nicht zutreffend.



4.8 Nebenwirkungen



Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten (< 0,01% der Behandelten):

anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten (< 0,01% der Behandelten):

Akne, ekzematöse und urtikarielle Arzneimittelreaktionen



4.9 Überdosierung



Vitamin B12hat eine große therapeutische Breite. Vergiftungen oder Überdosierungserscheinungen sind nicht bekannt.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Vitamine

ATC-Code: B03BA01



Vitamin B12ist als Bestandteil der prosthetischen Gruppen der Methylmalonyl-CoA-Isomerase für die Umwandlung der Propionsäure in Bernsteinsäure notwendig. Weiterhin ist Vitamin B12neben Folsäure an der Neubildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin nimmt dabei auf die Nukleinsäuresynthese Einfluss, insbesondere bei der Hämatopoese und anderen Zellreifungsvorgängen im Körper.



Vorkommen und Bedarfsdeckung

Cyanocobalamin gehört zur Gruppe der Stoffe, die zusammenfassend als „Vitamin B12“ bezeichnet werden.

Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12in Form von Cyanocobalamin, Hydroxocobalamin bzw. Hydroxocobalaminacetat angewendet. Diese beiden Formen stellen ,,Prodrugs‘‘ dar, die im Organismus in die wirksamen Formen Methyl- und 5-Adenosylcobalamin überführt werden.



Der Mensch ist nicht in der Lage Vitamin B12selbst zu synthetisieren und muss sich das Vitamin mit der Nahrung zuführen. Als Vitamin-B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz, Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Muskelfleisch bekannt.

Die Resorption von Vitamin B12erfolgt überwiegend im Dünndarm, jedoch nur, wenn das Vitamin zuvor mit dem im Magen gebildeten Intrinsic factor, einem Glykoprotein, eine Verbindung eingegangen ist. Nur die Vitamin-B12-Menge wird im Körper retiniert, die zur täglichen Bedarfsdeckung notwendig ist und etwa 1 µg beträgt.



Mangelerscheinungen

Eine jahrelang dauernde verminderte oder fehlende Vitamin-B12-Resorption führt zu Mangelerscheinungen, wenn der Plasmaspiegel unterhalb 200 pg/ml fällt. Hämatologisch finden sich Blutbildveränderungen in Form einer megaloblastären Anämie. Neurologisch manifestieren sich Ausfälle am peripheren und zentralen Nervensystem. Zeichen der Polyneuropathie können mit Läsionen der langen Rückenmarksbahnen und psychischen Störungen kombiniert sein. Bei Mangelerscheinungen treten meist uncharakteristische Symptome auf, z. B. Müdigkeit und Blässe, Kribbeln in Händen und Füßen, Gangunsicherheit und verminderte körperliche Belastbarkeit.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Die Vitamin-B12-Resorption erfolgt über 2 Wege:



1. Vitamin B12wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic factor gebundenen Form resorbiert. Der Transport des Vitamin B12zum Gewebe erfolgt durch Anlagerung an Transcobalamine, Substanzen aus der Reihe der Plasma--Globuline.

2. Unabhängig vom Intrinsic factor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den Magen-Darm-Trakt oder Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen Mengen gelangen jedoch nicht mehr als 1-3 % ins Blut.



Untersuchungen an Gesunden ergaben, dass von oralen Dosen (> 5 µg) über den Intrinsic factor im Durchschnitt maximal 1,5 µg resorbiert werden. Bei Patienten mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 µg Vitamin B12und mehr Resorptionsraten von maximal 1 % gefunden.



Das im Körper enthaltene Vitamin B12ist in Depots gespeichert, von denen die Leber das wichtigste ist. Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin-B12-Anteil ist sehr gering und liegt bei etwa 1 µg, die Turnover-Rate bei 2,5 µg. Die biologische Halbwertszeit beträgt ca. 1 Jahr. Dabei werden 2,55 µg Vitamin B12/Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des Körpers umgesetzt.

Vitamin B12wird überwiegend über die Galle ausgeschieden und bis auf 1 µg wieder über den enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch hoch dosierte, insbesondere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht retinierte Anteil im Urin ausgeschieden.



Die Blutplasmaspiegel geben über die Höhe des Vitamin-B12-Depots im Körper Auskunft. Wird einem gesunden Organismus jegliche Vitamin-B12-Zufuhr entzogen, braucht es einen Zeitraum von 3-5 Jahren, bis kritische Werte erreicht werden, die einen Vitaminmangelzustand anzeigen.



50-90 % einer intramuskulär oder intravenös verabreichten Gabe von 0,1–1 mg Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, wobei nach intravenöser Gabe die Elimination über den Urin sogar noch schneller verläuft. Nach Applikation von Hydroxocobalamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16-66 % der Dosis im Urin erscheinen, mit einem Maximum nach 24 Stunden.



Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeitbehandlung spätestens nach 1 Monat verloren gehen, so dass zwischen Hydroxocobalamin und Cyanocobalamin keine wesentlichen Unterschiede im Resorptions- und Retentionsverhalten bestehen.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Aus der vorliegenden Literatur ergeben sich keine Erkenntnisse über mutagene, kanzerogene oder reproduktionstoxische Eigenschaften von Vitamin B12.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Wasser für Injektionszwecke.



6.2 Inkompatibilitäten



Aufgrund der Instabilität von Vitamin B12kann durch Zumischung anderer Arzneistoffe ein Wirkverlust des Vitamins auftreten.



6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre



Haltbarkeit nach Zubereitung

Die Haltbarkeit nach Zumischung von 1 Ampulle Vitamin B12-ratiopharm®N zu 250 ml 0,9%iger Kochsalzlösung (siehe Abschnitt 4.2) beträgt 4 Stunden bei 25 °C und Raumlicht. Die Mischung sollte immer frisch, d. h. erst kurz vor Anwendung, zubereitet werden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 25 °C lagern.

Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 5 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung (N1)

[Großpackung* mit 60 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung]

* nur für den Klinikgebrauch



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

www.ratiopharm.de





8. Zulassungsnummer(n)



27364.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 9. Februar 1994

Datum der Verlängerung der Zulassung: 28. September 2004





10. Stand der Information



Dezember 2007





11. Verkaufsabgrenzung



Apothekenpflichtig

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