Vitamin E Al
Fachinformation Vitamin E AL /-forte
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Vitamin E AL
268,4 mg RRR-alpha-Tocopherol pro Weichkapsel
Vitamin E AL forte
402,6 mg RRR-alpha-Tocopherol pro Weichkapsel
Wirkstoff: RRR-alpha-Tocopherol (Vitamin E)
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Vitamin E AL
1 Weichkapsel enthält: 380,0 - 420,0 mg Pflanzenöldestillat, entspr. 268,4 mg RRR-alpha-Tocopherol (früher verwendete Maßeinheit: 400 I.E. Vitamin E)
Sonstige Bestandteile: u.a. 28,3 mg Sorbitol-Lösung 70% pro Weichkapsel und Sojaöl.
Vitamin E AL forte
1 Weichkapsel enthält: 600 mg Pflanzenöldestillat, entspr. 402,6 mg RRR-alpha-Tocopherol (früher verwendete Maßeinheit: 600 I.E. Vitamin E)
Sonstige Bestandteile: u.a. Sojaöl.
Hinweis:
RRR-alpha-Tocopherol gehört zu den Stoffen, die zusammenfassend als "Vitamin E" bezeichnet werden (siehe Abschnitt 5.1 „Pharmakologische Eigenschaften“).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Weichkapsel
Vitamin E AL
Ovale, farblose, klare Weichgelatinekapsel, gefüllt mit öliger, gelblicher Lösung.
Vitamin E AL forte
Längliche, farblose, klare Weichgelatinekapsel, gefüllt mit öliger, gelblicher Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
Therapie eines Vitamin-E-Mangels.
Vitamin E AL /-forte ist nicht geeignet zur Therapie von Vitamin-E-Mangelzuständen, die mit einer gestörten intestinalen Resorption einhergehen. In diesen Fällen stehen parenterale Zubereitungen zur Verfügung.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Vitamin E AL
Erwachsene nehmen täglich 1 Weichkapsel Vitamin E AL (entspr. 268,4 mg RRR-alpha-Tocopherol) ein.
Vitamin E AL forte
Erwachsene nehmen täglich 1 Weichkapsel Vitamin E AL forte (entspr. 402,6 mg RRR-alpha-Tocopherol) ein.
Art der Anwendung
Die Weichkapseln werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Verlauf der Grunderkrankung.
4.3. Gegenanzeigen
Vitamin E AL /-forte darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber RRR-alpha-Tocopherol, Soja, Erdnuss oder einem der sonstigen Bestandteile von Vitamin E AL /-forte.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei durch Malabsorption bedingtem, kombinierten Vitamin-E- und Vitamin-K-Mangel ist die Blutgerinnung sorgfältig zu überwachen, da es in Einzelfällen zu einem starken Abfall von Vitamin K kam.
Zusätzlich für Vitamin E AL
Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Vitamin E AL nicht einnehmen.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Wirkung von Vitamin E AL /-forte kann bei gleichzeitiger Gabe von Eisenpräparaten vermindert werden.
Die Hemmung der Blutgerinnung durch Vitamin-K-Antagonisten (Phenprocoumon, Warfarin, Dicumarol) kann bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin E verstärkt werden. Die Blutgerinnung ist daher sorgfältig zu überwachen.
4.6. Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin E beträgt in der Schwangerschaft 13 mg.
RRR-alpha-Tocopherol passiert die Plazenta. Bisherige Erfahrungen am Menschen haben keine nachteiligen Effekte für den Fetus durch höhere Dosen von Vitamin E erkennen lassen.
Stillzeit
Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin E beträgt in der Stillzeit 17 mg. RRR-alpha-Tocopherol geht in die Muttermilch über.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Daten zu Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen vor.
4.8. Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig(≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich(≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten(< 1/10 000), einschließlich Einzelfälle
Häufigkeit nicht bekannt(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Untersuchungen
Häufigkeit nicht bekannt:Bei längerer Einnahme von Dosen über 400 mg RRR-alpha-Tocopherol* pro Tag kann es zu einer Senkung des Schilddrüsenhormonspiegels im Serum kommen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr selten treten bei hohen Dosen in einem Bereich von 800 mg RRR-alpha-Tocopherol* Magen- und Darmbeschwerden auf.
Erkrankungen des Immunsystems
Sojaöl kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
* 1 Weichkapsel Vitamin E AL enthält 268,4 mg RRR-alpha-Tocopherol, 1 Weichkapsel Vitamin E AL forte enthält 402,6 mg RRR-alpha-Tocopherol.
4.9. Überdosierung
Hypervitaminosen sind auch nach jahrelanger Verabreichung hoher Dosen nicht bekannt geworden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung
Vitamine
ATC-Code: A11HA03
Vitamin E ist der Name für alle Tocol- und Tocotrienolderivate, die qualitativ die biologische Aktivität von RRR-alpha-Tocopherol zeigen. Tocopherol beschreibt alle Mono-, Di- und Trimethyltocole.
Therapeutisch verwendet werden die alpha-Tocopherole und deren Ester, wozu RRR-alpha-Tocopherol gehört.
Biologische Aktivität
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie das US National Research Council (NRC) verwenden zur Standardisierung der Tocopherole den Begriff "RRR-alpha-Tocopherol-Äquivalent". Für die Praxis gilt folgender Umrechungsfaktor (dabei entspricht 1 mg RRR-alpha-Tocopherol 2,32 µmol):
1 mg RRR-alpha-Tocopherol = 1 mg RRR-alpha-Tocopherol-Äquivalent.
Vitamin E ist das wesentliche radikalkettenunterbrechende Antioxidans in biologischen Membranen. Es wirkt als phenolisches Antioxidans und muss aus seiner Radikalform (Chromanoxyl) regeneriert werden; dabei gibt es eine Wechselwirkung mit Vitamin C und Glutathion.
Vitamin E beeinflusst die Fluidität biologischer Membranen sowie die Aktivität verschiedener Enzyme. Es hemmt die Thromboxan-, Leukotrien- und Prostacyclinbiosynthese.
Allgemeine Informationen
Vorkommen und Bedarfsdeckung
Die reichsten Vitamin-E-Quellen sind Getreidekeime und die meisten pflanzlichen Öle. Weitere Quellen sind Blattgemüse, tierische Organe sowie Milch und Butter.
Die Einschätzung der Versorgung mit Vitamin E ist unter anderem wegen der starken Variabilität des Vitamin-E-Gehaltes bei einem bestimmten Nahrungsmittel, durch bis zu 5-fache jahreszeitliche Schwankungen in der Milch sowie durch Verluste durch Lagerung und den Kochprozess schwierig.
Entsprechend der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt für den gesunden Erwachsenen die wünschenswerte tägliche Zufuhrmenge an Vitamin E bei 12 mg RRR-alpha-Tocopherol-Äquivalenten. In der Schwangerschaft und in der Stillzeit besteht ein Mehrbedarf von 2 - 5 mg pro Tag. Ferner steigt der Bedarf an Vitamin E mit der aufgenommenen Menge hochungesättigter Fettsäuren. Ein Mehrbedarf besteht zudem bei lang andauernder Anwendung bestimmter radikalbildender Arzneimittel (z.B. Chemotherapeutika) und bei speziellen Erkrankungen (z.B. A-β-Lipoproteinämie).
Mangelerscheinungen
Ein isolierter Vitamin-E-Mangel beim Menschen ist selten, während für eine Reihe von Tierspezies definierte Zeichen des Vitamin-E-Mangels ausreichend beschrieben sind. Der Normalwert im Blut liegt bei Erwachsenen etwa bei 9,5 mg/l, entsprechend 22 µmol/l. Ein Mangelzustand kann auf Defekten in der Resorption, des Metabolismus oder in erhöhtem Verbrauch des Vitamins durch oxidative Belastung resultieren. Eine Mangelsituation tritt primär nicht als Konsequenz von nahrungsbedingter Mangelversorgung auf, da eine ausgewogene Mischkost keinen Vitamin-E-Mangel verursacht.
Eine Mangelversorgung beim Menschen kann z.B. bei folgenden Erkrankungen auftreten: nach Gastrektomie, Sprue, Enterokolitis, chronischer Pankreatitis, zystischer Fibrose, Cholestase, Kurzdarmsyndrom, A-β-Lipoproteinämie, nach längerer parenteraler Ernährung.
Ein Vitamin-E-Mangel äußert sich speziell bei Frühgeborenen in radikalinduzierter Zell- und Gewebeschädigung, wie z.B. im respiratorischen Distress-Syndrom, in retrolentaler Fibroplasie und hämolytischer Anämie. Bei manifestem Vitamin-E-Mangel stehen neuromuskuläre Ausfallerscheinungen im Vordergrund, insbesondere eine spinocerebelläre Degeneration.
Orale Vitamin-E-Präparate sind nicht geeignet zur Therapie von Vitamin-E-Mangelzuständen, die mit einer gestörten intestinalen Resorption einhergehen. Eine fehlende intestinale Resorption findet sich z.B. bei Cholestase, A-β-Lipoproteinämie und Frühgeborenen. In diesen Fällen stehen parenterale Zubereitungen zur Verfügung.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Resorption von Vitamin E erfolgt passiv; sie beträgt im physiologischen Bereich 25 - 60 % und nimmt im höheren Dosisbereich ab. Eine 10-fache Erhöhung der Einnahme von Tocopherol führt zu einer Verdoppelung der Plasmakonzentration. Der Prozess ist abhängig vom Fettgehalt der Nahrung sowie von der Anwesenheit von Gallensäuren und Pankreassaft.
Die Ester des Tocopherols müssen vor der Aufnahme über die Mukosa zunächst hydrolysiert werden. RRR-alpha-Tocopherol wird aus den Acetylestern schneller freigesetzt als SRR-alpha-Tocopherol. Vitamin E erscheint zunächst in Chylomikronen und ist dann hauptsächlich assoziiert mit den β-Lipoproteinen des Plasmas.
70 - 80 % von intravenös appliziertem, radioaktiven Vitamin E wird innerhalb einer Woche über die Leber ausgeschieden; der Rest erscheint im Urin als Glukuronide der Tocopheronsäure und ihres gamma-Lactons. Andere Metabolite chinoider Strukturen sowie Dimere und Trimere wurden in Geweben gefunden.
Es gibt kein Speicherorgan für Vitamin E, jedoch findet man die größten Reserven im Fettgewebe, in der Leber und im Muskel. Der Plasmaspiegel steigt bei intensiver Muskeltätigkeit an.
Die biologische Halbwertszeit, gemessen für RRR-alpha-Tocopherol bei Ratten, beträgt in Leber und Lunge 7 - 10 Tage, im Nervengewebe etwa das 10-fache.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten zur akuten, chronischen und subchronischen Toxizität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Bei Dosierungen, die oberhalb der täglich empfohlenen Dosis lagen, sind unzureichend untersuchte Fertilitätsstörungen aufgetreten. Das potentielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Vitamin E AL
Gelatine, Glycerol 85%, Pflanzenöl, Sojaöl (Ph. Eur.), Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend) (Ph. Eur.), gereinigtes Wasser.
Vitamin E AL forte
Gelatine, Glycerol 85%, Pflanzenöl (u.a. Sojaöl), raffiniertes Rapsöl, gereinigtes Wasser
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5. Art und Inhalt der Behältnisse
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
Vitamin E AL
OP mit 50 Weichkapseln (N2)
OP mit 100 Weichkapseln (N3)
Vitamin E AL forte
OP mit 50 Weichkapseln (N2)
OP mit 100 Weichkapseln (N3)
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Str. 19
89150 Laichingen
Telefon: 07333 9651-0
Telefax: 07333 21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
8. Zulassungsnummern
Vitamin E AL
44687.00.00
Vitamin E AL forte
46854.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Vitamin E AL
24. März 1999/01. Juni 2004
Vitamin E AL forte
11. September 2000/01. Juni 2004
10. Stand der Information
April 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
8
0409-00