Vividrin Akut Azelastin Nasenspray Gegen Heuschnupfen
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Vividrin®akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen
mit 0,14 mg Azelastinhydrochlorid pro Sprühstoß.
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Azelastinhydrochlorid
1 Sprühstoß (0,14 ml Nasenspray, Lösung) enthält 0,14 mg Azelastinhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Nasenspray, Lösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis (Heuschnupfen).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, wird 2-mal täglich 1 Sprühstoß Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen pro Nasenloch eingesprüht (entspr. 0,56 mg Azelastinhydrochlorid/Tag).
Art und Dauer der Anwendung
Das Nasenspray, Lösung, soll bei aufrechter Kopfhaltung in jedes Nasenloch eingesprüht werden.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Beschwerden. Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen ist zur Langzeitbehandlung geeignet, es besteht keine zeitliche Beschränkung der Anwendung.
4.3 Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei:
- nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
- Kindern unter 6 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Keine.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl es bis weit über den therapeutischen Dosierungsbereich hinaus aus tierexperimentellen Studien keine Anhaltspunkte für eine fruchtschädigende Wirkung gibt, entspricht es der gegenwärtigen Auffassung über den Arzneimittelgebrauch, Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht anzuwenden.
Da ausreichende Erfahrungen noch nicht vorliegen, sollte Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen während der Stillzeit nicht appliziert werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Bei Anwendung von Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen sind in Einzelfällen Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Mattigkeit, Erschöpfung, Schwindel- oder Schwächegefühl, die auch durch das Krankheitsgeschehen bedingt sein können, möglich. In diesen Fällen kann die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeuges und zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt sein. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
Nervensystem
Häufig: Bitterer Geschmack, der zuweilen Übelkeit verursachen kann
Sehr selten: Schwindel
Atemwege
Gelegentlich: Reizung der bereits entzündlich veränderten Nasenschleimhaut (Brennen, Kribbeln), Niesen, Nasenbluten
Magen-Darmtrakt
Selten: Übelkeit
Haut
Sehr selten: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht
Allgemeine Beschwerden
Sehr selten: Abgeschlagenheit (Mattigkeit, Erschöpfung), Schwindel- oder Schwächegefühl, die auch durch das Krankheitsgeschehen selbst bedingt sein können
4.9 Überdosierung
Erfahrungen nach Applikation toxischer Dosen von Azelastinhydrochlorid beim Menschen liegen nicht vor. Im Falle einer Überdosierung oder Intoxikation ist aufgrund tierexperimenteller Befunde mit zentralnervösen Erscheinungen zu rechnen. Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Ein Antidot ist nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Antiallergikum / Antihistaminikum
ATC-Code:R01AC03
Azelastin, ein Phthalazinon-Derivat, ist eine stark und langanhaltend antiallergisch wirksame Substanz mit selektiv H1-antagonistischen Eigenschaften.
Azelastin hat eine antientzündliche Wirkung.
Neuere Ergebnisse präklinischer in vivoStudien und von in vitro Untersuchungen zeigen, dass Azelastin ein Wirkstoff mit mastzellstabilisierenden Eigenschaften ist, der die Freisetzung und Synthese von Mediatoren z. B. Histamin, Leukotrienen, PAF und Serotonin in der Früh- und Spätphase allergischer Reaktionen hemmt.
Bei Meerschweinchen konnte in vivo nachgewiesen werden, dass Azelastin in humantherapeutisch relevanten Dosierungen auch die durch Leukotriene und PAF induzierte Bronchokonstriktion hemmt. Auf diese Eigenschaften ist zurückzuführen, dass Azelastinhydrochlorid in Untersuchungen am Tier auch die der Hyperreaktivität zugrunde liegende Entzündung im respiratorischen Trakt zu unterdrücken vermag. Die Bedeutung der beim Tier erhobenen Befunde für die therapeutische Anwendung von Azelastin beim Menschen ist unklar.
EKG-Auswertungen von Patienten, die in Langzeitbehandlungen Azelastin oral in hoher Dosierung erhielten, bestätigen, dass die multiple Gabe von Azelastin keinen klinisch relevanten Einfluss auf das korrigierte QT (QTc)-Intervall hat.
Bei über 3700 Patienten, die oral mit Azelastin behandelt wurden, wurden keine ventrikulären Arrhythmien oder Torsade de Pointes festgestellt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine Pharmakokinetik (systemische Pharmakokinetik)
Nach oraler Gabe wird Azelastin schnell resorbiert, wobei die absolute Verfügbarkeit 81 % beträgt. Die Nahrungsaufnahme beeinflusst die Resorption nicht. Das hohe Verteilungsvolumen weist auf eine bevorzugte Verteilung in periphere Kompartimente hin. Auf Grund der relativ niedrigen Plasmaeiweiß-Bindung von 80-90 % sind Verdrängungs-Wechselwirkungen wenig wahrscheinlich.
Die
Eliminations-Halbwertszeit aus dem Plasma beträgt für Azelastin
nach Einmalgabe etwa 20 Stunden, für den ebenfalls therapeutisch
aktiven Hauptmetaboliten N-Desmethylazelastin ca. 45 Stunden. Der
Arzneistoff wird zum größten Teil über die Fäzes
ausgeschieden.
Die anhaltende Ausscheidung geringer Dosisanteile
in die Fäzes lässt vermuten, dass ein enterohepatischer Kreislauf
vorliegt.
Kinetik bei Patienten (okulare Pharmakokinetik)
Nach wiederholter okularer Anwendung von Vividrin akut Azelastin antiallergische Augentropfen (bis zu 4-mal täglich einen Tropfen pro Auge) wurden sehr niedrige CmaxSpiegel im steady state gemessen, die bei oder unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen.
Bioverfügbarkeit
Azelastinhydrochlorid wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert (Mensch: 95 %, Substanz + Metabolite). Die absolute Bioverfügbarkeit der Ausgangssubstanz nach oraler Gabe wurde beim Menschen mit 82 % ermittelt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Toxizität bei wiederholter Gabe
Bei wiederholter oraler Verabreichung von Azelastinhydrochlorid an Ratten und Hunden wurden erste allgemein-toxische Symptome in Dosen gesehen, die das 75fache der maximalen humantherapeutischen Tagesdosis überschritten.
Bei Ratten erwiesen sich Leber (erhöhte Serumenzymaktivität von ASAT, ALAT und AP sowie Organgewichtserhöhung, Zellhypertrophie, Fettinfiltration) und Niere (Anstieg des Harnstoff-Stickstoffs, gesteigertes Harnvolumen und vermehrte Ausscheidung von Natrium, Kalium und Chlorid sowie Organgewichtserhöhung) als Targetorgane und zwar in Dosen, die, bezogen auf das Körpergewicht, über dem 200fachen der oralen humantherapeutischen Tagesdosis lagen.
Die nicht toxische Dosis lag für Jungtiere und erwachsene Tiere mindestens 30fach über der maximalen oralen therapeutischen Tagesdosis für den Menschen.
Die 6-monatige intranasale Verabreichung an Ratten und Hunden ergab bis zu den maximal verabreichten Dosen von Azelastin Nasenspray (Ratte: ca. 130faches, Hund: ca. 25faches der intranasalen humantherapeutischen Dosis bezogen auf das Körpergewicht) keine lokalen und organspezifischen Toxizitätsbefunde.
Sensibilisierung
Azealstinhydrochlorid besaß in Untersuchungen am Meerschweinchen keine sensibilisierenden Eigenschaften.
Mutagenität/Kanzerogenität
In-vivound in-vitro-Mutagenitätsprüfungen sowie Kanzerogenitätsstudien an Mäusen und Ratten ließen kein mutagenes oder tumorigenes Potenzial von Azelastinhydrochlorid erkennen.
Reproduktionstoxizität
Azelastinhydrochlorid passierte im Tierversuch die Plazenta und ging in geringen Mengen in die Muttermilch über. Embryotoxizitätsstudien nach oraler Applikation an Ratte, Maus und Kaninchen ergaben nur bei Mäusen Hinweise auf teratogene Wirkungen im maternal-toxischen Dosisbereich (68,6 mg/kg/Tag). Die niedrigste embryotoxische Dosis betrug bei allen Spezies 30 mg/kg/Tag per os.
Fertilitätsstörungen wurden bei weiblichen Ratten ab einer Dosis von 3 mg/kg/Tag p.o. beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumedetat (Ph.Eur.); Hypromellose; Wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.); Natriumchlorid; Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.); Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Vividrin akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen ist in
der unangebrochenen Flasche
3 Jahre haltbar.
Die Lösung ist nach Anbruch der Flasche nicht länger als 6 Monate zu verwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht unter 8 °C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Flasche mit 5 ml Nasenspray, Lösung
Flasche mit 10 ml Nasenspray, Lösung
Klinikpackung mit 10 x 5 ml bzw. 10 x 10 ml Nasenspray, Lösung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Benzstr. 1
61352 Bad Homburg
Telefon: (06172) 888-01
Telefon: (06172) 888-2740
8. Zulassungsnummer
22668.00.00
9. Datum der Zulassung
17.09.1991
10. Stand der Information
Oktober 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig.
Vertreiber
Dr. Gerhard Mann
Chem.-pharm. Fabrik GmbH
Brunsbütteler Damm 165-173
13581 Berlin
Telefon (030) 33093 - 0
Telefax (030) 33093 - 357
E-Mail: heuschnupfen@bausch.com
und
Bausch & Lomb GmbH
Brunsbütteler Damm 165-173
13581 Berlin
Telefon (030) 33093 - 0
Telefax (030) 33093 - 357
E-Mail: heuschnupfen@bausch.com
In Lizenz der MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Vividrin akut Azelastin NS gg Heuschnupfen_FI/Präp.-Nr. 108/Zul.-Nr. 22668.00.00
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