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Vivinox Sleep Schlafdragees

Document: 28.04.2003   Fachinformation (deutsch) change

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC)



FACHINFORMATION



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Vivinox Sleep Schlafdragees





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Dragee ent­hält 25 mg Diphenhydraminhydrochlorid


3. Darreichungsform

Dragees


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

Sedativa/Hypnotika sollten nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad angewendet werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung:

Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt 25 bis 50 mg Diphenhydramin-hydrochlorid. Die Dosis von 50 mg sollte nicht überschritten werden.


Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollten reduzierte Dosen erhalten.

Auch bei älteren oder geschwächten Patienten, die u.U. be­sonders empfindlich reagieren, wird empfohlen, die Dosis er­forderlichenfalls anzupassen.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten nicht mit Vivinox Sleep Schlafdragees behandelt werden.


Art und Dauer der Anwendung:

Die Dragees wer­den abends 30 Minuten vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit (Wasser) eingenommen.

Anschließend sollte eine ausreichende Schlafdauer (7-8 Stunden) gewährleistet sein.


Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte im Allgemeinen nur wenige Tage betragen und 2 Wo­chen nicht überschreiten.

Bei fortbestehenden Schlafstörungen ist ein Arzt zu konsul­tieren.



4.3 Gegenanzeigen


· Überempfindlichkeit gegenüber Diphenhydraminhydrochlorid, gegenüber anderen Antihistaminika oder einem der weiteren Bestandteile des Arzneimittels

· akutes Asthma bronchiale

· Engwinkelglaukom

· Phäochromocytom

· Prostatahyperplasie mit Restharnbildung

· Epilepsie

· Hypokaliämie, Hypomagnesiämie

· Bradykardie

· angeborenes langes QT-Syndrom oder andere klinisch signi­fikante kardiale Störungen (insbesondere koronare Herz­krankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrythmien)

· die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eben­falls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Anti­histaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie füh­ren

· die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder Monoaminoxida­se-Hemmern

· Schwangerschaft und Stillzeit

· Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren



4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vivinox Sleep Schlafdragees dürfen nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten

mit

· eingeschränkter Leberfunktion

· chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Asthma bron­chiale

· Pylorusstenose oder Achalasie der Kardia


Vor Beginn einer Behandlung mit Diphenhydraminhydrochlorid sollten gegebenenfalls spezifisch zu behandelnde Ursachen der Schlaflosigkeit abgeklärt werden.


Toleranzentwicklung

Nach wiederholter Einnahme von Sedativa/Hypnotika kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen.


Abhängigkeit

Wie auch bei anderen Sedativa/Hypnotika kann die Einnahme von Diphen­hydramin zur Entwicklung von physischer und psychischer Ab­hängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung und ist bei Patienten mit Alkohol, Arzneimittel- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese zusätz­lich erhöht.


Rebound-Schlaflosigkeit

Beim Beenden einer Behandlung mit Vivinox Sleep Schlafdragees können durch plötzliches Absetzen Schlafstörungen vorü­bergehend wieder auftreten. Deshalb wird empfohlen, die Be­handlung ggf. durch schrittweise Reduktion der Dosis zu be­enden.




4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Während der Behandlung mit Vivinox Sleep Schlafdragees darf kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Diphenhydraminhydrochlorid in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird.


Vivinox Sleep Schlafdragees dürfen nicht zusammen mit Monoami­noxidase-Hemmern gegeben werden.


Die Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln (Narkotika, Anxiolytika/Sedativa, Hypnotika, opioidhaltigen Analgetika, Antidepressiva oder Antiepileptika) kann zu einer gegenseitigen Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung füh­ren und sollte daher kritisch erwogen werden.

Die gleichzeitige Einnahme von Vivinox Sleep Schlafdragees mit anderen Medikamen­ten, die ebenfalls Diphenhydramin enthalten, einschließlich derer, die lokal angewendet werden, ist zu vermeiden.


Die anticholinerge Wirkung des Wirkstoffes Diphenhydramin kann durch Arzneistoffe mit ähnlicher Wirkung wie Atropin, Biperiden, tri­zyklische Antidepressiva oder Monoaminoxidase-Hemmer ver­stärkt werden. Es können eine Erhöhung des Augeninnendru­ckes, Harnverhalt oder eine u.U. lebensbedrohliche Darmläh­mung auftreten.


Die Anwendung von Vivinox Sleep Schlafdragees zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann zu verstärkter Müdig­keit führen.


Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT- Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika) ist zu vermeiden (s. Kapitel 4.3, 4.9 und 5.3).


Der in Vivinox Sleep Schlafdragees enthaltene Wirkstoff Diphenhydraminhydrochlorid kann bei Allergie-Tests möglicherweise zu falsch-negativen Testergebnissen führen und sollte daher mindestens 3 Tage vorher abgesetzt werden.



4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Diphenhydramin ist während Schwangerschaft und Stillzeit kontraindi­ziert und darf daher unter diesen Umständen nicht angewendet werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten darauf hingewiesen werden, das Produkt abzusetzen, wenn sie schwanger werden möchten oder glauben schwanger zu sein.

In einer Fall-Kontroll-Studie wurden 599 Mutter-Kind-Paare untersucht. Es gab eine positive Assoziation zwischen der Einnahme von Diphenhydraminhydrochlorid und der Inzidenz von Gaumenspalten. Bei 599 Schwangerschaften, in denen die Mütter während der ersten 4 Monate Diphenhydraminhydrochlorid einnahmen, wurden 49 Kinder mit Missbildungen geboren. Die Zahl der schweren Missbildungen (25) war gegenüber dem Erwartungswert (18,7) leicht erhöht, so dass sich ein standardisiertes relatives Risiko von 1,33 ergab. Es liegen Hinweise vor, dass die gleichzeitige Einnahme von Diphenhydraminhydrochlorid und Benzodiazepinen (Temazepam) fetoletal sein kann.

Nach einer längerfristigen Einnahme von Diphenhydraminhydrochlorid während der Schwangerschaft wurden bei Neugeborenen 2 bis 8 Tage nach der Geburt Entzugssymptome beobachtet.

Diphenhydraminhydrochlorid geht in die Muttermilch über und hemmt die Laktation.



Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nach Einnahme von Vivinox Sleep Schlafdragees dürfen keine Fahrzeuge geführt oder gefährliche Maschinen bedient werden. Auch am Folgetag kön­nen sich Sedierung und beeinträchtigtes Reaktionsvermögen noch nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt im besonde­rem Maße nach unzureichender Schlafdauer bzw. im Zusammen­wirken mit Alkohol (s. Kapitel 4.5).


Nebenwirkungen


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen beinhalten Somnolenz, Benommenheit und Konzentrationsstörungen während des Folgetages, insbesondere nach unzureichender Schlafdauer, sowie Schwindel und Muskelschwäche.


Weitere häufiger auftretende Nebenwirkungen sind Kopfschmer­zen, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)und anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit, Obstipation, gastro-ösophagealer Reflux, Sehstörungen oder Miktionsstö­rungen.


Wie auch andere H1-Rezeptor-Antagonisten kann Diphenhydramin das QT- Intervall im EKG verlängern (s. Kapitel 4.3 und 5.3.).


Außerdem ist im Zusammenhang mit der Therapie mit Antihista­minika über Überempfindlichkeitsreaktionen, erhöhte Licht­empfindlichkeit der Haut, Änderungen des Blutbildes, Erhö­hung des Augeninnendruckes, cholestatischen Ikterus und pa­radoxe Reaktionen (Ruhelosigkeit, Nervosität, Erregung, Angstzustände, Zittern, Schlafstörungen) berichtet worden.


Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Überdosierungen mit Diphenhydramin sind in erster Linie - abhängig von der aufgenommenen Menge - gekennzeichnet durch die unterschiedlichen Stadien einer ZNS-Beeinträchtigung (Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemdepression bis Atem­stillstand, Angstzustände, Halluzinationen, Erregungszustän­de bis zu Krampfanfällen), gesteigerte Muskelreflexe sowie Herz-Kreislauf-Symptome (Ta­chykardie, Herzrhythmusstörungen wie QT-Intervallverlänge­rung, wobei Torsades de Pointes nicht ausgeschlossen werden können, Kreislaufstillstand). Auch Rhabdomyolysen sind beobachtet worden. Außerdem treten anticholinerge Symptome (Fieber, trockene Schleimhäute, Mydriasis, Obstipation, Oligurie, Anurie) und eine metabolische Azidose auf. Insbesondere bei Kindern können die erregenden ZNS-Effekte im Vordergrund stehen.


Maßnahmen:

So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische Behand­lung einzuleiten. Innerhalb der ersten Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie er­folgt symptomatisch (künstliche Beatmung, äußere Kühlung der Hyperthermie). Zum Einsatz können außerdem Volumensubstitution, Antikonvulsiva, gefäßverengende Medikamente (kein Adrena­lin!) und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen Komplikationen

u.U. Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat kommen.


Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmus­störungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur Ver­fügung.


Auf Grund des großen Verteilungsvolumens und der starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese oder Hämodi­alyse bei reinen Diphenhydramin-Vergiftungen nur von gerin­gem Nutzen sein.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC Code: NO5CM15


Das Ethanolamin-Derivat Diphenhydraminhydrochlorid blockiert kompetitiv und reversibel die Wirkungen endogenen Histamins an den H1-Rezeptoren und findet deshalb als Antihistaminikum Verwendung. Darüber hinaus hat Diphenhydramin sedative, anticholinerge (antimuskarinerge) und lokalanästhetische Ef­fekte, so dass der Wirkstoff auch als Sedativum und Antiemetikum eingesetzt wird. Die ZNS-Wirkung wird bei therapeutischer Dosierung in der Regel durch die dämpfenden Effekte bestimmt. Bei hohen Dosen können aber auch die (paradoxen) stimulierenden Wirkungen ü­berwiegen.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Diphenhydraminhydrochlorid ist sehr gut in Wasser löslich und wird nach oraler Gabe schnell und in der Regel nahezu vollständig (>90%) resorbiert.

Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt auf Grund eines ausge­prägten First-pass-Effektes ca. 40 bis 72%.


Verteilung

Aus dem zentralen Kompartiment wird Diphenhydramin rasch im Organismus verteilt. Es überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta, und erscheint auch in der Muttermilch. Diphenhydramin wird stark an Plasmaeiweiße gebunden (85 bis 99%); das Verteilungsvolumen beträgt 3 bis 4 l/kg.

Nach einmaliger oraler Gabe werden maximale Plasmaspiegel (30 bis 83 ng/ml) nach durchschnittlich 2,3 (1 bis 4) Stun­den erreicht.


Metabolismus

Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich in der Leber. Diphenhydramin wird zunächst zu Mono- und Di-Desmethyl­diphenhydramin dealkyliert und dann zu Diphenylmethoxyessig­säure oxydiert und an Glutamin bzw. Glycin konjugiert.


Elimination

Diphenhydramin wird hauptsächlich (ca. 60% innerhalb von 96 Std.) in Form seiner Metaboliten über die Nieren ausgeschie­den - maximal 1% des Wirkstoffs erscheint unverändert im Harn.

Die Eliminationshalbwertszeit wird mit durchschnittlich 4 (2,4 bis 9,3) Stunden angegeben.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Letale Dosen werden in der Literatur mit l0 mg/kg Körperge­wicht bei Kindern und

40 mg/kg Körpergewicht bei Erwachsenen angegeben. In elektrophysiologischen In-vitro Untersuchungen bei Kon­zentrationen, die ca. um den Faktor 40 über den therapeu­tisch wirksamen Konzentrationen lagen, hat Diphenhydramin den rapid delayed rectifier K+-Kanal blockiert und die Akti­onspotentiale verlängert. Daher kann Diphenhydramin bei Vor­liegen von weiteren begünstigenden Faktoren potentiell Tor­sade de Pointes-Arrhythmien auslösen. Diese Vorstellung wird durch Einzelfallberichte mit Diphenhydramin gestützt.


Diphenhydraminhydrochlorid wurde in vitro auf mutagenes Po­tential untersucht. Die Tests ergaben keine relevanten muta­genen Effekte.

Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential.


Embryotoxische Effekte wurden bei Kaninchen und Mäusen in Dosierungen von mehr als 15-50 mg/kg Körpergewicht am Tag beobachtet.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Hilfsstoffe

Lactose-Monohydrat; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); mikrokristalline Cellulose; Maisstärke; Arabisches Gummi; Sucrose; Talkum; Macrogol 6000; Macrogolstearat (Ph.Eur.); Titandioxid; Calciumcarbonat; Reisstärke; Weizenstärke; gereinigtes Wasser.



6.2 lnkompatibilitäten

Bisher nicht bekannt.


Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Nicht über 25° C lagern!

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackung mit 20 Dragees.

Originalpackung mit 50 Dragees.


Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine


7. Pharmazeutischer Unternehmer


Dr. Gerhard Mann, Chem.-pharm. Fabrik GmbH, Brunsbütteler Damm 165-173

13581 Berlin

Telefon (030) 330 93 - 0

Telefax (030) 330 93-357

e-mail: dmp@bausch.com

www.mannpharma.de

www.vivinox.de

8. Zulassungsnummer

51827.00.00

9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

01.04.2003

10. Stand der Information

April 2003

11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig


Vivinox SleepSchlafdragees - /Präp.-Nr. 349/Deutschland/ Text zur Markteinführung/ÄA zur Namensänderung/Bez.-VO umgesetzt

14.01.2003 Seite 0 von 11

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