Voren-Suspension
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels
(Summary of Product Characteristics)
Bezeichnung des Tierarzneimittels
Voren Suspension 1 mg/ml,
Injektionssuspension für Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Katzen
Dexamethason-21-isonicotinat
Qualitative und quantitative Zusammensetzung:
1 ml Injektionssuspension enthält:
Wirkstoff:
Dexamethason-21-isonicotinat 1,0 mg
Sonstige Bestandteile:
Methyl-4-hydroxybenzoat 1,35 mg
Propyl-4-hydroxybenzoat 0,15 mg als Konservierungsmittel
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1
Darreichungsform:
Durchscheinende bis milchig weiße Inspektionssuspension
Klinische Angaben:
Zieltierarten:
Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Katzen
Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierarten:
Voren Suspension hat antiphlogistische, antiallergische und gluconeogenetische Eigenschaften und wirkt palliativ (unterstützend) bei einer weiten Bandbreite an Erkrankungen bei Rindern, Pferden, Schweinen, Hunden und Katzen.
Hierzu zählen die primäre Ketose beim Rind, sowie nicht infektiöse entzündliche bzw. allergisch bedingte Erkrankungen der Haut, des Bewegungs- und Atmungsapparates.
Voren Suspension kann ebenso als unterstützende Maßnahme beim MMA-Syndrom des Schweines eingesetzt werden.
Gegenanzeigen:
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Bekannte Überempfindlichkeit gegen Dexamethason-21-isonicotinat oder einen der weiteren Inhaltsstoffe von Voren Suspension
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Osteoporotische Prozesse, aseptische Knochennekrosen, hypocalcämische Zustände bei Alkalosen, chronischen Nierenerkrankungen, Mangel an Cholecalciferol, Malabsorption, Hypoparathyreoidismus, Pankreatitis
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Schlecht heilende Wunden und Geschwüre, Frakturen, Magen-Darm-Ulzera
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Cushing-Syndrom, Pankreatitis, Diabetes mellitus, Hypertonie
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Allgemeine Immunschwäche, septische Prozesse, bakterielle Infektionen, virale Infektionen, Mykosen, Parasitosen
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Aktive Immunisierung (Vakzination)
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Katarakte, Glaukom
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Trächtigkeit; bei Rindern nicht anwenden im letzten Drittel der Trächtigkeit
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Keine
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Unter der Therapie mit Glucocorticoiden wie Dexamethason-21-isonicotinat kann es zu einem schwereren Verlauf von Infektionen kommen. Der Tierbesitzer ist vor Therapiebeginn über diese mögliche Nebenwirkung aufzuklären und aufzufordern, sich in diesem Fall umgehend an den behandelnden Tierarzt zu wenden.
Bei Impfungen sollte ein angemessener zeitlicher Abstand zu einer Therapie mit Glucocorticoiden eingehalten werden. Eine aktive Immunisierung soll nicht während und bis zu 2 Wochen nach einer Glucocorticoidtherapie durchgeführt werden. Die Ausbildung einer ausreichenden Immunität kann auch bei Schutzimpfungen, die bis zu 8 Wochen vor Therapiebeginn erfolgt sind, beeinträchtigt sein.
Die Anwendung von Glucocorticoiden sollte nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen bei:
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Tieren im Wachstum und alten Tieren
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säugenden Tieren
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Pferden, da als Komplikation eine glucocorticoidinduzierte Hufrehe auftreten kann. Der Tierbesitzer ist vor Therapiebeginn über diese mögliche Nebenwirkung aufzuklären.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Keine
Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):
Gelegentlich ist mit dem Auftreten folgender Nebenwirkungen zu rechnen:
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ACTH-Suppression, reversible Inaktivitätsatrophie der Nebennierenrinde
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erhöhtes Infektionsrisiko durch Immunsuppression
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verzögerte Wund- und Knochenheilung, Osteoporose, Arthropathie, Muskelschwund, Wachstumsverzögerung mit Störung des Knochenwachstums und Schädigung der Knochenmatrix, glucocorticoidinduzierte Hufrehe
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diabetogene Wirkungen mit verminderter Glucosetoleranz, steroidinduzierter Diabetes mellitus und Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus, Cushing-Syndrom
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Pankreatitis
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Erniedrigung der Krampfschwelle, eventuelle Manifestation einer latenten Epilepsie, euphorsierende Wirkung, Erregungszustände, bei Katzen vereinzelt Depression, bei Hunden vereinzelt Depression oder Bösartigkeit
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Hautatrophie,
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Glaukom, Katarakt
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Polydipsie, Polyphagie, Polyurie, Gewichtsverlust
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Magen-Darm-Ulzera
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reversible Hepatopathie
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Thromboseneigung
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Hypertonie
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Natriumretention mit Ödembildung
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vermehrte Kaliumausscheidung, Hypocalcämie
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Geburtsauslösung beim Rind im letzten Drittel der Trächtigkeit
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Vorübergehende Verminderung der Milchleistung beim Rind.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Voren Suspension sollte dem pharmazeutischen Unternehmer oder dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).
Anwendung während der Trächtigkeit oder Laktation:
Nicht anwenden während der Trächtigkeit; bei Rindern nicht anwenden im letzten Drittel der Trächtigkeit.
Bei Anwendung während der Laktation kommt es beim Rind zu einer vorübergehenden Verminderung der Milchleistung.
Bei säugenden Tieren nur nach strenger Indikationsstellung anwenden, da Glucocorticoide in die Milch übergehen, und es zu Wachstumsstörungen der Jungtiere kommen kann.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
- Verminderte Herzglykosidtoleranz infolge Kaliummangels
- Verstärkte Kaliumverluste bei gleichzeitiger Gabe von Thiazid- und Schleifendiuretika
- Erhöhtes Risiko von Magen-Darm-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen bei gleichzeitiger Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika
- Verminderte Wirkung von Insulin
- Verminderte Glucocorticoidwirkung bei Gabe von Barbituraten und anderen enzyminduzierenden Substanzen
- Erhöhter Augeninnendruck bei gleichzeitiger Gabe von Anticholinergika wie z.B. Atropin
- Verminderte Wirkung von Antikoagulantien.
Dosierung und Art der Anwendung:
Zur einmaligen intramuskulären Injektion.
Die Suspension ist vor jeder Anwendung gut aufzuschütteln!
Rind: 0,02 mg/kg Körpergewicht Dexamethason-21-isonicotinat i. m. entsprechend
2 ml Voren Suspension pro 100 kg Körpergewicht
Pferd: 0,02 mg/kg Körpergewicht Dexamethason-21-isonicotinat i. m. entsprechend
2 ml Voren Suspension pro 100 kg Körpergewicht
Schwein: 0,02 mg/kg Körpergewicht Dexamethason-21-isonicotinat i. m. entsprechend
0,2 ml Voren Suspension pro 10 kg Körpergewicht
Hund und Katze: 0,1 mg/kg Körpergewicht Dexamethason-21-isonicotinat i. m. entsprechend
0,1 ml Voren Suspension pro kg Körpergewicht
Im Allgemeinen ist eine einmalige Verabreichung ausreichend. Falls erforderlich, kann die Behandlung frühestens 3 Tage nach der ersten Anwendung wiederholt werden.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel)
Bei fortgesetzter Überdosierung kann es zur Entwicklung eines Cushing-Syndroms kommen.
Wartezeiten:
Rind
essbare Gewebe: 28 Tage
Milch: 3 Tage
Schwein
essbare Gewebe: 16 Tage
Pferd
essbare Gewebe: 21 Tage
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
Pharmakologische Eigenschaften
Dexamethason-21-isonicotinat ist ein Isonicotinsäureester des Dexamethasons.
Stoff- oder Indikationsgruppe: Corticosteroide
ATC-vet-Code: QA01AC02
Pharmakodynamische Eigenschaften:
Dexamethason ist ein potentes synthetisches Fluoroglucocorticoid, welches, wie alle anderen Corticosteroide, an Rezeptor-Proteine des Cytoplasmas sensitiver Zellen bindet, um einen Steroid-Rezeptor-Komplex zu bilden. Nach einer Umwandlung dieses Komplexes wandert er zum Zellkern, wo er an Chromatin bindet und die Transkription bestimmter Gene reguliert. In den meisten Fällen wird die Transkription gesteigert, wie sich im Anstieg an mRNA zeigt. Die gesteigerte Transkription resultiert z.B. in der Induktion von Lipocortin, einem Inhibitor der Phospholipase A2, was zu einer reduzierten Biosynthese von Prostaglandinen und Leukotrienen führt.
Der Einfluss auf die Transkription führt daneben zu: Katabolen Effekten beim Proteinmetabolismus, einer verstärkten Gluconeogenese, einer Steigerung der Lipolyse und einer Verminderung der Ca2+-Aufnahme, was in den bekannten antiphlogistischen, antiexsudativen, immunosuppressiven, glycogenen und lipolytischen Effekten mündet.
Angaben zur Pharmakokinetik:
Absorption:
Die Absorption des Wirkstoffes von der Injektionsstelle ist gering, infolge der mikrokristallinen Formulierung.
Nach intramuskulärer Verabreichung beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei Hunden 40% und bei Rindern 70%.
Verteilung:
Nach der Absorption wird Dexamethason-21-isonicotinat von unspezifischen Esterasen zu Dexamethason hydrolysiert und diffundiert schnell in alle Gewebe. Das Verteilungsvolumen nach intravenöser Verabreichung ist 1,3 l/kg bei Hunden, 0,9 l/kg bei Pferden und 1,1 l/kg bei Rindern.
Die Plasmaproteinbindung beträgt bei Hunden 73 % bei Rindern 74 %. Dexamethason bindet mit niedriger Affinität hauptsächlich an Albumin.
Metabolismus:
Neben unverändertem Dexamethason werden folgende Hauptmetabolite im Urin von Ratten, Pferden und Menschen ausgeschieden: Dexamethasonglucuronid und 6-β-Hydroxydexamethason. Dexamethason ist der einzige Hauptmetabolit, der eine pharmakodynamische Aktivität aufweist.
Ausscheidung:
Nach intravenöser Verabreichung wird Dexamethason-21-isonicotinat mit einer Halbwertzeit von 2,3 Stunden bei Hunden, 0,9 Stunden bei Pferden und 4,8 Stunden bei Rindern ausgeschieden.
Der Hauptanteil (> 60%) von Dexamethason und seinen Metaboliten wird bei Rindern über die Faeces ausgeschieden, bei Pferden dagegen renal.
Pharmazeutische Angaben:
Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat,Natriumchlorid, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Keine
Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnis: 28 Tage
Besondere Lagerungshinweise:
Nicht über 25°C lagern. Vor Frost schützen.
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:
1 Braunglasflasche mit Stopfen (Bromobutylkautschuk) mit 50 ml Injektionssuspension.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Zulassungsinhaber:
Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
Binger Str. 173
55216 Ingelheim
Zulassungsnummer:
Zul.-Nr. 6180284.00.00
Datum der Erteilung der Erstzulassung/Verlängerung der Zulassung:
25.06.2001
Stand der Information
Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung
Nicht zutreffend.
12. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig