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Warimazol Vag.1%

Document: 23.11.2009   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

WARIMAZOL VAG 1 %



Bezeichnung des Arzneimittels

WARIMAZOL VAG 1 %



Qualitative und quantitative Zusam­men­setzung

Wirkstoff: 1 g Warimazol Vag 1%, Vaginalcreme, enthält 0,01 g Clotrimazol.


Sonstige Bestandteile:

Enthält Cetylstearylalkohol (siehe Ab­schnitt 4.4).


Die vollständige Auflistung der sons­tigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.



Darreichungsform

Vaginalcreme



4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete

Entzündung der Scheide und Aus­fluss durch Pilze - meist Candida – sowie Su­perinfektionen mit Clotri­ma­­­zol-empfind­li­chen Bakterien.



Dosierung, Art und Dauer der An­wen­dung

1-mal täglich wird abends mit dem Applikator 1 Füllung (ca. 5 g) Vaginal­creme möglichst tief in die Scheide eingeführt.


Im Allgemeinen ist bei einer Schei­denentzündung, verursacht insbe­sondere durch Hefepilze, eine 6-tägige Behandlung mit Warimazol Warimazol Vag 1%, Vaginal­creme, ausrei­chend. Falls erforder­lich, kann die Be­hand­lung wiederholt wer­den.


Die Behandlung sollte zweckmäßi­gerweise nicht während der Mens­truation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein.

Während und bis zwei Tage nach der Behandlung sollte nur mit Kondom geschützter Geschlechtsverkehr statt­finden.

Für jede Anwendung der Vaginalcreme ist ein neuer Applikator zu verwenden.

Bei nachgewiesener Hefepilzerkran­kung in der Scheide sollte besonders in den letzten 4-6 Wochen der Schwangerschaft auf eine Sanierung der Geburtswege unter ärztlicher Kontrolle geachtet werden.


Die Vaginalcremes sollten in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, da diese ohne Applikator nicht anwendbar sind. Bei einer Behandlung mit dem Applikator während der Schwangerschaft besteht die Mög­lichkeit, dass die Fruchtblase bzw. das Ungeborene verletzt werden.

Bei gleichzeitiger Infektion der Scham­lippen und angrenzender Be­reiche bzw. bei ärztlich diagnosti­zierten Entzündungen von Eichel und Vorhaut des Partners durch He­fepilze sollte bei den Partnern eine zusätz­liche lokale Behandlung mit dafür geeigneten Anwendungsfor­men erfol­gen. Zur Vermeidung einer möglichen Reinfektion sollte daher gleichzeitig der Partner ärztlich untersucht werden.


Hinweis:

Die Patientinnen sollten auf die kor­rekte Anwendung der Applikatoren hingewiesen werden.



Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Clo­trimazol oder einen der Hilfsstoffe darf Warimazol Vag 1%, Vaginalcreme nicht ange­wendet wer­den.



Besondere Warnhinweise und Vor­sichts­maß­nah­men für die Anwen­dung

Die Vagi­nal­cremes sollten im ersten Drittel der Schwangerschaft nur unter be­sonderer Vorsicht und unter vor­heriger Berück­sichtigung alternativer Therapeuti­ka ange­wendet werden (siehe auch Abschnitt 4.2).


Bei einer Behandlung mit dem Applikator während der Schwanger­schaft besteht die Möglichkeit, dass die Fruchtblase bzw. das Ungebore­ne verletzt werden.


Cetylstearylalkohol kann örtlich be­grenzt Hautreizungen (z. B. Kontakt­dermatitis) hervorrufen.



Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Clotrimazol vermindert die Wirksam­keit von Amphotericin und anderen Polyen­antimykotika (z. B. Nystatin, Na­tamycin). Möglicherweise kann Dexamethason in hohen Dosen die Wirksamkeit von Clotri­mazol ab­schwächen.



Schwangerschaft und Stillzeit

Die Vaginaltabletten und die Vagi­nal­cremes sollten im ersten Drittel der Schwangerschaft nur unter be­sonderer Vorsicht und unter vor­heriger Berück­sichtigung alternativer Therapeuti­ka ange­wendet werden (siehe auch Abschnitte 4.2, 4.4).



Auswirkungen auf die Ver­kehrstüchtigkeit und die Fähig­keit zum Bedienen von Maschi­nen

Es liegen keine Erfahrungen hin­sichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.



Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Neben­wirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:



Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Erkrankungen der Haut

Gelegentlich kann es zu Hautreak­tionen (z. B. Brennen, Stechen) kom­men. In seltenen Fällen können Hauterscheinun­gen wie Erytheme, Ausschläge, Bläschen­bildung, Schä­lung, Pruritus, Urtikaria so­wie Ödeme auftreten.


Erkrankungen des Immunsystems

Kontaktallergien wurden beobachtet, sind aber sehr selten. Bei Über­empfindlichkeit gegen Clotrimazol oder einen der Hilfsstoffe können allergische Reakti­onen auf der Haut auftreten.


Erkrankungen der Geschlechtsorga­ne

In der Scheide der Frau kann gele­gentlich ein leichtes Brennen auftre­ten.

An den Schamlippen der Frau kann es gelegentlich zu leichten Reizer­scheinungen kommen. Wird der Se­xualpartner mitbehandelt, können bei ihm Reizungen am Penis oder in der Harnröhre auftreten.


Weitere Nebenwirkungen

Sehr selten wurde bei Frauen über Krämpfe im Bauchbereich und über vermehrtes Wasserlassen be­richtet.


Überdosierung

Keine bekannt.





5. Pharmakologische Eigenschaf­ten


Pharmakodynamische Eigen­schaf­ten

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Imidazol-Derivat

Breitspektrum-Antimykotikum zur topi­schen Anwendung


ATC-Code: D01AC01


Der Wirkungstyp von Clotrimazol, einem Chlor-substituierten Triphenyl­methyl­imi­dazol aus der Klasse der sog. ,,Imidazol-Antimykotika‘‘, ist pri­mär fungistatisch, in hohen Konzen­trationen auch fungizid. Clotrimazol wirkt nur auf proliferierende Pilze. Über die antimykotische Wirkung hin­aus besitzt Clotrimazol in vitro eine antibakterielle Wirkung (u. a. gegen grampositive Staphylo- und Strepto­kokken) sowie einen trichomona­ziden (gegen Trichomonas vaginalis) und amöbiziden (gegen Naegleria fowleri) Effekt.

Clotrimazol ist ein Breitspektrum-An­timykotikum, dessen Wirksamkeit sich auf den größten Teil der human­pathogenen Pilze erstreckt. Die Wirk­samkeit ist hoch; Resistenzen unter Clotrimazol wurden bislang nur unter speziellen experimentellen in vitro-Bedingungen beobachtet.

Eine Kreuzresistenz mit Amphoteri­cin, Flucytosin, Griseofulvin und Nystatin besteht nicht.

Der antimykotische Effekt von Clotrimazol ist nach derzeitiger Kenntnis v. a. auf eine Hemmung der Ergo­sterol-Biosynthese aus Lanosterol zurückzuführen. Dabei werden Enzyme blockiert, die 24‑Methy­lendihydrolanosterol in 14‑Desmethylste­rol (die beiden Zwischenstufen zwischen Lanosterol und Ergosterol) umwandeln. Da Ergosterin ein es­senzieller Bestand­teil der Zellmembran von Pilzen ist, kommt es unter Einfluss von Clotrimazol mit einer Verzögerung, die auf den Verbrauch des zytoplasmatischen Ergosterins der Pilzzelle zurückzuführen ist, zu starken Veränderungen der Mem­branzusammensetzung und –eigen­schaften. Die damit verbundenen Störungen der Membranpermeabilität und Auflösungserscheinungen der Membran führen schließlich zur Zell-Lyse. Ferner interferiert Clotrimazol in fungistatischen Konzentrationen mit mitochondrialen und peroxisoma­len Enzymen. Als Folge kommt es zu einer toxischen Erhöhung der Hydro­genperoxid-Konzentrationen, was wahrscheinlich zum Zelltod beiträgt (,,Hydrogenperoxid Autodigestion‘‘). In in vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass Clotrimazol in sehr hohen Dosen auch die Synthese von Cholesterin hemmt. Die klinische Bedeutung dieses experimen­tel­len Befundes ist unklar.



5.2 Pharmakokinetische Eigen­schaften


Bei topischer Applikation ist auch unter ungünstigen Bedingungen (Hautläsionen, Okklusivverband) mit einer nennenswer­ten systemischen Verfügbar­keit nicht zu rechnen.

In der Haut nimmt die Konzentration von Clotrimazol nach Applikation von speziellen Salbengrundlagen von der Epidermis (insbesondere Horn­schicht, hier wurden Gewebekonzen­trationen von etwa 1 mg/ml gemes­sen) über das Korium (Dermis, mit Gewebekonzen­trationen von 2 bis 30 mg/ml) zur Subkutis (Gewebekon­zentrationen kleiner als 0,1 mg/ml) stark ab. Dabei werden auch 6 Stun­den nach der Applikation dieser spe­ziellen Zubereitung in der Epidermis mikrobiologisch ausreichende Kon­zentrationen erreicht oder über­schritten.

Nach vaginaler Applikation liegt die systemische Verfügbarkeit von Clo­trimazol bei etwa 3–10 %. Fungi­zide Konzentrationen können dort für mehr als 3 Tage nach Applikation erhalten bleiben. Die Plasmaeiweiß­bindung der geringen Menge, die resorbiert wird, beträgt ca. 98 %. Die Substanz wird praktisch voll­ständig metabolisiert und in mikrobio­logisch unwirksamer Form renal und faecal eliminiert.



5.3 Präklinische Daten zur Sicher­heit


a) Daten zur topischen Verträglich­keit: Die Verträglichkeitsuntersu­chung von Clotrimazol wurde mit Creme (1 % Clotrimazol in handels­üblicher Grundlage, O/W-Emulsion) und mit Lösung (1 % Clotrimazol in Polyethylenglykol 400) am Albinoka­ninchen durchgeführt. Beobach­tet wurden die primäre Reizwirkung so­wie die Verträglichkeit bei länger dauernder Anwendung. Die intakte Kaninchenhaut zeigte keinerlei Reizwirkung. Ödembil­dung wurde auch bei der sakrifizierten Haut nicht festgestellt.

Intravaginale Applikationsformen: Die Untersuchungen wurden mit Vagi­naltab­letten (100 mg Clotrimazol) durchgeführt. Beim Hund und beim Affen ergaben die Untersuchungen der Vaginalschleimhaut nach 1, 4 und 24 Stunden nach Applikation keine lokalen Unverträglich­keiten. Wiederholte Anwendung bei Hunden und Affen: Die Vaginalschleim­haut wurde innerhalb des Anwendungs­zeitraums und nach dem 14. Be­handlungstag untersucht. Begleitend erfolgten Serumuntersuchungen. Die lokale Verträglichkeit war gut. Histologi­sche Untersuchungen zeigten keine pathologischen Befunde. Merk­liche Serumkonzentra­tionen wurden nicht festgestellt.


b) Daten zur systemischen Verträg­lichkeit:

Akute Toxizität

Die akute Toxizität, ausgedrückt als LD50, beträgt bei Mäusen und Ratten 700 bis 900 mg/kg KG (oral), Kaninchen 1000 bis 2000 mg/kg KG, Katzen und Hunden 1000 bzw. 2000 mg/kg KG (oral); hier konnte die LD50 wegen der starken Emesis nur nähe­rungsweise bestimmt werden.


Chronische Toxizität

Die längerfristige Verabreichung ho­her oraler Dosen an Ratten, Hunde und Affen verursachte Veränderun­gen an Leber und Nebennieren. Es kam zu einer dosisabhängigen Le­berhypertrophie (Zell­hypertrophie und Zunahme des Gesamtgewichts) auf Grund einer mikro­somalen En­zyminduktion in den Hepato­zyten. (Anzeichen einer intrahepatischen Cholestase oder pathologische Ver­änderungen wurden bei Hunden und Affen nicht beobachtet; lediglich bei Ratten traten unter 200 mg/kg KG/Tag auf Grund der besonderen Sensibilität gegenüber Clotrimazol degenerative Veränderungen in den Hepatocyten auf.) Diese funktionelle Hypertrophie ist nach Thera­pieende rasch reversibel.

Die Verdickungen der Nebennieren­rinde waren bedingt durch verstärkte Fettein­lagerungen in die Zona reti­cularis und fasciculata; eine Schä­digung des Paren­chyms wurde nicht beobachtet. Auch diese Veränderun­gen sind nach Absetzen der The­rapie reversibel, halten jedoch länger an als die Leberveränderungen.


Karzinogenes und mutagenes Potenzial

Im Rahmen der chronischen Toxizi­täts­versuche ergaben sich keine Hin­weise auf Kanzerogenität.

Die vorliegende Mutagenitätsprüfung ist negativ, reicht für eine abschlie­ßende Bewertung aber nicht aus.


Reproduktionstoxikologie

Teratogenitätsstudien wurden an Mäusen, Ratten und Kaninchen mit oralen Gaben bis zu 200 mg/kg KG und Ratten mit vaginaler Applikation von 100 mg/kg KG durchgeführt. Clotrimazol hatte hierbei keinen Einfluss auf die Fertilität; die Substanz ist weder embryotoxisch noch teratogen. Bisherige Erfahrun­gen mit topischer Anwen­dung bei Schwangeren haben keine Hinweise auf embryotoxische bzw. fetotoxische Wirkungen erge­ben.



Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestand­teile

Sorbitanstearat, Polysorbat 60, Synthetischer Walrat, Cetylstearylalkohol, Benzylalkohol, 2-Octyl-1-dodecanol, Gereinigtes Wasser.



Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre



Besondere Vorsichtsmaßnah­men für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern



Art und Inhalt des Be­häl­tnisses

Aluminiumtube mit 35 g Inhalt (enthält 1% Clotrimazol) und 6 Applikato­ren



Besondere Vorsichtsmaßnah­men für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Hand­habung

Keine besonderen Anforderungen.



Inhaber der Zulassung

WALTER RITTER GmbH+Co. KG

Spaldingstraße 110 B

20097 Hamburg

Telefon: 0 40 / 23 69 96 - 0

Telefax: 0 40 / 23 69 96 - 33



Zulassungsnummer

10828.00.00


Datum der Verlängerung der Zulassung

05.08.99



Stand der Information

Juli 2009



Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig


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