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Wobenzym P

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Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Wobenzym®P magensaftresistente Filmtabletten

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoffe: Bromelain, Papain, Rutosid

1 magensaftresistente Tablette enthält:

90 mg Bromelain, entsprechend 450 F.I.P.-Einheiten

60 mg Papain, entsprechend 300 F.I.P.-Einheiten

100 mg Rutosid∙3H2O


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Magensaftresistente Tablette.
Wobenzym®P magensaftresistente Tabletten sind weiße, runde Tabletten mit glatter Oberfläche.

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Wobenzym®P ist ein Antiphlogistikum.

Wobenzym®P wird angewendet zur unterstützenden Behandlung von

- Thrombophlebitiden

- stumpfen Traumen mit Ödembildung

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, beträgt bei Erwachsenen die Richtdosis 3 x 2 magensaft-resistenten Tabletten pro Tag.

Es empfiehlt sich, die Tabletten entweder als Einmalgabe oder über den Tag verteilt jeweils 1 bis ½ Stunde vor der Mahlzeit unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Die Behandlung wird in der Regel bis zum Abklingen der Symptome durchgeführt.



4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder der sonstigen Bestandteile oder bekannte Überempfindlichkeit gegen Ananas- oder Papaya-Früchte.

Bei Patienten mit schweren Gerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie, schweren Leberschädigungen, Dialysepatienten) oder Patienten, die mit blutgerinnungshemmenden Mitteln behandelt werden, sollte die Gabe von Wobenzym®P kritisch abgewogen werden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung von Wobenzym®P kritisch abgewogen werden, da bisher keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wobenzym®P wirkt aufgrund seiner Zusammensetzung primär nicht analgetisch, sondern ödemreduzierend, bzw. aufgrund der Rutoside auch ödemprotektiv. Demzufolge führt die Gabe des Präparats bei einigen Patienten nicht zur sofortigen Verminderung der Schmerzen. Aufgrund der Mobilisierung und des Abtransports inflammatorisch wirksamer Substanzen aus Entzündungsgebieten kann es selten zu einer Erhöhung der Schmerzsymptomatik kommen, die allenfalls zu einer Reduzierung der Dosis führen sollte.

Bei Operationen ist bei vorheriger Behandlung mit Wobenzym®P eine mögliche Verringerung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes in Betracht zu ziehen.

Sonstige Bestandteile
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Wobenzym®P nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Wobenzym®P und Tetrazyklinen werden die Plasma- und Urinspiegel des Tetrazyklins erhöht.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Wobenzym®P in Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen vor. Tierexperimentelle Studien mit den Einzelwirkstoffen ergaben keinen Hinweis auf reproduktionstoxische Effekte (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Wobenzym®P hat keinen bekannten oder zu erwartenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (10 %)

Häufig ( 1 % – < 10 %)

Gelegentlich ( 0,1 % – < 1 %)

Selten ( 0,01 % – < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)

Gelegentlich kann aufgrund der Enzymwirkung eine harmlose Veränderung des Stuhls in Beschaffenheit, Farbe und Geruch auftreten bzw. auch Durchfälle auftreten (In solchen Fällen ist strikt auf die korrekte Einnahme ½ bis 1 Stunde vor den Mahlzeiten zu achten).

Selten können Völlegefühl, Blähungen und sehr selten Übelkeit bis zum Erbrechen auftreten. Diese Nebenwirkungen wurden insbesondere nach Einnahme höherer Einzeldosen berichtet. In diesem Fall ist eine Verteilung der Dosis über den Tag angezeigt.

Sehr selten können allergische Reaktionen (Exantheme am Stamm) auftreten, die nach Absetzen des Medikaments abklingen. In Einzelfällen, insbesondere bei Patienten mit allergischer Diathese, kann es jedoch auch zu anaphylaktoiden Reaktionen kommen.

Eine Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes kann nicht ausgeschlossen werden.

Der Patient wird in der Gebrauchsinformation aufgefordert, beim Auftreten von Nebenwirkungen das Arzneimittel sofort abzusetzen und einen Arzt aufzusuchen.

4.9 Überdosierung

Bei Überdosierung können Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Die Patienten sollen beim Auftreten von Nebenwirkungen das Arzneimittel absetzen und einen Arzt aufsuchen.

Selbst bei Zufuhr hoher Dosen über lange Zeit ist bisher bei Menschen keine Intoxikation bekannt geworden. Allenfalls kann sich eine leichte Diarrhö einstellen, welche nach Absetzen des Präparates verschwindet, ohne dass weitere therapeutische Maßnahmen erforderlich sind.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiphlogistika

Das Gesamtgemisch sowie die Einzelenzyme Bromelain und Papain reduzieren Ödeme entzündlichen Ursprungs sowie im Rahmen von Traumen auftretende Schwellungen (Sport, Chirurgie). Dies lässt sich durch enzymatische Proteolyse von in das Interstitium ausgetretenen Makromolekülen sowie durch enzymatische Degradierung von Mediatoren (Histamin etc.) erklären. Ferner wird durch die Fähigkeit von Proteasen, Fibrin, Mikrothromben und andere Ablagerungen im verletzten Gebiet aufzulösen, die Mikrozirkulation verbessert, was die Reduktion von Ödemen und die Regeneration des verletzten Gewebes fördert.

Die in Wobenzym®P vorliegenden Proteasen wirken auf an der Abwehr beteiligte Zellen ein. Besonders gut wurden diese Effekte bisher bei Makrophagen/Monozyten und NK-Zellen untersucht und nachgewiesen. Dabei ist hinsichtlich der Zytokininduktion durch Enzymgemische zu bedenken, dass deren korrespondierende Rezeptoren wiederum der Modulation durch Enzyme unterliegen können, wodurch sich die jeweils vermittelte Wirkung verändert. Daneben nehmen die zum Transport von aktiven Proteasen zur Verfügung stehenden Antiproteasen auf die geschilderten Systeme Einfluss. Deren Serumkonzentrationssenkung durch Enzyme und deren Interaktion mit Enzymen ist von zusätzlicher Bedeutung im Sinne einer regulativen Wirkung auf das Immunsystem.

Entzündungshemmende Eigenschaften sind auch für Rutosid beschrieben, wobei hier die Hemmung der Lipo- und Cyclooxygenase diskutiert wird. Auch die Hemmung der Thrombozytenaggregation konnte in Rattenversuchen gezeigt werden. Die Ursachen für den gefäßabdichtenden bzw. den ödemprotektiven Effekt der Rutoside sind bisher nicht bekannt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Als Absorptionsmechanismus großmolekularer Stoffe, wie es die Enzyme darstellen, wird im Wesentlichen die parazelluläre Diffusion durch die intestinalen Schleimhäute angenommen. Es wird vermutet, dass proteolytische Enzyme mit dem Blutstrom gleichmäßig verteilt werden. Die Metabolisierung erfolgt wahrscheinlich durch Spaltung in die einzelnen Aminosäuren. Als Eliminationshalbwertszeiten werden für Bromelain 5,5–8 h und für Papain 36–48 h ermittelt. Rutosid wird nach oraler Zufuhr offensichtlich rasch metabolisiert; sowohl Rutosid sowie das primäre Hydrolyseprodukt Quercetin konnten bisher im Blut nicht nachgewiesen werden. Als Metaboliten des Quercetins konnten 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure, 3,4-Dihydroxytoluol, 3-Hydroxyphenylessigsäure und 3-Methoxy-4-hydroxyphenylessigsäure (Homovanillinsäure) ermittelt werden. Nach oraler Gabe von Rutosid werden dessen Metaboliten zu ca. 50 % innerhalb von 48 h im Urin ausgeschieden, der Rest der Dosis erscheint im Stuhl.

Bioverfügbarkeit
In einer im Jahre 1997 mit Wobenzym®P an 22 Probanden im randomisierten Multiple-Dose-Cross-over-Design durchgeführten Studie wurden 4 Tage lang täglich 4 x 4 bzw. 4 x 8 magensaftresistente Tabletten verabreicht. Für Bromelain wurden nach 75,5 bzw. 48 h Maximalkonzentrationen von 2,29 bzw. 4,46 ng/ml gemessen, die AUC betrug 111,8 bzw. 255,9 ng x h/ml. Bei Papain traten nach 101 bzw. 86 h Maximalkonzentrationen von 1,85 bzw. 5,31 ng/ml auf, die AUC betrug 84,1 bzw. 338,4 ng x h/ml.

In einer im Jahre 1996 durchgeführten Studie wurde 21 männlichen Probanden eine Formulierung mit 48 mg Trypsin, 90 mg Bromelain und 100 mg Rutosid 4 Tage lang in einer Dosierung von 4 x 4 bzw. 4 x 8 magensaftresistenten Tabletten verabreicht. Die maximalen Plasmaspiegel von Bromelain wurden am 2. oder 3. Tag nach der ersten Dosierung erreicht und lagen bei 3,3 bzw. 5,6 ng/ml; die AUC betrug 141,6 bzw. 295,4 ng x h/ml. Da Rutosid sowie Quercetin im Blut nicht nachweisbar sind, wurden die Plasmaspiegel der beiden Metaboliten Homovanillinsäure und 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure bestimmt. Die maximalen Plasmaspiegel von Homovanillinsäure wurden 24 h nach der ersten Gabe mit 96,9 (4 Tbl.) bzw. 98,8 (8 Tbl.) ng/ml gemessen; die AUC lag bei beiden Dosierungen bei etwa 4,75 µg x h/ml. Die Konzentrationsmaxima von 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure traten 30 h nach der ersten Gabe auf und betrugen 79,8 (4 Tbl.) bzw. 83,6 (8 Tbl.) ng/ml; die AUC betrug für beide Dosierungen ca. 3,4 µg x h/ml.5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Akute Toxizität
Für Bromelain und Papain werden folgende LD50-Werte nach oraler Gabe berichtet:
Bromelain: >10 g/kg KG (Ratte); 1,45 g/kg KG (Maus)
Papain: >10 g/kg KG (Ratte); 12,5 g/kg KG (Maus)

Nach intraperitonealer Gabe von Rutosid an Ratte und Meerschweinchen wurde eine LD50von 2 g/kg Kg ermittelt.

Subchronische und chronische Toxizität
Nach vierwöchiger enteraler Gabe von bis zu 3, 5 g/kg KG einer Mischung der Wirkstoffe von Wobenzym®P täglich an Ratten konnten keine besonderen Auffälligkeiten beobachtet werden. Die orale Gabe von bis zu 63 Tabletten Wobenzym®P täglich über drei Monate an Hunde ergab keinerlei Hinweise auf besondere toxische Effekte.

Embryotoxizität und Teratogenität
Die Gabe von Papain an Ratten und Mäuse sowie von Bromelain an Ratten und Kaninchen ergab keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung dieser Substanzen. Auch die Gabe des Rutosid-Metaboliten Quercetin an trächtigen Ratten in Dosen von bis zu 2 g/kg KG führte nicht zu embryotoxischen und teratogenen Effekten.

Mutagenität und Kanzerogenität
Untersuchungen mit Papain und Bromelain ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial. Im Mikronukleus-Test an der Maus wurden bei der intraperitonealen Verabreichung von Rutosid keine Effekte gesehen, während die Gabe von Quercetin, einem Hydrolyseprodukt des Rutosids, ein dosisabhängiger Anstieg der Mikronuklei beobachtet werden konnte. Die orale Gabe von Quercetin ergab jedoch keine derartigen Befunde. Der Chromosomenaberrations-Test in vitro fiel bei Quercetin positiv aus. Kanzerogenitätsstudien mit Rutosid und Quercetin ergaben kein kanzerogenes Risikopotenzial.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat, vorverkleisterte Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Stearinsäure, Crospovidon, gereinigtes Wasser, Talkum, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1), Titandioxid, Triethylcitrat, Macrogol 6000, Vanillin.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 ºC lagern/aufbewahren.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Wobenzym®P ist in Originalpackungen mit 100, 200, 400 oder 800 magensaftresistenten Tabletten erhältlich.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassung

MUCOS Pharma GmbH & Co. KG

Malvenweg 2

D-82538 Geretsried

Telefon 08171/518 - 0

Telefax 08171/52 008
E-Mail info@mucos.de

8. Stand der Information

April 2010

9. Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig


Stand: April 2010 f3efa78970cc1c4b3a294620b8b1a389.rtf

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