Xipamid-Ratiopharm 10 Mg Tabletten
Wortlaut der für die Packungsbeilage
vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation: Information für den Anwender
Xipamid-ratiopharm®10 mg Tabletten
Wirkstoff: Xipamid
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. - Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. - Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. - Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. - Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. |
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist Xipamid-ratiopharm®10 mg und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mg beachten?
3. Wie ist Xipamid-ratiopharm®10 mg einzunehmen?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Xipamid-ratiopharm®10 mg aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
1. Was ist Xipamid-ratiopharm®10 mgund wofür wird es angewendet?
Xipamid-ratiopharm®10 mg ist ein blutdrucksenkendes und harntreibendes Mittel.
Xipamid-ratiopharm®10 mg wird angewendet bei
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme) bei Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen
2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mgbeachten?
Xipamid-ratiopharm®10 mg darf nicht eingenommen werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Xipamid, anderen Sulfonamidderivaten oder Thiaziden oder einen der sonstigen Bestandteile von Xipamid-ratiopharm®10 mg sind
- bei schweren Leberfunktionsstörungen mit Bewusstseinsstörungen (Coma und Praecoma hepaticum)
- bei schweren Kaliummangelzuständen, die auf eine Behandlung nicht ansprechen
- bei schweren Natriummangelzuständen
- bei erhöhtem Kalziumspiegel im Blut
- bei verminderter zirkulierender Blutmenge (Hypovolämie)
- bei Gicht
- wenn Sie schwanger sind
- wenn Sie stillen
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mg ist erforderlich
Warnhinweis:
Bei Lebererkrankungen kann es unter der Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg zu einer durch Leberschädigung ausgelösten Gehirnerkrankung (hepatische Encephalopathie) kommen. In diesem Fall ist Xipamid-ratiopharm®10 mg sofort abzusetzen.
Der Wasser- und Salzhaushalt (z. B. Kalium, Natrium) im Blut sollte vor Behandlungsbeginn sowie während der Behandlung in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Bei älteren Patienten und Patienten mit Leberzirrhose sind häufigere Kontrollen erforderlich.
Bei einer behandlungsresistenten Entgleisung des Wasserhaushaltes sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Der Kalziumspiegel im Blut kann vorübergehend erhöht sein. Eine anhaltende Erhöhung kann auf eine Erkrankung der Nebenschilddrüse hinweisen. Vor einer eventuellen Untersuchung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Behandlung abzubrechen.
Bei Diabetikern ist der Blutzuckerspiegel engmaschig zu kontrollieren.
Bei Patienten mit vermehrter Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) kann eine verstärkte Neigung zu Gichtanfällen bestehen.
Dieses Arzneimittel (Thiaziddiuretikum) und damit verwandte Arzneistoffe sind nur bei normaler bzw. geringfügig eingeschränkter Nierenfunktion voll wirksam. Bei älteren Patienten ist dies entsprechend zu berücksichtigen.
Es kann zu einer Nierenfunktionsstörung (funktionellen Niereninsuffizienz) kommen, die bei Nierengesunden ohne Folgen bleibt, sich bei einer bestehenden Niereninsuffizienz aber verschlechtern kann.
Kinder
Bei Kindern sollte Xipamid nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Kenntnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung bestehen.
Bei Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die Wirkung nachfolgend genannter Arzneistoffe bzw. Arzneimittelgruppen kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg beeinflusst werden.
Von folgenden Kombinationen wird abgeraten
Lithium
Bei gleichzeitiger Lithiumbehandlung wird die toxische Wirkung des Lithiums auf Herz- und Nervensystem verstärkt.
Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich
Substanzen, die zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes, Kammerflimmern mit Störung der Erregungsausbreitung im Herzen) führen können.
- Bestimmte Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen (Klasse-Ia-Antiarrhythmika, z. B. Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid)
- Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid)
- Bestimmte Psychopharmaka (Antipsychotika), Phenothiazine (z. B. Chlorpromazin, Cyamemazin, Levomepromazin, Thioridazin, Trifluoperazin), Benzamine (z. B. Amisulpirid, Sulpirid, Sultoprid, Tiaprid), Butyrophenone (z. B. Droperidol, Haloperidol)
- Andere: z. B. Bepridil, Cisaprid, Diphemanil, Erythromycin i.v., Halofantrin, Mizolastin, Pentamidin, Sparfloxacin, Moxifloxazin, Vincamin i.v.
Das Risiko von Rhythmusstörungen der Herzkammern (ventrikuläre Arrhythmien, insbesondere Torsade de pointes) wird durch einen erniedrigten Kaliumspiegel im Blut (Hypokaliämie) erhöht. Engmaschige Kontrollen durch den Arzt sind unbedingt erforderlich.
Entzündungshemmende und schmerzstillende Arzneimittel (nicht-steroidale Antiphlogistika, inklusive selektive COX-2 Inhibitoren, hochdosierte Salicylsäure)
Die blutdrucksenkende und harntreibende Wirkung von Xipamid-ratiopharm®10 mg kann vermindert werden. Zu Behandlungsbeginn muss die Nierenfunktion kontrolliert und für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden.
ACE-Hemmer (Mittel zur Behandlung z. B. von Bluthochdruck)
Wenn unter der bestehenden Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg zusätzlich ACE-Hemmer eingenommen werden, sind ein starker Blutdruckabfall und/oder ein akutes Nierenversagen möglich; der ACE-Hemmer ist entsprechend vorsichtig zu dosieren.
Sonstige Mittel mit kaliumspiegelsenkender Wirkung
Bei gleichzeitiger Gabe von Xipamid-ratiopharm®10 mg und Arzneimitteln, die zu Kaliumverlusten führen, z. B. andere kalium- und harntreibende Arzneimittel, Kortikosteroide, Abführmittel, Amphotericin B, Tetracosactid kann es zu einem erniedrigten Kaliumspiegel kommen. Dadurch können Wirkungen und Nebenwirkungen von Herzglykosiden (Mittel gegen Herzschwäche) verstärkt werden.
Andere harntreibende oder blutdrucksenkende Arzneimittel
Die blutdrucksenkende Wirkung von Xipamid-ratiopharm®10 mg kann durch andere harntreibende oder blutdrucksenkende Arzneimittel, Beta-Rezeptorenblocker (Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck), Nitrate (Arzneimittel zur Behandlung von Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße), gefäßerweiternde Mittel, Barbiturate (Arzneimittel zur Betäubung und gegen Anfallsleiden), Psychopharmaka (z. B. Phenothiazine) trizyklische Antidepressiva (Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen) verstärkt werden.
Herzglykoside (Digitalis)
Bei erniedrigten Kaliumspiegeln im Blut können schädigende Wirkungen von Herzglykosiden (Mittel gegen Herzschwäche) verstärkt werden. Kontrollen des Kaliumspiegels und EKG-Überwachung sind erforderlich, ggf. ist die Dosierung anzupassen.
Bei folgenden Kombinationen sind ferner Wechselwirkungen möglich
Kaliumsparende harntreibende Mittel (Amilorid, Spironolacton, Triamteren)
Auch wenn diese Kombination bei bestimmten Patienten sinnvoll ist, kann es zu einem übermäßigen Abfall oder Anstieg des Kaliumspiegels im Blut (insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung oder Diabetes) kommen. Kontrollen des Kaliumspiegels und EKG-Überwachung sind erforderlich, ggf. ist die Dosierung anzupassen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Xipamid-ratiopharm®10 mg und Schleifendiuretika (harntreibende Arzneimittel, z. B. Furosemid) ist das Risiko von Störungen des Salz- und Flüssigkeitshaushalts erhöht.
Metformin (Mittel bei Zuckerkrankheit)
Durch eine Einschränkung der Ausscheidung über die Niere kann Metformin zu einer Übersäuerung des Blutes (Laktatazidose) führen. Metformin ist daher nicht anzuwenden, wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist.
Jodhaltige Kontrastmittel
Vor der Anwendung eines jodhaltigen Kontrastmittels ist auf eine ausreichende Flüssigkeitsauffüllung zu achten.
Ciclosporin, Tacrolimus (Mittel mit immunsystemschwächender Wirkung)
Bei gleichzeitiger Anwendung kann der Kreatininspiegel ansteigen ohne Veränderung im Wasser- oder Natriumhaushalt.
Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat)
Bei gleichzeitiger Anwendung kann das Risiko einer verstärkten Knochenmarkschädigung (insbesondere Granulozytopenie) bestehen.
Kalzium(salze), Chinidin, Muskelrelaxantien (Arzneimittel zur Senkung der Muskelspannung) vom Curare-Typ
Die Ausscheidung dieser Mittel kann vermindert werden. Grundsätzlich ist dadurch eine verstärkte oder verlängerte Wirkung möglich.
Bei Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mg zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg kann es sinnvoll sein, wegen der erhöhten Kaliumausscheidung kaliumreiche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen (Bananen, Gemüse, Nüsse). Fragen Sie bitte Ihren Arzt, ob diese Empfehlung für Sie zutrifft und welche Flüssigkeitsmenge Sie täglich trinken sollen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind, dürfen Sie Xipamid-ratiopharm®10 mg nicht einnehmen, da aufgrund der Wirkungsweise von Xipamid, dem Wirkstoff von Xipamid-ratiopharm®10 mg, ein Risiko für das ungeborene bzw. neugeborene Kind besteht.
Bitte wenden Sie sich daher umgehend an Ihren Arzt, wenn Sie eine Schwangerschaft planen, bzw. bereits schwanger sind.
Da nicht bekannt ist, ob Xipamid, der Wirkstoff von Xipamid-ratiopharm®10 mg, in die Muttermilch ausgeschieden wird, dürfen Sie Xipamid-ratiopharm®10 mg während der Stillzeit nicht einnehmen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Xipamid-ratiopharm®10 mg
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Xipamid-ratiopharm®10 mg daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
3. Wie ist Xipamid-ratiopharm®10 mgeinzunehmen?
Nehmen Sie Xipamid-ratiopharm®10 mg immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt und ohne Anweisung des Arztes nicht geändert werden. Es ist stets die niedrigste Dosis anzuwenden, mit der der gewünschte Effekt erzielt wird.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
Sowohl bei Bluthochdruck als auch bei Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe nehmen Erwachsene 1-mal täglich 1-2 Tabletten Xipamid-ratiopharm®10 mg (entsprechend 10-20 mg Xipamid).
Zur Behandlung von Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe können Dosierungen bis zu 40 mg Xipamid täglich erforderlich sein.
Bei höhergradig eingeschränkter Nierenfunktion kann die Dosierung bis auf 80 mg Xipamid täglich gesteigert werden.
Hierfür stehen Darreichungsformen mit höheren Stärken zur Verfügung.
Eine Erhöhung der Dosis auf über 80 mg Xipamid pro Tag wird nicht empfohlen.
Nach erfolgter Ausschwemmung der Flüssigkeitsansammlungen kann zur Verhinderung eines Rückfalls auf 20 mg oder 10 mg Xipamid täglich umgestellt werden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei Leberfunktionsstörungen sollte Xipamid der Einschränkung entsprechend dosiert werden.
Bei eingeschränkter Herzfunktion
Bei schwerer Herzschwäche (schwerer kardialer Dekompensation) kann es vorkommen, dass die Aufnahme von Xipamid deutlich eingeschränkt ist.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Dauer der Anwendung
Nehmen Sie die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) ein, am besten morgens nach dem Frühstück.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.
Nach Langzeitbehandlung sollte Xipamid ausschleichend abgesetzt werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Xipamid-ratiopharm®10 mg zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge von Xipamid-ratiopharm®10 mg eingenommen haben, als Sie sollten
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit größeren Mengen von Xipamid-ratiopharm®10 mg ist sofort ein Arzt zu benachrichtigen. Dieser kann entsprechend der Schwere der Überdosierung über die gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen entscheiden.
Wenn Sie die Einnahme von Xipamid-ratiopharm®10 mg vergessen haben
Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht etwa die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme in der verordneten Dosierung fort.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Xipamid-ratiopharm®10 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Blut und lymphatisches System
Sehr selten:
Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Blutarmut durch Blutbildungsstörung im Knochenmark (aplastische Anämie), hochgradige Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen mit Infektneigung und schweren Allgemeinsymptomen (Agranulozytose).
Nervensystem
Häufig:
Kopfschmerzen, Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Schwitzen.
Psychiatrische Störungen
Häufig:
Antriebslosigkeit, Teilnahmslosigkeit (Lethargie), Angst, Erregtheit (Agitiertheit).
Herz und Kreislauf
Häufig:
Kreislaufbeschwerden beim Wechsel vom Liegen ins Stehen (orthostatische Hypotonie), Herzklopfen.
Bei hoher Dosierung ist insbesondere bei Vorliegen von Venenerkrankungen das Risiko von Thrombosen und Embolien erhöht.
Magen-Darm-Trakt
Häufig:
Oberbauchbeschwerden, krampfartige Schmerzen im Bauchraum, Durchfall, Verstopfung.
Selten:
Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit Blutung (hämorrhagische Pankreatitis).
Leber/Galle
Selten:
Akute Gallenblasenentzündung (Cholecystitis) bei bestehenden Gallensteinleiden (Cholelithiasis).
Sehr selten:
Gelbsucht (Ikterus)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten:
Erhöhung der Blutfettwerte (Hyperlipidämie).
Ein latenter Diabetes kann zum Vorschein kommen. Bei Patienten mit Diabetes mellitus kann eine Erhöhung der Blutzuckerwerte auftreten.
Haut und Unterhautbindegewebe
Selten:
Allergische Hautreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Nesselausschlag, Lichtempfindlichkeit mit Auftreten von Hauterscheinungen nach Lichteinwirkung).
Augen
Selten:
Geringfügige Sehstörungen, Verstärkung einer bestehenden Kurzsichtigkeit (Myopie).
Bewegungsapparat
Häufig:
Muskelkrämpfe
Störungen des Elektrolyt-(Salz-) und Flüssigkeitshaushalts
Sehr häufig:
Senkung des Kaliumspiegels im Blut, die zu Erscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, EKG-Veränderungen, gesteigerte Empfindlichkeit gegen bestimmte Herzmittel (Glykoside), Herzrhythmusstörungen, Spannungsverlust der Skelettmuskulatur führen kann.
Häufig werden während einer Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg als Folge der vermehrten Flüssigkeits- und Elektrolytausscheidung entsprechende Störungen beobachtet. Daher sind regelmäßige Kontrollen bestimmter Blutwerte (insbesondere Kalium, Natrium und Kalzium) angezeigt.
Nieren und Harnwege
Infolge erhöhter Natriumverluste über die Niere kann es - insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Kochsalz - zu Natriummangelzuständen mit entsprechenden Krankheitszeichen kommen (Teilnahmslosigkeit [Apathie], Wadenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszustände).
Sehr selten kann eine akute Entzündung der Nieren ausgelöst werden.
Insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr oder erhöhten Kaliumverlusten (z. B. bei Erbrechen oder chronischem Durchfall, sehr starkem Schwitzen) kann als Folge erhöhter Kaliumausscheidung über die Niere ein Kaliummangelzustand auftreten, der sich in Symptomen wie Muskelschwäche, Missempfindungen in den Gliedmaßen (Parästhesien), Lähmungen (Paresen), Erbrechen, Verstopfung, übermäßiger Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt (Meteorismus), übermäßiger Harnausscheidung (Polyurie), krankhaft gesteigertem Durstgefühl mit übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme (Polydipsie) und Pulsunregelmäßigkeiten (z. B. Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen des Herzens) äußern kann. Schwere Kaliumverluste können zu einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.
Erhöhte Kalziumausscheidung über die Niere kann zu einem Kalziummangelzustand führen. Dieser kann in seltenen Fällen einen Zustand neuromuskulärer Übererregbarkeit (Tetanie) auslösen.
Bei erhöhten Magnesiumverlusten über die Niere kann als Folge ein Magnesiummangelzustand auftreten, in seltenen Fällen wurde eine Tetanie oder das Auftreten von Herzrhythmusstörungen beobachtet.
Als Folge der Elektrolyt- und Flüssigkeitsverluste unter Behandlung mit Xipamid-ratiopharm®10 mg kann sich eine metabolische Alkalose (Anstieg des pH-Wertes im Blut) entwickeln bzw. eine bereits bestehende metabolische Alkalose verschlechtern.
Eine Erhöhung der Harnsäurespiegel im Blut kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.
Allgemeine Störungen
Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.
Gegenmaßnahmen
Sollten Sie die oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie so bald wie möglich Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.
Die Therapie sollte abgebrochen werden bei:
- Therapieresistenter Entgleisung des Elektrolythaushalts
- Kreislaufbeschwerden bei aufrechter Körperhaltung (orthostatischen Regulationsstörungen)
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Ausgeprägten Magen-Darm-Beschwerden (gastrointestinale Beschwerden)
- Zentralnervösen Störungen
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie)
- Akuter Gallenblasenentzündung (Cholecystitis)
- Auftreten einer Gefäßentzündung (Vaskulitis)
- Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit (Myopie)
Falls eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie sofort einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen unter Umständen lebensbedrohlich werden können. Der Arzt entscheidet, welche Maßnahmen zu ergreifen sind und ob die Therapie weitergeführt werden kann.
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf Xipamid-ratiopharm®10 mgnicht nochmals eingenommen werden.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
5. Wie ist Xipamid-ratiopharm®10 mgaufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.
Aufbewahrungsbedingungen
Vor Licht geschützt im Umkarton aufbewahren.
6. Weitere Informationen
Was Xipamid-ratiopharm®10 mg enthält
Der Wirkstoff ist Xipamid.
1 Tablette enthält 10 mg Xipamid.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose Natrium, Povidon K25, Hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).
Wie Xipamid-ratiopharm®10 mg aussieht und Inhalt der Packung
Weiße, runde, beidseits gewölbte Tablette mit der Prägung "10" auf einer Seite.
Xipamid-ratiopharm®10 mg ist in Packungen mit 30, 50 und 100 Tabletten erhältlich.
Pharmazeutischer Unternehmer
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
www.ratiopharm.de
Hersteller
Merckle GmbH
Ludwig-Merckle-Str. 3
89143 Blaubeuren
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im
September 2006
Versionscode: Z03
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