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Xylocain Pumpspray

Document: 20.04.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Textentwurf der


S. 0

Gebrauchsinformation und Fachinformation

Xylocain Pumpspray


Spray zur Anwendung auf der Haut,


(Bearb.-Nr.: 84764/23921 / (Reg.-Nr.: 46486)








Gebrauchsinformation und Fachinformation



Xylocain Pumpspray


Wirkstoff: Lidocain



Zusammensetzung

1 Sprühstoß (ca. 100 mg) enthält:


Arzneilich wirksamer Bestandteil

10 mg Lidocain


Sonstige Bestandteile

Ethanol 95 %, Macrogol 400, Bananenaroma (85509/H, Givaudan), Levomenthol, Saccharin, gereinigtes Wasser


Xylocain Pumpspray enthält 28,6 Vol.-% Alkohol.



Darreichungsform und Inhalt

Xylocain Pumpspray ist eine durchsichtig bis fast durchsichtige, leicht rosa bis gelb gefärbte Flüssigkeit, die nach Ethanol, Menthol und Bananenaroma riecht. Der aktive Bestandteil ist in einer Mischung aus Wasser, Ethanol und Macrogol 400 gelöst.


Packungen mit 1 Flasche mit 50 ml [N 2]


Die Flasche besteht aus Glas mit einer Dosierspraypumpe. Die Packung beinhaltet außerdem einen Sprayzerstäuber aus Plastik. Lange sterile Zerstäuber für den Einmalgebrauch sind separat erhältlich.


Der Inhalt einer Flasche reicht für ca. 500 Sprühstöße.



Stoff‑ oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise

Oberflächenanästhetikum



Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers und des Herstellers

AstraZeneca GmbH

22876 Wedel

Telefon: 0 41 03 / 70 80

Telefax: 0 41 03 / 708 32 93

E-Mail: azinfo@astrazeneca.com

www.astrazeneca.de



Anwendungsgebiete

Schleimhautanästhesie in Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Zahnheilkunde,

Schmerzverhütung bei Reinigung von Schürfwunden,

Oberflächenanästhesie bei lokal begrenzten Verbrennungen.



Gegenanzeigen

Wann darf Xylocain Pumpspray nicht angewendet werden?

XylocainPumpspray darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Lidocain und anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.


In der Geburtshilfe darf XylocainPumpspray nicht verwendet werden, wenn beim Fetus eine verlangsamte Herztätigkeit festgestellt wurde.


Wann darf Xylocain Pumpspray erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt angewendet werden?

Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Xylocain Pumpspray nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.


Wegen der Gefahr, dass größere Mengen des Wirkstoffs vom Körper aufgenommen werden, sollte Xylocain Pumpspray auf Wundflächen nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.


Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Es ist davon auszugehen, dass Lidocain bei einer großen Anzahl von Schwangeren und von Frauen im gebärfähigen Alter angewendet wurde. Bislang wurde über keine spezifischen Störungen im Reproduktionsprozess berichtet, weder über ein verstärktes Auftreten von Missbildungen noch über andere direkt oder indirekt schädigende Wirkungen auf den Fetus. Lidocain geht nur in geringen Mengen in den kindlichen Kreislauf über. Darüber hinaus geben tierexperimentelle Studien keine Hinweise auf eine keimschädigende Wirkung von Lidocain. Aus Vorsicht sollte Xylocain Pumpspray jedoch, besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft, nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden.


Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über.

Eine Gefährdung des Neugeborenen oder des jungen Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Wie bei anderen Lokalanästhetika sind für die sichere und effektive Anwendung die richtige Dosis, die korrekte Anwendung, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen und die Möglichkeit zur Durchführung von Notfallmaßnahmen unabdingbar.


Sehr hohe Dosen bzw. kurze Dosierungsintervalle können zu hohen Blutspiegeln und schweren Nebenwirkungen führen.

Die Resorption des Wirkstoffes auf den Schleimhäuten ist unterschiedlich ausgeprägt; im Bronchialtrakt ist sie besonders hoch. Bei Anwendungen auf der Schleimhaut und im Bronchialtrakt können daher schnell ansteigende oder übermäßig hohe Plasmakonzentrationen auftreten. Dann besteht ein erhöhtes Risiko für toxische Symptome, wie z. B. Krämpfe.

Der Wirkstoff wird besonders an Wundflächen sowie bei verletzten oder entzündeten Haut- bzw. Schleimhautarealen resorbiert. Eine Applikation in diesen Bereichen sollte daher mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden.

Bei gelähmten Patienten unter Vollnarkose ist die Resorption höher als bei spontan atmenden Patienten. Nicht-paralysierte Patienten verschlucken ein Teil der Dosis, die schnell nach Resorption im Darm in der Leber metabolisiert wird.


Werden größere Mengen Xylocain Pumpspray appliziert oder wird die Lösung häufiger als verordnet angewendet, können toxische Blutspiegel und schwere Nebenwirkungen verursacht werden. Die sicherste Prophylaxe besteht in der genauen Einhaltung der empfohlenen Dosierung von Lidocain. Dies ist besonders bei Kindern angezeigt, wobei die Dosierung an das Körpergewicht angepasst werden soll. Bei Auftreten von toxischen Effekten können notfallmedizinische Maßnahmen und Beatmung notwendig werden.


Wenn aufgrund der Dosis oder der Applikationsart hohe Blutspiegel zu erwarten sind, ist eine besondere Beobachtung erforderlich bei Patienten:


Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III behandelt werden (z. B. Amiodaron) sollten unter strenger Beobachtung mit EKG-Aufnahme stehen, da sich hier die kardialen Effekte addieren können.


Xylocain Pumpspray sollte nicht auf Trachealtuben mit PVC-Cuffs angewendet werden. Lidocain als Base kann bei Kontakt sowohl mit PVC-Cuffs als auch mit anderen Cuffs den Trachealtubus beschädigen. Dies äußert sich in Form von winzigen Löchern, die zu einer Undichtigkeit und somit zu einem Druckabfall des Tubus führen können.


Nicht in die Augen sprühen! Ist versehentlich etwas Spray ins Auge geraten, ist sofort mit fließendem Wasser zu spülen.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?

Lokalanästhetika haben eine geringfügige, dosisabhängige Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit und können zeitweise die Bewegungsfähigkeit und Koordinationsfähigkeit beeinträchtigen.

Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung dieses Arzneimittels muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.


Worauf müssen Sie noch achten?

Bei Anwendung von Xylocain Pumpspray im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich besteht durch die Beeinträchtigung des Schluckreflexes und das Auftreten eines Taubheitsgefühls eine erhöhte Aspirationsgefahr und ein erhöhtes Risiko für Bissverletzungen.



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Xylocain Pumpspray?

Bei Patienten, die gleichzeitig andere Lokalanästhetika oder strukturverwandte Substanzen (z. B. bestimmte Antiarrhythmika wie Mexiletin und Tocainid) erhalten, muss Xylocain Pumpspray besonders vorsichtig verwendet werden, da sich in diesen Fällen die unerwünschten Wirkungen addieren können.


Spezielle Studien über Wechselwirkungen von Lidocain mit Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, es ist aber trotzdem Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise“).


Lidocain verursacht keine Sensibilisierung und beeinträchtigt nicht die Behandlung mit Antibiotika oder Sulfonamiden. Die Wundheilung wird durch die Anwendung von Xylocain Pumpspray nicht verzögert.


Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.



Wichtigste Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Xylocain Pumpspray dient zur Anwendung auf Schleimhäuten und gewährleistet eine effiziente Oberflächenanästhesie. Die Dauer der Anästhesie beträgt ungefähr 10 - 15 Minuten. Abhängig vom Applikationsort tritt die Wirkung nach 1 - 3 Minuten ein.


Wie bei anderen Lokalanästhetika hängt die Sicherheit und Wirksamkeit von Lidocain von der richtigen Dosierung, der richtigen Anwendungstechnik, von geeigneten Vorsichtsmaßnahmen und von den bereitstehenden Notfallmaßnahmen ab.


Die folgenden Angaben gelten als Richtlinie und soweit Ihnen Ihr Arzt Xylocain Pumpspray nicht anders verordnet hat. Bei der Ermittlung der erforderlichen Dosis sind die Erfahrungen des Arztes und seine Kenntnis über die körperliche Verfassung des Patienten von großer Bedeutung. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Xylocain Pumpspray sonst nicht richtig wirken kann!


In welcher Dosierung und wie oft sollte Xylocain Pumpspray angewendet werden?

Für die Anwendung in der Geburtshilfe zur Schmerzausschaltung in der Austreibungsperiode kann folgendes Vorgehen empfohlen werden:


Sobald der Kopf des Kindes gegen den Beckenboden presst, werden in den Wehenpausen 10 - 15 Sprühstöße in die digital gespreizte Vagina appliziert. Die Anästhesie ist in 3 - 5 Minuten vorhanden und hält etwa eine halbe Stunde an.


Wenn im weiteren Verlauf der Geburt der Kopf des Kindes einschneidet, ist eine erneute Spray-Applikation - ca. 10 Sprühstöße – auf Vulva und Introitus angebracht (nicht auf den Kopf des Kindes!).


Xylocain Pumpspray kann auch bei der Vakuum-Extraktion verwendet werden. Die dabei applizierten Mengen sollen 20 Sprühstöße (sic!) nicht überschreiten. Vaginalrisse können unter Xylocain Pumpspray schmerzfrei ge­näht werden. Zur Versorgung von Dammrissen und Episiotomiewunden ist eine zusätzliche Infiltrationsanästhesie erforderlich.


In der Oto-Rhino-Laryngologie, Stomatologie wie z. B. bei Affektionen der Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges, der Parazentese des Trommelfells, im Bereich des knöchernen und knorpeligen Nasenganges (Septumaffektionen), Biopsie aus der Schleimhaut von Mundhöhle und Rachen sind meist 1 - 2 Sprühstöße ausreichend.


Xylocain Pumpspray kann ferner zur Schmerzverhütung bei der Reinigung von Schürfwunden und zur Oberflächenanästhesie von lokal begrenzten Verbrennungen verwendet werden: 1 - 5 Sprühstöße, maximal 20 Sprühstöße.


Empfohlene Maximaldosen:

Die Maximaldosis für Erwachsene mit normalem Körpergewicht (70 kg) entspricht 20 Sprühstößen (= ca. 200 mg Lidocain entsprechend 3 mg/kg Körpergewicht). Auf dieser Basis soll im Einzelfall, z. B. für Kinder und Personen mit reduziertem Allgemeinzustand, die Maximaldosis errechnet werden.

Bei Kindern unter 12 Jahren soll eine Maximaldosis 4-5 mg/kg Körpergewicht nicht überschreiten. Bei Kindern, die jünger als 3 Jahre sind, werden weniger konzentrierte Lidocainlösungen empfohlen.


Hinweise:

Ein eventuell auftretendes leichtes Brennen bei der ersten Applikation verschwindet mit dem schnellen Eintritt der Oberflächenanästhesie.


Wie und wann sollte Xylocain Pumpspray angewendet werden?

Nach Entfernen der Schutzkappe und Aufstecken der Sprühkanüle ist Xylocain Pumpspray gebrauchsfertig. Jeder Druck auf den Ventilknopf gibt jeweils ca. 100 mg Spray frei, worin 10 mg Lidocain enthalten sind.


Xylocain Pumpspray sollte nicht auf Trachealtuben mit PVC-Cuffs angewendet werden (siehe Abschnitt „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise“).

Xylocain Pumpspray darf nicht in die Augen gesprüht werden. Ist versehentlich etwas Spray ins Auge geraten, ist sofort mit fließendem Wasser zu spülen.



Wird eine Reinigung des Zerstäubers gewünscht, kann der gesamte Zerstäuber für 5 Minuten in kochendes Wasser getaucht werden. Die Sprühkanüle ist autoklavierbar (20 Minuten bei 120 oC).


Der Zerstäuber ist schon in seine endgültige Form gebogen und es sollten vor Gebrauch des Zerstäubers keine weiteren Änderungen der Form vorgenommen werden. Das Ende der Sprühkanüle enthält den Zerstäuber und darf daher nicht abgeschnitten werden.


Wie lange sollte Xylocain Pumpspray angewendet werden?

Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Was ist zu tun, wenn Xylocain Pumpspray in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?

Wurde Xylocain Pumpsprayin zu großer Menge verabreicht kann es zu zentralnervösen Störungen und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems kommen (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“).


Entsprechende Gegenmaßnahmen sind spätestens dann notwendig, wenn Muskelzuckungen auftreten. Die erforderlichen Arzneimittel und die erforderliche Ausrüstung hierfür sollten sofort verfügbar sein. Ziel ist die Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung, die Beendigung der Krämpfe und die Unterstützung des Kreislaufes.


Es sind die folgenden Gegenmaßnahmen erforderlich:


Kindern sollten ihrem Alter und Gewicht entsprechend angepasste Dosen erhalten.


Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen eine Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.


Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika.


Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Xylocain Pumpspray angewendet oder eine Anwendung vergessen haben?

Setzen Sie die Behandlung nach Anweisungen Ihres Arztes fort.


Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden?

Es sind keine besonderen Maßnahmen zu beachten.



Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann Xylocain Pumpspray Nebenwirkungen haben.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten:

weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten:

weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Xylocain Pumpspray auftreten?

Bei der Anwendung eines Lokalanästhetikums sind gewisse Risiken nicht generell auszuschließen. In äußerst seltenen Fällen können allergische Reaktionen (in den meisten Fällen ein anaphylaktischer Schock) auf ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp auftreten.


Bei Anwendung von XylocainPumpspray im Mund- und Rachenraum wurden gelegentlich vorübergehende Ödeme im Rachen- und Kehlkopfbereich beobachtet, die vereinzelt mit Heiserkeit einhergingen.


Intoxikationserscheinungen von Lokalanästhetika sind sowohl in ihrem Erscheinungsbild als auch in ihrer Behandlung unabhängig vom angewendeten Präparat.


Der Wirkstoff wird besonders an Wundflächen und im Bronchialtrakt gut resorbiert. Trotz der erwiesenen hohen klinischen Toleranz von Lidocain sind nach Überschreiten eines kritischen Blutspiegels toxische Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Diese Nebenwirkungen führen hauptsächlich zu zentralnervösen und kardiovaskulären Symptomen.


Die sicherste Prophylaxe besteht in der genauen Einhaltung der empfohlenen Dosierung von Lidocain, deren Wirkung unbedingt ärztlich überwacht werden muss (visueller und verbaler Patientenkontakt).


Leichte Nebenwirkungen (Kribbeln und taubes Gefühl im Mund- und Zungenbereich, metallischer Geschmack, Schwindelgefühl, Benommenheit, erhöhte Geräuschempfindlichkeit und Ohrensausen) beruhen auf mäßiger Überdo­sierung.


Schwere Nebenwirkungen sind auf starke Überdosierung des Lokalanästhetikums zurückzuführen (siehe Abschnitt „Überdosierung und andere Anwendungsfehler“). Sie zeigen sich in zentralnervösen Symptomen (Unruhe, Sprachstörung, Desorientiertheit, Schwindel, Muskelzuckungen, Krämpfe, Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Hypoxie und Hyperkapnie, Atemstillstand und Mydriasis) und in kardiovaskulären Sym­ptomen (Blutdruck- und Pulsanstieg, Rhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Asystolie) infolge Reizung und/oder Depression der Hirnrinde und Medulla. Eine Azidose kann die toxischen Nebenwirkungen der Lokalanästhetika erhöhen. Außerdem können durch Hemmung bzw. Blockade des kardialen Reizleitungssystems Bradykardie und Myo­karddepression auftreten.


Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen auch eventuelle Störungen im Abbau (Leber) oder in der Ausscheidung (Niere) von Lidocain in Betracht gezogen werden.


Es wurde über lokale Reizerscheinungen am Applikationsort berichtet.

Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Bei schweren Nebenwirkungen ist die Anwendung von Xylocain Pumpspray abzubrechen und wie unter dem Abschnitt „Anwendungsfehler und Überdosierung” angegeben zu verfahren.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels

Die Haltbarkeit von Xylocain Pumpspray beträgt 3 Jahre.


Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf der Flasche und dem Umkarton aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum!


Xylocain Pumpspray nicht über 25 oC lagern. Bei Lagerung unter + 8 °C kann eine Trübung auftreten, die bei Zimmertemperatur reversibel ist.

Aufrecht lagern.


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Stand der Information

04/2004




Zusätzliche Information für Fachkreise


Apothekenpflichtig


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Biover­fügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforder­lich sind.


Pharmakologische Eigenschaften

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamidtyp. Der Wirkungseintritt ist unter anderem abhängig von der Dosis des Anästhetikums sowie der Art der Anwendung.


Die lokalanästhetische Wirkung von Lidocain beruht auf einer Hemmung des Na+-Einstromes an den Nervenfasern durch die Blockade der spannungsabhängigen Na+-Kanäle. Da die Wirkung vom pH-Wert des umgebenden Milieus abhängt (Vorliegen des Wirkstoffes als ungeladene Base bzw. als Kation), ist die Wirksamkeit von Lidocain im entzündeten Gewebe herabgesetzt.



Toxikologische Eigenschaften


Akute Toxizität

Die LD50-Werte bei Ratten und Mäusen lagen bei etwa 200 - 500 mg/kg KG s.c. und 20 - 70 mg/kg KG i.v.

Bei Hunden zeigten sich Anzeichen einer akuten Toxizität ab 3 mg/kg KG Lidocain i.v. und ab etwa 30 - 50 mg/kg KG s.c. Konvulsionen und Tod traten ab 60 - 80 mg/kg KG s.c. auf.

Beim Menschen können kardiovaskuläre oder zentralnervöse Nebenwirkun­gen bei Plasmaspiegeln ab ca. 5 - 10 mg/l Lidocain auftreten.


Chronische Toxizität

Die chronische Toxizität wurde an Ratten (bis zu 15 mg/kg KG i.v. und bis zu 30 mg/kg KG s.c.) und an Hunden (bis zu 10 mg/kg KG i. v., s.c.­-Dosen bis zu 30 mg/kg KG und p.o.-Dosen bis zu 50 -60 mg/kg KG) ge­prüft.

Anzeichen der chronischen Toxizität äußerten sich hauptsächlich in Symptomen, die auf die pharmakologischen Eigenschaften von Lidocain zu­rückzuführen sind, wie z. B. zentralnervöse Nebenwirkungen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Es gibt Hinweise, dass ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen, aus Lidocain entstehendes Stoffwechselprodukt, 2,6-Xylidin, mutagene Wirkungen haben könnte. Diese Hinweise ergeben sich aus In-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzen­trationen eingesetzt wurde. Dafür, dass auch die Muttersubstanz Lidocain selbst mutagen ist, gibt es derzeit keinen Anhalt.

In einer Kanzerogenitätsstudie mit transplazentarer Exposition und nach­geburtlicher Behandlung der Tiere über 2 Jahre mit sehr hohen Dosen 2,6-Xylidin an Ratten wurden in diesem hochempfindlichen Testsystem bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmo­turbinalia) beobachtet. Eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen er­scheint nicht völlig unwahrscheinlich. Daher sollte Xylocain Pumpspray nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.


Reproduktionstoxizität

In verschiedenen untersuchten Tiermodellen ergaben sich keine Hinweise auf eine Embryotoxizität oder Teratogenität von Lidocain.



Pharmakokinetik

Lidocain wird nach topischer Anwendung auf Schleimhäuten absorbiert. Die Absorptionsrate und das Ausmaß der Absorption ist abhängig von der Konzentration und der gesamten verabreichten Dosis, der Applikationsstelle und der Dauer der Einwirkzeit. Bei topischer Applikation erfolgt die Absorption von Lokalanästhetika im Allgemeinen am schnellsten nach intratrachealer und bronchialer Anwendung. Solche Anwendungen könne einen schnellen Anstieg oder einen überhöhten Plasmaspiegel verursachen, die das Risiko der toxischen Nebenwirkungen z. B. von Krämpfen erhöhen. Lidocain wird vom Gastrointestinaltrakt ebenfalls gut absorbiert, wobei aufgrund der Verstoffwechselung in der Leber nur wenig Wirkstoff unverändert in den Blutkreislauf gerät.

Die Plasmahalbwertszeit nach der Resorption aus dem Gewebe beträgt 1,5 - 2 Stunden. Maximale Plasmakonzentrationen treten bei i.m. Gabe nach 5 - 15 Minuten auf. Lidocain verteilt sich rasch in Lunge, Leber, Gehirn und Herz. Später erfolgt eine Speicherung in Muskel- und Fettgewebe. Lidocain passiert die Blut-Hirnschranke und Plazenta wahrscheinlich durch passive Diffusion.



Das Verteilungsvolumen beträgt 1,5 l/kg, die Plasmaeiweißbindung ca. 64 %. Lokalanästhetika vom Amidtyp sind hauptsächlich an alpha-1-saure Glykoproteine aber auch an Albumin gebunden. Alpha-1-saure Glykoproteine haben eine Bindungsstelle mit hoher Affinität, jedoch geringer Kapazität, während die Albumine Bindungsstellen mit einer quantitativ weniger wichtigen niedrigen Affinität, jedoch hoher Kapazität aufweisen.


Lidocain wird zu ca. 90  % der Dosis in der Leber metabolisiert. Der erste Schritt ist die N-Desalkylierung zu Monoethylglycinxylidin (MEGX), gefolgt von einer Hydrolyse zu 2,6-Xylidin und einer Hydroxylierung zu 4-Hydroxy-2,6-xylidin. MEGX kann aber auch weiter desalkyliert werden zu Glycinxylidin (GX). Die pharmakologischen und toxikologischen Reaktionen von MEGX und GX sind denen von Lidocain ähnlich, jedoch weniger stark ausgeprägt. GX hat eine längere Halbwertszeit (ca. 10 Stunden) als Lidocain und kann bei Langzeitanwendungen akkumulieren. Weniger als 10 % einer Dosis werden unverändert über die Nieren ausgeschieden. Der Hauptmetabolit, er macht ungefähr 70 – 80 % der mit dem Urin ausgeschiedenen Menge aus, ist ein konjugiertes 4-Hydroxy-2,6-xylidin.



Bei Niereninsuffizienz wird die Pharmakokinetik von Lidocain nicht beeinflusst , es kann aber zur Kumulation aktiver Metaboliten kommen. Aufgrund der hohen Metabolisierungsrate von Lidocain kann jeder Zustand, der die Leberfunktion beeinflusst, die Kinetik von Lidocain verändern. Bei Leberinsuffizienz kann die Meta­bolisierungsrate auf die Hälfte bis zu 1/10 der normalen Werte abfallen. Die Plasmahalbwertszeit kann bei Patienten mit Leberinsuffizienz um das Doppelte oder mehr ansteigen.


Faktoren, wie eine Azidose, die Anwendung von ZNS-Stimulanzien oder ZNS-Blockern, können die Konzentration von Lidocain im ZNS, die notwendig ist, um sichtbare systemische Effekte hervorzurufen, beeinflussen.


Wenn die venöse Plasmakonzentration 5 - 10 mg/l überschreitet, treten messbare Nebenwirkungen immer deutlicher in Erscheinung.



Bioverfügbarkeit

Die biologische Verfügbarkeit von Lidocain am Applikationsort beträgt 100 %.



Sonstige Hinweise

Dieses Arzneimittel ist nach den gesetzlichen Übergangsvorschriften im Verkehr. Die behördliche Prüfung auf pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ist noch nicht abgeschlossen.

/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/89481f5711704bbdf9f832d62589d0d3.rtf, JD Stand: 19.03.2004