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Xylocitin-Loc 1 % 10 Ml

Document: 16.01.2008   Fachinformation (deutsch) change

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Anlage 1


Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

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mibe+ Logo Xylocitin®-loc 1 % 10 ml

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Bezeichnung des Arzneimittels


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml


Injektionslösung


Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid 1 H2O



Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Ampulle enthält 10 ml Injektionslösung.


1 ml Injektionslösung enthält:
Lidocainhydrochlorid 1 H2O 10,00 mg
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydroxid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



Darreichungsform


Injektionslösung



Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Lokale und regionale Nervenblockade


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonder­heiten des Einzelfalles vorzunehmen.


Bei Applikation in Gewebe, aus denen eine schnelle Resorp­tion von Wirkstoffen erfolgt, sollte eine Einzeldosierung von 300 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O ohne Vasokonstriktor­zusatz oder 500 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Vasokon­striktorzusatz nicht überschritten werden. Bei Kindern und älteren Patienten muss eine Dosisanpassung vorgenommen wer­den.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungs­empfehlungen:


Für die einzelnen Anwendungsarten gelten als Einzeldosen für Jugendliche über 15 Jahre und Erwachsene mit einer durch­schnittlichen Körpergröße folgende Empfehlungen von ver­schieden konzentrierten, Lidocainhydrochlorid-1-H2O-haltigen Injektionslösungen:


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Lidocain-

hydrochlorid

1 H2O

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Oberflächen-

anästhesie bis zu 300 mg


Hautquaddeln

pro Quaddel bis zu 20 mg 0,5 - 1 %


Infiltration bis zu 300 mg 0,5 - 2 %


periphere Nerven-

blockade bis zu 300 mg 1 - 2 %


Stellatum-Blockade bis zu 100 mg 1 %


Grenzstrang-Blockade bis zu 300 mg 1 %


Paravertebral-

anästhesie bis zu 300 mg 1 %


Epiduralanästhesie bis zu 300 mg 0,5 - 2 %


Feldblock bis zu 500 mg 0,5 - 2 %


intravenöse Regional-

anästhesie bis zu 300 mg 0,5 %

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Für niedrigere Konzentrationen bei den entsprechenden Indi­kationen kann Xylocitin®-loc 1 % 10 ml mit isotonischer Na­triumchloridlösung verdünnt werden.



Bei der Periduralanästhesie ist altersabhängig zu dosieren.


Für den Lumbalbereich gelten folgende Richtwerte:


5-Jährige: 0,5 ml pro Segment

10-Jährige: 0,9 ml pro Segment

15-Jährige: 1,3 ml pro Segment

20-Jährige: 1,5 ml pro Segment

40-Jährige: 1,3 ml pro Segment

60-Jährige: 1,0 ml pro Segment

80-Jährige: 0,7 ml pro Segment.


Lidocainhydrochlorid 1 H2O kann außer zur intravenösen Re­gionalanästhesie mit einem vasokonstriktorischen Zusatz, wie z. B. Epinephrin, zur Wirkungsverlängerung kombiniert wer­den; bewährt hat sich ein Epinephrinzusatz von 1 : 100 000 bis 1 : 200 000. Besonders im Bereich der Zahnheilkunde kann die Verwendung eines Vasokonstriktor-haltigen Lokalanästhe­tikums bei Einsatz von kurz- bis mittellang wirkenden Wirk­stoffen unverzichtbar sein. Lidocainhydrochlorid 1 H2O mit Epinephrinzusatz sollte nur für Anästhesien im Gesichts­bereich (Zahn, Mund, Kiefer) eingesetzt werden.


Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand bzw. verän­derter Plasmaeiweißbindung (z. B. Niereninsuffizienz, Leber­insuffizienz, Karzinomerkrankungen, Schwangerschaft) müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden.


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird eine verkürzte Wirkzeit der Lokalanästhetika beobachtet. Dies wird auf einen beschleunigten Transport des Lokalanästhetikums in die Blutbahn, durch Azidose und gesteigertes Herz-Zeit-Volumen zurückgeführt.


Bei Lebererkrankungen ist die Toleranz gegen Säureamid-Lo­kalanästhetika herabgesetzt. Verantwortlich hierfür wird ein verminderter hepatischer Metabolismus gemacht sowie eine verringerte Proteinsynthese mit einer daraus resultierenden niedrigeren Plasmaproteinbindung von Lokalanästhetika. In diesen Fällen wird ebenfalls eine erniedrigte Dosis empfoh­len.


Bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muss verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet wer­den. Auch bei nicht hohen Lidocainhydrochlorid-1-H2O-Dosen muss mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden. Beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhe­tika vermehrt auftreten.


Bei Patienten mit Zeichen einer Herzinsuffizienz oder kli­nisch relevanten Störungen der kardialen Erregungsbildung und -ausbreitung ist die Dosis zu reduzieren und eine stete Kontrolle der Funktionsparameter erforderlich, auch nach Wirkungsende des Lokalanästhetikums. Nichtsdestoweniger kann die lokale oder regionale Nervenblockade das anästhesiologi­sche Verfahren der Wahl sein.


Für Kinder sind Dosierungen individuell unter Berücksich­ti­gung von Alter und Gewicht zu berechnen. Für die Anwendung zur Anästhesie bei Kindern sollten niedrig konzentrierte Li­docainhydrochlorid-1-H2O-Lösungen (0,5 %) gewählt werden. Zur Erreichung von vollständigen motorischen Blockaden kann die Verwendung von höher konzentrierten Lidocainhydrochlo­rid-1-H2O-Lösungen (1 %) erforderlich sein.


Für ältere Menschen sind Dosierungen individuell unter Be­rücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen.


Vornehmlich bei älteren Patienten kann eine plötzliche arte­rielle Hypotension als Komplikation bei Periduralanästhesie mit Xylocitin®-loc 1 % 10 ml auftreten.


In der geburtshilflichen Periduralanästhesie ist wegen der veränderten anatomischen Verhältnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.


Art der Anwendung


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml wird in Abhängigkeit vom jeweiligen Anästhesieverfahren intrakutan, subkutan, zur Regionalanäs­thesie intravenös oder zur rückenmarksnahen Leitungsanästhe­sie peridural injiziert, in einem umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration) oder in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml sollte nur von Personen mit ent­sprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.


Grundsätzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung nur niedrig konzentrierte Lösungen von Lidocainhydrochlorid 1 H2O appliziert werden.


Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorge­sehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Am­pulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.



Gegenanzeigen


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml darfnicht angewendetwerden


bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems

bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz

bei kardiogenem oder hypovolämischem Schock

in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits be­stehenden Blutung zur Epiduralanästhesie.


Zusätzlich sind die speziellen Gegenanzeigen für die Spinal- und die Periduralanästhesie zu beachten, wie z. B.


nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen

erhebliche Störungen der Blutgerinnung

erhöhter Hirndruck.


Zur Durchführung einer rückenmarksnahen Anästhesie unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe siehe Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung".


Hinweis:


Das Risiko postspinaler Kopfschmerzen, das bei Jugendlichen und Erwachsenen bis ca. 30 Jahren bei der Durchführung der Spinalanästhesie gegeben ist, lässt sich durch die Wahl ge­eigneter dünner Injektionskanülen deutlich senken.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei



Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf eine ausrei­chende Volumensubstitution zu achten. Bestehende Hypovol­ämien müssen behoben werden.


Ist eine Allergie gegen Lidocainhydrochlorid 1 H2O bekannt, so muss mit einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lo­kalanästhetika gerechnet werden.


Eine intravenöse Injektion oder Infusion darf nur unter sorgfältiger Kreislaufüberwachung erfolgen. Alle Maßnahmen zur Beatmung, antikonvulsiven Therapie und Reanimation müs­sen vorhanden sein.


Bei Lösen der Blutsperre im Rahmen der intravenösen Regio­nalanästhesie ist das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Da­her sollte das Lokalanästhetikum fraktioniert abgelassen werden.


Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Ge­fährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Intoxika­tionssymptome erhöht ist.


Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:



Vor der Injektion eines Lokalanästhetikums ist darauf zu achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z. B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen so­fort verfügbar sind.


Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerin­nungshemmern (Antikoagulanzien, wie z. B. Heparin), nicht-steroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Gegebenenfalls sollten die Blu­tungszeit und die partielle Thromboplastinzeit (PTT), rsp. aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der An­wendung von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml durch­geführt werden. Gegebenenfalls ist die Antikoagulanzien­therapie zeitig genug abzusetzen.


Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Ver­meidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermole­kularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durch­geführt werden.


Bei bestehender Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheuma­tika (z. B. Acetylsalicylsäure) wird in den letzten fünf Ta­gen vor der geplanten rückenmarksnahen Injektion eine Be­stimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.


Hinweis:


Eine Ampulle (10 ml) enthält bis zu 1,16 mmol (26,8 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/koch­salzarmer) Diät.



Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml.


Bei gleichzeitiger Gabe von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml und Se­cale-Alkaloiden (wie z. B. Ergotamin) oder Epinephrin kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.


Vorsicht ist geboten beim Einsatz von Sedativa, die eben­falls die Funktion des ZNS beeinflussen und die toxische Wirkung von Lokalanästhetika verändern können. Es besteht ein Antagonismus zwischen Lokalanästhetika einerseits und Sedativa und Hypnotika andererseits. Die beiden letztgenann­ten Arzneimittelgruppen heben die Krampfschwelle des ZNS an.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Xylocitin®-loc 1 % 10 ml ist eine Summation von Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwirkungen.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Therapie mit Propra­nolol, Diltiazem und Verapamil. Durch eine Abnahme der Lido­cain-Clearance kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit mit Kumulationsgefahr.


Kombinationen verschiedener Lokalanästhetika rufen additive Wirkungen am kardiovaskulären System und am ZNS hervor.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe des H2-Antago­nisten Cimetidin. Durch eine Abnahme der Leberdurchblutung und die Hemmung mikrosomaler Enzyme können bereits nach In­terkostalblockade toxische Lidocain-Plasmaspiegel auftreten.


Die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Xylocitin®-loc 1 % 10 ml verlängert.



Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Eine Anwendung von Lidocain während der Schwangerschaft soll nur erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist.


Kontrollierte Untersuchungen an Schwangeren liegen nicht vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren geben keinen Hinweis auf kongenitale Effekte durch Lidocain. Tierexperimentelle Studien haben Reproduk­tionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3 "Präklinische Daten zur Sicherheit").


Lidocain passiert die Plazenta rasch. Bei Neugeborenen mit hohen Plasmakonzentrationen kann Lidocain eine Dämpfung des ZNS und damit eine Senkung des Apgar-Score bewirken.



Kontraindiziert ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits bestehen­den Blutung.


Die Verwendung von Lidocain bei der Parazervikalblockade kann zu einer Tachykardie oder Bradykardie des Feten führen. Eine akzidentelle Injektion in die Subkutis des Feten wäh­rend einer Parazervikal- oder Perinealblockade kann zu Apnoe, Hypotonie und Krampfanfällen führen und stellt ein lebensbedrohendes Risiko für das Neugeborene dar.



Stillzeit


Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Eine Gefahr für den Säugling erscheint bei therapeutischen Dosen unwahrscheinlich.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.


Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufig­keiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (> 10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 %)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml entsprechen weitgehend denen anderer Lokal­anästhetika vom Säureamid-Typ. Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 µg Lidocain pro ml auftreten können, sind me­thodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.


Bei Plasmakonzentrationen, wie sie bei regelrechter Anwen­dung im Allgemeinen erreicht werden, wird der Blutdruck in der Regel nur geringgradig durch die positiv inotrope und positiv chronotrope Wirkung von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml be­einflusst.


Ein Blutdruckabfall kann ein erstes Zeichen für eine rela­tive Überdosierung im Sinne einer kardiotoxischen Wirkung sein.


Die Auslösung einer malignen Hyperthermie ist, wie bei ande­ren Lokalanästhetika, auch für Lidocainhydrochlorid 1 H2O nicht auszuschließen. Im Allgemeinen wird jedoch der Einsatz von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei Patienten mit maligner Hyperthermie für sicher gehalten, auch wenn über das Auftre­ten einer malignen Hyperthermie bei einem Patienten, der Li­docainhydrochlorid 1 H2O zur Epiduralanästhesie erhalten hatte, berichtet wurde.


Allergische Reaktionen auf Xylocitin®-loc 1 % 10 ml in Form von Urtikaria, Ödem, Bronchospasmus oder eines Atemnotsyn­droms sowie Kreislaufreaktionen werden gelegentlich beschrieben.



Überdosierung


Symptome einer Überdosierung


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml wirkt in niedrigen toxischen Dosie­rungen als zentrales Nervenstimulans, in hohen toxischen Be­reichen kommt es zu Depression der zentralen Funktionen. Die Lidocainhydrochlorid-1-H2O-Intoxikation verläuft in 2 Pha­sen:


1. Stimulation


ZNS: Periorale Missempfindungen, Gefühl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, Krämpfe (tonisch-klonisch)

kardiovaskulär: Herzfrequenz erhöht (beschleunigter Herz­schlag), Blutdruck erhöht, Rötung der Haut


2. Depression


ZNS: Koma, Atemstillstand

kardiovaskulär: Pulse nicht tastbar, Blässe, Herzstill­stand.


Patienten mit einer beginnenden Lokalanästhetika-Intoxika­tion fallen zunächst durch exzitatorische Symptome auf. Sie werden unruhig, klagen über Schwindel, akustische und visu­elle Störungen sowie Kribbeln, vor allem an der Zunge und im Lippenbereich. Die Sprache ist verwaschen, Schüttelfrost und Muskelzuckungen sind Vorboten eines drohenden generalisier­ten Krampfanfalls. Subkonvulsive Plasmaspiegel von Lidocain führen oft auch zu Schläfrigkeit und Sedierung der Patien­ten. Die Krampfanfälle sind zuerst von klonisch-tonischer Form. Bei fortschreitender ZNS-Intoxikation kommt es zu einer zunehmenden Funktionsstörung des Hirnstammes mit den Symptomen Atemdepression und Koma bis hin zum Tod.


Ein Blutdruckabfall ist häufig das erste Zeichen eines toxi­schen Effekts auf das kardiovaskuläre System. Die Hypoten­sion wird hauptsächlich durch eine Hemmung bzw. Blockade der kardialen Reizleitung verursacht. Die toxischen Wirkungen sind jedoch klinisch von relativ untergeordneter Bedeutung.


Notfallmaßnahmen und Gegenmittel


Beim Auftreten zentraler oder kardiovaskulärer Symptome einer Intoxikation sind folgende Gegenmaßnahmen erforder­lich:


sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Xylocitin®-loc 1 % 10 ml

Freihalten der Atemwege

zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig, mit rei­nem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zu­nächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann ab­gesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zu­rückgekehrt sind

sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillen­weite.


Diese Maßnahmen gelten auch für den Fall einer akzidentellen totalen Spinalanästhesie, deren erste Anzeichen Unruhe, Flüsterstimme und Schläfrigkeit sind; Letztere kann in Be­wusstlosigkeit und Atemstillstand übergehen.


Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:


Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit einer Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomi­metikum langsam intravenös injiziert werden. Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).

Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.

Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzuführen.

Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz wirkender Barbiturate (z. B. 25 bis 50 mg Thiopental-Natrium) oder mit Diazepam (5 bis 10 mg) i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fäl­len bei Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauerstoffbe­atmung zur Behandlung ausreicht.

Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurz wirksames Muskelrelaxans verab­reicht, und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff be­atmet.


Zentral wirkende Analeptika sind bei Intoxikation durch Lo­kalanästhetika kontraindiziert!



Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetikum vom Amid-Typ;

ATC-Code: N01B B02


Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ. Die Base hemmt die Funktionen erregbarer Strukturen, wie sensorische, motorische und autonome Nerven­fasern, sowie die Erregungsleitung des Herzens. Lidocain hebt reversibel und örtlich begrenzt das Leitungsvermögen der sensiblen Nervenfasern auf. Nach der Schmerzempfindung wird in dieser fallenden Reihenfolge die Empfindung für Kälte bzw. Wärme, für Berührung und Druck herabgesetzt.


Lidocain wirkt außerdem antiarrhythmisch. Es zeigt zusätz­lich eine schwache antihistaminerge und parasympatholytische Wirkung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lokalanästhe­tika besitzt Lidocain keine gefäßerweiternde Wirkung.


Lidocain setzt die Membranpermeabilität für Kationen, insbe­sondere für Natriumionen, in höheren Konzentrationen auch für Kaliumionen, herab. Dies führt konzentrationsabhängig zu einer verminderten Erregbarkeit der Nervenfaser, da der zur Ausbildung des Aktionspotenzials notwendige plötzliche An­stieg der Natriumpermeabilität verringert ist. Lidocain dringt vom Zellinneren in den geöffneten Natrium-Kanal der Zellmembran ein und blockiert durch Besetzung einer spezifi­schen Bindungsstelle dessen Leitfähigkeit. Eine direkte Wir­kung des in die Zellmembran eingelagerten Lidocains ist demgegenüber von untergeordneter Bedeutung. Da Lidocain jedoch, um an seinen Wirkort zu gelangen, zunächst in die Zellen eindringen muss, ist die Wirkung vom pka-Wert des Wirkstoffs und vom pH-Wert des Milieus abhängig, also vom Anteil an un­geladener Base, die besser als die Kationen in die lipophile Nervenmembran permeieren kann. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung aufgrund des dort vorliegenden sauren pH-Werts herabgesetzt.


Nach intravenöser Gabe verteilt sich die Substanz schnell in stark durchbluteten Organen (Herz, Leber, Lunge), gefolgt von einer Umverteilung in die Skelettmuskulatur und das Fettgewebe.


Die Wirkdauer beträgt ca. 30 Minuten.



Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Halbwertszeit der -Verteilungsphase liegt bei 6 bis 9 Minuten.


Nach intramuskulärer Injektion von 400 mg Lidocainhydrochlo­rid 1 H2O (Interkostalblock) wurde Cmaxim Plasma mit 6,48 µg Lidocain/ml bestimmt.


Die tmaxnach intramuskulärer Applikation wurde zu 5 bis 15 Minuten ermittelt, bei Dauerinfusion wird der Steady-state-Plasmaspiegel erst nach 6 Stunden (Bereich 5 bis 7 Stunden) erreicht. Therapeutische Wirkspiegel stellen sich aber be­reits nach 15 bis 60 Minuten ein. Im Vergleich hierzu lagen die Cmax-Werte nach subkutaner Gabe bei 4,91 µg Lidocain/ml (Vaginalapplikation) bzw. bei 1,95 µg Lidocain/ml (Abdomi­nalapplikation). In einer Studie mit 5 gesunden Probanden wurde 30 Minuten nach maxillar-buccaler Infiltrationsanäs­thesie mit 36 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O in 2%iger Lösung ein Cmax-Wert von durchschnittlich 0,31 µg Lidocain/ml er­reicht. Bei Injektion in den Epiduralraum scheint die gemes­sene maximale Plasmakonzentration nicht linear abhängig von der applizierten Dosis zu sein. 400 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O führten hier zu Cmax-Werten von 4,27 µg Lidocain/ml bzw. 2,65 µg Lidocain/ml.


Zum pharmakokinetischen Verhalten nach intrathekaler Appli­kation liegen keine Daten vor.


Die Bioverfügbarkeit nach oraler Aufnahme wurde aufgrund des First-pass-Effekts mit 35 % bestimmt.


Das Verteilungsvolumen beträgt bei Gesunden 1,5 l/kg (Be­reich 1,3 bis 1,7 l/kg), ist bei Herzinsuffizienz erniedrigt auf 0,8 bis 1,0 l/kg und bei Leberinsuffizienz erhöht auf etwa 2,3 l/kg. Bei Neugeborenen liegt das Verteilungsvolumen bei 2,7 l/kg.


Lidocain und sein Metabolit Monoethylglycinxylidid passieren langsam die Blut-Hirn-Schranke. Lidocain wird an 1-saures Glycoprotein gebunden (60 bis 80 %).


Lidocain wird in der Leber durch Monooxygenasen rasch meta­bolisiert. Hauptrichtung der Biotransformation sind die oxy­dative Entalkylierung, Ringhydroxylierung und Amidhydrolyse. Hydroxyderivate werden konjugiert. Insgesamt werden etwa 90 % der verabreichten Dosis zu 4-Hydroxy-2,6-xylidin, 4‑Hydroxy-2,6-xylidinglucuronid und in geringerem Maß zu den noch wirksamen Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Gly­cinxylidid metabolisiert, die aufgrund ihrer längeren Halb­wertszeit besonders bei länger dauernden Infusionen und bei Niereninsuffizienz kumulieren können. Bei Lebererkrankungen kann die Metabolisierungsrate auf 10 bis 50 % des Normalwer­tes abfallen.


Lidocain und seine Metaboliten werden renal eliminiert. Der Anteil an unveränderter Substanz beträgt etwa 5 bis 10 %.


Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1,5 bis 2 Stunden bei Erwachsenen bzw. 3 Stunden bei Neugeborenen. Sie kann bei schwerer Herzinsuffizienz auf 4 bis 10 (bis 12) Stunden, bei chronisch alkoholgeschädigter Leber auf 4,5 bis 6 Stun­den verlängert sein. Die Halbwertszeiten der beiden noch wirksa­men Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Glycinxyli­did liegen bei 2 bzw. 10 Stunden. Die Halbwertszeiten von Lidocain und Monoethylglycinxylidid verlängern sich bei Patienten mit Myokardinfarkt, ebenso die Halbwertszeit von Glycinxylidid bei Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt.


Bei Niereninsuffizienz wurden Plasmahalbwertszeiten für Gly­cinxylidid von etwa 10 Stunden, für Lidocain von 2 bis 3 Stunden gemessen. Bei wiederholter intravenöser Applikation von Lidocain besteht in den genannten Fällen die Gefahr einer Kumulation.


Die Eliminationsgeschwindigkeit ist pH-abhängig und wird durch Ansäuern des Harns erhöht. Die Clearance liegt bei 0,95 l/min.


Lidocain passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion und erreicht wenige Minuten nach Applikation den Feten. Das Verhältnis der fetalen zur maternalen Serumkonzentration liegt nach epiduraler Applikation bei 0,5 bis 0,7. Nach In­filtration des Perineums und paracervikaler Blockade wurden deutlich höhere Konzentrationen im Nabelschnurblut gemessen. Die Eliminationshalbwertszeit von Lidocain beim Neugeborenen nach Epiduralanästhesie der Mutter beträgt ungefähr drei Stunden, nach Infiltration des Perineums und paracervikaler Blockade war Lidocain noch über 48 Stunden im Urin der Neu­geborenen nachweisbar.


Lidocain wird mit der Muttermilch ausgeschieden.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Es liegen zahlreiche Untersuchungen an unterschiedlichen Tierarten zur akuten Toxizität von Lidocain vor. Anzeichen einer Toxizität waren ZNS-Symptome. Dazu zählten auch Krampfanfälle mit tödlichem Ausgang. Die beim Menschen er­mittelte toxische (kardiovaskuläre oder zentralnervöse Sym­ptome, Krämpfe) Plasmakonzentration von Lidocain wird mit 5 µg/ml bis > 10 µg/ml Blutplasma angegeben.


Mutagenitätsuntersuchungen mit Lidocain verliefen negativ. Dagegen gibt es Hinweise, dass ein bei der Ratte, möglicher­weise auch beim Menschen, aus Lidocain entstehendes Stoff­wechselprodukt, 2,6-Xylidin, mutagene Wirkungen haben könn­te. Diese Hinweise ergeben sich aus in-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzentra­tionen eingesetzt wurde. Darüber hinaus zeigte 2,6‑Xylidin in einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten mit transplazenta­rer Exposition und nachgeburtlicher Behandlung der Tiere über 2 Jahre ein tumorigenes Potenzial. In diesem hoch emp­findlichen Testsystem wurden bei sehr hohen Dosierungen bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmotur­binalia) beobachtet. Da eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen nicht hinreichend sicher auszu­schließen ist, sollte Lidocain nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.


Studien zur Reproduktionstoxizität ergaben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Allein eine Reduzierung des Fetalgewichtes wurde beobachtet. Bei Nachkommen von Ratten, die während der Trächtigkeit eine Dosis Lidocain erhielten, die fast der für den Menschen empfohlenen Maximaldosis ent­spricht, wurde von Verhaltensänderungen berichtet.



Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml ist inkompatibel mit alkalischen Lösungen, wie Natriumhydrogencarbonat-haltigen Lösungen, so­wie mit Amphotericin B, Methohexital, Phenytoin und Sulfadi­azinen und darf daher nicht mit diesen gemischt werden.


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Ampullen in der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!



Art und Inhalt des Behältnisses


Ampulle mit Injektionslösung in Faltschachtel


Packung mit

5 Ampullen mit je 10 ml Injektionslösung N 1


Packung mit

10 Ampullen mit je 10 ml Injektionslösung N 2


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sons­tige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen



Inhaber der Zulassung


mibe Vertriebsgesellschaft mbH

Otto-Schott-Straße 15

07745 Jena


Telefon (03641) 648 0

Telefax (03641) 648 180



Zulassungsnummer


43195.00.00



Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


09.03.1999/24.05.2004



Stand der Information


November 2007



Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Xylocitin®-loc 1 % 10 ml, Zul.-Nr. 43195.00.00

Fachinformation, Stand: November 2007