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Yomesan

Document: 31.01.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)


Bayerkreuz Yomesan®



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Yomesan®

500 mg Kautabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Kautablette enthält 500 mg Niclosamid.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Kautabletten

Grau-gelbe, runde Kautabletten mit der Markierung „FE“ auf einer Seite und dem „Bayer-Kreuz“ auf der anderen Seite.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Infektionen durch


Yomesan beseitigt die im Darm befindlichen Bandwürmer. Es kann daher keine Wirkung erwartet werden bei Zystizerkosen oder Echinokokkosen, die durch extraintestinal im Gewebe angesiedelte Zestodenlarven (Finnen) von T. solium bzw. E. multilocularis oder E. granulosus verursacht werden.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zum Einnehmen.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungen:

Infektionen durch

Patientengruppe

Kautabletteneinnahme pro Tag

1. Tag

2. bis 7. Tag

Taenia saginata, Taenia solium, Diphyllobothrium latum

Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene

4 Kautabletten

entfällt

Kinder von 2 bis 6 Jahren

2 Kautabletten

entfällt

Kinder unter 2 Jahren

1 Kautablette

entfällt

Hymenolepis nana

Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene

4 Kautabletten

je 2 Kautabletten pro Tag

Kinder von 2 bis 6 Jahren

2 Kautabletten

je 1 Kautablette pro Tag


Art der Anwendung

Die jeweilige Tagesdosis wird auf einmal im Anschluss an das Frühstück eingenommen. Die wohlschmeckenden Kautabletten müssen gründlich zu einem feinen Brei zerkautund erst dann mit wenig Wasser hinuntergespült werden. Sie können aber auch in Wasser zerfallen eingenommen werden.


Hinweise

Die Beseitigung des bei einer Bandwurminfektion reichlich produzierten Darmschleimes kann durch Verabreichung saurer Fruchtsäfte gefördert werden; die unter den Schleimauflagerungen angesiedelten Würmer werden so auch für das Medikament leichter erreichbar.

Grundsätzlich sollte bei bestehender Verstopfung für eine regelrechte Darmentleerung vor der Yomesan-Behandlung gesorgt werden. Darüber hinaus sind diätetische Maßnahmen nicht erforderlich.

Soll im Anschluss an die Therapie der Bandwurm schnell und möglichst in einem Stück ausgestoßen werden, so kann frühestens 2 Stunden nach der Kautabletteneinnahme (bzw. bei Hymenolepisnana nach der letzten Dosis) ein salinisches Abführmittel (z. B. Glaubersalz, Bittersalz) gegeben werden, das zu durchfallartigen Stühlen führt und den Parasiten ausschwemmt. Durch Andauung kann es vorkommen, dass der Bandwurmkopf auch nach drastischer Purgierung nicht immer im Stuhl aufzufinden ist. Wenn nicht abgeführt wird, erscheint der Bandwurm im Laufe der folgenden Tage in Teilen. Bei Infektionen mit dem Schweinebandwurmdarf auf drastisches Abführen nicht verzichtet werden.


Kinder und Jugendliche

Bei kleineren Kindern werden die Kautabletten vor der Verabreichung zweckmäßigerweise zu einem feinen Brei zermahlen und mit wenig Wasser eingegeben.


Eingeschränkte Nierenfunktion

Niclosamid wird nicht nennenswert vom Gastrointestinaltrakt resorbiert und beeinflusst die Nierenfunktion nicht. Folglich ist eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht erforderlich.


Eingeschränkte Leberfunktion

Niclosamid wird nicht nennenswert vom Gastrointestinaltrakt resorbiert und beeinflusst die hepatische Funktion nicht. Folglich ist eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Leberfunktion nicht erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen Niclosamid oder einen der sonstigen Bestandteile

- Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Schweinebandwurmbefall (Taenia solium) ist die Gefahr einer Zystizerkose gegeben. Um dieser vorzubeugen, wird eine drastische Purgierung empfohlen mit dem Ziel, die unteren, reife Eier enthaltenden Bandwurmglieder möglichst schnell auszuscheiden. Dadurch lässt sich verhüten, dass freiwerdende Eier später bei der Defäkation durch Unsauberkeit an die Finger und von dort in den Mund des Patienten gelangen und somit eine Zystizerkose verursachen können.

Wird nach einer Yomesan-Behandlung nicht drastisch abgeführt, so können noch ca. 2 Tage nach der Kur einzelne Bandwurmreste im Stuhl erscheinen. Später sollten keine Bandwurmglieder oder Bandwurmeier mehr im Stuhl zu finden sein. Neuinfektionen dürften bei Taenia saginataund Taenia soliumerst nach 3 Monaten zum Auftreten von Bandwurmgliedern bzw. Bandwurmeiern im Stuhl führen.

Nur bei Hymenolepis nanabeträgt die Kontrollzeit etwa 14 Tage, da überlebende Skolizes sehr rasch zum geschlechtsreifen Bandwurm regenerieren und dementsprechend bereits nach ca. 10 Tagen wieder Bandwurmeier mit dem Stuhl ausgeschieden werden können.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Niclosamid ist löslich in Alkohol, was zu einer verstärkten Resorption führen kann. Deshalb sollte gleichzeitiger Alkoholgenuss unterbleiben.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Zur Anwendung von Yomesan in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale / fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Deshalb sollte, wenn möglich, eine Behandlung mit Yomesan erst nach der Geburt begonnen werden. Wenn eine Behandlung in der Schwangerschaft dringend erforderlich ist, sollte diese erst ab dem 2. Trimenon erfolgen.


Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob Niclosamid in die Muttermilch übergeht, wird eine Anwendung in der Stillzeit nicht empfohlen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen aufgrund von Reaktionen des Zentralnervensystems beeinträchtigen (siehe auch Abschnitt 4.8)


4.8 Nebenwirkungen


Die im Folgenden aufgeführten unerwünschten Wirkungen basieren auf Spontanberichten. Häufigkeiten können daher nicht angegeben werden und werden als nicht bekannt eingestuft.


Erkrankungen des Immunsystems

Allergische Reaktion (z. B. Erythem, Pruritus und Exanthem), anaphylaktische Reaktion und anaphylaktischer Schock


Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel (Benommenheit)


Gefäßerkrankungen

Cyanose


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Brechreiz, Übelkeit, Magen-Darm-Schmerzen, Bauchschmerzen, Würgereiz, Diarrhoe


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschlag, Pruritus, Hyperhidrose


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Unwohlsein (Erschöpfung)


4.9 Überdosierung


Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Salicylsäure-Derivate, ATC-Code: P02DA01; Anthelminthikum


Niclosamid wirkt lokal durch direkten Kontakt mit dem Bandwurmskolex. Mikronisierte Kristalle vergrößern die Kontaktfläche und gewährleisten besondere Effektivität.

Niclosamid hemmt die oxidative Phosphorylierung in den Mitochondrien des Parasiten. Dadurch kommt es zum Absterben von Skolex und anschließenden Gliedern. Die Gliederkette verliert damit ihren Halt und geht mit den Stuhlentleerungen im ganzen oder auch in einzelnen kleineren Teilen ab.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe von Niclosamid wurden zwischen 225 % der verabreichten Dosis im Urin nachgewiesen, dies kann als Mindestmaß der Resorption betrachtet werden. Die maximalen Plasmakonzentrationen lagen bei 0,26 μg/ml.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Auf der Grundlage der Ergebnisse toxikologischer Untersuchungen zur akuten und chronischen Toxizität ist bei Einhaltung des vorgeschriebenen Dosierungsbereiches kein Risiko für den Menschen zu erwarten.


Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene Wirkungen von Yomesan nicht zu erwarten.


Zu Yomesan liegen keine Untersuchungen zum kanzerogenen Potential vor.


In einer reproduktionstoxikologischen Studie, in der Ratten mit der 2,5fachen humantherapeutischen Dosis während der gesamten Organogenese behandelt wurden, war die Anzahl an toten und missgebildeten Feten erhöht sowie das Gewicht der weiblichen Feten erniedrigt.

Die Behandlung von Ratten mit der 25fachen humantherapeutischen Dosis über einen Zeitraum von jeweils 3 Tagen während der Organogenese induzierte keine embryo‑ / fetotoxischen Effekte.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Magnesiumstearat, Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Povidon 25, Saccharin-Natrium 2H2O, Talkum, Vanillin


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Umkarton mit Alu / Alu-Blister

Packung mit 4 Kautabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


Bayer Vital GmbH

D-51368 Leverkusen

Telefon: (02 14) 30-5 13 48

Telefax: (02 14) 30-5 16 03

E-Mail-Adresse: bayer-vital@bayerhealthcare.com



8. Zulassungsnummer


6245026.00.00



9. Datum der ERTEILUNG DER Zulassung / Verlängerung der Zulassung


19.08.2005



10. Stand der Information


01/2011



11. VERKAUFSABGRENZUNG


Apothekenpflichtig



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