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Yttriumcitrat[90y] Cis Bio International Kolloidsuspension Zur Intraartikulären Injektion

Document: 18.12.2008   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Radioaktives Arzneimittel

Gebrauchsinformation und Fachinformation


Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international 150 - 370 MBq/ml

Injektionssuspension


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie sich das Arzneimittel durch Ihren Arzt verabreichen lassen.


Dieses radioaktive Arzneimittel darf nur durch Ihren Arzt angewendet werden.


Heben Sie bitte die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später

nochmals lesen.


Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie

Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben

sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt.


Die Packungsbeilage beinhaltet:


1. Was ist Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international und wofür wird es angewendet?


2. Was müssen Sie vor der Anwendung vonYttriumcitrat (90Y) CIS bio international beachten?


3. Wie ist Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international anzuwenden?


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


5. Wie istYttriumcitrat (90Y) CIS bio international aufzubewahren?


6. Weitere Informationen


7. Weitere Angaben für Fachkreise


1. WAS IST YTTRIUMCITRAT (90Y) CIS BIO INTERNATIONAL UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?

Yttriumcitrat (90Y) wird eingesetzt für die Radiosynoviorthese des Kniegelenkes zur Behandlung einer chronischen Synovialitis mit rezidivierenden Gelenkergüssen bei


Yttriumcitrat (90Y) darf bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen nur eingesetzt werden, wenn eine vorausgehende 6-monatige konservative Therapie einschließlich intraartikulärer Kortikoidinjektion nicht zum Erfolg geführt hat.

Die Diagnosen und die Indikationsstellung müssen im Rahmen einer interdisziplinär getragenen Therapiestrategie in Zusammenarbeit mit einem rheumatologisch versierten Arzt gestellt werden.


WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON YTTRIUMCITRAT (90Y) CIS BIO INTERNATIONAL BEACHTEN?


Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international darf nicht angewendet werden

Aufgrund der großen mittleren Reichweite der Strahlen und der damit verbundenen Gefahr der Nekrotisierung gesunden Gewebes dürfen keine anderen Ge-lenke als das Kniegelenk mit Yttriumcitrat (90Y) behandelt werden.


Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international ist erforderlich

Bei Vorliegen einer Poplitealzyste ist deren drohende Ruptur (z. B. Vorliegen eines Ventilmechanismus) mittels geeigneter diagnostischer Maßnahmen (z. B. Sonographie) auszuschließen.



Bei weitgehender Gelenkinstabilität mit deutlicher Knochendestruktion sowie bei gekammerten Gelenken ist die Anwendung nur in begründeten Ausnahmefällen zulässig, jedoch ist größte Vorsicht geboten.

Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden therapeutischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlenexposition so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden, als für den therapeutischen Erfolg erforderlich ist.

Bei Hämarthrose (siehe dazu aber unter Anwendungsgebiete: „Arthropathie bei Hämophilie“) muss der Nuklearmediziner gemeinsam mit Pädiatern und Hämatologen unter besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eine individuelle Entscheidung treffen.

Allergische Reaktionen und sekundäre Gelenkinfektion können nach Radiosynoviorthese nicht ausgeschlossen werden.

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten nuklearmedizinischen Kontrollbereichen in Empfang genommen, gehandhabt, verabreicht und entsorgt werden. Der Umgang und die Anwendung dieser Produkte unterliegen den Bestimmungen der zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Für die Radiosynoviorthese gelten die gleichen Risiken wie bei jeder Gelenkpunktion und intraartikulären Arzneimittelgabe. Intraartikuläre Punktionen dürfen nur unter Einhaltung der „Hygienischen Anforderungen an Behandlungsräume“ durchgeführt werden. Räume und Einrichtungen bedürfen der regelmäßigen Reinigung und Desinfektion. Geeignetes Arbeitsmaterial, wie sterile Einmalbestecke, Desinfektionsmaterialien, Schienen zur Fixation des behandelten Gelenkes, ist griffbereit zu halten. Die Anzahl der Personen im Behandlungsraum ist auf das Notwendige zu beschränken.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung von Yttrium-90-Kolloiden ist bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase nur in begründeten Ausnahmefällen zulässig.


Bei Anwendung von Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international mit anderen Arzneimitteln

Yttrium (90Y) könnte nach lokaler Interaktion mit Röntgenkontrastmitteln, die EDTA oder andere Chelatbildner enthalten, aus dem Yttriumcitrat-Kolloid herausgelöst werden.



Bei EDTA- oder anderen Chelatbildner-haltigen Kontrastmitteln wird das Risiko einer relevanten Interaktion mit Yttrium (90Y) vor allem über die Eliminationsgeschwindigkeit des Kontrastmittels bestimmt. Ionische, hoch-osmolare sowie nicht-ionische niedrig-osmolare monomereKontrastmittel werden aus dem gesunden Gelenk mit einer Halbwertzeit zwischen 30-60 min eliminiert. Diese Zeit kann sich beim rheumatischen Gelenk sogar noch verkürzen. Dennoch wird ein großzügiger Sicherheitsabstand von 8 Stunden zwischen Applikation des Röntgenkontrastmittels und Yttriumcitrat (90Y) empfohlen, um das Risiko einer Interaktion zu eliminieren. Bei EDTA- oder anderen Chelatbildner-haltigen dimerennicht-ionischen Kontrastmittel sollte auf Grund ihrer langsameren Elimination ein Sicherheitsabstand von 3 Tagen eingehalten werden.

Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Yttrium (90Y) ist kontraindiziert, wenn eine Schwangerschaft nachweislich vorliegt oder vermutet wird bzw. wenn eine Schwangerschaft zuvor nicht sicher ausgeschlossen wurde.

Wenn bei gebärfähigen Frauen die Notwendigkeit besteht, radioaktiv markierte Arzneimittel anzuwenden, ist grundsätzlich abzuklären, ob eine Schwangerschaft besteht. Bei Ausbleiben der Monatsblutung ist eine Frau bis zum Beweis des Gegenteils als schwanger einzustufen. Es sollten immer alternative Methoden in Betracht gezogen werden, die keine ionisierende Strahlung beinhalten.

Dieses Präparat sollte nicht vor Abschluss der Reproduktionsphase bzw. der Familienplanung eingesetzt werden. Es wird empfohlen, die Therapie erst jenseits des 45. Lebensjahres durchzuführen. Bei Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter ist die Anwendung nur in begründeten Ausnahmefällen und nach besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung unter Einbeziehung alternativer Therapiemöglichkeiten zulässig. Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor Beginn, während und 4 Monate nach der Behandlung eine wirksame Schwangerschaftsverhütung praktizieren.

Stillzeit

Bevor ein radioaktiv markiertes Arzneimittel einer stillenden Mutter gegeben wird, ist zu prüfen, ob die Anwendung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillzeit verschoben werden kann. Falls sich die Anwendung nicht verschieben lässt, muss eine stillende Mutter angewiesen werden, abzustillen.


Fragen Sie vor der Anwendung aller Arzneimittel Ihren Arzt um Rat.


Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen angewendet werden.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung dar. Zur Vermeidung der Exposition von Dritten und zur Vermeidung von Kontaminationen sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.


Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international

Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international enthält 7,4 mg Natrium pro ml.


Am Kalibrierzeitpunkt enthält das Arzneimittel weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosiereinheit, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.


3. WIE IST YTTRIUMCITRAT (90Y) CIS BIO INTERNATIONAL ANZUWENDEN?



Dosierung

Die empfohlene zu injizierende Aktivität liegt zwischen 185 und 222 MBq pro Kniegelenk. Die Aktivitätsbemessung richtet sich nach der Gelenkgröße, der
Synoviadicke und dem Ausmaß der Ergussbildung.

Bei einem Rückfall kann eine nochmalige Injektion des radioaktiven Kolloids in das Gelenk mit einer empfohlenen Aktivität zwischen 111 und 222 MBq frühestens nach 6 Monaten erfolgen.

Die Jahresaktivität sollte 444 MBq nicht überschreiten.

Art und Dauer der Anwendung

Nur zur intraartikulären Anwendung.

Es können beide Kniegelenke gleichzeitig behandelt werden.



Wenn bei Ihnen eine größere Menge angewendet wurde, als vorgesehen

Da Yttriumcitrat (90Y) nur durch entsprechend geschultes Personal appliziert werden kann, ist eine Überdosierung unwahrscheinlich. Im Fall des Auftretens einer Überdosierung wird die gleiche Behandlung, wie zur Therapie einer radiogenen Synovitis üblich, angewendet. Die aufgenommene Dosis kann aufgrund der geringen Ausscheidung des Radionuklids aus dem Körper nicht reduziert werden. Das Gelenk wird immobilisiert und falls nötig gekühlt. Falls sich ein Erguss bildet, wird dieser nur dann punktiert, wenn die klinische Symptomatik diese Maßnahmen erfordert. Die intraartikuläre Injektion eines Kortikoids ist nur notwendig in Fällen mit schwerer Symptomatik. Eine extraartikuläre Anreicherung des Betastrahlers kann zu Nekrosen führen, die sofort mit Kortikoiden umspritzt werden sollten.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt.


4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


Wie alle Arzneimittel kann Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10

Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1000

Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10 000

Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10 000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht

abschätzbar


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten: Leukämie (ein Fall von chronisch myelogener, ein Fall von lymphatischer Leukämie). Die Kausalität dieser Pathologien mit der Radiosynoviorthese ist jedoch nicht belegt.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten: Kutane Nekrose oder eine schwärzliche dermal-epidermale Pigmentation nach der Radiosynoviorthese.

Diese unerwünschte Begleiterscheinung kann nach dem Rückfluss des Produkts durch die Nadel auftreten, oder wenn die Injektion in einem zu kurzen zeitlichen Abstand zu einer durch Synovialbiopsie oder Arthroskopie verursachten Gelenkverletzung erfolgt.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Osteonekrose bei vorbestehender Knorpelschädigung.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten: Sekundäre Gelenkinfektion.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Schmerzen nach der Injektion von radioaktivem Kolloid.

Vorübergehende fieberhafte Reaktion innerhalb von 24 Stunden nach der Radiosynoviorthese (in ca. 2 % der Fälle).

Sehr selten: Entzündung im Gelenk einige Stunden oder Tage nach der Radiosynoviorthese. Diese kann mit Analgetika oder nicht-steroidalen Entzündungshemmern behandelt werden.


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Allergische Reaktionen nach Radiosynoviorthese.


Bösartige Neubildungen

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen.

Die aus therapeutischer Exposition resultierende Strahlendosis kann theoretisch zu einem häufigeren Auftreten von Krebs oder Mutationen führen.

In jedem Fall muss sichergestellt werden, dass das Risiko durch ionisierende Strahlen geringer ist als das Risiko durch die zu behandelnde Erkrankung.

Die Häufigkeit von Chromosomen-Aberrationen eignet sich als quantitativer Indikator für zelluläre Schäden und korreliert unter bestimmten Bedingungen mit der applizierten Dosis. In speziellen Untersuchungen zu Chromosomen-Aberrationen bei peripheren Lymphozyten wurde jedoch keine signifikante Zunahme der Anzahl an dizentrischen Chromosomen (strahlencharakteristische Chromosomen-Aberrationen) durch die RSO mit Yttriumcitrat(90Y) beobachtet.


Bitte nehmen Sie Kontakt mit Ihrem behandelnden Arzt auf, wenn Schmerzen im Bereich des behandelten Gelenks auftreten.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.



5. WIE IST YTTRIUMCITRAT (90Y) CIS BIO INTERNATIONAL AUFZUBEWAHREN?


Dauer der Haltbarkeit

15 Tage nach dem Herstellungsdatum.

Das Arzneimittel darf nach dem auf der Durchstechflasche nach „Verw. bis“ bzw. nach dem auf dem Blei- und Metallbehälter nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.


Aufbewahrungsbedingungen

Nicht über 25 °C lagern. Im Bleibehälter aufbewahren.


Die Lagerung muss in Übereinstimmung mit den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material erfolgen.


Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Nach der ersten Entnahme bei 2 °C bis 8 °C lagern (im Kühlschrank) und innerhalb von 24 Stunden verwenden.


Angaben zur Entsorgung

Sämtliche nicht verbrauchte Reste des Produktes oder Abfälle müssen in Übereinstimmung mit den geltenden nationalen und internationalen Vorschriften entsorgt werden.


6. WEITERE INFORMATIONEN


Was Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international enthält

Der Wirkstoff ist: Yttriumcitrat (90Y).

1 ml Injektionssuspension enthält 150 - 370 MBq Yttriumcitrat (90Y) zum Kalibrierzeitpunkt je nach Deklaration auf der Packung.

Die sonstigen Bestandteile sind:

Yttriumcitrat, Natriumcitrat 2 H2O, Salpetersäure, Natriumhydroxid, Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke.


Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international enthält keine antimikrobiellen Konser-vierungsmittel.



Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international ist eine sterile Suspension aus kolloidalem Yttrium-90 mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,5, einer Radionuklidreinheit von mindestens 99 % und einer radioaktiven Konzentration im Bereich von 150 - 370 MBq/ml, zu dem auf dem Etikett angegebenen Datum (Kalibrierzeitpunkt).

Der nicht filtrierbare Anteil der gesamten Radioaktivität beträgt mindestens 85 % bei der Freigabe und mindestens 80 % am Ende der Laufzeit.

Die große Kolloid-Fraktion (mit etwa 85 % der Radioaktivität) setzt sich zusammen aus Partikeln mit einer durchschnittlichen Größe zwischen 3 µm und 10 µm in folgender Größenverteilung:

10 % der Radioaktivität gebunden an Partikel zwischen 0,2 µm und 3 µm,

40 % der Radioaktivität gebunden an Partikel zwischen 3 µm und 6 µm,


40 % der Radioaktivität gebunden an Partikel zwischen 6 µm und 10 µm,

10 % der Radioaktivität gebunden an Partikel >10 µm.

Die kleine Kolloid-Fraktion (mit etwa 15 % der Radioaktivität) besteht aus kleinen Partikeln, die wenige Nanometer groß sind.

Physikalische Eigenschaften des Radionuklids Yttrium-90:

Yttrium (90Y) zerfällt mit einer physikalischen Halbwertszeit von 64 Stunden zum stabilen Zirkonium (90Zr). Die dabei frei werdende Beta-Strahlung hat eine Energie von 2,28 MeV zu 99 % mit einer maximalen Reichweite von 11 mm im weichen Gewebe und 8,5 mm im Knorpel und einer mittleren Reichweite von 3,6 mm im weichen Gewebe und 2,8 mm im Knorpel. Die Gammaenergie liegt bei 8,4 keV zu 0,2 %.


Wie Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international aussieht und Inhalt der Packung

Yttriumcitrat (90Y) CIS bio international ist eine weiße, milchige kolloidale Suspension.


1 Packung enthält 1 Durchstechflasche mit 1 bis 10 ml Injektionssuspension. Die Aktivität und das Volumen sind auf der Packung angegeben.

Pharmazeutischer Unternehmer

CIS bio GmbH

Member of IBA group

Alt-Moabit 91d

D-10559 Berlin


Tel. 01804 247 246

Fax 01804 247 329


Hersteller

CIS bio international

Member of IBA group

B.P. 32

F-91192 GIF SUR YVETTE CEDEX

FRANKREICH


7. WEITERE ANGABEN FÜR FACHKREISE


PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Therapeutikum

Entzündungshemmendes Mittel

ATC-Code: V10 AA01


Die therapeutische Aktivität beruht auf der Einwirkung der Beta-Strahlung auf die Synovialmembran. Die maximale Reichweite der freiwerdenden Beta-Strahlung im Gewebe ist ungefähr 11 mm.

Das in den Gelenkraum eingebrachte radioaktive Kolloid wird von den oberflächlichen Synovialzellen phagozytiert und führt zu einer Oberflächenbestrahlung der Synovialmembran mit resultierender Koagulationsnekrose der oberflächlichen Synoviozyten gefolgt von einer Abstoßung des nekrotischen Gewebes und einer stark entzündlichen Reaktion mit Demarkierung.

Nach einem Zeitraum von mehreren Monaten tritt eine Fibrosierung und Sklerosierung der Synovialis mit Rückgang der Wucherung und Entzündung der Ge-lenkinnenhaut ein. Größe und Anzahl der Synovialfalten sowie die Dicke der Nachbarschicht nehmen ab. Dennoch können Entzündungsbereiche der Gelenkhaut weiter bestehen und zur Bildung einer neosynovialen Membran mit oder ohne persistierender, abgeschwächter Synovitis führen. Diese histologische Entwicklung findet parallel zum allmählichen Abklingen klinischer Anzeichen der Gelenkentzündung statt.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Dieses Produkt wird zur Radiosynoviorthese intraartikulär als Einzeldosis pro Gelenk verabreicht.

Die Pharmakokinetik des Yttrium (90Y)-Kolloids ist geprägt durch die Verteilung und den möglichen Abtransport in die regionalen Lymphbahnen und Lymphknoten. Kleine Partikel (Richtwert um 10 nm) verteilen sich homogen im Gelenk und führen zu einer gleichmäßigen Bestrahlung der Synovia. Größere Partikel (Richtwert ≥ 100 nm) werden dagegen in geringerem Maße aus dem Gelenk abtransportiert. Beim vorliegenden Arzneimittel beträgt die Partikelgröße ca. 3 – 6 µm.



Die Verteilung und Diffusion des Radionuklids nach Gabe ins Gelenk wurde bei Kaninchen untersucht. Dabei wurden 7 Tage nach Injektion von 0,59 MBq Yttrium (90Y) (dieses Isotop wurde wegen seiner für die Zählgenauigkeit günstigen Eigenschaften gewählt) 87 bis 100 % des injizierten Yttriums im Gelenk wieder gefunden. In einer anderen Studie wurden 24 Stunden nach intraartikulärer Anwendung von 3,7 bis 37 MBq Yttrium (90Y) 0,2 % der Aktivität im Blut und 0,4 bzw. 0,13 % im Urin und Faeces wieder gefunden. Audioradiographisch wurde eine gleichmäßige Verteilung in der Synovialmembran nachgewiesen. Bei experimentell herbeigeführter Arthritis wurden 40 Minuten nach intraartikulärer Injektion von 0,37 MBq Yttrium (90Y) 25 % der verabreichten Aktivität in der Synovialflüssigkeit wieder gefunden.

Der mögliche Abtransport aus dem Gelenk in die regionalen Lymphknoten und damit eine mögliche Strahlenexposition von Lymphozyten und Leber hängt im Wesentlichen von der Bewegung des Gelenkes ab, weswegen eine Ruhigstellung für die Dauer der Halbwertszeit eingehalten werden sollte.

Yttrium (90Y) zerfällt in stabiles Zirkonium (90Zr), welches weder eine thera-peutische noch eine toxische Wirkung im Gelenk entwickelt.

Präklinische Daten zur Sicherheit


Es liegen keine Daten vor.


ZULASSUNGSNUMMER


6820973.00.00


DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


15. Dezember 2005


STAND DER INFORMATION

Dezember 2008



DOSIMETRIE

Strahlenexposition

Mit Hilfe der untenstehenden Dosimetrietabelle kann die Strahlenbelastung abgeschätzt werden. Die Schätzwerte der Strahlenbelastung wurden am Menschen ermittelt oder beruhen auf Modellberechnungen (MIRD/ICRP 60; Monte-Carlo-Simulation).

Tabelle 1: Von den Organen aufgenommene Strahlendosis (mGy/MBq injiziert) und effektive Dosis (mSv/MBq injiziert)

Strahlenexposition (mGy/MBq) nach intraartikulärer Applikation ins Kniegelenk

Synovia

700

Regionale Lymphknoten:
mit niedrigem Abtransport (Leakage)
mit höherem Abtransport (Leakage)



3,1

8,2

Gonaden

0,0022

Leber

0,328

Milz

0,489

Nieren

0,000634

Knochenoberfläche (Gesamtkörper)

0,0336

Ganzkörper

0,0121

Effektive Dosis

0,0380 mSv/MBq



Die effektive Dosis nach intraartikulärer Applikation von 222 MBq beträgt bei einem erwachsenen Mann mit 70 kg Körpergewicht 8,44 mSv (0,0380 mSv/MBq).

Ohne Ruhigstellung des behandelten Gelenkes kann es im ungünstigsten Fall zu einer Strahlenexposition der regionalen Lymphknoten in fast der gleichen Größenordnung wie im behandelten Gelenk mit der Folge einer relativ hohen Strahlenbelastung der Lymphozyten kommen.

Externe Strahlenexposition

Tabelle 2:Strahlenexposition des Anwenders als aufgenommene Teilkörperdosis bei direktem Kontakt mit der Oberfläche der Transportbox bzw. der Durchstechflasche für die maximale Lieferaktivität zum Zeitpunkt der Kalibrierung

Ort der Exposition

Spezifische Dosisleistung (mSv/h/MBq)

Maximale Dosis bei 3700 MBq pro Durchstechflasche und
5 min Kontaktzeit (mSv)

Oberfläche der Transportbox

0,00003

0,00925

Oberfläche der Durchstechflasche

1,2

370




ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN


Vor der Anwendung sollte die Unversehrtheit der Verpackung und die Radioaktivität überprüft werden.

Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Sterilität und Strahlenschutz sind einzuhalten.


Die Durchstechflasche darf auf keinen Fall geöffnet werden und auch die Bleiabschirmung darf nicht entfernt werden. Der Inhalt der Durchstechflasche sollte unter aseptischen Bedingungen nach Durchstechen des zuvor desinfizierten Stopfens mit einer sterilisierten Einwegnadel auf eine Spritze gezogen werden.

Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Lösungen, wie z. B. physiologischer Kochsalzlösung, verdünnt werden.

Für die Radiosynoviorthese gelten die gleichen Risiken und Vorsichtsmaßnahmen wie bei jeder Gelenkpunktion und intraartikulären Arzneimittelgabe. Die gefüllten Spritzen sind bis zur Applikation in geeigneten Abschirmbehältern (z. B. aus Acrylglas) aufzubewahren. Durch die hohe spezifische Aktivität des Betastrahlers können schon winzige Spritzer zu erheblichen Kontaminationen und entsprechend hohen lokalen Hautdosen führen. Zum besseren Schutz der Haut sind Nitril oder Vinylhandschuhe mit hohem Schutzfaktor zu benutzen. Zur Applikation sind in jedem Falle Spritzen mit Abschirmungen, die Betateilchen zuverlässig abschirmen (z. B. aus
Acrylglas) zu verwenden. Zur Vermeidung hoher Strahlendosen an den Fingern soll der Kanülenschaft während der Applikation mit einer Zange oder einem anderen geeigneten Abstand vergrößernden Hilfsmittel gehalten werden. Um Kontaminationen zu vermeiden, sollten bei der Anwendung (Vorbereitung, Nacharbeiten) möglichst oft die Handschuhe gewechselt werden.

Folgende praktische Durchführung wird empfohlen:

Die Leitlinien zur Radiosynoviorthese der Fachgesellschaften sind zu beachten.

Grundsätzlich kann eine Radiosynoviorthese ambulant durchgeführt werden. In Fällen, in denen eine Ruhigstellung des behandelten Gelenks nicht sichergestellt werden kann, sollte die Therapie stationär erfolgen. Es ist aber in jedem Fall zu beachten, dass dieses Arzneimittel nur durch einen sehr erfahrenen Arzt verabreicht werden darf.

Die weitgehende Entleerung eines Gelenkergusses sollte, wenn erforderlich, vor der Injektion des Radionuklids durchgeführt werden.

Die Injektion des Nuklids ist erst nach Sicherstellung der intraartikulären Lage der Nadel (in der Regel unter Durchleuchtung) durchzuführen. Eine para-artikuläre Injektion ist in jedem Fall zu vermeiden, um den Patienten keinem erhöhten Strahlenrisiko auszusetzen. Um eine gleichmäßige Verteilung des Radiopharmakons zu bewirken ist das Gelenk unmittelbar nach Injektion wenige Male vorsichtig ohne Belastung zu bewegen.

Nachspülen der Injektionsnadel mit physiologischer Kochsalzlösung zur bes-seren intraartikulären Nuklidverteilung und zur Vermeidung von Aktivitätsverschleppung in den Stichkanal.

Abdecken der Injektionsstelle mit sterilem Wundschnellverband.

Um ein Abströmen der Aktivität über die Lymphbahnen zu verhindern, muss aus strahlenhygienischer Sicht das Gelenk für 48 Stunden weitgehend immobilisiert werden. Strenge Bettruhe ist nicht erforderlich. Um eventuellen akuten Nebenwirkungen begegnen zu können, sollte kurzfristig nach Therapie eine ambulante Nachsorge durch den behandelnden Nuklearmediziner durchgeführt werden. Der Patient sollte dazu angehalten werden, bei vermehrten Beschwerden im behandelten Gelenk unverzüglich den behandelnden Nuklearmediziner oder dessen Vertreter aufzusuchen. Die Erreichbarkeit des Behandlers oder dessen fachkundigen Vertreters ist zu gewährleisten (bis 3 Tage p.i.).

Die Nachuntersuchung, die nach Richtlinie Strahlenschutz durch den behandelnden Nuklearmediziner oder durch einen von ihm beauftragten fachkundigen Vertreter erfolgen muss, sollte mindestens 3, 6 und 12 Monate nach Therapie, besser noch ausgedehnt in Jahresschritten bis 3 Jahre nach Therapie erfolgen.

Eine Wiederholung der Radiosynoviorthese kann frühestens 6 Monate nach Erstapplikation durchgeführt werden, da sonst der Therapieerfolg der Erstapplikation nicht beurteilt werden kann. Eine Wiederholung der Radiosynoviorthese bei Patienten, bei denen eine zweimalige Applikation keinen Effekt gezeigt hat, erscheint nicht sinnvoll.

Bei Vorliegen einer Poplitealzyste ist deren drohende Ruptur (z. B. Vorliegen eines Ventilmechanismus) mittels geeigneter diagnostischer Maßnahmen (z. B. Sonographie) auszuschließen.

Bestellbezeichnung: YMM-1


VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

2008-12-17 22