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Zovirax Lippenherpescreme

Document: 02.12.2004   Fachinformation (deutsch) change

Pflichttext zu Zovirax Lippenherpescreme



Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


Zovirax® Lippenherpescreme



Bezeichnung des Arzneimittels


Zovirax® Lippenherpescreme

Wirkstoff: Aciclovir



Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig



3. Zusammensetzung des Arzneimittels


Stoff- oder Indikationsgruppe


Guanosin-Analogon, Virostatikum, Virus-DNS-Polymerase-Hemmstoff


Arzneilich wirksame Bestandteile


1 g Creme enthält 50 mg Aciclovir.


Sonstige Bestandteile


Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat, dickflüssiges Paraffin, Poloxamer 407, Propylenglycol, weißes Vaselin, Dimeticon 20, gereinigtes Wasser.



Anwendungsgebiete


Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes labialis.



Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenüber Aciclovir oder Valaciclovir oder einem der sonstigen Bestandteile.


Zovirax Lippenherpescreme darf nicht auf Schleimhäute (z. B. in der Mundhöhle, am Auge oder in der Scheide) aufgetragen werden, da sonst mit lokalen Reizerscheinungen zu rechnen ist.


Bei Vorliegen von schweren Störungen der körpereigenen Immunabwehr oder schweren Verlaufsformen von rezidivierendem Herpes labialis ist diesbezüglich vor Behandlungsbeginn ein Arzt zu konsultieren.


Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Nach Markteinführung wurden Daten zur Anwendung während der Schwangerschaft - über alle verfügbaren Darreichungsformen und Stärken von Zovirax - in einem sogenannten Schwangerschaftsregister dokumentiert. Diese zeigten keine erhöhte Missbildungsrate im Vergleich zur normalen Bevölkerung. Die aufgetretenen Missbildungen waren nicht einheitlich, so dass nicht auf Zovirax als Ursache geschlossen werden kann.

Die Anwendung während der Schwangerschaft sollte nach Abwägung des Nutzens und möglicher Risiken erfolgen.

Nach systemischer Anwendung geht Aciclovir in die Muttermilch über. Jedoch ist die Dosis, die ein Kind nach Anwendung von Zovirax Lippenherpescreme dann durch das Stillen aufnehmen würde, vernachlässigbar.



Nebenwirkungen


Störungen von Haut und Unterhautgeweben:


Gelegentlich:


Selten:


Störungen des Immunsystems:


Sehr selten:

Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp einschließlich Angioödem



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt geworden.




Warnhinweise


Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen. Propylenglycol kann Hautreizungen hervorrufen.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt geworden. Zovirax Lippenherpescreme sollte jedoch nicht verdünnt oder als Grundlage zur Aufnahme anderer Arzneistoffe verwendet werden.



10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Die Creme 5-mal täglich alle 4 Stunden tagsüber dünn auf die infizierten und die angrenzenden Hautbereiche auftragen.



11. Art und Dauer der Anwendung


Zovirax Lippenherpescreme sollte mittels eines Wattestäbchens aufgetragen werden, indem dieses mit einer für die Größe der infizierten Hautbereiche notwendigen Menge bestrichen wird. Beim Auftragen sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur die bereits sichtbaren Anzeichen des Herpes (Bläschen, Schwellung, Rötung) mit der Creme bedeckt werden, sondern dass auch angrenzende Bereiche in die Behandlung mit einbezogen werden. Falls eine Auftragung mit der Hand erfolgt, sollte diese vorher und nachher gründlich gewaschen werden, um eine zusätzliche Infektion der geschädigten Hautpartie, z. B. durch Bakterien bzw. eine Übertragung der Viren auf noch nicht infizierte Schleimhaut- und Hautbereiche zu verhindern.


Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen 5 Tage. Im Einzelfall sollte eine Behandlung so lange erfolgen, bis die Bläschen verkrustet oder abgeheilt sind. Eine Behandlungsdauer von 10 Tagen sollte nicht überschritten werden.



12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Bei versehentlicher oraler Einnahme von 2 g Creme mit 100 mg Aciclovir werden keine ungünstigen Wirkungen erwartet.



13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virostatikum wird.


Diese Aktivierung des Aciclovirs wird katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, ein Enzym, das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, dass das Virus sein eigenes Virostatikum synthetisiert. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:


1. Aciclovir penetriert vermehrt in Herpes-infizierte Zellen.


2. Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.


3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virostatikum, das Aciclovir-Triphosphat.


4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNS-Polymerase als zur zellulären DNS-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.


5. Die Virus-DNS-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNS ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNS-Synthese erfolgt.


Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.


Im Plaque-Reduktions-Test wurde für HSV-infizierte Vero-Zellen (Zellkultur aus dem Nierenparenchym des grünen afrikanischen Affen) ein ED50-Hemmwert von 0,1 µmol Aciclovir/l gemessen, dagegen war ein ED50-Wert von 300 µmol Aciclovir/l erforderlich, um das Wachstum nicht infizierter Vero-Zellkulturen zu verhindern. Somit ermittelt man für Zellkulturen therapeutische Indizes bis zu 3000.


Wirkungsspektrum in vitro


Sehr empfindlich:

Herpes-simplex-Virus Typ I und II,

Varicella-zoster-Virus.


Empfindlich:

Epstein-Barr-Virus.


Teilweise empfindlich bis resistent:

Zytomegalie-Virus.


Resistent:

RNS-Viren,

Adenoviren,

Pockenviren.


In zwei großen klinischen Studien (doppelblind, randomisiert) an 1385 Patienten mit rezidivierendem Herpes labialis verkürzte Zovirax Lippenherpescreme gegenüber Placebo signifikant die Dauer des Rezidivs (p<0,02) sowie die Schmerzdauer (p<0,03). Insgesamt begannen ca. 60% der Patienten mit der Behandlung in einem frühen Stadium der Herpeserkrankung (Prodromalphase oder Erytheme) und ca. 40% in einem späten Stadium (nach Papel- oder Bläschenbildung).



13.2 Toxikologische Eigenschaften


Prüfungen der lokalen Verträglichkeit der Creme:

Kaninchen wurde über 21 Tage Aciclovir-haltige Creme sowohl auf die abradierte Haut als auch auf die unverletzte Haut mehrfach am Tag aufgetragen. Bei wiederholter Anwendung zeigte sich eine geringfügige Reizung der Haut.


Weitere Untersuchungen wurden mit dieser Darreichungsform nicht durchgeführt, da die aus der Creme resorbierte Wirkstoffmenge zu keinen nachweisbaren Blutspiegeln führte (s.a. Abschnitt 13.3, Pharmakokinetik).


13.3 Pharmakokinetik


Untersuchungen zur Resorption von Aciclovir aus der Zovirax Lippenherpescreme:

6 Probanden wurde 5-mal täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen Zovirax Lippenherpescreme auf die Haut des Rückens aufgetragen und auf einem 710 cm2großen Areal solange verstrichen, bis keine Creme mehr sichtbar war, so dass vollständige Penetration unterstellt werden konnte.


Aciclovir-Serumspiegel waren im Verlauf der Untersuchungen nicht messbar. Die Nachweisgrenze für Aciclovir lag bei < 0,01 µmol/l. Im Urin konnten am 2. Tag messbare Aciclovir-Konzentrationen festgestellt werden, wobei die Werte im Verlauf der Behandlung leicht anstiegen und am 4. Tag den Wert von 0,6 µmol/l erreichten. Dieser Wert entspricht weniger als 0,1 % der auf die Haut aufgetragenen Aciclovir-Menge. Insgesamt belegen diese Werte eine Resorption des Aciclovir aus Zovirax Lippenherpescreme. Ihre Größenordnung lässt jedoch den Schluss zu, dass mit keinerlei systemischer Wirkung zu rechnen ist.


13.4 Bioverfügbarkeit


Messbare Aciclovir-Konzentrationen im Blut konnten nach Anwendung der Creme nicht festgestellt werden.



14. Sonstige Hinweise


Um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Zovirax Lippenherpescreme bereits bei den ersten Anzeichen der Herpeserkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl und Rötung) angewendet werden. Mit der Behandlung kann jedoch auch noch nach der Papel- oder Bläschenbildung begonnen werden. Wenn bereits das Krustenstadium erreicht ist, ist eine virostatische Behandlung mit Zovirax Lippenherpescreme nicht mehr sinnvoll.


15. Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre



16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht kühl lagern bzw. aufbewahren.



17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


2 g Creme in der Tube

18. Stand der Information


November 2004



19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG

Bußmatten 1

77815 Bühl

Tel.: 07223 / 76-0

Fax: 07223 / 76-4000





V9

RRA-HKI

30.11.2004

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