Zurcal S 20 Mg Magensaftresistente Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Zurcal S 20 mg magensaftresistente Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine magensaftresistente Tablette enthält 20 mg Pantoprazol (als Natrium Sesquihydrat).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Magensaftresistente Tabletten
Gelbe, ovale bikonvexe magensaftresistente Tablette mit einseitiger brauner Bedruckung „P 20“.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Symptomatische Behandlung der gastro-ösophagalen Refluxkrankheit.
Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe bei Refluxösophagitis.
Erwachsene
Prävention der durch nicht-selektive, nicht steroidale Antirheumatika (NSARs) induzierten gastroduodenalen Ulzera bei Risikopatienten, die einer kontinuierlichen Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen (siehe Abschnitt 4.4).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sollten unzerkaut und unzerbrochen als Ganzes 1 Stunde vor einer Mahlzeit mit etwas Wasser eingenommen werden.
Empfohlene Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Symptomatische Behandlung der gastro-ösophagalen Refluxkrankheit
Die empfohlene orale Dosierung ist eine magensaftresistente Tablette Zurcal S 20 mg pro Tag. Eine Symptombesserung wird im Allgemeinen innerhalb von 2-4 Wochen erreicht. Wenn dies nicht ausreicht, wird eine Symptombesserung normalerweise innerhalb weiterer 4 Wochen erreicht. Sobald Symptombesserung erreicht ist, können erneut auftretende Symptome - bei Bedarf - mit Zurcal S 20 mg einmal täglich kontrolliert werden (on-demand-Therapie). Wenn eine ausreichende Kontrolle der Symptome durch eine bedarfsorientierte Behandlung nicht aufrecht erhalten werden kann, sollte ein Wechsel zu einer Dauerbehandlung in Betracht gezogen werden.
Langzeitbehandlung und Rezidivprophylaxe bei Refluxösophagitis
In der Langzeittherapie wird eine Erhaltungsdosis von einer magensaftresistenten Tablette Zurcal S 20 mg pro Tag empfohlen, die bei einem Rezidiv auf 40 mg Pantoprazol erhöht werden kann. Für diesen Fall steht Zurcal S 40 mg zur Verfügung. Nach der Abheilung des Rezidivs kann die Dosis wieder auf 20 mg Pantoprazol reduziert werden.
Erwachsene
Prävention der durch nicht-selektive, nicht steroidale Antirheumatika (NSARs) induzierten gastroduodenalen Ulzera bei Risikopatienten, die einer kontinuierlichen Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen.
Die empfohlene orale Dosierung ist eine magensaftresistente Tablette Zurcal S 20 mg pro Tag.
Besondere Patientengruppen
Kinder unter 12 Jahren
Zurcal S 20 mg wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe .
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollte eine Tagesdosis von 20 mg Pantoprazol nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.4).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, substituierte Benzimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollten die Leberenzyme während der Behandlung mit Pantoprazol, vor allem während einer Langzeittherapie, regelmäßig überwacht werden. Bei einem Anstieg der Leberenzyme sollte die Behandlung beendet werden (s. Abschnitt 4.2).
Gleichzeite Behandlung mit NSARs
Die Anwendung von Zurcal S 20 mg zur Prävention der durch nicht-selektive, nicht-steroidale Antirheumatika (NSARs) induzierten gastroduodenalen Ulzera sollte auf Patienten beschränkt werden, die einer fortgesetzten Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen und die ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von gastrointestinalen Komplikationen haben. Das erhöhte Risiko sollte anhand individueller Risikofaktoren, z. B. hohes Alter (> 65 Jahre), früher aufgetretene gastroduodenale Ulzera oder Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt bewertet werden.
Auftreten von Warnsymptomen
Bei Auftreten jeglicher Warnsymptome (z.B. erheblicher, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, Dysphagie, Hämatemesis, Anämie oder Melaena) und wenn der Verdacht auf ein Magengeschwür besteht oder ein solches vorliegt, sollte eine bösartige Erkrankung ausgeschlossen werden, da die Behandlung mit Pantoprazol deren Symptome vermindern und die Diagnosestellung verzögern kann.
Sollten die Symptome trotz adäquater Behandlung weiter bestehen bleiben, sind weitere Untersuchungen in Betracht zu ziehen.
Gleichzeitige Anwendung von Atazanavir
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir mit Protonenpumpenhemmern wird nicht empfohlen (s. Abschnitt 4.5). Falls eine Kombination von Atazanavir mit einem Protonenpumpenhemmer nicht zu vermeiden ist, wird eine engmaschige medizinische Aufsicht (z.B. Viruslast) zusammen mit einer Erhöhung der Dosis von Atazanavir auf 400 mg zusammen mit 100 mg Ritonavir empfohlen. Die Dosis von 20 mg Pantoprazol pro Tag sollte nicht überschritten werden.
Einfluss auf die Vitamin B12- Resorption
Wie bei allen säurehemmenden Arzneimitteln besteht auch bei Pantoprazol die Möglichkeit, dass es durch eine Hypo- oder Achlorhydrie zur Malabsorption von Vitamin B12 (Cyanocobalamin) kommen kann. Dies sollte in der Langzeittherapie von Patienten bedacht werden, die besonderen Risikofaktoren für eine Vitamin B12Malabsorption unterliegen oder reduzierte Vitamin B12-Reserven haben, oder wenn entsprechende klinische Symptome beobachtet werden.
Langzeitanwendung
Bei Langzeitanwendung, insbesondere wenn die Behandlungsdauer 1 Jahr überschreitet, sollten die Patienten regelmäßig überwacht werden.
Bakterielle gastrointestinale Infektionen
Pantoprazol kann, wie alle Protonenpumpenhemmer (PPIs), zu einem Anstieg der Anzahl der normalerweise im oberen Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien führen. Eine Behandlung mit Zurcal S 20 mg kann daher zu einem leicht erhöhten Risiko für bakterielle gastrointestinale Infektionen wie Salmonellen und Campylobacter führen.
Hypomagnesiämie
Schwere Hypomagnesiämie wurde bei Patienten berichtet, die für mindestens drei Monate, jedoch in den meisten Fällen für ein Jahr mit PPIs wie Pantoprazol behandelt wurden. Schwerwiegende Manifestationen von Hypomagnesiämie mit Erschöpfungszuständen, Tetanie, Delir, Krämpfe, Schwindelgefühl und ventrikulären Arrhythmien können auftreten, aber sie können sich schleichend entwickeln und dann übersehen werden. Bei den meisten betroffenen Patienten verbesserte sich die Hypomagnesiämie nach Gabe von Magnesium und Absetzen des PPIs.
Bei Patienten, für die eine längere Behandlungsdauer vorgesehen ist oder die PPIs mit Digoxin oder anderen Arzneistoffen einnehmen, welche Hypomagnesiämie hervorrufen können (z.B. Diuretika), sollte der Arzt vor und periodisch während der Behandlung mit PPI eine Überwachung der Magnesiumwerte in Betracht ziehen.
Frakturen
Protonenpumpeninhibitoren, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und über eine längere Zeit (> 1 Jahr) angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen, insbesondere bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren, mäßig erhöhen. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Protonenpumpeninhibitoren das Risiko von Frakturen möglicherweise um 10 – 40% erhöhen, wobei dieses erhöhte Risiko teilweise auch durch andere Risikofaktoren bedingt sein kann. Patienten mit Osteoporoserisiko sollen entsprechend den gültigen klinischen Richtlinien behandelt werden und Vitamin D und Kalzium in ausreichendem Maße erhalten.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Einfluss von Pantoprazol auf die Resorption anderer Arzneimittel
Aufgrund der profunden und lang anhaltenden Inhibierung der Magensäureproduktion, kann Pantoprazol die Resorption von Arzneimitteln herabsetzen, deren Bioverfügbarkeit pH-abhängig ist (z.B. manche Azol-Antimykotika wie Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol und andere Arzneimittel wie Erlotinib).
HIV Arzneimittel (Atazanavir)
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und anderen HIV Arzneimitteln, deren Absorption pH-abhängig ist, zusammen mit Protonenpumpenhemmern kann zu einer erheblichen Herabsetzung der Bioverfügbarkeit dieser HIV Medikamente führen sowie die Wirksamkeit dieser Arzneimittel beeinträchtigen. Daher wir die gleichzeitige Anwendung von Protonenpumpenhemmern mit Atazanavir nicht empfohlen (s. Abschnitt 4.4).
Cumarin-Antikoagulantien (Phenprocoumon oder Warfarin)
Obwohl in klinischen Pharmakokinetikstudien keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung von Phenprocoumon oder Warfarin beobachtet wurden, sind nach Markteinführung wenige Einzelfälle von Änderungen der Prothrombinzeit / INR während der gleichzeitigen Behandlung berichtet worden. Daher wird bei Patienten, die mit Cumarin-Antikoagulantien (z. B. Phenprocoumon oder Warfarin) behandelt werden, die Überwachung der Prothrombinzeit / INR am Beginn, am Ende und während unregelmäßiger Anwendung von Pantoprazol empfohlen.
Andere Interaktionsstudien
Pantoprazol wird weitgehend über das Cytochrom P450 Enzymsystem in der Leber metabolisiert. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19, andere Metabolismuswege führen über die Oxidation durch CYP3A4.
Bei Interaktionsstudien mit Arzneimitteln, die über dasselbe Enzymsystem metabolisiert werden, wie Carbamazepin, Diazepam, Glibenclamid, Nifedipin und einem oralen Kontrazeptivum, welches Levonorgestrel und Ethinylestradiol enthielt, wurden jedoch keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen beobachtet.
Die Ergebnisse einer Reihe von Interaktionsstudien zeigen, dass Pantoprazol weder die Metabolisierung von Wirkstoffen über CYP1A2 (wie Coffein, Theophyllin), CYP2C9 (wie Piroxicam, Diclofenac, Naproxen), CYP2D6 (wie Metoprolol), CYP2E1 (wie Ethanol) noch die mit p-Glycoprotein verbundene Resorption von Digoxin beeinflusst.
Mit gleichzeitig verabreichten Antazida besteht keine Wechselwirkung.
In Interaktionsstudien wurden bei gleichzeitiger Gabe von Pantoprazol mit den entsprechenden Antibiotika (Clarithromycin, Metronidazol, Amoxicillin) keine klinisch relevanten Interaktionen gefunden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Pantoprazol bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Zurcal S 20 mg darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Pantoprazol in die Milch ausgeschieden wird. Beim Menschen wurde über die Ausscheidung von Pantoprazol in die Muttermilch berichtet. Bei der Entscheidung, ob das Stillen unterbrochen / weitergeführt oder die Therapie mit Zurcal S 20 mg unterbrochen / weitergeführt wird, sollten daher der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie mit Zurcal S 20 mg für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Arzneimittel-Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen können auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Betroffene Patienten dürfen kein Kraftfahrzeug führen oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei etwa 5 % der Patienten kann das Auftreten von Arzneimittel-Nebenwirkungen (UAWs) erwartet werden. Die am häufigsten berichteten UAWs sind Diarrhoe und Kopfschmerzen, beide treten bei ca. 1 % der Patienten auf.
Die untenstehende Tabelle führt die unter Pantoprazol berichteten Nebenwirkungen in folgender Häufigkeitsangabe an.
Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100); selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Es ist nicht möglich Nebenwirkungen, die nach Markteinführung beobachtet wurden, einer Häufigkeitsklasse zuzuordnen. Daher werden diese mit der Häufigkeitsangabe „nicht bekannt” versehen.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Tabelle 1. Nebenwirkungen, die bei Pantoprazol während klinischer Studien und nach Markteinführung beobachtet wurden.
Häufigkeit Organ- System |
Gelegentlich |
Selten |
Sehr selten |
Nicht bekannt |
Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems |
|
Agranulozytose |
Thrombozyto-penie; Leukopenie; Panzytopenie |
|
Erkrankungen des Immunsystems |
|
Überempfindlich-keit (inklusive anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock) |
|
|
Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen |
|
Hyperlipidämie, erhöhte Lipidwerte (Triglyceride, Cholesterin); Gewichts-veränderungen |
|
Hyponatriämie; Hypomagnesi-ämie (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise“) |
Psychiatrische Erkrankungen |
Schlafstörungen |
Depression (und Verschlechterung) |
Desorientiert-heit (und Ver-schlechterung) |
Halluzinationen; Verwirrtheit (insbesondere bei prädisponierten Patienten sowie die Verschlechterung bei Vorbestehen dieser Symptome) |
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen; Schwindel |
Geschmacks-störungen |
|
|
Augen-erkrankungen |
|
Sehstörungen / Verschwommen-sehen |
|
|
Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts |
Diarrhoe; Übelkeit/ Erbrechen; Blähungen und Völlegefühl; Verstopfung; Mundtrockenheit; Bauchschmerzen und -beschwerden |
|
|
|
Leber- und Gallenerkrank-ungen |
erhöhte Leberenzyme (Transaminasen, γ-GT) |
erhöhtes Bilirubin |
|
Leberzell-schädigung, Gelbsucht, Leberversagen |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes |
Ausschlag / Exanthem / Eruption; Pruritus |
Urtikaria; Angio-ödeme |
|
Stevens-Johnson-Syndrom; Lyell-Syndrom; Erythema multiforme; Photosensibilität |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran-kungen |
Fraktur der Hüfte, des Handgelenks oder der Wirbelsäule (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise“) |
Arthralgie; Myalgie |
|
|
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
|
|
|
Interstitielle Nephritis |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
|
Gynäkomastie |
|
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Asthenie, Müdigkeit und Unwohlsein |
erhöhte Körper-temperatur; periphere Ödeme |
|
|
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung sind beim Menschen nicht bekannt.
Es wurden bis zu 240 mg i.v. über 2 Minuten gegeben und gut vertragen.
Da Pantoprazol weitgehend proteingebunden ist, ist es nicht ohne weiteres dialysierbar.
Sollte es zu einer Überdosierung mit klinischen Zeichen einer Vergiftung kommen, können abgesehen von symptomatischer und unterstützender Behandlung keine spezifischen therapeutischen Empfehlungen gegeben werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer, ATC Code: A02BC02
Wirkmechanismus
Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Reaktion mit den Protonenpumpen der Parietalzellen die Magensäuresekretion hemmt.
Pantoprazol wird im sauren Kompartiment der Parietalzelle in die aktive Form umgelagert und hemmt die H+/K+-ATPase, d.h. die Endstufe der Salzsäureproduktion im Magen. Die Hemmung ist dosisabhängig und wirkt sowohl auf die basale als auch auf die stimulierte Magensäuresekretion. Bei den meisten Patienten wird innerhalb von 2 Wochen Symptombesserung erreicht. Wie bei anderen Protonenpumpenhemmern und H2-Rezeptorenblockern wird durch die Behandlung mit Pantoprazol die Magensäure reduziert, wodurch es zu einem Gastrinanstieg proportional zu der Säurereduktion kommt. Der Gastrinanstieg ist reversibel. Da Pantoprazol an das Enzym distal zur Rezeptorebene bindet, kann es die Säuresekretion unabhängig von einer Stimulation durch andere Substanzen (Acetylcholin, Histamin, Gastrin) hemmen. Pantoprazol hat nach oraler und intravenöser Gabe den gleichen Effekt.
Die Nüchtern-Gastrinwerte steigen unter Pantoprazol an. Dieser Anstieg führt bei kurzfristiger Anwendung meist nicht zu einem Anstieg über die obere Normgrenze hinaus. Eine Langzeittherapie führt in der Folge aber meist zu einer Verdoppelung der Gastrinwerte. Die Überschreitung der Normwerte geht jedoch nur in Einzelfällen mit einer exzessiven Erhöhung der Gastrinspiegel einher. In der Folge kommt es in seltenen Fällen in der Langzeitanwendung zu einer leichten bis mäßigen Vermehrung spezieller endokriner (ECL = enterochromaffin-like) Zellen des Magens (einfache bis adenomatöse Hyperplasie). Die Entstehung von Karzinoidvorstufen (atypische Hyperplasien) oder Magenkarzinoiden, wie sie in Tierversuchen berichtet wurden (siehe Abschnitt 5.3), wurden beim Menschen jedoch nicht beobachtet.
Den Ergebnissen von Tierversuchen zufolge ist ein Einfluss einer Langzeitbehandlung mit Pantoprazol, welche ein Jahr übersteigt, auf die endokrinen Parameter der Schilddrüsen nicht völlig auszuschließen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Pantoprazol wird rasch resorbiert. Bereits nach
einmaliger oraler Gabe von 20 mg Pantoprazol wird die maximale
Plasmakonzentration erreicht. Die maximalen Serumkonzentrationen
von etwa
1-1,5 µg/ml werden im Mittel ca. 2,0
–2,5 h nach Gabe erreicht und bleiben auch nach Mehrfachgabe
konstant.
Die pharmakokinetischen Charakteristika nach Einmal- und Mehrfachgabe unterscheiden sich nicht. Pantoprazol besitzt im Dosisbereich von 10-80 mg sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Gabe eine lineare Kinetik.
Für die absolute Bioverfügbarkeit der Tablette wurden Werte um 77 % gefunden. Eine Beeinflussung der AUC und der maximalen Serumkonzentration und damit der Bioverfügbarkeit durch gleichzeitig eingenommene Nahrung wurde nicht festgestellt. Lediglich die Variabilität der Lag-Time wird durch gleichzeitige Einnahme mit Nahrung erhöht.
Verteilung
Die Serumproteinbindung von Pantoprazol liegt bei etwa 98 %. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,15 l/kg.
Elimination
Pantoprazol wird praktisch ausschließlich durch die Leber abgebaut. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19 und anschließende Sulfatierung, andere Metabolismuswege führen über die Oxidation durch CYP3A4. Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 1 h, die Clearance liegt bei ca. 0,1 l/h/kg. In wenigen Fällen wurden Probanden mit verlangsamter Elimination beobachtet. Aufgrund der spezifischen Aktivierung von Pantoprazol in der Parietalzelle korreliert die Eliminationshalbwertszeit nicht mit der viel längeren Wirkdauer (Säuresekretionshemmung).
Der größte Teil der Metaboliten (ca. 80 %) wird renal ausgeschieden, der Rest über die Faeces. Sowohl im Serum als auch im Urin ist der Hauptmetabolit das mit Sulfat konjugierte Desmethylpantoprazol. Die Halbwertszeit des Hauptmetaboliten (ca. 1,5 h) ist nur unwesentlich länger als die von Pantoprazol.
Besondere Patientengruppen
Etwa 3 % der europäischen Bevölkerung leidet an einem
funktionellen CYP2C19 Enzymmangel (poor metabolizers = langsame
Verstoffwechsler). Bei diesen Personen wird Pantoprazol
wahrscheinlich hauptsächlich über CYP3A4 katalysiert. Nach einer
Einmalgabe von 40 mg Pantoprazol, war die mittlere AUC etwa 6 Mal
höher in poor metabolizers als in Personen mit intakter CYP2C19
Enzymaktivität (extensive metabolizers). Die mittlere maximale
Plasmakonzentration war um ca.
60 % erhöht. Diese Ergebnisse haben
keinen Einfluss auf die Dosierung von Pantoprazol.
Bei Gabe von Pantoprazol an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (inklusive Dialysepatienten) ist keine Dosisreduktion erforderlich. Die Halbwertszeit von Pantoprazol ist wie bei gesunden Probanden kurz. Pantoprazol wird nur in sehr geringem Ausmaß dialysiert. Obwohl der Hauptmetabolit eine mäßig verlängerte Halbwertszeit (2-3 h) aufweist, tritt bei dieser dennoch raschen Ausscheidung keine Kumulation auf.
Obwohl sich bei Patienten mit Leberzirrhose (Child A, Child B) die Halbwertszeit auf Werte zwischen 3-6 h verlängert und sich die AUC-Werte um den Faktor 3-5 erhöhen, nimmt die maximale Serumkonzentration jedoch gegenüber Gesunden nur geringfügig um den Faktor 1,3 zu.
Eine geringfügige Erhöhung von AUC und von Cmaxbei älteren gegenüber jüngeren Probanden hat auch keine klinische Relevanz.
Kinder
Nach einer oralen Einzelgabe von 20 mg bzw. 40 mg Pantoprazol bei Kindern zwischen 5 und 16 Jahren wurden AUC bzw. Cmax Werte ermittelt, die im Bereich derer von Erwachsenen lagen.
Nach intravenösen Einzelgaben von 0,8 bzw. 1,6 mg Pantoprazol pro kg Körpergewicht bei Kindern zwischen 2 und 16 Jahren wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht oder dem Alter und der Pantoprazol-Clearance gefunden. AUC und Verteilungsvolumen stimmten mit dem eines Erwachsenen überein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die präklinischen Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität nach wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
In einer 2-Jahres-Karzinogenitätsstudie an Ratten wurden neuroendokrine Neoplasmen gefunden. Darüberhinaus traten Plattenepithel-Papillome im Vormagen von Ratten auf. Der Mechanismus, der einer Entwicklung von Magenkarzinoiden durch substituierte Benzimidazole zugrunde liegt, wurde sorgfältig untersucht und lässt die Schlussfolgerung zu, dass es sich um eine Folgereaktion auf die stark erhöhten Serumgastrinspiegel bei der Ratte während der hochdosierten chronischen Gabe der Substanz handelt. Bei den 2-Jahresstudien an Nagetieren trat eine erhöhte Zahl von Lebertumoren bei Ratten und weiblichen Mäusen auf, die als Folge der hohen Metabolisierungsrate von Pantoprazol in der Leber interpretiert werden.
Bei Ratten wurde ein geringer Anstieg von Neoplasmen in der Schilddrüse in der höchsten Dosisgruppe (200 mg / kg) beobachtet. Das Auftreten dieser Neoplasmen hängt mit den durch Pantoprazol induzierten Veränderungen im Abbau von Thyroxin in der Leber der Ratten zusammen. Aufgrund der geringen therapeutischen Dosis beim Menschen sind schädliche Wirkungen auf die Schilddrüse nicht zu erwarten.
In tierexperimentellen Reproduktionsstudien wurden Anzeichen einer leichten Fetotoxizität bei Dosen oberhalb von 5 mg/kg beobachtet.
Untersuchungen ergaben weder Hinweise für eine Beeinträchtigung der Fertilität noch auf teratogene Wirkungen.
Die Plazentagängigkeit wurde für Pantoprazol an der Ratte untersucht und nahm mit fortschreitender Trächtigkeit zu. Daher ist die Konzentration in Föten kurz vor dem Wurf erhöht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kern:
Natriumcarbonat (wasserfrei)
Mannitol (E421)
Crospovidon
Povidon K 90
Calciumstearat.
Überzug:
Hypromellose
Povidon K 25
Titandioxid (E171)
Gelbes Eisenoxid (E172)
Propylenglycol
Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1)
Polysorbat 80
Natriumdodecylsulfat
Triethylcitrat.
Drucktinte:
Schellack
Rotes Eisenoxid (E172)
Schwarzes Eisenoxid (E172)
Gelbes Eisenoxid (E172)
konzentrierte Ammoniak-Lösung.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
HDPE Flaschen mit LDPE Schraubverschluss mit
7 magensaftresistenten Tabletten
10 magensaftresistenten Tabletten
14 magensaftresistenten Tabletten
15 magensaftresistenten Tabletten
24 magensaftresistenten Tabletten
28 magensaftresistenten Tabletten
30 magensaftresistenten Tabletten
48 magensaftresistenten Tabletten
49 magensaftresistenten Tabletten
56 magensaftresistenten Tabletten
60 magensaftresistenten Tabletten
84 magensaftresistenten Tabletten
90 magensaftresistenten Tabletten
98 magensaftresistenten Tabletten
98 (2x49) magensaftresistenten Tabletten
100 magensaftresistenten Tabletten
112 magensaftresistenten Tabletten
168 magensaftresistenten Tabletten
Klinikpackungen mit: 50 magensaftresistenten Tabletten
56 magensaftresistenten Tabletten
84 magensaftresistenten Tabletten
90 magensaftresistenten Tabletten
112 magensaftresistenten Tabletten
140 magensaftresistenten Tabletten
140 (10x14), (5x28) magensaftresistenten Tabletten
150 (10x15) magensaftresistenten Tabletten
280 (20x14), (10x28) magensaftresistenten Tabletten
500 magensaftresistenten Tabletten
700 (5x140) magensaftresistenten Tabletten
Blisterpackungen (ALU/ALU-Blister) ohne Kartonverstärkung mit
Blisterpackungen (ALU/ALU-Blister) mit Kartonverstärkung (PocketPack) mit
7 magensaftresistenten Tabletten
10 magensaftresistenten Tabletten
14 magensaftresistenten Tabletten
15 magensaftresistenten Tabletten
28 magensaftresistenten Tabletten
30 magensaftresistenten Tabletten
49 magensaftresistenten Tabletten
56 magensaftresistenten Tabletten
60 magensaftresistenten Tabletten
84 magensaftresistenten Tabletten
90 magensaftresistenten Tabletten
98 magensaftresistenten Tabletten
98 (2x49) magensaftresistenten Tabletten
100 magensaftresistenten Tabletten
112 magensaftresistenten Tabletten
168 magensaftresistenten Tabletten
Klinikpackungen mit: 50 magensaftresistenten Tabletten
56 magensaftresistenten Tabletten
84 magensaftresistenten Tabletten
90 magensaftresistenten Tabletten
112 magensaftresistenten Tabletten
140 magensaftresistenten Tabletten
140 (10x14), (5x28) magensaftresistenten Tabletten
150 (10x15) magensaftresistenten Tabletten
280 (20x14), (10x28) magensaftresistenten Tabletten
500 magensaftresistenten Tabletten
700 (5x140) magensaftresistenten Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimitteloder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Takeda GmbH
Byk-Gulden-Str. 2
78467 Konstanz
Telefon: 0800 825332 5
Telefax: 0800 825332 9
E-mail: medinfo@takeda.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
73549.0.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11.08.2008
10. STAND DER INFORMATION
November 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website der Heads of Medicines Agencies (HMA)verfügbar http://www.hma.eu.
MED-RA/KK MED-RA/KK MED-RA/KK RRA-PL/AH MED-RA-Wi
xx.03.2011/F.2/VK 23.12.2011/F.3/VK 15.02.2012/F.4/WP-n 18.07.2012/F.4/WP-n 30.11.2012/F.5/VK-n
PVA 2010/104] [PVA 2010/076] [PVA 2011/151] [PVA 2012/048] PVA 2011/147 Merger
Neue Drucktinte Neue Nebenwirk. NW Hypomagnes. NW Frakturen