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Acemit

Document: 21.11.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

medphano Arzneimittel GmbH Acemit

Zul.-Nr.: 3002026.00.00 ENR: 3002026

Änderungsanzeige Anlage 3: Gebrauchsinformation

20.11.2006 Seite 8 von 8





Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie die folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen

darüber enthält, was Sie bei der Einnahme dieses Arzneimittels beachten sollen.

Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.


Gebrauchsinformation


Acemit


Wirkstoff:Acetazolamid


Zusammensetzung

Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 Tablette enthält 250 mg Acetazolamid.

Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hochdisperses Siliciumdioxid.



Darreichungsform und Inhalt

Packung mit 20 Tabletten N1

Packung mit 100 Tabletten N3


Arzneimittel zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks/Antiglaukomatosum


medphano Arzneimittel GmbH

Maienbergstr. 10-12

15562 Rüdersdorf bei Berlin

Telefon: (033638) 7490 Fax: (033638) 74977


Anwendungsgebiete

Acemit wird angewendet als Arzneimittel zur Behandlung des sogenannten Grünen Stars (Glaukom). Dabei handelt es sich um eine Erkrankung mit stark erhöhtem Augeninnendruck infolge Abflussstörungen des Augenkammerwassers. Acemit eignet sich zur Behandlung des Glaukomanfalls, von akuten Druckanstiegen bei Glaukomen, zur präoperativen Kurzzeitbehandlung des akuten Winkelblockglaukoms; zur Glaukombehandlung bei unzureichender Wirkung anderer direkt am Auge eingesetzter Glaukommittel.


Gegenanzeigen

Wann dürfen Sie Acemit nicht einnehmen?

Acemit dürfen Sie nicht einnehmen, wenn Sie unter einer der nachfolgend aufgeführten Krankheiten oder Erscheinungen leiden

- bestehende Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden

- schwere Nieren- und Lebererkrankungen

- Nebennierenrindeninsuffizienz (verminderte Produktion bestimmter Steroidhormone)

- hyperchlorämische Azidose (Vermehrung saurer Stoffwechselprodukte im Blut)

- erniedrigter Natrium- und/oder Kaliumspiegel im Serum

- Schwangerschaft und Stillzeit.


Hinweis:

Bei einer bestimmten Glaukomform (chronisches nichtkongestives Glaukom mit geschlossenem Kammerwinkel) dürfen Sie Acemit nicht über längere Zeiträume einnehmen, da in diesem speziellen Fall durch die Senkung des Augeninnendrucks die Diagnose Ihres behandelnden Arztes erschwert werden kann.


Wann dürfen Sie Acemit erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen?

Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Acemit nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht einnehmen dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.

Acemit sollten Sie bei folgenden Erkrankungen nur nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt einnehmen:

- erhöhter Calciumspiegel im Serum (Hypercalcämie)

- Gicht

- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

- Erkrankungen mit Atemwegsbehinderungen (obstruktive Erkrankungen der Lunge, z.B. Lungen-

emphysem).

Bei Patienten mit Sichelzellenanämie und hyphämainduziertem Sekundärglaukom sollte Acetazolamid mit Vorsicht angewendet werden, da bei diesen Patienten durch Acetazolamid vermehrt rote Blutkörperchen in die Vorderkammer gelangen können.


Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Acemit darf in der Schwangerschaft und in der Stillperiode nicht angewendet werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Während einer langdauernden Acemit-Therapie muss das Blutbild und der Kaliumspiegel regelmäßig bestimmt werden und für eine ausreichende Aufnahme von bestimmten Elektrolyten (der "Alkalireserve", insbesondere Kalium) gesorgt werden.

Hierzu eignen sich Diätmaßnahmen (Gemüse, Obst, besonders Aprikosen) oder die durch Ihren Arzt verordnete Einnahme von entsprechenden Kaliumpräparaten.

Bei nächtlichen Augendruck-Spitzen ist Acemit nicht zu empfehlen.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne

sicheren Halt beachten?

Kommt es infolge Blutdrucksenkung zu Durchblutungsstörungen im Gehirn sowie zu Müdigkeit bzw. Sehstörungen, so kann Ihr Reaktionsvermögen soweit verändert werden, dass die Fähigkeit der aktiven Teilnahme im Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt! Beachten Sie besonders, dass Alkohol

Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Acemit?

Bestimmte Rheumamittel vermindern die Wirkung von Acemit.


Acemit verstärkt die Wirkung anderer Arzneimittel:

- die blutdrucksenkende Wirkung bestimmter Arzneimittel (Antihypertensiva)

- die schädlichen Nebenwirkungen hochdosierter Schmerzmittel wie Salicylate auf das zentrale

Nervensystem

- die Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln zur Behandlung von Herzschwäche

(Herzglycoside)

- die Kaliumausscheidung durch Abführmittel (Laxantien) und Steroidhormone (Glucocorticoide)

- die schädlichen Wirkungen von hochdosiertem Lithium auf das Herz und auf das zentrale

Nervensystem

- die Wirkungen bestimmter muskelerschlaffender Arzneimittel

- die Wirkung von Phenytoin

- die Wirkung von anderen Folsäureantagonisten

- die Wirkung von Timolol, Pilocarpin und anderen Carboanhydrasehemmern.

Verabreichung von Acetazolamid und Ciclosporin kann zu erhöhten Ciclosporin–Blutspiegeln führen.


Acemit vermindert die Wirkung anderer Arzneimittel:

- die blutzuckersenkende Wirkung bestimmter Arzneimittel (Antidiabetika)

- die harnsäuresenkende Wirkung von Arzneimitteln bei der Gichtbehandlung. Eine gleichzeitige Therapie mit Natriumbicarbonat und Acetazolamid erhöht das Risiko einer Nierensteinbildung.

- die Ausscheidung basischer Arzneistoffe z.B. Amphetamin, Arzneimittel gegen Depressionen,

Chinidin, Procainamid.

Acetazolamid verstärkt die Lithium-Ausscheidung, so dass die Wirkung von Lithiumcarbonat abgeschwächt sein kann.

Acetazolamid kann die Serumkonzentrationen von Primidon und dessen Metaboliten und somit die antikonvulsive Wirkung vermindern, indem es die gastrointestinale Absorption von Primidon verringert. Bei Patienten, die Primidon erhalten, ist daher bei Beginn, Unterbrechung oder Dosisänderung einer Therapie mit Acetazolamid Vorsicht geboten.

Durch pH-Wert-Erhöhung des Urins kann Acetazolamid die Wirkung von Methenamin-Harnwegsantiseptika verhindern.


Wechselwirkungen mit Labortests:

Sulfonamide können zu falsch negativen oder verringerten Werten für Phenolsulfonphthalein im Urin und für die Phenolrot-Eliminationswerte bei der Bestimmung von Protein im Urin, des Gesamtstickstoffgehaltes des Blutes ohne Eiweißstickstoff (Serum „non-proteins“) und der Serum-Harnsäurewerte führen. Acetazolamid kann einen erhöhten Spiegel der kristallinen Harnbestandteile im Urin bewirken.

Acetazolamid interferiert mit der HPLC-Methode zur Gehaltsbestimmung von Theophyllin in Abhängigkeit vom Lösungsmittel, das zur Extraktion verwendet wurde. Andere Methoden zur Gehaltsbestimmung von Theophyllin sind von einer Interferenz durch Acetazolamid möglicherweise nicht betroffen.


Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für kurze Zeit vorher angewandte Arzneimittel gelten können.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Acemit nicht anders verordnet hat.

Bitte halten Sie sich an die Einnahmevorschriften, da Acemit sonst nicht optimal wirken kann!


Wieviel von und wie oft sollten Sie Acemit einnehmen?

Bei akutem Druckanstieg und Glaukomanfall nehmen Sie zu Beginn 2 Tabletten (d.h. insgesamt 500 mg Acetazolamid), anschließend im Abstand von 4 - 6 Std. 1/2 bis 1 Tabl. ein.

Als Langzeittherapie werden täglich 1/2 bis 2 Tabletten, im letzteren Fall morgens und abends je 1 Tablette, eingenommen. Ihr behandelnder Arzt wird die Einnahmemenge entsprechend der gewünschten Senkung des Augeninnendrucks schrittweise reduzieren.


Wie und wann sollten Sie Acemit einnehmen?

Die Tabletten sollten Sie mit Flüssigkeit in der Regel zu den Mahlzeiten einnehmen.


Wie lange sollten Sie Acemit einnehmen?

Die Dauer der Anwendung hängt vom Erreichen des angestrebten Augeninnendruckes ab und wird durch Ihren behandelnden Arzt festgelegt.



Anwendungsfehler und Überdosierung

Was ist zu tun, wenn Acemit in zu großen Mengen eingenommen wurde?

Bei Befindlichkeitsstörungen wie allergischen Reaktionen (Hautausschlag), beim Auftreten von Nierenkoliken, Sehstörungen, bei anhaltender Appetitlosigkeit, Erbrechen, dauerhaften Parästhesien ("Kribbeln") und zentralnervösen Störungen (Schwindel, Störung der Bewegungsabläufe, Verwirrt-heit) sollten Sie Acemit nicht weiter einnehmen und unverzüglich Ihren behandelnden Arzt informieren.


Was müssen Sie beachten, wenn Sie zuwenig Acemit eingenommen oder eine Einnahme vergessen haben?

Setzen Sie Ihren festgelegten Einnahmerhythmus fort und informieren Sie umgehend Ihren behan-

delnden Arzt.


Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Acemit auftreten?

Meist zu Beginn einer Einnahme von Acemit werden häufig "Ameisenkribbeln", Leistungsabfall und leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen, krampfartige Beschwerden oder Teerstühle beobachtet. Bedingt durch die erhöhte Wasserausscheidung kann es zu Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, gelegentlicher Mundtrockenheit, Blutdrucksenkungen sowie zu einem vermehrten Harndrang kommen. Diese Nebenwirkungen klingen jedoch in den meisten Fällen nach mehrtägiger Behandlung wieder ab.


Gelegentlich wurden Ohrgeräusche und Hörstörungen, Kurzsichtigkeit, nach längerer Einnahme Verwirrtheit, Depressionen, schlaffe Lähmungen und Krämpfe beobachtet.

Vor allem nach längerer Einnahme kann es zu Störungen des Elektrolythaushalts mit Muskelverspannungen oder Wadenkrämpfen kommen. Gelegentlich wird das vermehrte Auftreten saurer Stoffwechselprodukte im Blut (metabolische Azidose) und daraus resultierend eine erhöhte Calciumausscheidung mit dem Urin, Bildung von Nierensteinen und Koliken (plötzliche anfallsweise Schmerzen) beobachtet. Erhöhung der Harnsäurekonzentrationen und Gichtanfälle sind möglich.


Durch Einnahme von Acemit kann sich die Glucosetoleranz ("Zuckerverträglichkeit") verschlechtern und sich die Liquorproduktion verringern.


Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.


Sehr selten werden Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Fieber, Photosensibilisierung (Erhöhung der Lichtempfindlichkeit), Auftreten von roten Blutkörperchen im Harn, Über-empfindlichkeitsreaktionen bis hin zum Schock, Blutbildveränderungen, Traubenzuckerausscheidung mit dem Urin oder Leberfunktionsstörungen beobachtet. Beim Auftreten solcher Reaktionen müssen Sie das Präparat unverzüglich abzusetzen und Ihren behandelnden Arzt aufsuchen.


Wenn Sie Nebenwirkungen an sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt

sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels

Das Verfalldatum dieser Packung ist auf der Faltschachtel und den Blistern angegeben. Verwenden Sie den Inhalt dieser Packung nicht mehr nach diesem Datum!


Wie ist Acemit aufzubewahren?

Keine Besonderheiten.


Arzneimittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren!


Stand der Information: November 2006


Zusätzliche Informationen über Eigenschaften des Arzneimittels

Acetazolamid ist ein wirksamer Hemmstoff des Enzyms Carboanhydrase, das in zahlreichen Struk-turen des Augeninnern, einschließlich des Ziliarkörpers, vorkommt. Am Auge führt Acetazolamid zu einer Reduzierung des Bicarbonatgehaltes im Kammerwasser. Durch Hemmung der Kammer-wasserproduktion kommt es zur Senkung des Augeninnendruckes.

160A0007