Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Zul.-Nr.: 24821.00.00 und 33092.00.00
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Aciclovir Creme - 1 A Pharma®
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma®
Wirkstoff: Aciclovir 50 mg/1 g Creme
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 g Creme enthält 50 mg Aciclovir.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Cetylalkohol, Propylenglycol
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Creme
Weiße bis gedeckt weiße homogene Creme
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes genitalis und labialis
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes labialis
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Creme wird 5-mal täglich alle 4 Stunden tagsüber auf die infizierten Hautbereiche dünn aufgetragen.
Art und Dauer der Anwendung
Die Creme sollte mit einem Wattestäbchen aufgetragen werden, das mit einer für die Größe der infizierten Hautbereiche notwendigen Menge bestrichen wird. Beim Auftragen sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur die bereits sichtbaren Anzeichen des Herpes (Bläschen, Schwellung, Rötung) mit der Creme bedeckt werden, sondern dass auch angrenzende Bereiche in die Behandlung mit einbezogen werden. Falls die Creme mit den Fingern aufgetragen wird, sollten diese vorher und nachher intensiv gereinigt werden, um eine zusätzliche Infektion der geschädigten Hautpartie (z. B. durch Bakterien) bzw. eine Übertragung der Viren auf noch nicht infizierte Schleimhaut- und Hautbereiche zu verhindern.
Die Behandlungsdauer beträgt im Allgemeinen 5 Tage.
Im Einzelfall sollte eine Behandlung solange erfolgen, bis die Bläschen verkrustet oder abgeheilt sind. Eine Behandlungsdauer von 10 Tagen sollte jedoch nicht überschritten werden.
Hinweis:
Um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte die Creme bereits bei den ersten Anzeichen der Herpeserkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl und Rötung) angewendet werden. Wenn die Hauteffloreszenzen das Krustenstadium erreicht haben, ist eine virostatische Behandlung mit Aciclovir Creme - 1 A Pharma/Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma nicht mehr sinnvoll.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Aciclovir, Valaciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Creme darf nicht auf Schleimhäute (z. B. in der Mundhöhle, am Auge oder in der Scheide) aufgetragen werden, da sonst mit lokalen Reizerscheinungen zu rechnen ist. Insbesondere ein versehentlicher Kontakt der Creme mit den Augen ist zu vermeiden.
Bei Vorliegen einer schweren Störung der körpereigenen Immunabwehr (z. B. Patienten mit AIDS oder nach Knochenmarktransplantationen) sollte die orale Aciclovir-Therapie in Betracht gezogen werden. Solche Patienten sind bei der Behandlung jeglicher Infektionen an den Arzt zu verweisen.
Patienten mit Herpes genitalis sollten auf sexuelle Kontakte verzichten, solange Läsionen sichtbar sind, um eine Übertragung der Infektion auf ihren Partner zu vermeiden.
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Bei der Behandlung mit Aciclovir Creme - 1 A Pharma im Genital- oder Analbereich kann es wegen der Hilfsstoffe Paraffin und Vaselin bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit solcher Kondome kommen.
Aciclovir Creme - 1 A Pharma/Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
Cetylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
Propylenglycol kann Hautreizungen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt geworden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von Aciclovir in der Schwangerschaft sollte nur dann erfolgen, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken überwiegt. Allerdings ist die systemische Exposition mit Aciclovir nach topischer Anwendung sehr gering.
Nach Markteinführung wurde der Ausgang von Schwangerschaften unter der Behandlung mit allen Formen von Aciclovir in einem Schwangerschaftsregister dokumentiert. Die Befunde aus dem Register lassen keine erhöhte Zahl an Fehlbildungen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung erkennen. Die erfassten Fehlbildungen zeigten weder einzigartige noch konstante Muster, die auf einen Zusammenhang mit der Anwendung von Aciclovir hindeuten könnten.
Die systemische Verabreichung von Aciclovir in international anerkannten Standardtests hatte keine embryotoxischen oder teratogenen Auswirkungen auf Kaninchen, Ratten oder Mäuse.
Eine andere Studie hatte fetale Missbildungen zur Folge, allerdings nur bei Verabreichung hoher subkutaner, maternal-toxischer Dosen. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.
Stillzeit
Begrenzte Daten legen nahe, dass Aciclovir nach systemischer Verabreichung in die Muttermilch übergeht. Die Dosis, die ein Kind nach Anwendung von Aciclovir-Creme bei der Mutter durch das Stillen aufnehmen würde, ist allerdings gering.
Fertilität
Es liegen keine Informationen über einen Einfluss auf die weibliche Fertilität nach oraler oder intravenöser Anwendung von Aciclovir beim Menschen vor. In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl, die Aciclovir oral in Dosen bis zu 1 g pro Tag über bis zu 6 Monate einnahmen, wurden keine klinisch signifikanten Auswirkungen auf die Zahl, Motilität oder Morphologie der Spermien gefunden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Bisher sind keine Auswirkungen bekannt geworden.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (> 1/10)
Häufig: (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich: (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten: (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten: (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Für die Ermittlung der Häufigkeitskategorien der in klinischen Prüfungen mit Aciclovir nach Behandlung mit einer 3%igen Augensalbe beobachteten Nebenwirkungen wurden Daten aus klinischen Studien verwendet.
Aufgrund der Art der beobachteten Nebenwirkungen lässt sich nicht immer eindeutig zuordnen, ob die Nebenwirkungen aufgrund der Verabreichung des Arzneimittels verursacht wurden oder durch die Grunderkrankung selbst bedingt waren. Zur Bewertung der Häufigkeit solcher nach Markteinführung beobachteter Nebenwirkungen wurden die Daten aus Spontanberichten herangezogen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich:
-
vorübergehendes Brennen oder Stechen an den behandelten Hautabschnitten nach Anwendung von Aciclovir-Creme
-
Eintrocknung, Juckreiz und Abschuppung der behandelten Haut
Selten:
-
Erythem
-
Auftreten einer Kontaktdermatitis nach Anwendung von Aciclovir in Form einer Creme.
Wurden allergologische Untersuchungen durchgeführt, erwiesen sich in den meisten Fällen die Hilfsstoffe der Creme-Grundlage und nicht der Wirkstoff Aciclovir als deren Ursache.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:
Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp einschließlich Angioödem und Urtikaria
4.9 Überdosierung
Bei versehentlicher oraler Einnahme von bis zu 10 g Creme mit 500 mg Aciclovir sind keine ungünstigen Wirkungen zu erwarten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Antibiotika und Chemotherapeutika zur dermatologischen Anwendung, antivirale Mittel
ATC-Code: D06BB03
Wirkungsmechanismus
Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz (sog. Prodrug), die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virostatikum wird. Diese Aktivierung des Aciclovir wird katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, einem Enzym, das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, dass das Virus sein eigenes Virostatikum synthetisiert. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:
1. Aciclovir penetriert vermehrt in Herpes-infizierte Zellen.
2. Das in diesen Zellen vorkommende virale Entym Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zu Aciclovir-Monophosphat.
3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virostatikum, das Aciclovir-Triphosphat.
4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNS-Polymerase als zur zellulären DNS-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.
5. Die Virus-DNS-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNS ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNS-Synthese erfolgt.
Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.
Im Plaque-Reduktions-Test wurde für HSV-infizierte Vero-Zellen (Zellkultur aus dem Nierenparenchym des grünen afrikanischen Affen) ein ED50-Hemmwert von 0,1 mmol Aciclovir/l gemessen, dagegen war ein ED50-Wert von 300 mmol Aciclovir/l erforderlich, um das Wachstum nicht infizierter Vero-Zellkulturen zu verhindern. Somit ermittelt man für Zellkulturen therapeutische Indizes bis zu 3000.
Wirkungsspektrum in vitro
Sehr empfindlich:
Herpes-simplex-Virus Typ I und II
Varicella-zoster-Virus
Empfindlich:
Epstein-Barr-Virus
Teilweise empfindlich bis resistent:
Zytomegalie-Virus
Resistent:
RNS-Viren
Adenoviren
Pockenviren
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Untersuchungen zur Resorption von Aciclovir aus der Creme
6 Probanden wurde 5-mal täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen Aciclovir Creme auf die Haut des Rückens aufgetragen und auf einem 710 cm2großen Areal solange verstrichen, bis keine Creme mehr sichtbar war.
Aciclovir-Serumspiegel waren im Verlauf der Untersuchungen nicht meßbar. Die Nachweisgrenze für Aciclovir lag bei < 0,01 µmol/l. Im Urin konnten am 2. Tag messbare Aciclovir-Konzentrationen festgestellt werden, wobei die Werte im Verlauf der Behandlung leicht anstiegen und am 4. Tag den Wert von 0,6 µmol/l erreichten. Dieser Wert entspricht weniger als 0,1 % der auf die Haut aufgetragenen Aciclovir-Menge.
Insgesamt belegen diese Werte zwar eine gewisse Resorption von Aciclovir aus der Creme, die Größenordnung lässt jedoch den Schluss zu, dass mit keinerlei systemischer Wirkung zu rechnen ist.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Lokale Verträglichkeit
Kaninchen wurde über 21 Tage Aciclovir-haltige Creme sowohl auf die skarifizierte Haut als auch auf die intakte Haut mehrfach am Tage aufgetragen. Bei wiederholter Anwendung zeigte sich eine geringfügige Reizung der Haut. Verträglichkeitsprüfungen mit einmaliger Applikation der Creme am Kaninchenauge und an der Vaginalschleimhaut des Hundes führten zu milden Schleimhautreizungen. Weitere Untersuchungen wurden mit dieser Darreichungsform nicht durchgeführt, da die aus der Creme resorbierte Wirkstoffmenge zu keinen nachweisbaren Blutspiegeln führte (siehe Abschnitt 5.2).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Cetylalkohol (Ph.Eur.)
Dimeticon 350
Glycerolmonostearat
dickflüssiges Paraffin
Macrogolstearat 1500
Propylenglycol
weißes Vaselin
gereinigtes Wasser
6.2 Inkompalitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Nach Anbruch 36 Monate haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht unter 8°C aufbewahren!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Packungen mit 2 g, 5 g und 20 g (4 x 5 g) Creme
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
Packungen mit 2 g Creme
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Handel gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
1 A Pharma GmbH
Keltenring 1 + 3
82041 Oberhaching
Telefon 089/6138825 - 0
Telefax 089/6138825 - 65
E-Mail: medwiss@1apharma.com
8. Zulassungsnummer
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
24821.00.00
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
33092.00.00
9. Datum der der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Datum der Erteilung der Zulassung: 12.12.2995
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:05.12.2001
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
Datum der Erteilung der Zulassung:12.12.1995
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11.12.2001
10. Stand der Informationen
November 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Aciclovir Creme - 1 A Pharma
Verschreibungspflichtig
Aciclovir akut Creme - 1A-Pharma
Apothekenpflichtig
ÄA Seite 14 von 14 2012-11