Aciclovir Dura 25 Mg/Ml Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung
FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 80997.00.00
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Aciclovir dura 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml enthält 25 mg Aciclovir als Aciclovir-Natrium.
Eine Ampulle mit 10 ml Lösung enthält 250 mg Aciclovir (Natriumsalz wird in situgebildet).
Eine Ampulle mit 20 ml Lösung enthält 500 mg Aciclovir (Natriumsalz wird in situgebildet).
Sonstiger Bestandteil:
1,21 mmol (28 mg) Natrium pro Ampulle mit 10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
2,42 mmol (56 mg) Natrium pro Ampulle mit 20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
Klare, farblose, leicht dickflüssige Lösung.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Aciclovir dura 25 mg/ml ist angezeigt:
- zur Behandlung von schwerem erstmalig auftretenden genitalen Herpes-simplex-Infektionen bei immungeschwächten und nicht immungeschwächten Patienten.
- zur Prophylaxe und Behandlung von Herpes simplex-Infektionen bei immungeschwächten Patienten.
- zur Behandlung von Gürtelrose (Varicella zoster-Virus) bei immunkompetenten Patienten, bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf zu erwarten ist.
- zur Behandlung erstmalig aufgetretener sowie wiederkehrender Varicella zoster-Infektionen bei immungeschwächten Patienten.
- zur Behandlung von Herpes enzephalitis.
- zur Behandlung von Herpes simplex-Infektionen bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu einem Alter von 3 Monaten.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung sollte so früh wie möglich während einer aktiven Infektion begonnen werden.
Ein Behandlungszyklus mit Aciclovir dura 25 mg/ml dauert normalerweise zwischen 5 und 7 Tagen, jedoch kann diese Zeitspanne an den Zustand des Patienten und sein Ansprechen auf die Therapie angepasst werden. Die Behandlung von Herpes encephalitis und neonatalen Herpes simplex-Infektionen dauert normalerweise mindestens 10 Tage.
Die Dauer einer prophylaktischen Anwendung von Aciclovir dura 25 mg/ml hängt davon ab, wie lang der Zeitraum ist, in dem das Risiko besteht.
Dosierung für Erwachsene: Patienten mit Herpes simplex (Ausnahme: Herpes enzephalitis) oder Varicella zoster-Infektionen (mit normaler Immunabwehr) sollte Aciclovir dura 25 mg/ml in Dosen von 5 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden angewendet werden.
Patienten mit Varicella zoster-Infektionen und geschwächter Immunabwehr oder Patienten mit Herpes encephalitis sollte Aciclovir dura 25 mg/ml in Dosen von 10 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden gegeben werden, vorausgesetzt, dass die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist (siehe Dosierung bei Beeinträchtigung der Nierenfunktion).
Die Dosierung von Aciclovir dura 25 mg/ml bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten wird auf der Basis Ihres Körpergewichts berechnet.
Bei Neugeborenen und Säuglingen bis zu 3 Monaten mit Herpes simplex-Infektionen sollte Aciclovir dura 25 mg/ml in Dosen von 10 mg/kg Körpergewicht alle 8 Stunden angewendet werden.
Dosierung für Kinder: Die Dosis von Aciclovir dura 25 mg/ml für Kinder im Alter zwischen 3 Monaten und 12 Jahren wird auf der Basis der Körperoberfläche berechnet.
Bei Kindern mit Herpes simplex (Ausnahme: Herpes encephalitis) oder Varicella zoster-Infektionen (mit normaler Immunabwehr) sollte Aciclovir dura 25 mg/ml in Dosen von 250 mg pro Quadratmeter Körperoberfläche alle 8 Stunden angewendet werden.
Bei Kindern mit Varicella zoster-Infektionen und geschwächter Immunabwehr oder Kindern mit Herpes encephalitis sollte Aciclovir dura 25 mg/ml in Dosen von 500 mg pro Quadratmeter Körperoberfläche alle 8 Stunden angewendet werden, vorausgesetzt, dass die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.
Kinder mit beeinträchtigter Nierenfunktion erhalten eine an den Grad der Nierenfunktionsstörung angepasste Dosis.
Dosierung für ältere Patienten: Bei älteren Patienten nimmt die Aciclovir-Gesamtclearance parallel zur Kreatinin-Clearance ab.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Reduzierung der Dosierungen bei älteren Patienten mit verminderter Kreatinin-Clearance gerichtet werden. Es wird empfohlen, den Hydratationszustand und die Kreatinin-Clearance vor der Gabe hoher Dosen von Aciclovir zu untersuchen, insbesondere bei älteren Patienten, die trotz einer normalen Kreatinin-Konzentration im Serum eine reduzierte Nierenfunktion aufweisen können.
Dosierung bei Beeinträchtigung der Nierenfunktion: Vorsicht ist angebracht bei der Anwendung von Aciclovir dura 25 mg/ml bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion, da das Arzneimittel über die Nieren ausgeschieden wird. Die folgenden Dosierungsanpassungen werden vorgeschlagen:
Kreatinin-Clearance |
Dosierung |
25 bis 50 ml/min |
Die oben empfohlene Dosis (5 oder 10 mg/kg Körpergewicht oder 250‑500 mg/m2 bei Kindern) sollte alle 12 Stunden gegeben werden. |
10 bis 25 ml/min |
Die oben empfohlene Dosis (5 oder 10 mg/kg Körpergewicht oder 250‑500 mg/m2 bei Kindern) sollte alle 24 Stunden gegeben. |
0 (anuretisch) bis 10 ml/min |
Bei Patienten in einer kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialysebehandlung (CAPD) sollte die oben empfohlene Dosis (5 oder 10 mg/kg Körpergewicht oder 250‑500 mg/m2 bei Kindern) halbiert und alle 24 Stunden gegeben werden. Bei Hämodialysepatienten sollte die oben empfohlene Dosis halbiert und sofort nach der Dialyse und danach alle 24 Stunden gegeben werden. |
Anwendung
Die erforderliche Dosis von Aciclovir dura 25 mg/ml sollte durch langsame intravenöse Infusion über eine Zeitspanne von einer Stunde angewendet werden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte sichergestellt sein.
Aciclovir dura 25 mg/ml kann mittels einer zuflussgeregelten Infusionspumpe angewendet werden.
Bezüglich der Hinweise für die Handhabung und Entsorgung siehe Abschnitt 6.6.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Aciclovir oder Valaciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile.
FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Aciclovir-Lösungen sind basisch (pH-Wert etwa 11), sind nur für intravenöse Infusion vorgesehen und sollten nicht auf irgendeine andere Art angewendet werden.
Die Dosis von Aciclovir dura 25 mg/ml muss bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion angepasst werden, um eine Anreicherung von Aciclovir im Körper zu vermeiden. Aciclovir-Infusionen müssen über eine Zeitspanne von wenigstens einer Stunde gegeben werden, um eine Schädigung der Nierentubuli zu vermeiden (siehe Dosierung bei Beeinträchtigung der Nierenfunktion).
Aciclovir sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die auf zytotoxische Arzneimittel neurologische Reaktionen zeigen oder die gleichzeitig Interferon oder intrathekal Methotrexat bekommen.
Aciclovir sollte mit Vorsicht bei Patienten mit signifikanter Hypoxie oder schweren Leber – oder Elektolytstörungen angewendet werden.
Obwohl die Löslichkeit von Aciclovir in Wasser über 100 mg/ml liegt, kann es zur Ausfällung von Aciclovir-Kristallen in den Nierentubuli und als Folge davon zu einer Schädigung der Nierentubuli kommen, wenn die maximale Löslichkeit von freiem Aciclovir (2,5 mg/ml bei 37°C Wasser) überschritten wird. Aciclovir-Infusionen müssen von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr begleitet werden. Da die maximale Konzentration im Urin innerhalb der ersten Stunden nach der Infusion auftritt, sollte besonders darauf geachtet werden, während dieser Zeit, einen ausreichenden Urinfluss sicherzustellen. Die gleichzeitige Anwendung anderer nephrotoxischer Arzneimittel, bereits bestehende Nierenerkrankungen und Dehydratation erhöhen das Risiko einer weiteren Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch Aciclovir.
Bei Patienten, die Aciclovir dura 25 mg/ml in höheren Dosen erhalten (z.B. bei Herpes enzephalitis), muss besonders auf die Nierenfunktion geachtet werden, insbesondere wenn die Patienten dehydratisiert sind oder ihre Nierenfunktion beeinträchtigt ist.
Kontakt mit den Augen oder ungeschützter Haut sollte vermieden werden.
Dieses Arzneimittel enthält 1,21 mmol (28 mg) Natrium pro 10 ml-Ampulle und 2,42 mmol (56 mg) Natrium pro 20 ml-Ampulle. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Selten wurde berichtet, dass Probenecid, Cimetidin, Theophyllin und Mycophenolatmofetil die durchschnittliche Aciclovir-Halbwertszeit und die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve erhöhen. In diesen Fällen scheint eine Anpassung der Aciclovir-Dosierung wegen der großen therapeutischen Breite von Aciclovir nicht erforderlich zu sein.
Einem Fallbericht zu Folge verursachte die gleichzeitige Anwendung von intravenösem Aciclovir und Lithium eine 4fache Erhöhung der Lithium-Serum-Konzentrationen. Lithium-Konzentrationen müssen engmaschig überwacht werden und eine Reduktion der Lithium-Dosis kann erforderlich sein.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aciclovir mit Theophyllin werden eine engmaschige Überwachung der Theophyllin-Konzentrationen und eventuell eine Reduktion der Theophyllin-Dosis empfohlen.
Eine Untersuchung hat gezeigt, dass, wenn 320 mg Theophyllin als Einmalgabe vor und mit der sechsten Aciclovir-Dosis von 800 mg, fünfmal täglich an zwei Tagen gegeben wurde, die AUC von Theophyllin um 45 % erhöht (von 189,9 auf 274,9 μg·h/ ml) und die Gesamtkörper-Clearance um 30 % reduziert wurde.
Vorsicht ist ebenfalls angezeigt (mit Überwachung in Bezug auf Änderungen der Nierenfunktion), wenn Aciclovir dura 25 mg/ml mit Arzneimitteln angewendet wird, die andere Aspekte oder die Nierenphysiologie (z. B. Cyclosporin, Tacrolimus) beeinflussen, da diese die nephrotoxischen Effekte von Aciclovir beeinflussen können.
FL 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Ein Schwangerschaftsregister für Aciclovir nach Markteinführung hat den Ausgang von 312 Schwangerschaften bei Frauen dokumentiert, die verschiedenen Aciclovir- (Zovirax-)formulierungen ausgesetzt waren. Die bei den Aciclovir-exponierten Schwangeren beschriebenen Geburtsfehler zeigten keine Einmaligkeit oder ein konsistentes Muster, die eine gemeinsame Ursache andeuten würden.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Bei Abwägung der möglichen Vorteile einer Behandlung gegen ein mögliches Risiko ist daher Vorsicht geboten.
Stillzeit
Nach einer Einnahme von 200 mg 5-mal täglich, wurde Aciclovir in der humanen Muttermilch in Konzentrationen des 0,6 bis 4,1fachen der entsprechenden Plasmakonzentration gefunden. Diese Spiegel würden einen gestillten Säugling einer Aciclovirdosis von bis zu 0,3 mg/kg Körpergewicht/Tag aussetzen. Vorsicht ist deshalb geboten wenn Aciclovir dura 25 mg/ml bei stillenden Frauen angewendet wird.
Fertilität
Es liegen keine Informationen über die Wirkung von Aciclovir auf die humane weibliche Fertilität vor.
In einer Studie an 20 männlichen Patienten mit normaler Spermienzahl zeigte die Einnahme von Aciclovir in Dosen von bis zu 1 g/Tag für bis zu 6 Monate, keine klinische Wirkung auf Anzahl, Motilität oder Morphologie der Spermien.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zum Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Die Kategorien der Häufigkeitsangaben in Verbindung mit den unten genannten Nebenwirkungen sind Schätzungen. Für die meisten Nebenwirkungen liegen keine geeigneten Daten zur Bestimmung der Häufigkeit vor. Die Nebenwirkungen können außerdem in ihrer Häufigkeit in Abhängigkeit von der Indikation variieren.
Die folgende Terminologie wurde verwendet, um das Auftreten der Nebenwirkungen zu klassifizieren:
Sehr häufig ≥ 1/10, häufig ≥ 1/100 bis < 1/10, gelegentlich ≥ 1/1.000 bis < 1/100, selten ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000, sehr selten < 1/10.000. Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Selten: Absinken hämatologischer Parameter (Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie).
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: Anaphylaxie.
Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems:
Sehr selten: Kopfschmerzen, Schwindel, Erregung, Verwirrtheitszustände, Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Halluzinationen, psychotische Symptome, Krämpfe, Somnolenz, Enzephalopathie, Koma.
Die oben genannten Nebenwirkungen sind im Allgemeinen reversibel und wurden meist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen oder anderen prädisponierenden Faktoren berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Gefäßerkrankungen:
Häufig: Phlebitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Sehr selten: Atemnot.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Übelkeit, Erbrechen.
Sehr selten: Diarrhoe, Bauchschmerzen.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Häufig: reversibler Anstieg von Leberenzymen.
Sehr selten: reversibler Anstieg von Bilirubin, Gelbsucht, Hepatitis.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Häufig: Pruritus, Urtikaria, Ausschläge (einschließlich Photosensibilität).
Sehr selten: Angioödem.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig: Anstieg der Harnstoff- und Kreatininspiegel im Blut.
Es wird angenommen, dass der schnelle Anstieg der Harnstoff- und Kreatininspiegel im Blut mit den maximalen Plasmaspiegeln und dem Hydratationszustand des Patenten zusammenhängt. Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte das Arzneimittel nicht als intravenöse Bolusinjektion, sondern als langsame Infusion über eine Zeitspanne von einer Stunde angewendet werden.
Sehr selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen und Nierenschmerzen.
Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion spricht normalerweise schnell auf eine Rehydratation des Patienten und/oder eine Verringerung der Dosis oder das Absetzen des Arzneimittels an. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu einer Progression bis zu akutem Nierenversagen kommen.
Nierenschmerzen können mit Nierenversagen und Kristallurie in Zusammenhang stehen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Sehr selten: Müdigkeit, Fieber, lokale Entzündungsreaktionen.
Bei versehentlicher Infusion von Aciclovir i.v. in extrazelluläres Gewebe traten schwere lokale Entzündungsreaktionen auf, die manchmal zu Hautnekrosen führten.
FO 4.9 Überdosierung
Symptome
Überdosierung von intravenös angewendetem Aciclovir führte zum Anstieg von Serumkreatinin, Blutharnstoff(BUN) und anschließendem Nierenversagen.
Neurologische Wirkungen, einschließlich Verwirrtheit, Halluzinationen, Agitation, Krampfanfälle und Koma wurden im Zusammenhang mit einer Überdosierung beschrieben.
Behandlung
Hämodialyse verbessert deutlich die Ausscheidung von Aciclovir aus dem Blut und kann daher zur Behandlung einer Überdosierung dieses Arzneistoffs in Betracht gezogen werden.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nukleoside und Nukleotide, ausgeschlossen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren
ATC-Code: J05AB01
Wirkungsweise: Aciclovir ist ein synthetisches acyclisches Purinnucleosidanalogon (ATC J05A B01) mit in vitro- und in vivo-Hemmwirkung gegen humane Herpesviren, einschließlich Herpes simplex-Virus Typ 1 und 2 und Varicella zoster-Virus (VZV), Epstein-Barr-Virus (EBV) und Cytomegalovirus (CMV). In Zellkulturen entwickelt Aciclovir seine größte antivirale Aktivität gegen HSV-1, gefolgt von (geordnet nach abnehmender Aktivität) HSV-2, VZV, EBV und CMV.
Die Aciclovir-Hemmwirkung gegen HSV-1, HSV-2, VZV und EBV ist hochselektiv. Für das Enzym Thymidinkinase (TK) in normalen, nicht infizierten Zellen ist Aciclovir kein effektives Substrat, daher ist die Toxizität für Säugetier-Wirtszellen niedrig. Die von HSV, VZV und EBV kodierte TK jedoch wandelt Aciclovir in Aciclovirmonophosphat, ein Nucleosidanalogon um, das durch zelluläre Enzyme weiter zum Diphosphat und schließlich zum Triphosphat konvertiert wird.
Um gegen das Virus aktiv zu werden, muss Aciclovir zum Wirkstoff Aciclovirtriphosphat phosphoryliert werden. Aciclovirtriphosphat wirkt als Inhibitor und Substrat für die Herpes-spezifische DNA-Polymerase und verhindert so die Synthese weiterer viraler DNA.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Pharmakokinetik: Bei Erwachsenen liegt die terminale Plasmahalbwertszeit von Aciclovir nach der Anwendung von Aciclovir bei etwa 3 Stunden. Aciclovir verteilt sich großräumig in Gewebe- und Körperflüssigkeiten. Ungefähr 75‑80 % des Wirkstoffes wird unverändert über die Niere ausgeschieden. Die renale Clearance von Aciclovir ist wesentlich größer als die Kreatinin-Clearance, was darauf hindeutet, dass zusätzlich zur glomerulären Filtration, tubuläre Sekretion zur renalen Elimination des Arzneimittels beiträgt. Der Hauptmetabolit von Aciclovir ist 9‑Carboxymethoxymethylguanin, sein Anteil beträgt 10 bis 15 % der über den Urin ausgeschiedenen Dosis.
Bei Erwachsenen sind die mittleren Plasma- Spitzenkonzentrationen (Css max) nach einer einstündigen Infusion, wie folgt:
|
2,5 mg/kg |
5 mg/kg |
10 mg/kg |
15 mg/kg |
Css max in µmol or in (µg/ml) |
22,7 (5,1) |
43,6 (9,8) |
92 (20,7) |
105 (23,6) |
Css max nach 7 Stunden, in µmol oder in (µg/ml) |
2,2 (0,5) |
3,1 (0,7) |
10,2 (2,3) |
8,8 (2,0) |
Bei Kindern im Alter von über einem Jahr wurden ähnliche durchschnittliche Maximalspiegel (Css max) und Minimalspiegel (Css min) beobachtet, wenn Dosen von 5 mg/kg und 10 mg/kg durch 250 mg/m2bzw. 500 mg/m2ersetzt wurden. Bei Neugeborenen (Alter: 0 bis 3 Monate), die alle 8 Stunden eine einstündige Infusion mit einer Dosis von 10 mg/kg verabreicht bekamen, wurde ein Css max von 61,2 μM (13,8 Mikrogramm/ml) und ein Css min von 10,1 μM (2,3 Mikrogramm/ml) gemessen.
Die terminale Plasmahalbwertszeit bei Neugeborenen betrug ca. 4 Stunden. Bei älteren Menschen sinkt die Gesamtkörperclearance mit steigendem Lebensalter und geht mit einer Abnahme der Kreatinin-Clearance einher, obwohl es bei der terminalen Plasmahalbwertszeit nur wenig Veränderungen gibt.
Bei Patienten mit terminalem Nierenversagen ist die Plasmahalbwertszeit bis zu einer durchschnittlichen terminalen Halbwertszeit von 20 Stunden verlängert. Die durchschnittliche Aciclovir-Halbwertszeit während der Hämodialyse betrug 5,7 Stunden. Der Aciclovir-Plasmaspiegel sank während der Dialyse um ungefähr 60 %.
Die Spiegel im Liquor cerebrospinalis betrugen ungefähr 50 % der entsprechenden Plasmaspiegel.
Die Plasmaeiweiß-Bindung ist relativ niedrig (9 bis 33 %) und es wird nicht angenommen, dass es zu Arzneimittelwechselwirkungen kommt, bei denen die Verdrängung von Bindungsstellen eine Rolle spielt.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Ergebnisse einer großen Anzahl von in vitro- und in vivo-Mutagenitätstests lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass Aciclovir ein genetisches Risiko für Menschen darstellt.
In Langzeitstudien mit Ratten und Mäusen erwies sich Aciclovir als nicht karzinogen.
Die systemische Verabreichung von Aciclovir in international anerkannten Standardtests führte bei Kaninchen, Ratten und Mäusen weder zu embryotoxischen noch zu teratogenen Effekten. Tierstudien zeigen, dass hohe Dosen Aciclovir cytotoxisch sind. In einem Test mit Ratten, der nicht den Standards entsprach, wurden foetale Abnormalitäten beobachtet, jedoch nur bei subkutanen Dosen, die so hoch waren, dass sie toxische Effekte im Muttertier verursachten. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unsicher.
Meist reversible negative Auswirkungen auf die Spermatogenese, verbunden mit einer allgemeinen Toxizität bei Ratten und Hunden, wurden nur für Aciclovir-Dosen beschrieben, die wesentlich über den für die Therapie verwendeten lagen. Bei Mäusen zeigten Untersuchungen über zwei Generationen keine Auswirkungen von (oral verabreichtem) Aciclovir auf die Zeugungsfähigkeit.
Was die menschliche Zeugungsfähigkeit betrifft, gibt es keine Erfahrung über die Auswirkungen von Aciclovir dura 25 mg/ml. Aciclovir-Tabletten haben keinen definitiven Effekt auf Anzahl, Morphologie und Beweglichkeit menschlicher Spermien gezeigt.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumhydroxid (E524) zur pH-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke.
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Aciclovir-Natrium darf nicht gleichzeitig mit Lösungen von Amifostin, Amsacrin, Aztreonam, Diltiazemhydrochlorid, Dobutaminhydrochlorid, Dopaminhydrochlorid, Fludarabinphosphat, Foscarnet-Natrium, Idarubicinhydrochlorid, Meropenem, Morphinsulfat, Ondansetronhydrochlorid, Pethidinhydrochlorid, Piperacillin-Natrium – Tazobactam-Natrium, Sargramostim und Vinorelbintartrat angewendet werden.
Es ist kein bakteriostatisches Wasser für Injektionszwecke, das Parabene oder Benzylalkohol enthält zu verwenden. Biologische oder kolloidale Flüssigkeiten (z. B. Blutprodukte, proteinhaltige Lösungen) sind mit Aciclovir-Natrium nicht kompatibel.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Verdünnung
Die chemische und physikalische Stabilität der Lösung nach Verdünnung wurde für 24 Stunden bei 25°C nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort nach der Verdünnung verwendet werden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Dies sollte üblicherweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8°C sein, es sei denn, die Verdünnung erfolgte unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen.
FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Zu Lagerungsbedingungen des verdünnten Produktes, siehe Abschnitt 6.3.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10 ml Polyethylenampullen.
20 ml Polyethylenampullen.
Packungsgrößen: 5, 10, 20 oder 50 Ampullen mit 10 ml oder 20 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nur für den einmaligen Gebrauch. Nicht gebrauchte Lösung verwerfen.
Die Verdünnung muss unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Die Lösung ist vor der Anwendung visuell auf Partikel, Trübung oder Kristallisation zu untersuchen. Die Lösung sollte nur verwendet werden, wenn sie klar und partikelfrei ist.
Für Erwachsene wird empfohlen, Infusionsbeutel mit 100 ml Infusionslösung zu verwenden, auch wenn dies eine Aciclovir-Konzentration weit unter 0,5 % m/v ergibt. Ein 100 ml Infusionsbeutel kann für jede Dosis zwischen 250 mg und 500 mg Aciclovir verwendet werden, für Dosen zwischen 500 und 1000 mg muss dann aber ein zweiter Beutel verwendet werden. Die Konzentration von Aciclovir dura 25 mg/ml darf 5 mg/ml (0,5 % m/v) bei Anwendung als Infusion nicht überschreiten. Nach Zugabe von Aciclovir dura 25 mg/ml zu einer Infusionslösung muss die Mischung gut durchgeschüttelt werden, um ein vollständiges Mischen sicherzustellen.
Für Kinder und Neugeborene, bei denen die Infusionslösung auf ein Minimalvolumen beschränkt werden soll, wird empfohlen, die Verdünnung auf der Basis von 4 ml Lösung (100 mg Aciclovir) und Hinzufügen von 20 ml Infusionslösung herzustellen.
In Übereinstimmung mit den empfohlenen Verdünnungsangaben ist Aciclovir dura 25 mg/ml mit folgenden Infusionslösungen kompatibel:
- Natriumchlorid 4,5 mg/ml (0,45 %) Infusionslösung
- Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Infusionslösung
- Natriumchlorid 1,8 mg/ml (0,18 %) und Glucose 40 mg/ml (4 %) Infusionslösung
- Natriumchlorid 4,5 mg/ml (0,45 %) und Glucose 25 mg/ml (2,5 %) Infusionslösung
- Natriumlactat. Infusionslösung (Hartmann-Lösung)
Wenn Aciclovir dura 25 mg/ml gemäß oben genanntem Schema verdünnt wird, erhält man eine Aciclovirkonzentration von höchstens 5 mg/ml (0,5 %).
FZ 7. Inhaber der Zulassung
Mylan S.A.S.
117 Allée des Parcs
69800 Saint-Priest
Frankreich
F5 8. Zulassungsnummer
80997.00.00
F6 9. Datum der Erteilung der Zulassung
(siehe Unterschrift)
F10 10. Stand der Information
...
F11 11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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