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Aciclovir-Ratiopharm Lippenherpescreme

Document: 14.08.2007   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)





1. Bezeichnung der Arzneimittel



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme

Aciclovir-ratiopharm® Lippenherpescreme50 mg/g Creme



Wirkstoff: Aciclovir





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



1 g Creme enthält 50 mg Aciclovir.



S trukturformel



Chemische Bezeichnung

2-Amino-6-hydroxy-9-[(2-hydroxyethoxy)methyl]-9H-purin



Summenformel

C8H11N5O3



Molekulargewicht

225,2



Sonstige Bestandteile: Propylenglycol und Cetylstearylalkohol.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Creme





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme

Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes labialis und genitalis.



Aciclovir-ratiopharm®Lippenherpescreme

Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes labialis.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Die Creme wird 5-mal täglich alle 4 Stunden auf die infizierten Hautbereiche dünn aufgetragen.



Die Creme sollte mittels eines Wattestäbchens aufgetragen werden, indem dieses mit einer für die Größe der infizierten Hautbereiche notwendigen Menge bestrichen wird. Beim Auftragen sollte darauf geachtet werden, dass nicht nur die bereits sichtbaren Anzeichen des Herpes (Bläschen, Schwellung, Rötung) mit der Creme bedeckt werden, sondern dass auch angrenzende Bereiche in die Behandlung mit einbezogen werden. Falls eine Auftragung mit der Hand erfolgt, sollte diese vorher und nachher intensiv gereinigt werden, um eine zusätzliche Infektion der geschädigten Hautpartie, z. B. durch Bakterien bzw. eine Übertragung der Viren auf noch nicht infizierte Schleimhaut- und Hautbereiche, zu verhindern.



Die Behandlungsdauer beträgt im Allgemeinen 5 Tage. Im Einzelfall sollte eine Behandlung so lange erfolgen, bis die Bläschen verkrustet oder abgeheilt sind. Eine Behandlungsdauer von 10 Tagen sollte jedoch nicht überschritten werden.



Um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme/Lippenherpescreme bereits bei den ersten Anzeichen der Herpeserkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl und Rötung) angewendet werden. Wenn die Hauteffloreszenzen das Krustenstadium erreicht haben, ist eine virostatische Behandlung mit Aciclovir-haltigen Cremes nicht mehr sinnvoll.



4.3 Gegenanzeigen



Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/gCreme/Lippenherpescreme darf nicht auf Schleimhäute (z. B. in der Mundhöhle, am Auge oder in der Scheide) aufgetragen werden, da sonst mit lokalen Reizerscheinungen zu rechnen ist.



Beim Vorliegen von schweren Störungen der körpereigenen Immunabwehr ist diesbezüglich vor Behandlungsbeginn ein Arzt zu konsultieren.



Propylenglycol kann Hautreizungen hervorrufen. Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreaktionen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt geworden.



Hinweis:

Bei der Behandlung mit Aciclovir-ratiopharm®50 mg/gCremeim Genital- oder Analbereich kann es wegen der Hilfsstoffe Paraffin und Vaseline bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Daten über eine große Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf Nebenwirkungen von Aciclovir (in allen Darreichungsformen und Stärken) auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fötus/Neugeborenen schließen. Aciclovir wird bei topischer Anwendung nicht in nennenswertem Umfang in das Blut aufgenommen (siehe auch 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“). Bisher sind keine anderen einschlägigen Daten verfügbar.

Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.



Nach systemischer Anwendung geht Aciclovir in die Muttermilch über. Die Dosis die ein Kind, nach Anwendung von Aciclovir-ratiopharm®50 mg/gCreme/Lippenherpescremebei der Mutter, durch das Stillen aufnimmt, ist vernachlässigbar. Nachteilige Folgen für den Säugling sind bisher nicht bekannt geworden. Daher ist ein Abstillen oder eine Unterbrechung des Stillens nicht erforderlich.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Aciclovir hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.



4.8 Nebenwirkungen



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: ≥ 10 %

Häufig: ≥ 1 % - < 10 %

Gelegentlich: ≥ 0,1 % - < 1 %

Selten: ≥ 0,01 % - < 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 %, einschließlich Einzelfälle



Nach der Anwendung von Aciclovir-ratiopharm®50 mg/gCreme/Lippenherpescremekann vorübergehendes Brennen oder Stechen auf den behandelten Hautabschnitten auftreten.



Rötung, Eintrocknung, Juckreiz und Abschuppung der mit einer Aciclovir-haltigen Cremebehandelten Haut wurden häufig beobachtet.



Selten wurde nach Anwendung von Aciclovir-haltigen Cremesvom Auftreten einer Kontaktdermatitis berichtet. Wurden allergologische Untersuchungen durchgeführt, erwiesen sich in den meisten Fällen die Hilfsstoffe der Creme-Grundlage und nicht der Wirkstoff Aciclovir als deren Ursache. Eine Kontaktdermatitis ist daran zu erkennen, dass die oben genannten Nebenwirkungen verstärkt auftreten und über die mit der Creme behandelten Hautabschnitte hinausgehen.



4.9 Überdosierung



Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Guanosin-Analoga, Virostatika, Virus-DNA-Polymerase-Hemmstoffe.



ATC-Code: D06BB03



Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virostatikum wird. Diese Aktivierung von Aciclovir wird katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, einem Enzym, das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, dass das Virus sein eigenes Virostatikum synthetisiert. Im Einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:



1. Aciclovir penetriert vermehrt in herpesinfizierte Zellen.

2. Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir zum Aciclovir-Monophosphat.

3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virostatikum, das Aciclovir-Triphosphat.

4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10- bis 30-mal stärkere Affinität zur Virus-DNA-Polymerase als zur zellulären DNA-Polymerase und hemmt somit selektiv die Aktivität des viralen Enzyms.

5. Die Virus-DNA-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNA ein, wodurch ein Kettenabbruch bei der DNA-Synthese erfolgt.



Diese Einzelschritte führen insgesamt zu einer sehr wirkungsvollen Reduktion der Virusproduktion.



Im Plaque-Reduktions-Test wurde für HSV-infizierte Vero-Zellen (= Zellkulturen aus dem Nierenparenchym des grünen afrikanischen Affen) ein ED50-Hemmwert von 0,1 µmol Aciclovir/l gemessen, dagegen war ein ED50-Wert von 300 µmol Aciclovir/l erforderlich, um das Wachstum nicht infizierter Vero-Zellkulturen zu verhindern. Somit ermittelt man für Zellkulturen ein Verhältnis der Hemmkonzentrationen bis zu 3000.



Wirkungsspektrum in vitro:



Sehr empfindlich:

Herpes-simplex-Virus Typ I und II, Varicella-zoster-Virus



Empfindlich:

Epstein-Barr-Virus



Teilweise empfindlich bis resistent:

Zytomegalie-Virus



Resistent:

RNA-Viren, Adenoviren, Pockenviren



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Untersuchungen zur Resorption von Aciclovir aus der Creme

6 Probanden wurde 5-mal täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen Aciclovir-haltige Creme auf die Haut des Rückens aufgetragen und auf einem 710 cm2großen Areal so lange verstrichen, bis keine Creme mehr sichtbar war. Aciclovir-Serumspiegel waren im Verlauf der Untersuchungen nicht messbar. Die Nachweisgrenze für Aciclovir lag bei < 0,01 µmol/l. Im Urin konnten am 2. Tag messbare Aciclovir-Konzentrationen festgestellt werden, wobei die Werte im Verlauf der Behandlung leicht anstiegen und am 4. Tag den Wert von 0,6 µmol/l erreichten. Dieser Wert entspricht weniger als 0,1 % der auf die Haut aufgetragenen Aciclovir-Menge. Insgesamt belegen diese Werte zwar eine gewisse Resorption von Aciclovir aus der Creme, ihre Größenordnung lässt jedoch den Schluss zu, dass mit keinerlei systemischer Wirkung zu rechnen ist.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Prüfungen der lokalen Verträglichkeit der Creme

Kaninchen wurde über 21 Tage Aciclovir-haltige Creme sowohl auf die abradierte Haut als auch auf die unverletzte Haut mehrfach am Tag aufgetragen. Bei wiederholter Anwendung zeigte sich eine geringfügige Reizung der Haut. Verträglichkeitsprüfungen mit 1-maliger Applikation der Creme am Kaninchenauge und an der Vaginalschleimhaut des Hundes führten zu milden Schleimhautreizungen. Weitere Untersuchungen wurden mit dieser Darreichungsform nicht durchgeführt, da die aus der Creme resorbierte Wirkstoffmenge zu keinen nachweisbaren Blutspiegeln führte (siehe auch 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Propylenglycol, Weißes Vaselin, Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.), Dickflüssiges Paraffin, Poloxamer 407, Natriumdodecylsulfat, Gereinigtes Wasser.



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit



Haltbarkeit im ungeöffneten Originalbehältnis



Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.



Haltbarkeit nach Anbruch



Die Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch beträgt 12 Monate.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht unter 15 °C und nicht über 30 °C lagern!



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme

Packung mit Tube zu 2 g Creme (N1)

Packung mit Tube zu 5 g Creme (N1)

Packung mit Tube zu 20 g Creme (N3)

Klinikpackung mit 100 Tuben zu 2 g Creme



Aciclovir-ratiopharm®Lippenherpescreme

Packung mit Tube zu 2 g Creme (N1)

Klinikpackung mit 100 Tuben zu 2 g Creme



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

www.ratiopharm.de





8. Zulassungsnummer(n)



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme

28080.00.00



Aciclovir-ratiopharm®Lippenherpescreme

28082.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Dezember 1993

Datum der Verlängerung der Zulassung: 24. Juni 2004





10. Stand der Information



Juli 2007





11. Verkaufsabgrenzung



Aciclovir-ratiopharm®50 mg/g Creme

Verschreibungspflichtig



Aciclovir-ratiopharm®Lippenherpescreme

Apothekenpflichtig



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