Acinorphin 70 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster
Acinorphin 35 / 52,5 / 70 Mikrogramm/Stunde
T ransdermales Pflaster
Fachinformation
Zul.Nr.: 68760-68762.00.00
Stand: März 2015
Version: 11.0
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster Acinorphin 52,5 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster Acinorphin 70 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg Buprenorphin.
Wirkstoffhaltige Fläche: 25 cm2
Nominale Abgaberate: 35 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Sojaöl (Ph. Eur.) 16 mg
Acinorphin 52,5 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster Ein transdermales Pflaster enthält 30 mg Buprenorphin.
Wirkstoffhaltige Fläche: 37,5 cm2
Nominale Abgaberate: 52,5 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Sojaöl (Ph. Eur.) 24 mg
Acinorphin 70 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster Ein transdermales Pflaster enthält 40 mg Buprenorphin.
Wirkstoffhaltige Fläche: 50 cm2
Nominale Abgaberate: 70 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Sojaöl (Ph. Eur.) 32 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM Transdermales Pflaster
Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster
Hautfarbenes rechteckiges Pflaster, mit vier abgerundeten Ecken, mit der Aufschrift Buprenorphin 35 pg/h gekennzeichnet.
Acinorphin 52,5 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster:
Hautfarbenes rechteckiges Pflaster, mit vier abgerundeten Ecken, mit der Aufschrift Buprenorphin
52,5 pg/h gekennzeichnet.
Acinorphin 70 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster:
Hautfarbenes rechteckiges Pflaster, mit vier abgerundeten Ecken, mit der Aufschrift Buprenorphin 70 pg/h gekennzeichnet.
Jedes Pflaster ist in einzelverschweißten Beuteln verpackt.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Mäßig starke bis starke Tumorschmerzen und starke Schmerzen bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Schmerzmittel.
Acinorphin ist für die Behandlung von akuten Schmerzen nicht geeignet.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Patienten über 18 Jahre
Die Dosierung von Buprenorpin soll grundsätzlich dem Allgemeinzustand des einzelnen Patienten (Schmerzstärke, Leidensdruck, individuelle Reaktion) angepasst werden. Es ist jeweils die niedrigste ausreichend schmerzlindernde Dosierung anzustreben. Für eine entsprechend adaptive Behandlung stehen drei Stärken des transdermalen Pflasters zur Verfügung: Acinorphin 35Mikrogramm/Stunde, Acinorphin 52,5 Mikrogramm/Stunde und Acinorphin 70 Mikrogramm/Stunde.
Wahl der Anfangsdosis:
Bei Patienten ohne vorherige Anwendung von Analgetika soll die Behandlung mit der niedrigsten Stärke des transdermalen Pflasters (Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde) begonnen werden.
Bei Vorbehandlung mit einem Analgetikum der WHO-Stufe I (Nicht-Opioid) oder der WHO-Stufe II (schwach wirksames Opioid) soll ebenfalls zu Beginn Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde gewählt werden. Gemäß den Empfehlungen der WHO kann abhängig von der medizinischen Gesamtsituation des Patienten die Einnahme eines Nicht-Opioid-Analgetikums beibehalten werden.
Bei Umstellung von einem Analgetikum der WHO-Stufe III (stark wirksames Opioid) auf Acinorphin empfiehlt es sich zur Minimierung einer Versorgungslücke, bei der Wahl der initialen Stärke des transdermalen Pflasters die Vorbehandlung nach Art des Wirkstoffs, Art der Anwendung und der durchschnittlichen Tagesdosierung zu berücksichtigen.
Allgemein ist es empfehlenswert die Dosis individuell zu titrieren, indem mit der kleinsten Pflasterstärke (Acinorphin 35 Mikrogramm/Stunde) begonnen wird. Klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass Patienten, die zuvor mit höheren Tagesdosen eines stark wirksamen Opioids behandelt wurden (in der Größenordnung von etwa 120 mg oral appliziertem Morphin), die Therapie auch mit der nächstgrößeren Pflasterstärke beginnen können (s. auch Abschnitt 5.1).
Um die individuelle Dosisfindung innerhalb einer angemessenen Zeit zu ermöglichen, sollten während der Dosistitration geeignete schnell freisetzende Analgetika verfügbar gemacht werden.
Die erforderliche Dosisstärke von Acinorphin muss auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt und regelmäßig überprüft werden.
Da die Buprenorphin-Konzentrationen im Serum, sowohl bei nicht mit Analgetika vorbehandelten als auch bei derart vorbehandelten Patienten nach Applikation des ersten Acinorphin transdermalen Pflasters langsam ansteigen, ist ein rascher Wirkungseintritt unwahrscheinlich. Eine erste Bewertung der schmerzlindernden Wirkung sollte aus diesem Grund erst nach 24 Stunden erfolgen.
Die analgetische Vormedikation (mit Ausnahme von transdermalen Opioiden) sollte nach Umstellung auf Acinorphin über die ersten 12 Stunden in unveränderter Dosierung gegeben werden und geeignete Zusatzmedikation in den folgenden 12 Stunden bedarfsorientiert
Dosistitrierung und Erhaltungstherapie:
Acinorphin sollte spätestens nach 72 Stunden (3 Tagen) ersetzt werden. Die Dosistitrierung sollte individuell durchgeführt werden, bis die analgetische Wirkung erreicht ist. Ist die Analgesie am Ende des ersten Applikationszeitraums unzureichend, kann die Dosis erhöht werden, entweder, indem mehr als ein transdermales Pflaster der gleichen Stärke appliziert wird oder indem zur nächst höheren Pflasterstärke übergegangen wird. Unabhängig von der Pflasterstärke sollten gleichzeitig nicht mehr als zwei transdermale Pflaster angewendet werden.
Vor Applikation der nächsthöheren Pflasterstärke von Acinorphin sollte die Gesamtmenge an Opioiden, die gegebenenfalls zusätzlich zu dem bisherigen transdermalen Pflaster verabreicht wurde, bedacht werden. Das heißt,. die Gesamtmenge an benötigten Opioiden muss bedacht und die Dosierung muss entsprechend angepasst werden. Patienten, die während der Erhaltungstherapie einer zusätzlichen Analgetikagabe bedürfen (z. B. bei Schmerzspitzen), können alle 24 Stunden 1 bis 2 Sublingualtabletten mit jeweils 0,2 mg Buprenorphin zusätzlich zu dem transdermalen Pflaster einnehmen. Bei regelmäßiger Notwendigkeit von zusätzlich 0,4 mg bis 0,6 mg Buprenorphin sublingual sollte die nächst höhere Pflasterstärke eingesetzt werden.
Patienten unter 18 Jahre
Da Acinorphin bei Patienten, die jünger als 18 Jahre sind, bisher nicht untersucht wurde, wird eine Anwendung in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist keine Änderung der Dosierung von Acinorphin erforderlich.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Da sich die Pharmakokinetik von Buprenorphin bei Nierenversagen nicht verändert, ist die Anwendung bei Niereninsuffizienz, einschließlich Dialysepatienten, möglich.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Buprenorphin wird in der Leber metabolisiert. Die Intensität und Dauer seiner Wirkung kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verändert sein. Daher sollten solche Patienten bei Behandlung mit Acinorphin einer sorgfältigen Kontrolle unterliegen.
Art der Anwendung
Acinorphin soll auf nicht gereizte, gereinigte, unbehaarte, flache Hautpartien und nicht auf Hautstellen mit größeren Narben aufgebracht werden. Vorzugsweise erfolgt die Applikation am Oberkörper auf der oberen Rückenpartie bzw. unterhalb des Schlüsselbeins auf der Brust. Eventuell vorhandene Haare sollen nicht rasiert, sondern mit einer Schere entfernt werden. Falls die Applikationsstelle gereinigt werden muss, sollte dies mit Wasser geschehen. Dabei dürfen weder Seife noch andere Reinigungsmittel benutzt werden. Auf die für das Aufkleben des transdermalen Pflasters ausgewählte Hautstelle sollen keine Dermatika aufgetragen werden, die das Kleben von Acinorphin beeinträchtigen könnten.
Die Haut muss vor der Applikation vollkommen trocken sein. Acinorphin soll unmittelbar nach Entfernung des Siegelbeutels appliziert werden. Nach Entfernung der Abziehfolie wird das transdermale Pflaster mit der flachen Hand ca. 30 Sekunden fest auf die gewählte Hautstelle gepresst. Das Pflaster wird durch Baden, Duschen oder Schwimmen nicht beschädigt. Es darf jedoch keiner starken Hitze ausgesetzt werden (z.B. Sauna, Infrarotbestrahlung).
Acinorphin soll kontinuierlich bis zu 3 Tage getragen werden. Nachdem das vorangegangene transdermale Pflaster entfernt wurde, ist ein neues Acinorphin Pflaster an einer anderen Stelle anzubringen. Bevor auf dieselbe Hautstelle wieder ein neues transdermales Pflaster appliziert wird, sollte mindestens 1 Woche vergangen sein.
Dauer der Anwendung
Acinorphin sollte auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine länger dauernde Schmerzbehandlung mit Acinorphin erforderlich erscheint, sollte sorgfältig und in kurzen Abständen regelmäßig überprüft werden (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.
Absetzen von Acinorphin
Nach Entfernen von Acinorphin fällt die Buprenorphin-Konzentration im Serum kontinuierlich ab, wodurch die schmerzlindernde Wirkung noch über einen bestimmten Zeitraum erhalten bleibt. Dies muss bedacht werden, wenn nach Acinorphin ein anderes Opioid angewendet werden soll. Allgemein gilt, dass ein nachfolgendes Opioid nicht innerhalb der nächsten 24 Stunden nach Absetzen von Acinorphin angewendet werden darf. Derzeit liegen nur sehr wenige Informationen über die Initialdosis eines anderen Opioids nach Absetzen von Acinorphin transdermalen Pflastern vor.
4.3 Gegenanzeigen
Acinorphin darf nicht angewendet werden:
- bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Buprenorphin, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- bei opioidabhängigen Patienten und zur Drogensubstitution
- bei Krankheitszuständen, bei denen eine schwergradige Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann
- bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben (siehe Abschnitt 4.5)
- bei Patienten mit Myasthenia gravis
- bei Patienten mit Delirium tremens
- in der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Acinorphin darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit akuter Alkoholintoxikation, zerebralen Anfallsleiden, Kopfverletzung, bei Schock, bei Bewusstseinsstörungen unbekannter Genese sowie bei erhöhtem Hirndruck ohne Möglichkeit der Beatmung.
Buprenorphin verursacht gelegentlich eine Atemdepression. Bei Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion bzw. unter gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die auch eine Atemdepression auslösen können, soll Acinorphin nur mit Vorsicht angewendet werden.
Buprenorphin hat ein wesentlich niedrigeres Abhängigkeitspotential als reine Opioid-Agonisten. In Studien mit Buprenorphin transdermalen Pflastern an gesunden Probanden und Patienten wurden keine Entzugserscheinungen beobachtet. Nach einer Langzeitanwendung von Acinorphin können jedoch Entzugssymptome, die einem Opiatentzug ähnlich sind, nicht völlig ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.8). Diese Symptomatik umfasst: Erregung, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Zittern und gastrointestinale Beschwerden.
Bei Patienten, die Opioide missbräuchlich anwenden, kann die Substitution mit Buprenorphin Entzugserscheinungen verhindern. Dies hat gelegentlich zu einem Buprenorphin-Missbrauch geführt.
Bei Patienten mit Neigung zu Arzneimittel-/Drogenmissbrauch ist deshalb entsprechende Vorsicht geboten.
Buprenorphin wird in der Leber metabolisiert. Die Intensität und Dauer seiner Wirkung kann bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verändert sein. Daher sollten solche Patienten bei Behandlung mit Acinorphin einer sorgfältigen Kontrolle unterliegen.
Da Buprenorphin transdermale Pflaster bei Patienten, die jünger als 18 Jahre sind, bisher nicht untersucht wurden, wird eine Anwendung in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung dieses Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Patienten mit Fieber / äußere Wärmeeinwirkung
Fieber und äußere Wärmeeinwirkung können zu einer erhöhten Hautpermeabilität führen. Bei Anwendung von Acinorphin können in solchen Situationen theoretisch die BuprenorphinKonzentrationen im Serum erhöht sein. Bei Patienten mit Fieber bzw. anderweitig verursachter erhöhter Hauttemperatur sollte deshalb bei Behandlung mit Acinorphin auf evtl. verstärkte Opioidreaktionen geachtet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei Gabe von MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen beobachtet worden, die das Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Acinorphin nicht auszuschließen (siehe Abschnitt 4.3).
Bei gemeinsamer Anwendung von Acinorphin mit anderen Opioiden, Anästhetika, Hypnotika, Sedativa, Antidepressiva, Neuroleptika und generell mit Arzneimitteln, die dämpfende Wirkungen auf Atmung und zentrales Nervensystem haben, kann es zur gegenseitigen Verstärkung von ZNS-Effekten kommen. Dies gilt auch für die Anwendung mit Alkohol.
Bei gemeinsamer Anwendung mit CYP 3A4 Inhibitoren oder Induktoren kann die Effektivität von Acinorphin gesteigert (Inhibitoren) oder gemindert (Induktoren) sein.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Daten für die Anwendung von Buprenorphin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Gegen Ende der Schwangerschaft können hohe Dosen von Buprenorphin auch nach kurzer Anwendungsdauer, eine Atemdepression bei Neugeborenen induzieren.
Die chronische Anwendung von Buprenorphin während der letzten drei Schwangerschaftsmonate kann bei Neugeborenen ein Entzugssyndrom hervorrufen.
Daher ist die Anwendung von Acinorphin während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Stillzeit
Buprenorphin wird beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden.
Studien an Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin die Laktation hemmen kann.
Acinorphin sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Acinorphin hat einen großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Acinorphin kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies trifft insbesondere zu Behandlungsbeginn, bei jeder Dosierungsänderung sowie im Zusammenwirken mit anderen zentral wirksamen Mitteln, einschließlich Alkohol, Beruhigungsmitteln,, Sedativa und Hypnotika zu.
Patienten, die davon betroffen sind (sich z. B. benommen oder schläfrig fühlen, oder unter verschwommenem Sehen/Doppeltsehen leiden), dürfen während der Anwendung von Acinorphin für mindestens 24 Stunden nach Entfernen des transdermalen Pflasters weder Auto noch Maschinen bedienen.
Treten die oben erwähnten Symptome nicht auf, so sind Patienten, deren Dosierung stabil eingestellt ist, nicht unbedingt in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach der Anwendung von Buprenorphin transdermalen Pflastern in klinischen Studien und im Rahmen der Produktüberwachung berichtet.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
a) Die am häufigsten berichteten systemischen Nebenwirkungen waren Übelkeit und Erbrechen.
b) Von lokalen Nebenwirkungen wurden am häufigsten Erytheme und Juckreiz gemeldet.
c) In einigen Fällen traten verzögert allergische Reaktionen mit deutlichen Entzündungsanzeichen auf. In diesen Fällen sollte die Behandlung mit Acinorphin beendet werden.
Sehr häufig |
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Sehr selten |
Erkrankungen des Immunsystems | ||||
schwere allergische Reaktionen* | ||||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | ||||
Appetitverlust | ||||
Psychiatrische Erkrankungen | ||||
Verwirrtheit, Schlafstörungen, Unruhe |
Psychotomimetische Effekte (z.B. Halluzinationen, Angstzustände, Albträume), Libidoverminderung |
Abhängigkeit, Stimmungs schwankungen | ||
Erkrankungen des Nervensystems |
Schwindel, Kopfschmerzen |
Sedierung, Somnolenz |
Konzentrationsstörungen, Sprachstörung, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Parästhesien (z.B. Hautprickeln und brennende Hautirritationen) |
Faszikuläre Muskel zuckungen, Geschmacks störungen | |
Augenerkrankungen | ||||
Sehstörungen, verschwommenes Sehen, Lidödeme |
Miosis | |||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | ||||
Ohrschmerz | ||||
Herz- und Gefäßerkrankungen | ||||
Beeinflussung der Kreislaufregulation (wie Hypotonie oder in seltenen Fällen KreislaufKollaps) |
Hitzewallungen | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | ||||
Kurzatmigkeit |
Atemdepression |
Hyperventilation, Schluckauf | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | ||||
Übelkeit |
Erbrechen, Verstopfung |
Mundtrockenheit |
Sodbrennen |
Brechreiz |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | ||||
Erytheme, Juckreiz |
Exantheme, Schwitzen |
Ausschlag |
Urtikaria |
Pusteln, Bläschen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | ||||
Harnverhaltung, Miktionsstörunge n | ||||
Erkrankungen der Geschlechtsor |
gane und der Brustdrüse | |||
Erektionsschwäche | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | ||||
Ödeme, Müdigkeit |
Abgeschlagenheit |
Entzugserscheinungen *, Reaktionen am V erabreichungsort |
Brustschmerz |
*siehe c)
Buprenorphin hat ein geringes Abhängigkeitsrisiko. Nach Absetzen von Acinorphin sind Entzugssymptome unwahrscheinlich, da Buprenorphin sehr langsam von den Opiatrezeptoren dissoziiert und die Buprenorphin-Konzentrationen im Serum kontinuierlich abnehmen (gewöhnlich über einen Zeitraum von 30 Stunden nach Entfernen des letzten transdermalen Pflasters). Nach Langzeitanwendung von Acinorphin können Entzugssymptome wie bei Opiatentzug jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Zur Symptomatik gehören Unruhe, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Zittern und Magen-Darmstörungen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, 53175 Bonn (website: http://www.bfarm.de) anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Buprenorphin besitzt eine große therapeutische Breite. Da Buprenorphin kontrolliert in kleinen Mengen in den Blutkreislauf abgegeben wird, ist es unwahrscheinlich, dass hohe bzw. toxische Buprenorphin-Konzentrationen im Blut auftreten. Die maximale Buprenorphin-Konzentration im Serum nach Applikation von Acinorphin 70 Mikrogramm/h transdermales Pflaster ist um das 6-fache niedriger als nach intravenöser Applikation der therapeutischen Dosis von 0,3 mg Buprenorphin.
Symptome
Grundsätzlich treten nach einer Überdosis Buprenorphin ähnliche Symptome auf wie sie auch bei anderen zentralwirksamen Analgetika (Opioide) zu erwarten sind. Sie umfassen Atemdepression, Sedierung, Somnolenz, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufkollaps und ausgeprägte Miosis.
Behandlung
Es sind die allgemeinen Notfallmaßnahmen anzuwenden. Die Atemwege sind freizuhalten (Aspiration!), Atmung und Kreislauf entsprechend den Symptomen aufrechtzuerhalten. Die Möglichkeiten, die durch Buprenorphin hervorgerufene Atemdepression durch Naloxon aufzuheben, sind begrenzt. Hierzu ist Naloxon in hohen Dosen als wiederholter Bolus oder als Infusion zu verabreichen (z. B. mit einem Bolus (intravenös) zu Beginn von 1 bis 2 mg. Nach Erreichen eines adäquaten antagonistischen Effekts ist die Anwendung einer Infusion nötig, um die Plasmalevel von Naloxon aufrechtzuerhalten). Eine ausreichende Ventilation muss daher jedenfalls sichergestellt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide, Oripavin-Derivate.
ATC-Code: N02AE01
Buprenorphin ist ein stark wirksames Opioid mit agonistischer Aktivität am p-Opioidrezeptor und antagonistischer Aktivität am K-Opioidrezeptor. Die Eigenschaften von Buprenorphin scheinen vergleichbar mit denen von Morphin, die Substanz weist jedoch spezifische pharmakologische und klinische Besonderheiten auf.
Darüber hinaus muss der Einfluss zahlreicher Faktoren wie z. B. Indikation, klinische Situation, Applikationsweg und interindividuelle Variabilität auf die analgetische Wirksamkeit bei einem Vergleich verschiedener Analgetika berücksichtigt werden.
In der täglichen klinischen Praxis werden unterschiedliche Opioide mittels einer relativen Potenz eingeordnet, obwohl dies eine starke Vereinfachung darstellt.
Die relative Potenz von Buprenorphin in unterschiedlichen Darreichungsformen und verschiedenen klinischen Situationen ist in der Literatur wie folgt beschrieben worden:
• Morphin peroral: Buprenorphin intramuskulär als 1 : 67 bis 150 (Einmalgabe, Akutschmerzmodell)
• Morphin peroral: Buprenorphin sublingual als 1 : 60 bis 100 (Einmalgabe, Akutschmerzmodell, Mehrfachgabe, chronischer Schmerz, Tumorschmerz)
• Morphin peroral: Buprenorphin transdermal als 1 : 75 bis 115 (Mehrfachgabe, chronischer Schmerz)
Die Nebenwirkungen sind denen anderer starker Opioid-Analgetika vergleichbar. Das Abhängigkeitspotential von Buprenorphin scheint niedriger als das von Morphin.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
a) Allgemeine Eigenschaften des Wirkstoffs
Die Bindung von Buprenorphin an Plasmaproteine beträgt etwa 96 %.
Buprenorphin wird in der Leber zu N-Dealkylbuprenorphin (Norbuprenorphin) und glukuronidierten Metaboliten verstoffwechselt. Zwei Drittel des Wirkstoffs werden unverändert mit den Fäzes ausgeschieden und ein Drittel als Konjugate von unverändertem oder dealkyliertem Buprenorphin über die Harnwege. Es gibt Hinweise auf eine enterohepatische Rezirkulation.
Untersuchungen an trächtigen und nicht-trächtigen Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin sowohl die Blut-Hirnschranke als auch die Plazentaschranke passiert. Nach parenteraler Gabe waren die Konzentrationen im Gehirn (nur unverändertes Buprenorphin vorhanden) 2- bis 3-fach höher als nach oraler Gabe. Nach intramuskulärer bzw. oraler Verabreichung kumulierte Buprenorphin offenbar im Gastrointestinallumen des Fetus - vermutlich aufgrund der biliären Ausscheidung, da der enterohepatische Kreislauf nicht entwickelt ist.
b)
Eigenschaften von Acinorphin transdermalen Pflastern bei gesunden Probanden
Nach Applikation von Acinorphin wird Buprenorphin über die Haut aufgenommen. Die kontinuierliche Abgabe von Buprenorphin in den Kreislauf erfolgt durch kontrollierte Freisetzung aus dem anhaftenden Polymer-Matrixsystem.
Nach der ersten Applikation von Buprenorphin transdermalen Pflastern steigt die BuprenorphinKonzentration im Plasma langsam an und erreicht die minimaleffektive Konzentration von 100 pg/ml nach 4 bis 12 Stunden. In Studien an gesunden Probanden mit Buprenorphin 35 Mikrogramm/h wurde eine durchschnittliche maximale Konzentration Cmax von 273 pg/ml und eine durchschnittliche tmax von 34 Stunden ermittelt, bei Studien mit Buprenorphin 70 Mikrogramm/h eine durchschnittliche maximale Konzentration Cmax von 425 pg/ml und eine durchschnittliche tmax von 29 Stunden.
In einer weiteren Studie wurden Buprenorphin 35 Mikrogramm/h und Buprenorphin 70 Mikrogramm/h im Cross-over-Design untersucht. Diese Studie zeigte die Dosisproportionalität der beiden Wirkstärken.
Nach Entfernen der Buprenorphin transdermalen Pflaster fielen die Buprenorphin-Konzentrationen im Plasma kontinuierlich ab mit einer Halbwertszeit von etwa 25 Stunden (im Mittel 24 bis 27 Stunden). Die kontinuierliche Resorption von Buprenorphin aus dem Hautdepot führt zu einer langsameren Elimination als nach intravenöser Gabe.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Standarduntersuchungen zur Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein besonderes Gefahrenpotential für den Menschen. In Studien mit wiederholter Gabe von Buprenorphin bei Ratten wurde eine reduzierte Körpergewichtszunahme beobachtet.
Studien zur Fertilität und allgemeinen Reproduktionsfähigkeit an Ratten zeigten keine nachteiligen Effekte. Untersuchungen an Ratten und Kaninchen ergaben Hinweise auf Fetotoxizität und einen erhöhten Postimplantationsverlust.
Studien an Ratten haben ein vermindertes intrauterines Wachstum, Entwicklungsverzögerungen einiger neurologischer Funktionen und eine hohe peri-postnatale Sterblichkeit der Neugeborenen nach Behandlung der Muttertiere während der Trächtigkeit bzw. der Laktation ergeben.
Es liegen Hinweise vor, dass Geburtsschwierigkeiten und eine reduzierte Milchproduktion zu diesen Effekten beigetragen haben. Anzeichen für Embryotoxizität einschließlich Teratogenität gab es weder bei Ratten noch bei Kaninchen.
Untersuchungen in-vitro und in-vivo zum mutagenen Potenzial von Buprenorphin zeigten keine klinisch relevanten Effekte.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.
Die vorhandenen toxikologischen Daten wiesen nicht auf ein allergisierendes Potenzial der Hilfsstoffe der transdermalen Pflaster hin.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Aloe-vera-Blätter, FE mit raffiniertem Sojabohnenöl und all-rac-a-Tocopherolacetat (Ph.Eur.) Wirkstoffhaltige adhäsive Matrix:
Styrol-Butadien-Styrol (SBS) und Poly(butadien-block-styrol) (11,3:17) mit Klebstoff und Antioxidans
Trägerschicht: Pigmentiertes Polyethylen, thermoplastischer Kunststoff und aluminiumbedampftes überzogenes Polyester, blaue Beschriftungstinte
Schutzfolie mit Abziehhilfe: Polyesterfilm, einseitig silikonisiert (wird vor dem Aufkleben abgezogen)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Jedes transdermale Pflaster ist mit einer losen silikonisierten PETP Folie bedeckt und einzeln in einem Beutel versiegelt. Der Beutel besteht aus PETP, Aluminiumfolie und Polyethylen.
Die Packungen enthalten 4, 5, 8, 10, 16, 20 oder 24 (Klinikpackung) einzeln versiegelte transdermale Pflaster.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Acino AG Am Windfeld 35 83714 Miesbach
8. ZULASSUNGSNUMMERN
68760.00. 00
68761.00. 00
68762.00. 00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 5. Juni 2008 Datum derVerlängerung der Zulassung: 26. Juni 2013
10. STAND DER INFORMATION
März 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel
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