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Actilyse Cathflo 2 Mg Pulver Zur Herstellung Einer Injektions- Bzw. Infusionslösung


Boehringer

Ingelheim


Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Actilyse® Cathflo® 2 mg

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Alteplase

Eine Durchstechflasche mit Pulver enthält:

2 mg Alteplase (entspricht 1.160.000 I.E.).

Alteplase wird gentechnisch hergestellt unter Verwendung von Ovarial-Zellkulturen des chinesischen Hamsters. Die spezifische Aktivität des internen Alteplase-Referenzstandards beträgt 580.000 I.E./mg, bezogen auf den zweiten internationalen Standard der WHO für t-PA. Die Spezifikation der spezifischen Aktivität von Alteplase beträgt 522.000 bis 696.000 I.E./mg.

Jede zubereitete Durchstechflasche ergibt 2 mg Alteplase.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung.

Das Pulver liegt in Form eines farblosen bis schwach gelblichen Lyophilisatkuchens vor. Die rekonstituierte Zubereitung ist eine klare und farblose bis schwach gelbliche Lösung.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Thrombolytische Behandlung von verschlossenen zentralen Venenkathetern einschließlich Hämodialysekathetern

Die 2-mg-Durchstechflasche ist die einzige Darreichung von Alteplase, die für diese Indikation angezeigt ist.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Anwendung von Actilyse Cathflo sollte so früh wie möglich nach Verschluss erfolgen. Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Dosierung

Eine Gabe von bis zu 2 mg Alteplase kann bis zu zweimal verabreicht werden, um die Funktionsfähigkeit von Ports, Einzel- oder Mehrlumenkathetern, einschließlich Hämodialysekathetern, wiederherzustellen, die durch Thrombenbildung funktionsunfähig wurden.

Zum Einsatz in dieser Indikation wird die Rekonstitution bis zu einer Endkonzentration von 1 mg Alteplase pro ml empfohlen. Bei Patienten mit einem Körpergewicht von 30 kg oder mehr sollte eine

Gesamtdosis von 2 mg Alteplase in 2 ml rekonstituierter Lösung in den dysfunktionalen zentralen Venenkatheter instilliert werden.

Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 30 kg sollte das Volumen der rekonstituierten Lösung, das in den verschlossenen zentralen Venenkatheter instilliert wird, 110 % des Volumens des inneren Volumens des Katheters entsprechen. Die Gesamtdosis von Alteplase darf 2 mg nicht übersteigen. Dies bedeutet bei einem Katheter mit einem Füllungsvolumen von 1,0 ml eine Gesamtmenge von Actilyse Cathflo von 1,1 mg in einem Lösungsvolumen von 1,1 ml.

Falls die Funktionsfähigkeit des zentralen Venenkatheters nicht innerhalb von 120 Minuten wiederhergestellt ist, kann eine zweite Dosis gleichgroßer Menge instilliert werden.

Art der Anwendung

Die gebrauchsfertige Lösung wird in den verschlossenen zentralen Venenkatheter instilliert. Für diese Indikation werden ausschließlich Durchstechflaschen zu 2 mg Alteplase empfohlen. Für Hinweise zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.

1.    Rekonstituieren Sie den Inhalt einer Durchstechflasche bis zu einer endgültigen Konzentration von 1 mg Alteplase per 1 ml. Für Katheter mit einem Volumen größer als 2 ml kann die rekonstituierte Lösung mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung für Injektionszwecke bis zum gewünschten Volumen verdünnt werden. Dies bedeutet bei einem Katheter mit einem Füllungsvolumen von 2,5 ml eine Gesamtmenge von Actilyse Cathflo von 2,0 mg in einem Lösungsvolumen von 2,5 ml.

2.    Instillieren Sie die angemessene Menge an Actilyse Cathflo in den verstopften zentralen Venenkatheter.

3.    Nach 30 Minuten Einwirkungszeit überprüfen Sie die Funktionsfähigkeit des Katheters indem Sie versuchen, Blut zu aspirieren. Falls der Katheter wieder frei ist, gehen sie zu Punkt 6. Falls der Katheter nicht durchgängig ist, gehen Sie zu Punkt 4.

4.    Nach 120 Minuten Einwirkungszeit überprüfen Sie die Funktionsfähigkeit des Katheters indem Sie versuchen, Blut und Katheterinhalt zu aspirieren. Falls der Katheter wieder frei ist, gehen sie zu Punkt 6. Falls der Katheter nicht durchgängig ist, gehen Sie zu Punkt 5.

5.    Falls die Katheterfunktion nach der ersten Dosis noch nicht wiederhergestellt ist, kann eine zweite, gleichgroße Dosis instilliert werden. Wiederholen Sie den Vorgang, indem Sie wieder bei Punkt 1 beginnen. Falls auch nach der zweiten Gabe von Alteplase der Katheter verstopft bleibt, ziehen Sie den Ersatz des verstopften Katheters in Betracht.

6.    Falls die Funktionsfähigkeit des Katheters wiederhergestellt worden ist, aspirieren Sie 4 - 5 ml Blut bei Patienten mit mindestens 10 kg Körpergewicht oder 3 ml Blut bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 10 kg, um Actilyse Cathflo und verbleibende Gerinnsel zu entfernen. Anschließend spülen Sie vorsichtig den Katheter mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung für Injektionszwecke.

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche sind mit dem oben beschriebenen allgemeinen Dosierungsschema abgedeckt.

4.3 Gegenanzeigen

Actilyse Cathflo sollte bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Alteplase, Gentamicin (Spurenrückstand aus dem Herstellungsprozess) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile nicht angewendet werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die geeignete Alteplase Darreichungsform sollte sorgfältig und entsprechend der beabsichtigten Anwendung ausgewählt werden. Die 2 mg Darreichung von Alteplase ist wegen des Risikos einer massiven Unterdosierung nicht angezeigt zur Anwendung bei akutem Herzinfarkt, akuter Lungenembolie und akutem ischämischem Schlaganfall. Nur die 10, 20 oder 50 mg Darreichungen sind zur Anwendung bei diesen Indikationen angezeigt._


Allgemein:

Die gleichzeitige Gabe von Heparin mit Actilyse Cathflo zeigte keine Verbesserung der Rate der Wiedereröffnung von Kathetern und wird nicht empfohlen. Falls die Gabe von Heparin zur Verhinderung eines Wiederverschlusses notwendig erscheint, sollte dieses separat verabreicht werden, nachdem die Katheterfunktion wiederhergestellt wurde.

Katheterdysfunktion kann neben einer Thrombenbildung verschiedene andere Ursachen haben, wie z. B. Fehllage des Katheters, mechanischer Defekt, Verschluss durch Naht und Fettablagerungen oder Arzneimittelausfällung innerhalb des Katheterlumens. Wegen des Risikos einer Beschädigung der Gefäßwand oder Kollaps von dünnwandigen Kathetern sollte kein kräftiger Sog während des Versuchs den Grund für die Katheterverstopfung herauszufinden ausgeübt werden. Während der Instillation von Actilyse Cathflo in den Katheter sollte großer Druck vermieden werden. Derartige Krafteinwirkung könnte eine Ruptur des Katheters oder Verschleppung des Gerinnsels in den Kreislauf bewirken.

Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn zur Instillation kleinvolumige Spritzen (< 1 ml) verwendet werden, besonders bei kleinvolumigen Kathetern, wie sie allgemein in der Pädiatrie Verwendung finden.

Blutungen:

Die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit allen Thrombolytika bei allen zugelassenen Indikationen sind Blutungen. Es liegen keine Erfahrungen bei der Anwendung von Actilyse Cathflo bei Patienten mit verschlossenen Kathetern vor, bei denen bekannt war, dass sie ein erhöhtes Blutungsrisiko, welches mit der Anwendung von Thrombolytika assoziiert sein könnte, haben. Vorsicht sollte angewandt werden bei Patienten, die eine aktive innere Blutung haben oder innerhalb der letzten 48 Stunden eine Operation, Geburt, perkutane Biopsie von inneren Organen oder innerem Gewebe oder Punktion eines nicht komprimierbaren Gefäßes hatten. Zusätzlich sollte Vorsicht angewandt werden bei Patienten mit Thrombozytopenie, anderen hämostatischen Defekten (einschließlich sekundärer durch hepatische oder renale Erkrankungen verursachter), oder jedem anderen Zustand, bei welchem eine Blutung eine besondere Gefahr darstellt oder diese wegen ihrer Lokalisation besonders schwer beherrschbar wäre, oder einem besonderen Risiko für embolische Komplikationen (z. B. venöse Thrombose in der Katheterregion). Es wurde von Todesfällen und Fällen mit bleibenden Behinderungen bei Patienten die einen Schlaganfall erlitten und andere schwerwiegende Blutungsereignisse haben, berichtet, als sie pharmakologische Dosen von Thrombolytika erhalten haben. Falls eine schwere Blutung in einer kritischen Region (z. B. intrakraniell, gastrointestinal, retroperitoneal, perikardial) auftritt, soll die Behandlung mit Actilyse Cathflo beendet und das Arzneimittel aus dem Katheter entfernt werden.

Infektionen:

Beim Gebrauch von Actilyse Cathflo bei Patienten, deren Katheter durch infizierte Thromben verschlossen sind, können Mikroorganismen in den systemischen Kreislauf gelangen und zu Sepsis führen. Wie bei allen Katheterisierungsprozessen sollte auf aseptische Bedingungen geachtet und falls nötig eine angemessene antibiotische Behandlung angewendet werden.

Überem pfindlichkeit'

Die Bildung von Antikörpern bei Patienten, die eine oder mehr Dosen von Alteplase erhalten haben, um die Funktionsfähigkeit eines zentralen Venenkatheters wiederherzustellen, wurde nicht untersucht.

Eine Überempfindlichkeit könnte in diesem Fall auftreten, obwohl keine physiologisch relevanten Plasmakonzentrationen erreicht werden. Anaphylaktische Reaktionen in Zusammenhang mit der Anwendung von Actilyse Cathflo sind selten und können durch die Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Alteplase, Gentamicin (Spurenrückstand aus dem Herstellungsprozess) oder einen der sonstigen Bestandteile verursacht werden. Der Stopfen der Durchstechflasche aus Glas von Actilyse Cathflo Pulver enthält Naturkautschuk (ein Latexderivat), welches allergische Reaktionen auslösen kann.

Sollte eine anaphylaktische Reaktion auftreten, sollte die Infusion abgebrochen und geeignete Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Actilyse Cathflo durchgeführt.

Bei Gabe von Cumarin-Derivaten, oralen Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmern, nicht fraktioniertem Heparin, niedermolekularen Heparinen (LMWH) oder anderen die Blutgerinnung hemmenden Arzneimitteln (vor, während oder innerhalb der ersten 24 Stunden nach einer Therapie mit Actilyse Cathflo) ist die Blutungsgefahr erhöht.

Den Fallberichten über anaphylaktoide Reaktionen zufolge erhielt ein relativ größerer Anteil der Patienten gleichzeitig ACE-Hemmer; demnach kann die gleichzeitige Behandlung mit ACE-Hemmern das Risiko einer anaphylaktoiden Reaktion erhöhen.

4.6    Fertilität Schwangerschaft und Stillzeit

Über eine Anwendung von Alteplase in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen vor. Tierversuche haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (s. Abschnitt 5.3). Im Fall einer akuten lebensbedrohlichen Erkrankung ist der Nutzen gegen das eventuelle Risiko abzuwägen.

Es ist nicht bekannt, ob Alteplase in die Muttermilch übergeht.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8    Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen werden nachstehend nach Häufigkeit und Systemorganklassen geordnet aufgeführt. Die Häufigkeit wird gemäß folgender Konvention angegeben: Sehr häufig (>1/10), Häufig (>1/100, <1/10), Gelegentlich (>1/1.000, <1/100), Selten (>1/10.000, <1/1.000), Sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

In den klinischen Studien bei denen Actilyse Cathflo bei der Anwendung bei verschlossenen Kathetern untersucht wurde, sind folgende Nebenwirkungen beobachtet worden:

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

gelegentlich

Sepsis

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

gelegentlich

katheterbedingte Komplikationen

selten

Fieber

Unter systemischer Anwendung von Alteplase (z.B. hohe Dosen bei thrombo-embolischen Indikationen), wurden die folgenden dosisunabhängigen Nebenwirkungen berichtet.

Erkrankungen des Immunsystems *

selten

Überempfindlichkeit/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. allergische Reaktionen, einschließlich Hautausschlag, Urtikaria, Bronchospasmus, Angioödem, Hypotonie, Schock oder andere mit einer allergischen Reaktion verbundenen Symptome)

sehr selten

Schwere Anaphylaxie

* In seltenen Fällen wurde eine vorübergehende Antikörperbildung gegen Actilyse mit niedrigen Titem beobachtet. Eine klinische Relevanz konnte nicht nachgewiesen werden.

Grundsätzlich können alle Nebenwirkungen, die bei der systemischen Applikation von Actilyse (bei Anwendung der 10, 20, 50 mg Darreichung von Alteplase, siehe entsprechende Fachinformation) aufgetreten sind, auch bei der Anwendung bei verschlossenen Kathetern auftreten, falls Actilyse Cathflo (2 mg Alteplase) in den systemischen Kreislauf gelangt (z. B. Blutungen, Embolie, Überempfindlichkeit, anaphylaktoide Reaktionen, Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen, Anstieg der Körpertemperatur). Pharmakokinetische Daten deuten jedoch darauf hin, dass physiologisch relevante Plasmakonzentrationen bei Anwendung dieser Dosierung nicht erreicht werden.

Erkrankungen des Immunsystems können andererseits dosisunabhängig auftreten und wurden deshalb von der systemischen Anwendung übernommen. In klinischen Studien mit Actilyse Cathflo wurden Erkrankungen des Immunsystems jedoch nicht beobachtet.

Kinder und Jugendliche

Basierend auf klinischen Studien ist das Sicherheitsprofil für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen vergleichbar mit dem bei Erwachsenen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bei Überdosierung von Actilyse Cathflo kann es trotz der relativen Fibrinspezifität zu einem klinisch bedeutsamen Abfall von Fibrinogen und anderer Gerinnungsfaktoren kommen. In den meisten Fällen reicht es, die physiologische Erholung der Faktoren nach Beendigung der Therapie mit Actilyse Cathflo abzuwarten. Bei schweren Blutungen ist die Gabe von Frischplasma (fresh frozen plasma) zu empfehlen, erforderlichenfalls können synthetische Antifibrinolytika gegeben werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotisches Mittel, ATC Code: B 01 A D 02.

Alteplase ist ein rekombinanter, menschlicher Gewebs-Plasminogenaktivator, ein Glykoprotein, welches Plasminogen direkt zu Plasmin aktiviert. Bei intravenöser Verabreichung bleibt Alteplase im Kreislauf relativ inaktiv. Nach Bindung an Fibrin aktiviert Alteplase das ebenfalls an Fibrin gebundene Plasminogen zu Plasmin, welches das Fibringerinnsel abbaut, sodass es zu einer Auflösung kommt.

Auf Grund der relativen Fibrinspezifität kommt es nach einer Dosis von 100 mg Alteplase nach 4 Stunden zu einem mäßigen Abfall des Fibrinogens auf etwa 60 % des Ausgangswertes. Nach 24 Stunden erreicht dieser im Allgemeinen wieder 80 %. Plasminogen und alpha-2-Antiplasmin fallen nach 4 Stunden auf etwa 20 % bzw. 35 % des Ausgangswertes und steigen wieder auf 80 % nach 24 Stunden. Ein ausgeprägter, längerdauernder Fibrinogenabfall wird nur bei wenigen Patienten beobachtet.

Verschlossene zentrale Venenkatheter einschließlich Hämodialysekatheter In zwei klinischen Studien wurden mehr als 1100 überwiegend erwachsene Patienten mit nicht durchgängigen zentralen Venenkathetern mit Alteplase behandelt. Die Wiedereröffnungsraten der Katheter lagen nach einer Dosis zwischen 74 % und 77 % und nach zwei Dosen von Alteplase zwischen 87 % und 90 %. In Studien mit Hämodialysekathetern mit Einwirkzeiten von > 2 Stunden bis zum nächsten Dialysetermin wurden vergleichbare Wiedereröffnungsraten berichtet.

In einer Studie mit 310 Kindern war die allgemeine Wiedereröffnungsrate von 83 % nach bis zu zwei Dosen von Alteplase vergleichbar mit der, die bei erwachsenen Patienten erzielt wurde. Eine Gesamtzahl von 432 Patienten unter 17 Jahren hat in Schlüsselstudien zur Katheterreinigung eine Dosis von bis zu 2 mg Alteplase bis zu zweimal verabreicht bekommen. Die allgemeine Sicherheit und Effizienz war bei den Patienten im Kindesalter und den erwachsenen Patienten vergleichbar.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Alteplase wird rasch aus dem Blut eliminiert und hauptsächlich in der Leber metabolisiert (Plasmaclearance 550 - 680 ml/min). Die dominante Plasmahalbwertszeit t y2 a beträgt 4 - 5 Minuten. Dies bedeutet, dass nach 20 Minuten weniger als 10 % der Anfangskonzentration im Plasma vorhanden sind. Für die restliche in einem tiefen Kompartiment befindliche Menge ergibt sich eine zweite Halbwertszeit von etwa 40 Minuten.

Wenn Actilyse Cathflo gemäß Anweisung verabreicht wird, um die Funktionsfähigkeit eines zentralen Venenkatheters wiederherzustellen, wird nicht davon ausgegangen, dass der Alteplase-Plasmaspiegel pharmakologische Konzentrationen erreicht. Wenn die 2-mg-Dosis Alteplase als Bolus direkt in den systemischen Kreislauf verabreicht wird, wird davon ausgegangen, dass die Konzentration der zirkulierenden Alteplase innerhalb von 30 - 60 Minuten auf nicht mehr messbare Werte zurückgeht.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei subchronischen Toxizitätsuntersuchungen an Ratten und Affen wurden keine unerwarteten Nebenwirkungen festgestellt. Mutagenitätstests erbrachten keinerlei Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.

Bei trächtigen Tieren wurden nach intravenöser Gabe pharmakologisch aktiver Dosen keine teratogenen Effekte gesehen. Bei Kaninchen wurde ab einer Dosis von mehr als 3 mg/kg/Tag Embryotoxizität beobachtet (Absterben des Embryos, Reifungsverzögerung). Keine Beeinträchtigung der peri- und postnatalen Entwicklung oder der Fertilität wurde bei Ratten bei Dosen bis 10 mg/kg/Tag beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Pulver:

Arginin

Phosphorsäure (zur pH-Einstellung)

Polysorbat 80

6.2    Inkompatibilitäten

Die entsprechend den Angaben hergestellte gebrauchsfertige Lösung kann mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung für Injektionszwecke bis zu einer Minimalkonzentration von 0,2 mg Alteplase pro ml weiter verdünnt werden.

Eine weitere Verdünnung, die Verwendung von Wasser für Injektionszwecke oder kohlenhydrathaltiger Infusionslösungen wie z. B. Dextrose sind hierfür nicht geeignet, da bei diesen Verdünnungen Trübungen der Injektionslösung beobachtet werden.

Actilyse Cathflo darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden (auch nicht mit Heparin).

6.3    Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertig zubereiteten Lösung konnte bei Temperaturen von 2 °C bis 8 °C 24 Stunden und bei Temperaturen bis 25 °C 8 Stunden nach Rekonstitution gezeigt werden.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel unverzüglich nach Rekonstitution angewendet werden. Falls eine sofortige Anwendung nicht erfolgt, liegen Aufbewahrungszeit und Aufbewahrungsbedingungen vor Anwendung der gebrauchsfertigen Lösung in der Verantwortung des Anwenders und sollten normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8 °C sein.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Im Kühlschrank lagern (2 - 8 °C).

Lagerungsbedingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses Pulver:

Sterile Durchstechflaschen zu 2 ml aus Glas, die mit einem sterilen silikonisierten Butylgummistopfen und Aluminium/Kunststoff Flip-off-Kappe verschlossen sind.

Packungsgrößen:

5 Durchstechflaschen mit je 93 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

6.6 Sonstige Hinweise zur Handhabung

Die 2 mg Darreichung von Alteplase ist wegen des Risikos einer massiven Unterdosierung nicht angezeigt zur Anwendung bei akutem Herzinfarkt, akuter Lungenembolie und akutem ischämischem Schlaganfall. Nur die 10, 20 oder 50 mg Darreichungen sind zur Anwendung bei diesen Indikationen angezeigt.

Die 2-mg-Durchstechflasche (mit einer Gesamtmenge von 2,2 mg Alteplase einschließlich 0,2 mg Überschuß, der in der Überleitungsspritze verbleibt, so dass die Menge, die tatsächlich angewendet wird, 2 mg Alteplase entspricht) sollte stets zu einer Endkonzentration von 1 mg Alteplase per ml verdünnt werden.

Zu diesem Zweck sollten 2,2 ml steriles Wasser für Injektionszwecke mittels einer Spritze mit geeigneter Messgenauigkeit unter aseptischen Bedingungen in die Durchstechflasche mit dem Actilyse Cathflo-Pulver gegeben werden.

Die rekonstituierte Lösung wird dann in den dysfunktionalen zentralen Venenkatheter instilliert. Sie kann mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung für Injektionszwecke bis zu einer Mindestkonzentration von 0,2 mg/ml weiter verdünnt werden. Eine Verdünnung der rekonstituierten Lösung mit sterilem Wasser für Injektionszwecke oder im Allgemeinen der Gebrauch von Kohlenhydratlösung, z. B. Glucose wird nicht empfohlen. Actilyse Cathflo darf nicht mit anderen Medikamenten in einem gemeinsamen Katheter gemischt werden (auch nicht mit Heparin).

Inkompatibilitäten siehe Abschnitt 6.2.

Bei der Zubereitung des Produktes aus der benötigten Menge Pulver und Lösungsmittel sollte die Mischung nur leicht geschwenkt werden, bis das Pulver vollständig gelöst ist. Heftiges Schütteln ist zu unterlassen, um Schaumbildung zu vermeiden.

Die rekonstituierte Zubereitung ist eine klare und farblose bis schwach gelbliche Lösung. Vor der Anwendung sollte sie auf Farbe und Vorhandensein von Partikeln visuell geprüft werden.

Die rekonstituierte Lösung ist nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Binger Straße 173

55216 Ingelheim am Rhein

Telefon: 0800 - 77 90 90 0

Telefax: 0 61 32/72 99 99

info@boehringer-ingelheim.de

8.    ZULASSUNGSNUMMER

79189.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der ersten Zulassung: 22.07.2009

10. STAND DER INFORMATION

November 2014

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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