Advantan 0,1 % Fettsalbe, Salbe
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Atopex 0,1 % Fettsalbe
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff:
1 g Salbe enthält 1 mg Methylprednisolonaceponat (0,1 %).
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Salbe
(Weiße bis gelbliche durchscheinende Fettsalbe)
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung des endogenen Ekzems (atopische Dermatitis, Neurodermitis), Kontaktekzems, degenerativen Ekzems und des nummulären Ekzems.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Im Allgemeinen wird Atopex 0,1 % Fettsalbe 1-mal täglich dünn auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen.
Die Anwendungsdauer sollte im Allgemeinen 6 Wochen bei Erwachsenen nicht überschreiten.
Anwendung bei Kindern
Für die Anwendung von Atopex 0,1 % Fettsalbe
bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen ist eine Anpassung der
Dosierung nicht erforderlich. Im Allgemeinen sollte die
Anwendungsdauer bei Kindern
3 Wochen nicht überschreiten.
4.3 Gegenanzeigen
Im Behandlungsbereich auftretende
- syphilitische oder tuberkulöse Hauterscheinungen
- Virusinfektionen (z.B. Windpocken, Herpes Zoster)
- Rosazea
- periorale Dermatitis
- Ulcera
- Acne vulgaris
- Atrophische Hautkrankheiten
- Impfreaktionen der Haut
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei bakteriellen und/oder mykotischen Hautinfektionen muss eine kausale Zusatzbehandlung erfolgen.
Bei Anwendung ist darauf zu achten, dass Atopex 0,1 % Fettsalbe nicht in die Augen, tiefe offene Wunden oder auf Schleimhäute gelangt.
Nach nicht-okklusiver großflächiger Anwendung (40-90 % der Hautoberfläche) von Atopex 0,1 % Fettsalbe bei Kindern zeigte sich keine Beeinträchtigung der Nebennierenfunktion.
Die großflächige oder lang andauernde Anwendung großer Mengen topischer Corticosteroide, insbesondere unter Okklusion, erhöht signifikant das Risiko für systemische Nebenwirkungen. Windeln können okklusiv wirken.
Wie von systemischen Corticoiden bekannt, kann sich auch bei Anwendung lokaler Corticoide Grüner Star (Glaukom) entwickeln (z. B. nach hoch dosierter oder großflächiger Anwendung über einen längeren Zeitraum, nach Verwendung von Okklusivverbänden oder nach Anwendung auf der Haut in Augennähe).
Bei der Behandlung mit Atopex 0,1 % Fettsalbe im Genital- oder Analbereich kann es wegen der sonstigen Bestandteile Paraffin und Vaselin bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Kondome kommen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die
Anwendung von
Atopex 0,1 % Fettsalbe bei Schwangeren
vor.
Tierexperimentelle Studien mit Methylprednisolonaceponat haben embryotoxische und teratogene Wirkungen gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Grundsätzlich sollten im ersten Trimenon keine topischen Präparate, die Corticoide enthalten, angewendet werden. Vor allem darf keine Anwendung auf größeren Flächen, über längere Zeiträume oder die Anwendung von okklusiven Verbänden erfolgen.
Daten aus epidemiologischen Studien lassen vermuten, dass möglicherweise ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Gaumenspalten bei Neugeborenen besteht, deren Mütter im ersten Trimenon mit Glucocorticosteroiden behandelt wurden.
Die klinische Indikation für
die Anwendung von
Atopex 0,1 % Fettsalbe während der
Schwangerschaft sollte sorgfältig geprüft und das
Nutzen-Risiko-Verhältnis muss abgewogen werden.
Stillzeit
Untersuchungen an Ratten zeigten praktisch keinen Übergang von Methylprednisolonaceponat durch die Muttermilch auf das Neugeborene. Es ist allerdings nicht bekannt, ob Methylprednisolonaceponat beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Nach systemischer Verabreichung von Corticosteroiden an stillende Frauen wurde die Ausscheidung in die Muttermilch beobachtet. Es ist nicht bekannt, ob die topische Anwendung von Atopex 0,1 % Fettsalbe in einer ausreichend hohen systemischen Resorption resultiert, um detektierbare Mengen in menschlicher Muttermilch nachzuweisen.
Daher sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, wenn Atopex 0,1 % Fettsalbe bei stillenden Frauen angewendet wird.
Bei stillenden Frauen darf Atopex 0,1 % Fettsalbe nicht im Brustbereich angewendet werden.
Vor allem darf keine Anwendung auf größeren Flächen, die Anwendung über längere Zeiträume oder die Anwendung von okklusiven Verbänden während der Stillzeit erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend
Nebenwirkungen
In klinischen Studien waren die am häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen nach der Anwendung von Atopex 0,1 % Fettsalbe lokale Begleiterscheinungen wie Brennen und Follikulitis.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen, die in klinischen Studien auftraten und in der folgenden Tabelle beschrieben werden, sind entsprechend der MedDRA-Konvention wie folgt definiert: Sehr häufig ≥ 1/10;
häufig ≥ 1/100 und < 1/10; gelegentlich ≥
1/1.000 und < 1/100; selten
≥1/10.000 und < 1/1.000; sehr selten <
1/10.000 oder nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
System- organklasse |
Häufig |
Gelegentlich |
Unbekannt |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes |
|
Hautfissuren, Teleangiektasien |
Akne |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verab- reichungsort |
Brennen und Follikulitis an der Applikations-stelle |
Im Bereich der Applikationsstelle:Pusteln, Bläschen, Pruritus, Schmerzen, Erythem, Papeln |
|
Ebenso wie nach topischer Anwendungvon anderen Corticoiden können die folgenden lokalen Nebenwirkungen auftreten: Hautatrophie, Striae, Hypertrichose, periorale Dermatitis, Hautverfärbung und allergische Hautreaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe der Präparate. Es kann zu systemischen Effekten infolge Resorption nach topischer Anwendung von corticoidhaltigen Arzneimitteln kommen.
4.9 Überdosierung
Ergebnisse aus akuten Toxizitätsstudien zeigen, dass kein akutes Intoxikationsrisiko nach einmaliger dermaler Applikation einer Überdosis (großflächige Anwendung unter günstigen Resorptionsbedingungen) oder einer versehentlichen oralen Einnahme besteht.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Corticosteroide, stark wirksam (Gruppe III)
ATC Code: D07AC 14
Atopex 0,1 % Fettsalbe hemmt nach lokaler Anwendung entzündliche, allergische und mit Hyperproliferation einhergehende Hautreaktionen und führt zur Rückbildung der objektiven Symptome (Rötung, Ödem, Nässen) und der subjektiven Beschwerden (Juckreiz, Brennen, Schmerz).
Sicher ist, dass Methylprednisolonaceponat (MPA) selbst und besonders gut der nach der Spaltung des Esters in der Haut entstehende Hauptmetabolit 6α-Methylprednisolon-17-propionat an den intrazellulären Glucocorticoidrezeptor gebunden werden.
Der Steroid-Rezeptor-Komplex bindet an bestimmte Bereiche der DNA und löst dadurch eine Serie biologischer Effekte aus.
Durch die Bindung des Steroid-Rezeptor-Komplexes kommt es zur Induktion der Macrocortinsynthese. Macrocortin hemmt die Freisetzung von Arachidonsäure und damit die Entstehung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine und Leukotriene.
Die immunsuppressive Wirkung der Glucocorticoide kann mit einer Hemmung der Zytokin-Synthese und einem bisher nicht gut verstandenen mitosehemmenden Effekt erklärt werden.
Die Hemmung der Synthese der vasodilatierenden Prostaglandine bzw. die Potenzierung des vasokonstriktiven Effektes des Adrenalins führen schließlich zur vasokonstriktiven Wirkung der Glucocorticosteroide.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Methylprednisolonaceponat (MPA) wird aus der Atopex 0,1 % Fettsalbe verfügbar. Die Wirkstoffkonzentration in Hornschicht und lebender Haut nimmt von außen nach innen hin ab.
MPA wird in Epidermis und Dermis zu dem
Hauptmetaboliten
6α-Methylprednisolon-17-propionat hydrolysiert. Dieser bindet
stärker an den Corticoidrezeptor, was auf eine "Bioaktivierung" in
der Haut hinweist.
Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der perkutanen Resorption eines topischen Corticoids hängt von einer Reihe von Faktoren ab: der chemischen Struktur des Wirkstoffs, der Zusammensetzung der Zubereitung, der Konzentration des Wirkstoffs in der Zubereitung, den Expositionsbedingungen (behandelte Fläche, Dauer der Anwendung, offen/okklusiv) und dem Hautzustand (Art und Schweregrad der Hauterkrankung, Applikationsstelle etc.).
Die Resorption von MPA durch die Haut nach Anwendung von
Atopex 0,1 % Fettsalbe wurde an gesunden Probanden untersucht. Die perkutane Resorption nach offener Applikation von Atopex 0,1 % Fettsalbe (2 x täglich 20 g) über 5 Tage entsprach annähernd 0,34 % entsprechend einer systemisch bioverfügbaren Corticoid-Tagesdosis von ca. 2 µg/kg/Tag. Die perkutane Resorption von MPA durch die zuvor durch Entfernung der Hornschicht abgetragene Haut war deutlich erhöht (ca. 27 % der Dosis).
Die perkutane Resorption von MPA betrug nach
Anwendung von
Atopex 0,1 % Fettsalbe bei erwachsenen Patienten
mit Neurodermitis und Psoriasis ca. 2,5 %. Untersuchungen an 3
Kindern mit Neurodermitis (Alter: 9-10 Jahre) zeigten, dass die
perkutane Resorption nach Anwendung von Atopex 0,1 % Fettsalbe mit
ca. 0,5 – 2 % nicht höher ist als die Resorption bei
Erwachsenen.
Nach dem Erreichen der systemischen Zirkulation wird das primäre Hydrolyseprodukt von MPA, 6α-Methylprednisolon-17-propionat, rasch mit Glucuronsäure konjugiert und dadurch inaktiviert.
Die Metaboliten von MPA (Hauptmetabolit: 6α-Methylprednisolon-17-propionat-21-glucuronid) werden hauptsächlich über den Harn mit einer Halbwertszeit von ca. 16 Stunden ausgeschieden. Nach i.v. Applikation war die Exkretion in Harn und Stuhl innerhalb von 7 Tagen vollständig. Eine Anreicherung von Wirkstoff oder Metaboliten im Organismus findet nicht statt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Systemische Verträglichkeitsstudien nach
wiederholter subkutaner und dermaler Anwendung von
Methylprednisolonaceponat (MPA) zeigten das Wirkprofil eines
typischen Glucocorticoids. Aus diesen Ergebnissen kann geschlossen
werden, dass nach therapeutischer Anwendung von
Atopex 0,1 % Fettsalbe keine anderen
Nebenwirkungen als jene zu erwarten sind, die typisch für
Glucocorticoide sind, selbst unter extremen Bedingungen wie
großflächige Applikation und/oder Okklusion.
Embryotoxizitätsstudien mit Atopex 0,1 % Fettsalbe führten zu Ergebnissen, die typisch für Glucocorticoide sind, d.h. bei entsprechenden Prüfsystemen werden embryoletale und/oder teratogene Wirkungen induziert. Unter Berücksichtigung dieser Befunde sollte Atopex 0,1 % Fettsalbe während der Schwangerschaft nur mit besonderer Vorsicht verordnet werden. Die Ergebnisse der epidemiologischen Studien sind zusammengefasst unter Abschnitt 4.6.
Weder In-vitro-Untersuchungen auf Genmutationen in Bakterien und Säugetierzellen noch In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen auf Chromosomen- und Genmutationen haben einen Hinweis auf ein genotoxisches Potential von MPA ergeben.
Spezifische Tumorigenitätsstudien wurden mit MPA nicht durchgeführt. Die Kenntnis bezüglich der Struktur, des pharmakologischen Wirkmechanismus und der Ergebnisse aus systemischen Verträglichkeitsstudien nach Langzeitanwendung zeigen keine Zunahme des Risikos für Tumoren. Da eine systemisch wirksame Immunsuppression durch dermale Applikation von Atopex 0,1 % Fettsalbe unter den empfohlenen Anwendungsbedingungen nicht erreicht wird, ist kein Einfluss auf das Auftreten von Tumoren zu erwarten.
In Untersuchungen zur lokalen
Verträglichkeit von MPA und
Atopex 0,1 % Fettsalbe auf Haut und Schleimhaut
wurden keine Befunde erhoben, die über das Ausmaß der bekannten
topischen Nebenwirkungen von Glucocorticoiden
hinausgehen.
An der Haut des Meerschweinchens zeigte MPA kein sensibilisierendes Potential.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Dickflüssiges Paraffin
Hydriertes Rizinusöl
Mikrokristalline Kohlenwasserstoffe (C40-C60)
Weißes Vaselin
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Nach Anbruch der Tube ist Atopex 0,1 %
Fettsalbe
3 Monate haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium-Tuben mit Schraubverschlüssen aus Polyethylen
Packungsgrößen:
15 g Salbe
25 g Salbe
50 g Salbe
100 g Salbe
10 x 50 g Salbe
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Intendis GmbH
Max-Dohrn-Straße 10
D-10589 Berlin
Telefon: (030) 700 11 59-0
Telefax: (030) 700 11 59-21
8. ZULASSUNGSNUMMER
22296.00.02
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 30.September 1992
Datum der letzten Verlängerung: 10. Juli 2008
10. STAND DER INFORMATION
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
4. Auflage
7