Aequamen Forte
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
®
Aequamen , 6 mg, Tabletten Aequamen® forte, 12 mg, Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Betahistindimesilat
1 Tablette Aequamen enthält 6 mg Betahistindimesilat 1 Tablette Aequamen forte enthält 12 mg Betahistindimesilat
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tabletten zum Einnehmen.
Aequamen forte Tabletten: die Bruchkerbe dient zum Teilen der Tabletten in zwei gleiche Hälften.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Aequamen ist ein Arzneimittel gegen Schwindelzustände im Rahmen des Meniere'schen Symptomenkomplexes. Es wird angewendet zur Behandlung von Funktionsstörungen des Gleichgewichtsapparates (Vestibularapparates) mit dem Leitsymptom Schwindel und den häufig begleitenden Symptomen Ohrgeräusche, Ohrenschmerzen, Hörminderung: Meniere'scher Symptomenkomplex.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Tagesdosis beträgt im Allgemeinen 18-36 mg Betahistindimesilat/Tag.
Soweit nicht anders verordnet, werden 3-mal täglich 1 bis 2 Tabletten Aequamen bzw. 3-mal täglich 1/2 bis 1 Tablette Aequamen forte eingenommen.
Im Allgemeinen empfiehlt sich zu Behandlungsbeginn die Einnahme von 3-mal 2 Tabletten Aequamen oder 3-mal 1 Tablette Aequamen forte täglich.
Nach deutlicher Besserung der Beschwerden (normalerweise nach 1-2 Wochen) kann häufig auf eine Erhaltungsdosis von 3-mal 1 Tablette Aequamen bzw. 3-mal 1/2 Tablette Aequamen forte täglich zurückgegangen werden.
Kinder und Jugendliche
Aequamen sollte bei Kindern nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Untersuchungen und Erfahrungen vorliegen.
Art der Anwendung
Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit während des Essens oder nach dem Essen einzunehmen. Die Anwendungsdauer richtet sich nach Krankheitsbild und -verlauf. In der Regel handelt es sich um eine Langzeitbehandlung.
Hinweis für Diabetiker
1 Tablette Aequamen enthält 80 mg Maisstärke und 40 mg Lactose (A 0,01 BE).
1 Tablette Aequamen forte enthält 160 mg Maisstärke und 80 mg Lactose (A 0,02 BE).
4.3 Gegenanzeigen
Aequamen/Aequamen forte darf nicht angewendet werden:
• bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannnten sonstigen Bestandteile
• bei Phäochromozytom
• bei Asthma bronchiale
• in der Schwangerschaft und während der Stillzeit.
Aequamen/Aequamen forte sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit:
• gleichzeitiger Behandlung mit Antihistaminika (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen")
• Magen-Darm-Geschwüren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Aequamen/Aequamen forte enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Aequamen bzw. Aequamen forte nicht nehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Untersuchungen zu Interaktionen mit anderen Arzneimitteln, die gleichzeitig zur Behandlung im unter Abschnitt 4.1 „Anwendungsgebiete" angegebenen Indikationsbereich eingesetzt werden (Vasodilatantien; Psychopharmaka, insbesondere Sedativa, Tranquilizer und Neuroleptika, Parasympatholytika, Vitamine) liegen nicht vor.
Aequamen/Aequamen forte sollte nicht gleichzeitig mit einem Antihistaminikum eingenommen werden, da sich aus Ergebnissen tierexperimenteller Untersuchungen ergibt, dass sich die Wirkungen gegenseitig abschwächen können.
Hinweis:
Wird Betahistin im Anschluss an die Behandlung mit Antihistaminika gegeben, ist zu beachten, dass die meisten Antihistaminika eine sedierende Wirkung haben und bei plötzlichem Absetzen oft unangenehme Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen und Unruhe auftreten. Daher sollte die Behandlung mit einem Antihistaminikum langsam ausschleichend über etwa 6 Tage beendet werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Betahistin ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da keine ausreichenden Untersuchungen am Tier (siehe Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit‘) und keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Langzeituntersuchungen zum Einfluss von Betahistin auf das Reaktionsvermögen und auf die Fahrtüchtigkeit liegen nicht vor.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt
(> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000)
(<1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Nervensystems Nicht bekannt. Kopfdruck, Benommenheit.
Herzerkrankungen
Sehr selten. Brustbeklemmungen.
Nicht bekannt. Herzklopfen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt. Magen-Darm-Unverträglichkeiten (wie Übelkeit, Brechreiz, Sodbrennen, Magendrücken oder Blähungen), Durchfall.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt, flüchtiger Hautausschlag mit Hautrötung und Quaddelbildung (Rash, Urtikaria).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Nicht bekannt. Hitzegefühl.
Hinweise
Obwohl Untersuchungen an gesunden Patienten ergaben, dass Betahistindimesilat, der Wirkstoff von Aequamen/Aequamen forte, keine Erhöhung der Magensäureproduktion hervorrief, empfiehlt es sich, Patienten mit Gastrointestinalulzera in der Anamnese besonders zu beobachten. Magenunverträglichkeiten lassen sich in der Regel durch die Einnahme von Aequamen/Aequamen forte mit dem Essen oder nach der Mahlzeit oder durch eine Reduzierung der Dosis vermeiden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn
Website. www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Uberdosierung
Sollte es zu einer Überdosierung kommen, so ist in Analogie zu Histamin mit folgender Symptomatik zu rechnen. Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Schwindel, Tachykardie, Hypotonie, Bronchospasmus, Ödeme, vorwiegend an der Schleimhaut der oberen Atemwege (Quincke-Ödem).
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Gegenmaßnahmen werden nur bei starker Überdosierung bzw. bei besonders empfindlichen Patienten notwendig.
Adrenalin (am besten als Infusion) gegen Kollaps und Bronchospasmus; Kortison; schnell wirkende Antihistaminika; bei frischen Fällen und bei ausreichend guter oder gebesserter Kreislaufsituation Magenspülung oder Erbrechen hervorrufen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe. Antiemetika/Antivertiginosa ATC Code. N07CA01
Wirkmechanismus
Betahistin ist eine Verbindung aus der Gruppe der Beta-2-Pyridylalkylamine. Betahistin ist strukturverwandt mit dem endogenen Amin Histamin. Der präzise Wirkmechanismus von Betahistin auf biochemischer Ebene sowie seine Rezeptorenspezifität und -affinität sind bislang nicht geklärt worden.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die Untersuchungsergebnisse aus pharmakodynamischen Tiermodellen mit Betahistin weisen überwiegend auf H1-Rezeptoren-agonistische Effekte des Wirkstoffes hin. Aufgrund tierexperimenteller Untersuchungsergebnisse wurden hinsichtlich des Wirkungsmechanismus von Betahistin auf die vestibulären Funktionen zahlreiche Hypothesen in Betracht gezogen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Betahistindimesilat wird relativ rasch resorbiert und kann nur als Metabolit 2-Pyridylessigsäure nachgewiesen werden. Die maximale Plasmakonzentration wird nach ca. einer halben Stunde erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden.
Verteilung
In einer im Jahr 2003 durchgeführten offenen, randomisierten change-over Studie wurde die relative Bioverfügbarkeit von Aequamen (Test 1) und Aequamen forte (Test 2) im Vergleich zu einer oral verabreichten Betahistindimesilat-Lösung (Referenz) bei 24 Probanden bestimmt. Die nachfolgenden Plasmawerte beziehen sich alle auf den 2-Pyridylessigsäuremetaboliten nach einmaliger Gabe von jeweils 12 mg Betahistindimesilat. Betahistin war nicht nachweisbar.
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Zeit [h]
18
24
Parameter |
Test 1 |
Test 2 |
Referenz |
Test 1/ Referenz |
Test 2/ Referenz |
Max. Plasmakonzentration (Cmax) [Pg/l] |
308.8 (243,6-391,4) |
287,0 (226,0-364,5) |
276,4 (210,2-363,5) |
1,12 (1,00; 1,24) |
1,04 (0,93; 1,15) |
Fläche unter der Konzen-trations-Zeit-Kurve (AUCo_„) [pg x h/l] |
1102,9 (887,9-1370,0) |
1124,8 (865,8-1461,3) |
1078,2 (788,5-1474,2) |
1,02 (0,96; 1,09) |
1,04 (0,98; 1,11) |
Zeitpunkt der max. Plasmakonzentration (tmax) [h] |
0,50 (0,25-1,00) |
0,50 (0,25-2,00) |
0,50 (0,25-1,00) |
0,06 (0,09-0,22) |
0,19 (0,03; 0,34) |
Angabe als geometrische Mittelwerte und Streubreite f. Cmax und AUCq.„; bzw. Median (min-max) f. tmax.
2 Pyridylessigsäure Plasmakonzentrations/Zeit-Profile nach einmaliger oraler Applikation von Test 1, Test 2 und Referenz. Durchschnitt ± Standardabweichung (n=24).
Die Testpräparate sind in Bezug auf Ausmaß (AUCq-to) und Rate (Cmax) der Absorption als bioäquivalent zur Referenzsubstanzlösung zu bezeichnen.
Folgende Intoxikationssymptome traten bei Ratten und Hunden auf: Ataxie, Dyspnoe, Tremor, Krampfanfälle; bei Hunden zusätzlich Erbrechen und akute Gastroenteritis.
Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität
Es liegen Studien mit Betahistindihydrochlorid zur oralen chronischen Toxizität an Ratten über 18 Monate und an Hunden über 3 und 6 Monate vor. Dabei wurden Dosierungen von 500 mg/kg/Tag (Ratte) und 250 mg/kg/Tag über 3 Monate bzw. 25 mg/kg/Tag über 6 Monate (Hund) ohne Änderungen der klinischchemischen und hämatologischen Parameter sowie der histologischen Befunde vertragen.
Nach Erhöhung der Dosis auf 300 mg/kg zeigten Hunde Erbrechen, Gewichtsreduktion und vorübergehend leichte Anämie. In Untersuchungen mit Betahistin über 6 Monate ergaben die histologischen Befunde für die 39 mg/kg-Gruppe Hyperämien der Milz; in den höheren Dosisgruppen zusätzlich Hyperämien in Leber und Nieren, zum Teil verbunden mit Zellatrophien und Zelldegenerationen, die auf die hohe Dosis der vasoaktiven Substanz zurückgeführt werden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Betahistindimesilat ist nicht mutagen. Die tumorerzeugende Wirkung wurde bislang nicht untersucht. Reproduktionstoxizität
Betahistin und seine Salze sind unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. In einer Embryo-Fetotoxizitätsstudie mit Betahistindihydrochlorid an Kaninchen lagen in beiden untersuchten Dosierungen die embryofetalen Verluste höher als in der Kontrollgruppe. Eine Substanzwirkung ist nicht auszuschließen. Erfahrungen zur Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen sowie Daten zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Aequamen/Aequamen forte:
Maisstärke; hochdisperses Siliciumdioxid; mikrokristalline Cellulose; Lactose; Gelatine; Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz; Magnesiumstearat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Aequamen/Aequamen forte beträgt 5 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aequamen 100 Tabletten
Aequamen forte 100 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Takeda GmbH Byk-Gulden-Straße 2 78467 Konstanz Telefon: 0800 825332 5 Telefax: 0800 825332 9 E-Mail: medinfo@takeda.de
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Aequamen: 3382.01.00
Aequamen forte: 3382.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / LETZTEN VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Aequamen Tabletten: 05.12.1983 / 14.11.2006
Aequamen forte Tabletten: 31.05.1983 / 14.11.2006
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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