Aequamen
Wortlaut der für die Fachinformation von Aequamen Tabletten/Aequamen forte Tabletten vorgesehenen Angaben
Fachinformation
Bezeichnung der Arzneimittel
Aequamen®, 6 mg, Tabletten
Aequamen®forte, 12 mg, Tabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Betahistindimesilat
1 Tablette Aequamen enthält Betahistindimesilat 6 mg
1 Tablette Aequamen forte enthält Betahistindimesilat 12 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Tabletten zum Einnehmen.
Aequamen forte Tabletten: die Bruchkerbe dient zum Teilen der Tabletten in zwei gleiche Hälften.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Aequamen ist ein Arzneimittel gegen Schwindelzustände im Rahmen des Menière´schen Symptomenkomplexes. Es wird angewendet zur Behandlung von Funktionsstörungen des Gleichgewichtsapparates (Vestibularapparates) mit dem Leitsymptom Schwindel und den häufig begleitenden Symptomen Ohrgeräusche, Ohrenschmerzen, Hörminderung: Menière´scher Symptomenkomplex.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Tagesdosis beträgt im allgemeinen 18-36 mg Betahistindimesilat/Tag.
Soweit nicht anders verordnet, werden 3 x täglich 1 bis 2 Tabletten Aequamen bzw. 3 x täglich 1/2 bis 1 Tablette Aequamen forte eingenommen.
Im allgemeinen empfiehlt sich zu Behandlungsbeginn die Einnahme von 3mal 2 Tabletten Aequamen oder 3mal 1 Tablette Aequamen forte täglich.
Nach deutlicher Besserung der Beschwerden (normalerweise nach 1 - 2 Wochen) kann häufig auf eine Erhaltungsdosis von 3mal 1 Tablette Aequamen bzw. 3mal 1/2 Tablette Aequamen forte täglich zurückgegangen werden.
Aequamen sollte bei Kindern nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Untersuchungen und Erfahrungen vorliegen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit während des Essens oder nach dem Essen einzu-nehmen. Die Anwendungsdauer richtet sich nach Krankheitsbild und -verlauf. In der Regel handelt es sich um eine Langzeitbehandlung.
Hinweis für Diabetiker
1 Tablette Aequamen enthält 80 mg Maisstärke und 40 mg Lactose (entsprechend 0,01 BE)
1 Tablette Aequamen forte enthält 160 mg Maisstärke und 80 mg Lactose (entsprechend 0,02 BE)
Gegenanzeigen
Aequamen/Aequamen forte darf nicht angewendet werden:
-
bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Präparates
-
bei Phäochromozytom
-
bei Asthma bronchiale
-
in der Schwangerschaft und während der Stillzeit.
Aequamen/Aequamen forte sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit
-
gleichzeitiger Behandlung mit Antihistaminika (s. Pkt. 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen")
-
Magen-Darm-Geschwüren.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Aequamen bzw. Aequamen forte nicht nehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Untersuchungen zu Interaktionen mit anderen Arzneimitteln, die gleichzeitig zur Behandlung im unter "Anwendungsgebiete" angegebenen Indikationsbereich eingesetzt werden (Vasodilatantien; Psycho-pharmaka, insbesondere Sedativa, Tranquilizer und Neuroleptika, Parasympatholytika, Vitamine) liegen nicht vor.
Aequamen/Aequamen forte sollte nicht gleichzeitig mit einem Antihistaminikum eingenommen werden, da sich aus Ergebnissen tierexperimenteller Untersuchungen ergibt, dass sich die Wirkungen gegenseitig abschwächen können.
Hinweis
Wird Betahistin im Anschluss an die Behandlung mit Antihistaminika gegeben, ist zu beachten, dass die meisten Antihistaminika eine sedierende Wirkung haben und bei plötzlichem Absetzen oft unangenehme Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen und Unruhe auftreten. Daher sollte die Behandlung mit einem Antihistaminikum langsam ausschleichend über etwa 6 Tage beendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Betahistin ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da keine ausreichenden Untersuchungen am Tier (s. Abschnitt 5.3) und keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Langzeituntersuchungen zum Einfluss von Betahistin auf das Reaktionsvermögen und auf die Fahrtüchtigkeit liegen nicht vor.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
sehr häufig (≥ 1/10)
häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
selten (≥ 1/10.000 bis <
1/1.000)
sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Magen Darm-Unverträglichkeiten (wie Übelkeit, Brechreiz, Sodbrennen, Magendrücken oder Blähungen), Durchfall
Herzerkrankungen
Sehr selten: Brustbeklemmungen
Nicht bekannt: Herzklopfen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Hitzegefühl
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Kopfdruck, Benommenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt: flüchtiger Hautausschlag mit Hautrötung und Quaddelbildung (Rash, Urtikaria)
Hinweise:
Obwohl Untersuchungen an gesunden Patienten ergaben, daß Betahistindimesilat, der Wirkstoff von Aequamen/Aequamen forte, keine Erhöhung der Magensäureproduktion hervorrief, empfiehlt es sich, Patienten mit Gastrointestinalulzera in der Anamnese besonders zu beobachten. Magenunverträglichkeiten lassen sich in der Regel durch die Einnahme von Aequamen/Aequamen forte mit dem Essen oder nach der Mahlzeit oder durch eine Reduzierung der Dosis vermeiden.
Überdosierung
Sollte es zu einer Überdosierung kommen, so ist in Analogie zu Histamin mit folgender Symptomatik zu rechnen: Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Schwindel, Tachykardie, Hypotonie, Bronchospasmus, Ödeme, vorwiegend an der Schleimhaut der oberen Atemwege (Quincke-Ödem).
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Gegenmaßnahmen werden nur bei starker Überdosierung bzw. bei besonders empfindlichen Patienten notwendig:
Adrenalin (am besten als Infusion) gegen Kollaps und Bronchospasmus; Kortison; schnell wirkende Antihistaminika; bei frischen Fällen und bei ausreichend guter oder gebesserter Kreislaufsituation Magenspülung oder Erbrechen hervorrufen.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiemetika/Antivertiginosa
ATC Code: N07CA01
Betahistin ist eine Verbindung aus der Gruppe der Beta-2-Pyridylalkylamine. Betahistin ist strukturverwandt mit dem endogenen Amin Histamin. Der präzise Wirkmechanismus von Betahistin auf biochemischer Ebene sowie seine Rezeptorenspezifität und -afffinität sind bislang nicht geklärt worden. Die Untersuchungser-gebnisse aus pharmakodynamischen Tiermodellen mit Betahistin weisen überwiegend auf H1-Rezeptoren-agonistische Effekte des Wirkstoffes hin. Aufgrund tierexperimenteller Untersuchungsergebnisse wurden hinsichtlich des Wirkungsmechanismus von Betahistin auf die vestibulären Funktionen zahlreiche Hypothe-sen in Betracht gezogen.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Betahistindimesilat wird relativ rasch resorbiert und kann nur als Metabolit 2-Pyridylessigsäure nachge-wiesen werden. Die maximale Plasmakonzentration wird nach einer ca. halben Stunde erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden.
In einer im Jahr 2003 durchgeführten offenen, randomisierten change-over Studie wurde die relative Bioverfügbarkeit von Aequamen (Test 1) und Aequamen forte (Test 2) im Vergleich zu einer oral verab-reichten Betahistindimesilat-Lösung (Referenz) bei 24 Probanden bestimmt. Die nachfolgenden Plasma-werte beziehen sich alle auf den 2-Pyridylessigsäuremetaboliten nach einmaliger Gabe von jeweils 12 mg Betahistindimesilat. Betahistin war nicht nachweisbar.
Parameter |
Test 1 |
Test 2 |
Referenz |
Test 1/ |
Test 2/ |
Referenz |
Referenz |
||||
Max. Plasmakonzentration (Cmax) [µg/l] |
308.8 |
287,0 |
276,4 |
1,12 (1,00;1,24) |
1,04 |
Fläche unter der Konzen-trations-Zeit-Kurve (AUC 0-∞) [µg x h/l] |
1102,9 |
1124,8 |
1078,2 |
1,02 (0,96;1,09) |
1,04 |
Zeitpunkt der max. Plasma-konzentration [(tmax) [h] |
0,50 |
0,50 |
0,50 |
0,06 |
0,19 |
Angabe als geometrische Mittelwerte und Streubreite f. Cmax und AUC0-;bzw.Median (min-max) f. tmax.
2 Pyridylessigsäure Plasmakonzentrations / Zeit-Profile nach einmaliger oraler Applikation von Test 1, Test 2 und Referenz. Durchschnitt Standardabweichung (n=24).
Die Testpräparate sind in bezug auf Ausmaß (AUC0-) und Rate (Cmax) der Absorption als bioäquivalent zur Referenzsubstanzlösung zu bezeichnen.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Folgende Intoxikationssymptome traten bei Ratten und Hunden auf: Ataxie, Dyspnoe, Tremor, Krampf-anfälle; bei Hunden zusätzlich Erbrechen und akute Gastroenteritis.
Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
Es liegen Studien mit Betahistindihydrochlorid zur oralen chronischen Toxizität an Ratten über 18 Monate und an Hunden über 3 und 6 Monate vor. Dabei wurden Dosierungen von 500 mg/kg/Tag (Ratte) und 250 mg/kg/Tag über 3 Monate bzw. 25 mg/kg/Tag über 6 Monate (Hund) ohne Änderungen der klinisch-chemischen und hämatologischen Parameter sowie der histologischen Befunde vertragen.
Nach Erhöhung der Dosis auf 300 mg/kg zeigten Hunde Erbrechen, Gewichtsreduktion und vorübergehend leichte Anämie. In Untersuchungen mit Betahistin über 6 Monate ergaben die histologischen Befunde für die 39 mg/kg-Gruppe Hyperämien der Milz; in den höheren Dosisgruppen zusätzlich Hyperämien in Leber und Nieren, zum Teil verbunden mit Zellatrophien und Zelldegenerationen, die auf die hohe Dosis der vasoaktiven Substanz zurückgeführt werden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Betahistindimesilat ist nicht mutagen. Die tumorerzeugende Wirkung wurde bislang nicht untersucht.
Reproduktionstoxizität
Betahistin und seine Salze sind unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. In einer Embryo-Fetotoxizitätsstudie mit Betahistindihydrochlorid an Kaninchen lagen in beiden untersuchten Dosierungen die embryofetalen Verluste höher als in der Kontrollgruppe. Eine Substanzwirkung ist nicht auszuschließen. Erfahrungen zur Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen sowie Daten zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Aequamen Tabletten / Aequamen forte Tabletten:
Maisstärke; hochdisperses Siliciumdioxid; mikrokristalline Cellulose; Lactose; Gelatine; Poly(O-carboxy-methyl)stärke, Natriumsalz; Magnesiumstearat
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Aequamen/ Aequamen forte beträgt 5 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
Aequamen
50 Tabletten [N2], 100 Tabletten [N3] und Klinikpackungen mit 500 (10 x 50) Tabletten
Aequamen forte
20 Tabletten [N1], 50 Tabletten [N2], 100 Tabletten [N3]
inhaber der zulassung
Nycomed Deutschland GmbH
Moltkestraße 4
78467 Konstanz
Telefon: 0800/2 95-66 66
Telefax: 0800/2 95-55 55
E-Mail: servicecenter@nycomed.de
Mitvertreiber
Byk Tosse Arzneimittel GmbH
Byk-Gulden-Straße 2
78467 Konstanz
Nur für Aequamen forte:
Nycomed Oranienburg GmbH
Lehnitzstraße 70-98
16515 Oranienburg
zulassungsnummerN
Aequamen Tabletten: 3382.01.00
Aequamen forte Tabletten: 3382.00.00
datum der erteilung der zulassung / letzten Verängerung der zulassung
Aequamen Tabletten: 05.12.1985 / 14.11.2006
Aequamen forte Tabletten: 31.05.1983 / 14.11.2006
Stand der Information
Juni 2008
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
10
RRI/RM-oe RRI/RM-Wi RRI/RM-Fr RA/Dt
17.02.06/F.5/VK 12.03.2007/WP 25.05.2007/F.6/WP -> VK 16.06.2008/F.07/VK
(PVA 06/018 (Verlängerung, Auflagen- (zusätzlich Umfirmierung) 2008/040
, Mitvertreiber) erfüllung, PVA 2007/023) Anpassung 14.AMG Nov.