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Afpred Forte-Dexa

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Fachinformation


afpred® forte-DEXA, 6 mg/5 ml, Injektionslösung


1. Bezeichnung des Arzneimittels

afpred® forte-DEXA


2. Qualitative und quantitative

Zusammensetzung

Wirkstoff: Dexamethason-21-(3-sulfo­ben­zoat), Natriumsalz


1 Ampulle à 5 ml enthält 9,15 mg Dexa­methason-21-(3-sulfobenzoat), Natr­ium­salz (entspr. 6 mg Dexa­methason).


Sonstige Bestandteile:

Enthält Propylenglycol und Natriumver­bindungen (siehe Abschnitt 4.4).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionslösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Zur Kurzzeitbehandlung schwerer und schwerster Asthmaanfälle und ähnlicher Zustände bei chronischer Bronchitis.


Hinweis:

Die Anwendung von afpred® forte-DEXA sollte der Akut- und Notfalltherapie vorbehalten bleiben.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Im Allgemeinen werden anfangs im Rahmen der Notfalltherapie hohe Dosen intravenös verabreicht. In Abhängigkeit von der Indikation und der Schwere der Erkrankung wird die Anfangsdosis einige Tage beibehalten, langsam abgebaut oder bis zur notwendigen Erhaltungs­dosis reduziert bzw. auf die orale Therapie übergegangen.

Als Dosierungsrichtlinien können gelten:

Soweit nicht anders verordnet, sollten bei akuten und bedrohlichen Situationen initial 1–2 Ampullen (entsprechend 6–12 mg Dexamethason) langsam intravenös gegeben werden. Nur extreme Situatio­nen können einen kurzfristigen Einsatz noch höherer Dosen rechtfertigen.

Werden die Dosierungsempfehlungen be­folgt, kann die Behandlung abrupt beendet werden.

Gleichzeitig empfiehlt sich die Verab­reichung von Bronchodilatatoren.


Art und Dauer der Anwendung

afpred® forte-DEXA ist für die intra­venöse Injektion bestimmt. Die intra­muskuläre Injek­tion ist möglich, sollte jedoch auf Ausnah­mefälle beschränkt bleiben.

Der Inhalt der Ampulle ist in mindestens 100 ml der gängigen Infusionslösungen (isoto­nische NaCl- oder 5–10 %ige Glucose-Lösung oder 5–10 %ige Fructose-Lösung) über 24 h stabil.

Bei Kombination mit Infusionslösungen sind die Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Kompatibilität, zu Gegen­an­zeigen, Neben­wirkungen und Wechsel­wirkungen zu beach­ten.


Die Anwendung von afpred® forte-DEXA sollte der Akut- und Notfalltherapie vorbehalten blei­ben.


Hinweise zur Verwendbarkeit der Lö­sung:

Es darf nur eine klare Lösung verwendet werden.


Nach Anbruch der Ampulle Rest ver­werfen.


4.3 Gegenanzeigen

  • afpred® forte-DEXA ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen Dexa­methason oder einen der sonstigen Bestandteile von afpred® forte-DEXA.

  • während der Stillzeit.


4.4 Warnhinweise und Vorsichts­maß­nahmen für die Anwendung

Eine Nebennierenrinden (NNR)-Insuf­fizienz, die durch eine Gluco­corti­coid­therapie bedingt ist, kann, abhängig von der Dosis und Therapiedauer, noch mehrere Monate und in Einzelfällen länger als ein Jahr nach Absetzen der Therapie anhalten. Kommt es während der Behandlung mit afpred® forte-DEXA zu besonderen körperlichen Stress­situationen (Unfall, Operation, Geburt u. a.), kann eine vorübergehende Dosis­erhöhung erforderlich werden. Wegen der möglichen Gefährdung in Stress­situationen sollte daher für den Patienten bei länger dauernder Therapie ein Corticoid-Ausweis ausgestellt werden.

Auch bei anhaltender NNR-Insuffizienz nach Therapieende kann die Gabe von Gluco­corticoiden in körperlichen Stress­situationen erforderlich sein.

Eine Therapie-induzierte akute NNR-Insuf­fizienz kann durch langsame Dosis­reduktion bei vorgesehenem Absetzen minimiert wer­den.


Eine Therapie mit afpred® forte-DEXA sollte nur unter strengster Indikations­stellung und ggf. zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie durchgeführt werden bei folgenden Erkrankungen:

  • akute Virusinfektionen (Herpes zoster, Herpes simplex, Varizellen, Keratitis herpe­tica)

  • HBsAg-positive chronisch-aktive Hepa­titis

  • ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebend­impf­stoffen

  • systemische Mykosen und Parasi­tosen (z. B. Nematoden)

  • Poliomyelitis

  • Lymphadenitis nach BCG-Impfung

  • akute und chronische bakterielle In­fektionen

  • bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!) Anwendung nur unter Antituberkulotika-Schutz


Zusätzlich sollte eine Therapie mit afpred® forte-DEXA nur unter strenger Indikations­stellung und ggf. zusätzlicher spezifischer Therapie durchgeführt werden bei:

  • Magen-Darm-Ulzera

  • schwerer Osteoporose

  • schwer einstellbarer Hypertonie

  • schwer einstellbarem Diabetes mellitus

  • psychiatrischen Erkrankungen (auch anam­nestisch)

  • Eng- und Weitwinkelglaukom

  • Hornhautulcerationen und Hornhaut­ver­letzungen


Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf afpred® forte-DEXA nur bei zwingender Indika­tion und unter ent­sprechender Überwachung angewendet werden bei:

  • schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation

  • Divertikulitis

  • Enteroanastomosen (unmittelbar post­­­operativ)

Die Zeichen einer peritonealen Reizung nach einer gastrointestinalen Perforation können bei Patienten, die hohe Dosen von Glucocorticoiden erhalten, fehlen.


Während der Anwendung von afpred® forte-DEXA ist bei Diabetikern ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.


Während der Behandlung mit afpred® forte-DEXA ist insbesondere bei Anwendung hoher Dosen und bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie eine regelmäßige Blutdruck­kontrolle erforderlich.


Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.


Bei Kindern sollte die Indikation aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung von Glucocorticoiden streng gestellt und das Längenwachstum bei Glucocorticoid­lang­zeittherapie regelmäßig kontrolliert werden.


Bei älteren Patienten sollte wegen des erhöhten Osteoporose-Risikos eine besondere Nutzen/Risiko-Abwägung er­folgen.


Die Behandlung mit afpred® forte-DEXA kann die Symptomatik einer beste­henden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern und somit die Diagnostik erschweren.


Eine langdauernde Anwendung auch ge­ringer Mengen von Dexamethason führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko auch durch solche Mikroorganismen, die an­sonsten selten Infektionen verur­sachen (sog. opportu­nis­ti­sche In­fek­tionen).


Impfungen mit Totimpfstoffen sind grund­sätzlich möglich. Es ist jedoch zu be­ach­ten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Do­sierungen der Corticoide beein­trächtigt werden kann.


Bei einer langdauernden Therapie mit Glu­co­corticoiden sind regelmäßige ärzt­liche Kontrollen (einschließlich augen­ärzt­licher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) ange­zeigt.


Bei hohen Dosen ist auf eine aus­reichende Kaliumzufuhr und auf Natrium-Restriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen.


Abhängig von Dauer und Dosierung der Be­handlung muss mit einem negativen Ein­fluss auf den Calciumstoffwechsel gerech­net werden, so dass eine Osteo­porose-Pro­phylaxe zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig be­ste­henden Risiko­faktoren wie familiärer Ver­­­anlagung, höherem Le­bens­alter, nach der Menopause, unge­nügender Ei­weiß- und Calciumzufuhr, starkem Rau­chen, übermäßigem Alkohol­genuss so­wie Mangel an körperlicher Aktivi­tät. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr und körper­licher Aktivität. Bei bereits be­stehender Osteoporose sollte zusätzlich eine medika­mentöse Therapie erwogen werden.


Bei Beendigung oder gegebenenfalls Ab­bruch der Langzeitgabe von Gluco­corticoiden ist an folgende Risiken zu denken: Exazerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-In­suffizienz, Cortison-Entzugssyndrom.


Spezielle Viruserkrankungen (Wind­pocken, Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen.


Insbesondere gefährdet sind immun­supprimierte Kinder und Personen ohne bisherige Windpocken- oder Masern­infektion. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit afpred® forte-DEXA Kontakt zu Masern- oder Wind­pocken-erkrankten Per­sonen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende Be­handlung eingeleitet werden.


Einfluss auf Untersuchungsmethoden:

Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.


afpred® forte-DEXA darf in der Schwanger­schaft nur bei zwingender Indi­kation angewendet werden.


Die Anwendung von afpred® forte-DEXA kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von afpred® forte-DEXA als Dopingmittel kann zu einer Ge­fährdung der Ge­sund­heit führen.


afpred® forte-DEXA enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle (à 5 ml).


Propylenglycol kann bei Kindern Symptome wie nach Alkoholgenuss verursachen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechsel­wirkungen

Östrogene (z. B. Ovulationshemmer):

Die Corticoidwirkung kann verstärkt werden.


Antacida:

Bei gleichzeitiger Gabe von Aluminium- oder Magnesiumhydroxid kann es bei Pa­tienten mit chronischen Leberer­kran­kungen zu einer Reduktion der Bio­ver­fügbarkeit von Dexa­methason kom­men.


Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren wie Rifampicin, Phenytoin, Carba­ma­ze­pin, Barbitu­rate und Primidon:

Die Corticoidwirkung kann vermindert werden.


Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren wie Ketoconazol und Itraconazol:

Die Corticoidwirkung kann verstärkt werden.


Ephedrin:

Der Metabolismus von Glucocorticoiden kann beschleunigt und hierdurch deren Wirk­samkeit vermindert werden.


ACE-Hemmstoffe:

Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blut­bildveränderungen.


Herzglykoside:

Die Glykosidwirkung kann durch Kalium­mangel verstärkt werden.


Saluretika/Laxantien:

Die Kaliumausscheidung kann verstärkt wer­den.


Antidiabetika:

Die blutzuckersenkende Wirkung kann ver­mindert werden.


Cumarin-Derivate:

Die Antikoagulantienwirkung kann abge­schwächt werden.


Nichtsteroidale Antiphlogistika/Anti­rheu­ma­ti­ka, Salicylate und Indometacin:

Die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen wird erhöht.


Nicht-depolarisierende Muskel­rela­xan­tien:

Die Muskelrelaxation kann länger anhalten (siehe Abschnitt 4.8).


Atropin, andere Anticholinergika:

Zusätzliche Augeninnen­druck­stei­ge­run­gen bei gleichzeitiger Anwendung mit afpred® forte-DEXA sind möglich.


Praziquantel:

Durch Corticosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut mög­lich.


Chloroquin, Hydroxychloroquin, Meflo­quin:

Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auf­tretens von Myopathien, Kardiomyo­pathien.


Somatropin:

Die Wirkung von Somatropin kann ver­mindert werden.


Protirelin:

Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.


Ciclosporin:

Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht:

Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.


4.6 Schwanger­schaft und Stillzeit

Es liegen keine Erfahrungen mit einer Anwendung von afpred® forte-DEXA an Schwangeren vor. Es liegen keine tier­ex­perimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen von Schwangerschaft, embry­onale/fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor (siehe Abschnitt 5.3).

Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daher darf afpred® forte-DEXA in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indi­kation angewendet werden. Andere synthe­tische Glucocorticoide führten im Tierexpe­riment zu Gaumenspalten (sie­he Abschnitt 5.3). Ein erhöhtes Risiko für orale Spalt­bildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Gluco­cor­ticoiden während des ersten Tri­menons wird diskutiert. Weiterhin wird aufgrund von epidemiologischen Studien in Verbindung mit Tierexperimenten dis­kutiert, dass eine intrauterine Gluco­corticoid­expo­sition zur Entstehung von metabolischen und kar­diovaskulären Erkrankungen im Er­wachsenen­alter bei­tragen könnte.

Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine aus­schlei­chende Substitutionsbehandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob afpred® forte-DEXA in die Muttermilch übertritt. Ist eine Anwendung von afpred® forte-DEXA in der Stillzeit dringend erfor­derlich, muss abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­tüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Bisher liegen keine Hinweise vor, dass afpred® forte-DEXA die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Be­dienung von Maschinen beeinträchtigt, Gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.


4.8 Nebenwirkungen

In Abhängigkeit von Therapiedauer und Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:


Endokrine Störungen:

Adrenale Suppression und Induktion eines Cushing-Syndroms (typische Symp­­­­tome: Vollmondgesicht, Stamm­fett­sucht und Plethora), Wachstums­hemmung bei Kindern, Störungen der Sexual­hormon­sekretion (unregelmäßige Mens­truation, Impo­tenz).


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Diabetes mellitus, verminderte Glu­cose­toleranz, Gewichts­zunahme, Hyper­cho­les­terin­ämie und Hy­per­triglyceridämie, Natrium­re­ten­tion mit Ödembildung, ver­mehrte Kalium­aus­scheidung (cave: Rhyth­mus­störungen), Appetit­­steigerung.


Erkrankungen der Haut und des Unter­haut­zellgewebes:

Striae rubrae, Atrophie, Telean­giek­ta­sien, erhöhte Kapillar­fragilität, Petechien, Ekchymo­sen, Hyper­trichose, Steroid­akne, verzögerte Wund­heilung, rosazea­artige (periorale) Der­ma­titis, Änderungen der Haut­pig­men­tierung, Überemp­find­lich­keitsreakti­onen, z. B. Arzneimittel­exan­them.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs­- und Knochen­­erkrankungen:

Muskelatrophie und -schwäche, Osteo­porose (dosisabhängig, auch bei nur kurzer Anwen­dung möglich), aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkel­kno­chens), Sehnen­ruptur.


Hinweis:

Bei zu rascher Dosisreduktion nach lang­dauernder Behandlung kann es zu Be­schwerden wie Muskel- und Gelenk­schmer­zen kommen.


Psychiatrische Erkrankungen:

Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebs­steigerung, Psychosen, Schlaf­störun­gen.


Erkrankungen des Nervensystems:

Pseudotumor cerebri (insb. bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie, Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei mani­fester Epilepsie.


Erkrankungen des Gastrointestinal­traktes:

Magen-Darm-Ulcera, gastrointestinale Blu­tungen, Pankreatitis.


Gefäßerkrankungen:

Blutdruckerhöhung, Erhöhung des Arte­rio­­skle­rose- und Thromboserisikos, Vas­kulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie).


Erkrankungen des Blutes und Lymph­systems:

Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosino­­penie, Polyglobulie.


Erkrankungen des Immunsystems:

Schwächung der Immunabwehr, Mas­kierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infek­tionen, allergische Re­ak­ti­onen.


Augenerkrankungen:

Katarakt, insbesondere mit hinterer sub­capsu­lärer Trübung, Glaukom, Ver­schlechterung der Symptome bei Horn­hautulcus, Begünsti­gung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge.


4.9 Überdosierung

Akute Intoxikationen mit Dexamethason sind nicht bekannt. Bei chronischer Über­dosierung ist mit verstärkten Neben­wirkungen (siehe Abschnitt 4.8) insbe­sondere auf Endokrinium, Stoff­wechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.


5. Pharmakologische Eigen­schaften

5.1 Pharmakodynamische Eigen­schaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Gluco­cor­ti­coid

ATC-Code: H02AB02


Dexamethason ist ein monofluoriertes Gluco­corticoid mit ausgeprägten antial­ler­gischen, antiphlogistischen und mem­bran­­stabili­sierenden Eigenschaften so­wie Wirkungen auf den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fett-Stoffwechsel.

Dexamethason besitzt eine etwa 7,5-mal stärkere glucocorticoide Wirkung als Prednisolon und Prednison, im Vergleich zu Hydrocortison ist es 30-mal stärker wirksam, mineralcorticoide Wirkungen fehlen.

Glucocorticoide wie Dexamethason ent­falten ihre biologische Wirkung durch Ak­ti­vierung der Transkription von Corticoid-sensitiven Genen. Die entzündungs­hemmenden, immun­sup­pressiven und antiproliferativen Effekte werden u. a. durch verringerte Bildung, Freisetzung und Aktivität von Entzün­dungs­mediatoren und durch Inhibierung der spezifischen Funktionen und der Migration von Entzündungszellen hervor­gerufen. Zusätzlich wird die Wirkung sensibilisierter T-Lymphozyten und Mak­ro­phagen auf Target­zellen durch Corticosteroide möglicherweise verhin­dert.

Bei einer notwendigen Corticoid-Lang­zeit­medikation muss die mögliche Induktion einer transienten NNR-Insuffizienz berücksichtigt werden. Die Supprimierbarkeit der Hypothala­mus-Hypophysen-NNR-Achse hängt u. a. auch von individuellen Faktoren ab.

Die Cushing-Schwellendosis wird mit 1,5 mg/Tag angegeben.


5.2 Pharmakokinetische Eigen­schaften

Dexamethason wird dosisabhängig an Plasma-Albumine gebunden. Bei sehr hohen Dosen zirkuliert der größte Anteil frei im Blut.

Bei Hypoalbuminämien steigt der Anteil des ungebundenen (wirksamen) Cor­ti­coids.

Nach intravenöser Applikation von radioaktiv markiertem Dexamethason wurden beim Menschen nach vier Stunden maximale Dexamethason-Liquorspiegel gemessen, die etwa 1/6 der gleichzeitigen Plasma­konzentra­tion betrugen.

Mit der biologischen Halbwertszeit von über 36 Stunden gehört Dexamethason zu den sehr lang wirksamen Gluco­corticoiden. Aufgrund der langen Wirkungsdauer kann Dexamethason damit bei einer täglichen kontinuierlichen Gabe zu Kumulation und Überdosierung führen.

Die (Serum)-Eliminationshalbwertszeit von Dexamethason beträgt beim Er­wachsenen im Mittel ca. 250 Min. (± 80 Min.). Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal in Form des freien Dexamethason-Alkohols. Zum Teil er­folgt Metabolisierung, die Metaboliten werden als Glucuronate bzw. Sulfate ebenfalls hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden. Störungen der Nieren­funktion beeinflussen die Elimination von Dexamethason nicht wesentlich. Da­gegen ist die Eliminationshalbwertszeit bei schweren Lebererkrankungen ver­längert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Präklinische Studien zur akuten Toxizität und zur Toxizität nach wiederholter Verabreichung ergaben keine für den Anwender relevanten Informationen, die über die bereits in anderen Abschnitten in dieser Fachinformation enthaltenen Informationen hinausgehen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Vorliegende Untersuchungs­befunde für Glucocorticoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante genotoxische Eigen­schaften.


Reproduktionstoxizität

Präklinische Daten zur Repro­duk­tions­toxizität von afpred® forte-DEXA liegen nicht vor.

Andere synthetische Glucocorticoide induzier­ten im Tierversuch mit ver­schiedenen Spezies teratogene Effekte (Gaumenspalten, Skelett­missbildungen). Bei Ratten wurden eine Verlängerung der Gestation sowie eine erschwerte Geburt beobachtet. Darüber hinaus waren die Überlebensrate, das Geburts­gewicht sowie die Gewichts­zunahme der Nach­kommen reduziert. Die Fertilität wurde nicht beeinträchtigt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Propylenglycol, Glycin, Natriumchlorid zur paren­teralen An­wendung, Salzsäure 36 %, Wasser für Injek­tionszwecke.


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher sind keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 12 Monate.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet wer­den.


Es darf nur eine klare Lösung verwendet werden.


Nach Anbruch oder Zubereitung:

Nach Anbruch der Ampulle Rest verwerfen.

Die chemische und physikalische Stabilität der Zubereitung nach Zu­mischen zu den genannten Infusions­lösungen (5-10 %ige Fructose­lösung, 5‑10 %ige Glucoselösung und iso­to­nische Kochsalzlösung) wurde für 24 Stunden bei Raumtemperatur nach­ge­wiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwen­det werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der An­wender für die Dauer und Bedingungen der Aufbewah­rung verantwortlich.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C und vor Frost geschützt lagern.


Hinweis:

Bei Aufbewahrung der Ampullen unterhalb von 8 °C können sich Kristalle bilden, die sich bei Temperaturen über 8 °C wieder auflösen.

Für die Wirkung des Präparates ist dieser Vorgang ohne Bedeutung.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Braunglasampullen der Glasart I


Packung mit 6 Ampullen à 5 ml (N 1)

Packung mit 12 Ampullen à 5 ml (N 2)

Anstaltspackung mit 60 Ampullen (10x6) à 5 ml


7. Pharmazeutischer Unternehmer

RIEMSER Arzneimittel AG

An der Wiek 7

17493 Greifswald – Insel Riems

Fon: + 49 (0) 3 83 51/7 60

Fax: + 49 (0) 3 83 51/3 08

E-mail: info@RIEMSER.de

Internet: www.RIEMSERgroup.com


8. Zulassungsnummer

6392922.01.00


9. Datum der Verlänge­rung der Zulassung

18.03.2005


10. Stand der Information

Mai 2009


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



028e1ba871f17747d008a97e20efeece.rtf Seite 1 von 16 ÄA vom 30.06.2009