Agit Depot Sanol
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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FACHINFORMATION(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
agit® depot sanol 5 mg Retardkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Hartkapsel, retardiert enthält 5 mg Dihydroergotaminmesilat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapseln, retardiert, die aus einem transparenten, farblosen Unterteil mit einem opak-orange-farbenem Oberteil bestehen und ein weißliches Mikrogranulat enthalten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- Zur Therapie von Symptomen bei orthostatischer Hypotonie, wenn diese durch andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichend zu beherrschen sind.
- Zur Vorbeugung und Behandlung von Migräne und anderen vaskulär bedingten Kopfschmerzen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosierung wird durch den behandelnden Arzt festgelegt.
Soweit nicht anders verordnet, gelten für Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht folgende Dosierungsempfehlungen:
Bei orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen und hypotonem Beschwerdekomplex
1-mal täglich 5 mg Dihydroergotaminmesilat (entsprechend 5 mg Dihydroergotaminmesilat), vorzugsweise zum Frühstück, 1 Retardkapsel Agit depot sanol.
In schweren Fällen je nach Bedarf:
2-mal täglich 5 mg Dihydroergotaminmesilat (entsprechend 10 mg Dihydroergotaminmesilat pro Tag).
Migräneintervallbehandlung
1-mal täglich 5 mg Dihydroergotaminmesilat
(entsprechend 5 mg Dihydroergotaminmesilat).
Bei
vaskulären Kopfschmerzen
Täglich 5 bis 10 mg Dihydroergotaminmesilat = 1
bis 2-mal täglich 1 Retardkapsel Agit
depot sanol.
In schweren Fällen kann die Dosis auf 2-mal täglich 1 Retardkapsel erhöht werden.
Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften ist eine Einnahme von Tagesdosen über 10 mg Dihydroergotaminmesilat zu vermeiden.
Die Wirkung einer Migräneprophylaxe kann frühestens nach zwei Monaten beurteilt werden.
Die Retardkapseln werden ungeöffnet und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit vor oder während der/den Mahlzeiten eingenommen. Agit depot sanol sollte nicht nüchtern eingenommen werden, da sonst Magenbeschwerden auftreten können (siehe 4.8 Nebenwirkungen).
Die Notwendigkeit der Anwendung sollte regelmäßig mindestens alle 6 Monate durch den behandelnden Arzt überprüft werden.
Die Dauer der Behandlung bestimmt der Arzt.
Bei missbräuchlicher Anwendung höherer Dosierungen von Dihydroergotaminmesilat traten vermehrt Pleura- und Retroperitonealfibrosen auf.
Anwendung bei älteren Patienten:
Es gibt keine Erfahrungen bei älteren Patienten.
Anwendung bei Kindern:
Es gibt keine Erfahrungen bei Kindern.
4.3 Gegenanzeigen
Agit depot sanoldarf nicht eingenommen/angewendet werden bei
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Ergotalkaloide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
-
Erkrankungen, bei denen eine Neigung zu vasospastischen Reaktionen besteht:
-
koronare Herzkrankheit
-
obliterative Gefäßerkrankungen
-
periphere Gefäßerkrankungen wie Raynaud-Syndrom
-
transitorische ischämische Attacken (TIA)
-
zerebrale Schäden in der Anamnese
-
Hypertonie
-
septischen Krankheitsbildern
-
Schock
-
Vaskulitiden (z.B. Arteriitis temporalis)
-
vertrebobasiläre Migräne
-
Basilaris-Migräne
-
familiärer hemiplegischer Migräne
-
schwerer Einschränkung der Leber- und Nierenfunktion
-
Porphyrie
-
gleichzeitiger Behandlung mit stark wirksamen Inhibitoren von CYP3A4 (siehe Abschnitt 4.5):
-
Makrolid-Antibiotika (z.B. Roxithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Josamycin, Troleandomycin oder Telitromycin)
-
Bestimmte HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir)
-
Antimykotika vom Azol-Typ (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol)
-
peripher gefäßverengenden Arzneimitteln (Vasokonstriktoren) wie Katecholamine, andere ergotaminhaltige Präparate, Triptane (z.B. Sumatriptan, Naratriptan, Zolmitriptan, Eletriptan, Almotriptan und Frovatriptan) und andere (5-HT1B)-Rezeptor-Agonisten wie Nikotin (z.B. starkes Rauchen, oder Nikotinersatzpräparate)
Schwangerschaft und während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Erythromycin kann die hepatische Clearance von Dihydroergotaminmesilat vermindern (siehe Abschnitt 4.5).
Da von Halluzinationen und anderen psychogenen Störungen berichtet wurde, sollte bei Patienten mit akuter und chronischer Psychose die Behandlung mit Dihydroergotaminmesilat nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Bei Patienten mit arzneimittelinduzierten fibrotischen Erkrankungen in der Anamnese, wie z.B. mit retroperitonealer oder peritonealer Fibrose, muss eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und die Therapie besonders engmaschig überwacht werden.
Bei Patienten mit ischämischen Ereignissen oder fibrotischen Erkrankungen (siehe Abschnitt 4.8) muss die Therapie engmaschig überwacht und ein Absetzen der Therapie in Betracht gezogen werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Einschränkung der Leberfunktion, insbesondere solche mit cholestatischer Hepatitis.
Bei Behandlung mit Bromocriptin (wie auch Methylergometrin) ist eine verstärkte Vasokonstriktion und/oder die Entwicklung einer hypertensiven Krise zu erwarten (siehe Abschnitt 4.5).
Eine chronische Anwendung von Agit depot sanolin höheren als den empfohlenen Dosen ist zu vermeiden, da dies zu Gefäßspasmen führen kann.
Bei chronischer und hochdosierter Anwendung und individueller Anfälligkeit, insbesondere bei Patienten mit subklinischer Sepsis, Leber- und Nierenerkrankung oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit, können Symptome einer Vasokonstriktion auftreten. Außerdem können durch den dauernden Missbrauch von Dihydroergotaminmesilat Kopfschmerzen (Reboundphänomen) hervorgerufen werden. In diesen Fällen ist Dihydroergotaminmesilat sofort abzusetzen.
Patienten sollten über die ersten Symptome einer Überdosierung informiert werden (siehe Abschnitt 4.9) und auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, ihren Arzt zu fragen, sobald sie erste Anzeichen davon bemerken.
Polytraumatisierte Patienten mit Weichteilverletzungen und Querschnittsgelähmte neigen zu spontanen Gefäßspasmen und zu erhöhter Ansprechbarkeit auf vasokonstriktorische Reize. Bei solchen Patienten wurde über vaskuläre Komplikationen im Zusammenhang mit Dihydroergotaminmesilat berichtet.
Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Glyceroltrinitrat und Beta-Blockern geboten (siehe Abschnitt 4.5).
Der Arzt sollte eine regelmäßige Kontrolle der Patienten und eine Neubewertung des Risiko-Nutzen-Verhältnisses der Behandlung vornehmen und, wenn notwendig, ein Absetzen der Behandlung in Betracht zu ziehen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Agit depot sanolnicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Dihydroergotaminmesilat unterliegt einem extensiven Metabolismus.
Verstärkung der Wirkung von Agit depot sanolbis hin zu einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko (akuter Ergotismus oder Übelkeit, Erbrechen und vasospastische Ischämie) durch die gleichzeitige Behandlung mit folgenden Arzneimitteln:
-
Dihydroergotaminmesilat darf nicht gleichzeitig angewandt werden mit stark wirksamen Inhibitoren von Cytochrom P450 3A4 wie z.B. Makrolid-Antibiotika (z.B. Roxithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Troleandomycin, Josamycin oder Telitromycin) oder
-
bestimmte HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir), die die hepatische Clearance von Dihydroergotaminmesilat vermindern können. Eine gleichzeitige Anwendung kann zu einer Verstärkung der Wirkungen von Dihydroergotamin, einschließlich Nebenwirkungen (akuter Ergotismus mit möglicherweise schweren, ischämischen Komplikationen wie Nekrosen und Gangrän) führen.
-
Antimykotika vom Azol-Typ (z.B. Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol)
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peripher gefäßverengenden Arzneimitteln (Vasokonstriktoren) wie Katecholamine, andere ergotaminhaltige Präparate, Triptane (z.B. Sumatriptan, Naratriptan, Zolmitriptan, Eletriptan, Almotriptan und Frovatriptan) und andere (5-HT1B)-Rezeptor-Agonisten, sowie Nikotin (z.B. starkes Rauchen, Nikotinersatzpräparate) sind kontraindiziert und die Vasokonstriktion kann verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung steigt dadurch das Risiko einer Erhöhung des arteriellen Blutdrucks oder der Konstriktion der Koronararterien.
-
Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin): die vasokonstriktorische Wirkung von Dihydroergotaminmesilat kann verstärkt werden (erhöhte Plasmakonzentration von Dihydroergotaminmesilat aufgrund erhöhter Bioverfügbarkeit)
-
Beta-Rezeptorenblockern mit einer ähnlichen Struktur wie DHE sowie ergotaminhaltige Wirkstoffe (Methysergid, Ergotamintartrat): Infolge verstärkter peripherer Gefäßverengung kann es zu schweren Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen bis hin zum Absterben und Schwarzfärbung der Finger und Zehen (Gangrän) kommen. Diese Reaktion kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotaminmesilat und Betarezeptorenblockern nicht ausgeschlossen werden.
Sonstige mögliche Wechselwirkungen:
- die Wirkung gefäßerweiternder Arzneimittel (Vasodilatatoren) wie Nitrate oder Calciumantagonisten kann durch Dihydroergotaminmesilat vermindert werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Agit depot sanolist aufgrund seiner uteruskontrahierenden und vasokonstriktorischen Wirkung und der damit verbundenen Gefahr einer verminderten Plazentadurchblutung und der Auslösung vorzeitiger Wehen während der gesamten Schwangerschaft kontraindiziert. Es liegen keine ausreichenden Untersuchungen zu einer Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft vor. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft/und-oder/embryonale/fetale Entwicklung/und-oder/Geburt/und-oder/postnatale Entwicklung vor.
Stillzeit
Mutterkornalkaloide hemmen über eine Inhibierung der Prolaktinsekretion die Milchproduktion. Da Dihydroergotamin in die Muttermilch ausgeschieden wird und beim gestillten Säugling unerwünschte Wirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Krämpfe auftreten können, darf das Arzneimittel während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dihydroergotaminmesilat kann insbesondere zu Therapiebeginn, auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße zu Behandlungsbeginn und bei Präparatewechsel, bei Dosiserhöhung sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Klinische Studien und Erfahrungen nach der Zulassung
Überblick
Insbesondere zu Beginn der Behandlung können folgende Nebenwirkungen auftreten: Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden (vor allem bei Einnahme auf nüchternem Magen), Schwindelgefühl und Kopfschmerzen.
In seltenen Fällen, besonders bei zu langer und zu hoch dosierter Anwendung, kann es als Folge einer peripheren Durchblutungsstörung (aufgrund einer Vasokonstriktion der betreffenden Gebiete) zu Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen, kalten Händen und Füßen, Myalgien in Armen und Beinen sowie Zyanose in den Extremitäten kommen (dies kann, wie für Ergotamin-haltige Produkte berichtet, zu Nekrosen und Gangrän führen). In diesem Fall ist das Präparat abzusetzen.
In sehr seltenen Fällen, traten nach Langzeitbehandlung mit Mutterkornalkaloidhaltigen Präparaten Fälle von Pleura- und Retroperitonealfibrose sowie Verdickungen der Herzklappen, zum Teil mit Beeinträchtigung der Klappenfunktion auf.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
1/10 |
Häufig: |
1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich: |
1/1.000 bis < 1/100 |
Selten: |
1/10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten: |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt: |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Allergische Reaktionen der Haut (Schwellung. Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria und angioneurotisches Ödem)
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Parästhesien, vor allem zu Behandlungsbeginn, Kopfschmerzen, Schwindel
Sehr selten: Eingeschränktes Reaktionsvermögen, Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen
Nicht bekannt: Taubheit in Fingern und Zehen
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Angina pectoris, Bradykardie
Sehr selten: Myokardinfarkt, bei Langzeitbehandlung: Herzklappenerkrankung (Verdickung der Herzklappen, Beeinträchtigung der Klappenfunktion), periphere Zyanose
Nicht bekannt: Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Selten: Verminderte periphere Durchblutung, kalte Hände und Füße
Nicht bekannt: Gangrän, Nekrose, zerebrale Ischämie, intestinale Ischämie, periphere Ischämie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Gelegentlich: Behinderte Nasenatmung
Sehr selten: Nach Langzeitbehandlung: Pleurafibrosen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Vor allem zu Behandlungsbeginn: Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Magen-Darm-Störungen (insbesondere bei Einnahme auf nüchternem Magen), Appetitlosigkeit
Sehr selten: Nach Langzeitbehandlung: Retroperitonealfibrosen
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Schwäche und Muskelschmerzen in Armen und Beinen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Niereninsuffizienz
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Unwohlsein
Untersuchungen
Sehr selten: Blutdruckerhöhung, orthostatische Hypotonie
Beschreibung bestimmter Nebenwirkungen
Es kann zu allergischen Reaktionen der Haut (Schwellung, Juckreiz, Ausschlag und Urtikaria), stenokardischen Beschwerden sowie zu transienter Sinustachykardie und -bradykardie (eventuell mit entsprechend erhöhtem oder erniedrigtem Blutdruck) kommen.
Die längere Anwendung von Mutterkornalkaloidhaltigen Präparaten kann zu Dauerkopfschmerzen führen.
In Einzelfällen wurde unter der Therapie mit Mutterkornalkaloidhaltigen Präparaten eine Niereninsuffizienz beschrieben.
In Einzelfällen wurde über Herzinfarkt berichtet.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Die Toxizität von Dihydroergotaminmesilat ist geringer als die von nicht-hydrierten Ergotalkaloiden.
Symptome einer akuten Überdosierungsind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö, ausgeprägtes Durstgefühl, Somnolenz, Parästhesien der Extremitäten und der Haut (z.B. Kältegefühl, Kribbeln und Pruritus), Atembeschwerden, Muskelschmerzen, ein schneller und schwacher Puls, Blutdruckabfall, Kreislaufversagen, Verwirrung, Krampfanfälle, Schwindel, Kopfschmerz und Bewusstlosigkeit.
Weitere Symptome als Folge einer Vasokonstriktion, die eher bei einer chronischen Vergiftung (Ergotismus) klinisch manifest werden und verzögert auftreten können, sind:
-
Taubheitsgefühl
-
Kältegefühl
-
Kribbeln und Muskelschmerzen in den Extremitäten, insbesondere in den Beinen und Füßen (die Haut der betroffenen Extremität ist zyanotisch oder blass verfärbt; unter Umständen ist der Puls der betroffenen Extremität nicht mehr zu tasten, Gangrän in Fingern und Zehen)
-
Angina pectoris ähnliche Symptome
-
Vorübergehende Sinustachykardie oder Bradykardie
-
deutliche Hypertonie oder Hypotonie
-
Myokardinfarkt
-
chronische Kopfschmerzen
-
Vasokonstriktion der Gefäße von Gehirn, Darm, Nieren bis hin zu Hirn-, Darm- und Niereninfarkten
-
Vasokonstriktion der Gefäße im Auge bis hin zur Erblindung
Therapie der Intoxikation
In leichten Fällen reicht das Absetzen von Dihydroergotaminmesilat aus.
Bei schwereren Fällen oder Vergiftungen sollten umgehend neben absorptiven Maßnahmen (Aktivkohle) auch Magenspülung und/oder Laxantien mit raschem Wirkungseintritt zur Entfernung von Resten des Arzneimittels eingesetzt werden.
Für die symptomatische Behandlung wird empfohlen:
-
bei peripheren Durchblutungsstörungen: Behandlung mit peripher vasodilatierenden Arzneimitteln (z. B. Nitroprussid-Natrium, Nifedipin oder Glyceroltrinitrat) und/oder die Infusion mit niedermolekularem Dextran.
-
bei einer gleichzeitigen deutlichen Hypotonie: Einsatz vasodilatierender Arzneimittel nur bedingt.
Zusätzlich sollten die kardiovaskulären und respiratorischen Funktionen überwacht werden. Wenn ein vaskulärer Ergotismus festgestellt wird, ist eine notfallmedizinische Behandlung notwendig. Im Allgemeinen sollte Patienten eine Heparininfusion und, wenn notwendig, Glukokortikoide verabreicht werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hydrierte Mutterkornalkaloide
ATC-Code: N02CA01
Hypotone Kreislaufregulationsstörungen sind Ausdruck einer gestörten Anpassung des Kreislaufs bei Lageveränderungen, in der Regel vom Liegen (Klinostase) zum Stehen (Orthostase). Bei längerer Orthostase führt ein zunehmendes „Versacken“ in die Kapazitätsgefäße der unteren Extremitäten zur Kreislaufdekompensation (orthostatische Dysregulation). Die cerebralen Folgen einer solchen Dysregulation können sich in Form von Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel und Ohnmacht äußern.
Dihydroergotaminmesilat ist ein hydriertes Derivat des Mutterkornalkaloids Ergotamin, das als partieller Agonist am adrenergen α-Rezeptor im therapeutischen Dosisbereich vorwiegendα-adrenerge Wirkungen ausübt.
Aufgrund seines partiellen Agonismus an α-Rezeptoren stimuliert Dihydroergotaminmesilat direkt die Konstriktion der glatten Gefäßmuskulatur der venösen Kapazitätsgefäße; daneben wird auch eine vermehrte endogene Synthese und Freisetzung von Prostacyclin (PGI2) beschrieben. In der Folge kommt es selektiv zu einem venentonisierenden Effekt, die druckabhängige venöse Kapazität und damit auch das orthostatisch versackende Blutvolumen nimmt ab. Das Blutangebot an das Herz wird vergrößert und als Folge das Herzminutenvolumen normalisiert.
Ein Ausgleich des arteriellen Bedarfs wird dadurch erreicht, dass es durch die Konstriktion der venösen Kapazitätsgefäße gleichzeitig zu einer leichten Tonisierung der arteriellen Gefäße kommt. Diese führt zu einem geringfügigen Anstieg des Blutdrucks speziell bei Wechsel der Lage vom Liegen zum Stehen. Ein schnelles Abfließen des arteriellen Blutes in die venösen Kapazitätsgefäße wird verhindert. Überschießende sympathische Gegenregulationen wie überhöhter Anstieg der Pulsfrequenz werden durch dämpfende Effekte auf das Vasomotorenzentrum und die Pressorezeptoren hemmend beeinflusst. Es stellt sich eine der Stehbelastung angepasste stabile Kreislauflage ein.
Die Toxizität des genuinen Ergotamins ist durch Überführung in Dihydroergotaminmesilat (Hydrierung) deutlich herabgesetzt, ebenso wie die uterotone Wirkung. Dihydroergotaminmesilat in therapeutischer Dosierung tonisiert selektiv die venösen Kapazitätsgefäße, ohne dass der totale periphere Widerstand oder die Herzfrequenz signifikant beeinflusst werden.
Dihydroergotaminmesilat zeigt mäßige bis hohe Affinität zu verschiedenen Subtypen des Serotonin-Rezeptors. Eine hohe agonistische Aktivität besteht am 5-HT1D-Rezeptor, wodurch Teile des kranialen Gefäßsystems beeinflusst werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Dihydroergotaminmesilat wird nach oraler Gabe zu etwa 30% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1 – 3 Stunden erreicht.
Dihydroergotaminmesilat unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus in der Leber, so dass weniger als 2% systemisch verfügbar sind. Der Hauptmetabolit 8‘-Beta-Hydroxy-Dihydroergotaminmesilat besitzt eine dem Wirkstoff vergleichbare pharmakologische Aktivität. Seine Plasmakonzentrationen sind größer als die der Ausgangssubstanz. Der Hauptmetabolit wird zu dem ebenfalls pharmakologisch aktiven Metaboliten 8‘, 10‘-Dihydroxy-Dihydroergotaminmesilat oxidiert. Darüber hinaus werden weitere Metaboliten gebildet.
Die Elimination der Metaboliten erfolgt vorwiegend biliär über die Faeces. Weniger als 3% einer oral verabreichten Dosis werden unverändert renal ausgeschieden. Die Ausscheidung erfolgt in zwei Phasen, einer kurzen Alpha- und einer längeren Beta-Phase.
Die Eliminationshalbwertszeit unterliegt einer großen intra- und interindividuellen Variabilität.
Die Eliminationshalbwertszeiten liegen für die Alpha-Phase bei 1–2 Stunden und für die Beta-Phase bei 22-32 Stunden. Aufgrund der langen Halbwertszeit in der Beta-Phase liegt die Wirkdauer von Dihydroergotaminmesilat bei etwa 12 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf Studien zur akuten Toxizität, Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential nach oraler Applikation wurden nicht durchgeführt.
Dihydroergotamin ist im Tierversuch nur unzureichend auf reproduktionstoxikologische Wirkungen untersucht worden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sucrose, Talkum, Maisstärke, Povidon K 30, Lactose-Monohydrat, Poly(methacrylsäure-co-methylmethacrylat) (1:1), Poly[ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co (-trimethyl-ammonioethyl) methacrylatchlorid] (1:2:0.2), Diethylphthalat; Kapselhülle:Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Erythrosin (E 127)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern und in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Art des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
Packungsgrößen
Packungen mit
20 Retardkapseln
50 Retardkapseln
100 Retardkapseln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
UCB Pharma GmbH
Alfred-Nobel-Straße 10
40789 Monheim
Telefon: 02173/48-4848
Telefax: 02173/48-4841
Mitvertreiber
SANOL GmbH
Alfred-Nobel-Straße 10
40789 Monheim
Telefon: 02173/48-4848
Telefax: 02173/48-4841
8. Zulassungsnummer(n)
3655.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 05.09.1983
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15.12.2009
10. Stand der Information
September 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
31cae58b0ac74fea147f332f15178db8.rtf